30 Jahre MARABO

Es gibt Jubiläen, die niemals gefeiert werden: 30 Jahre MARABO ist so eines, und in diesem Monat wäre es fällig gewesen. Das erste Heft erschien im Februar 1978 und im Juli 2005 wurde MARABO endgültig eingestellt. Zumindest für Thomas Meiser und mich war MARABO wichtig: Thomas hat fast 20 Jahre für das MARABO geschrieben. Viele Geschichten von Thomas kann man heute noch auf seiner Homepage finden – und es macht noch immer Spaß, sie zu lesen. Für mich war MARABO der Einstieg in den Beruf, und als ich am 22. Dezember 2003, nach fast zehn Jahren, nach einem knapp fünfminütigem Gespräch von dem damaligen Verleger Frank Dittmann ohne Angabe eines Grundes rausgeworfen wurde, brauchte ich Monate, um mich davon zu erholen. Heute bin ich ihm nicht mehr böse – er hat eine Menge Geld mit dem Heft verloren, ich hätte seine Geduld nicht gehabt. Wie bei fast allen, die für das Heft gearbeitet haben, war es für mich mehr als eine Zeitschrift. MARABO war so etwas wie die erste Liebe. Ein Heft, an dem man ständig zweifelte, an dem man litt, für das man kämpfte und das dann doch nicht überleben sollte. Vielleicht ist jetzt eine ganz gute Gelegenheit, einmal zurück zu schauen.

Stadtmagazine gab es 1978 in ganz Deutschland. Sie waren aus der Studentenbewegung heraus entstanden, berichteten über Politik, Popkultur und das, was man Szene nannte. Ihre Kleinanzeigenseiten waren Basare, auf denen neue Partner, Wohngemeinschaftszimmer und alte Autos gehandelt wurden. Wer wissen wollte, was in seiner Stadt passierte, kam um einen Blick in die Szenemagazine nicht herum. Auch im Ruhrgebiet gab es sie zu Dutzenden. Allein in Dortmund hatten sich in den 70er Jahren mehr als 20 gegründet. Häufig erschienen sie nur ein paar Ausgaben lang, manche kamen auch über die Nullnummer nicht hinaus.

Auch MARABO war eines dieser kleinen Heftchen. Die erste Ausgabe war im DIN A 5 Format und natürlich schwarz-weiß. Die Geschichte des Namens war, als ich 1994 dort zu arbeiten anfing, eigentlich allen peinlich, und es dauerte Monate, bis ich sie erfuhr: Der Name setzte sich aus zwei Elementen zusammen: Aus dem Vogel Marabu, der in Afrika für Weisheit steht und auch das erste Heft zierte und dem Nachsatz BO für Bochum. Das war damals modern. Dass Coolibri sich später nach einem deutlich kleineren Vogel benannte, dem auch niemand sonderliche intellektuelle Fähigkeiten nachsagte, erschien allen beim MARABO passend.

Einer der ersten Autoren war Claude Oliver Rudolf, der später als James Bond Bösewicht bekannt werden sollte, und der dem Heft mit ewigem Hass verbunden bleiben sollte: Dass ein Text von ihm gekürzt wurde, konnte er nicht verkraften. Noch Jahre später sollte er einen MARABO-Filmkritiker aus einer Pressekonferenz rauswerfen lassen.

Ziemlich schnell wurde den beiden Gründern, Christian Hennig und Günter Macho klar, dass es wirtschaftlich keinen Sinn machte, ein Heft nur für Bochum herauszugeben. Vor die Wahl gestellt, das Heft wieder einzustellen oder zu wachsen, entschieden sich die beiden für Letzteres: MARABO wurde ruhrgebietsweit veröffentlicht. Bei der Finanzierung bürgten die Eltern mit für  Darlehen, fertig gestellt wurden die ersten Hefte auf dem Wohnzimmertisch von Christian. Nach dem zweiten Heft gesellte sich Peter Krauskopf dazu, der als Film- und Restaurantkritiker sowie zwei Mal als Chefredakteur das Heft mitprägen sollte. Am Ende hatte er die traurige Aufgabe, das Licht auszumachen.

Peter Krauskopf

Das Heft wuchs zusammen mit der Szene über die es berichtete: Ende der 70er Jahre gab es immer mehr Clubs und Veranstaltungen im Ruhrgebiet. Immer häufiger verließ ein vor allem studentisches Publikum seine Heimatorte, um die Abende in den damals angesagten Lokalitäten zu verbringen. Über die Konzerte, über die kleinen Theater, über Filme in den Programmkinos berichteten die Tageszeitungen damals noch nicht. MARABO hatte beinahe ein Informationsmonopol, das es sich gerade einmal mit dem Guckloch teilte. Aus dem wurde später der Prinz.

In den 80er Jahren wurde das Heft immer dicker und auch bunter. Im Ruhrgebiet wurden Häuser besetzt, Clubs wie die Zeche in Bochum und das Arratta in Moers öffneten ihre Türen, Punk und New Wave bestimmten die Musikteile. MARABO war dabei. Autoren wie Peter Erik Hillenbach, Flora Jörgens und der leider am Leben gescheiterte Wolfgang Welt machten einen Musikteil, der den Vergleich mit Spex nicht zu scheuen brauchte. Der spätere Stern-Redakteur Werner Schmitz, Thomas Meiser und Kurt Schrage berichteten über die Abgründe des Ruhrgebiets: Mehrseitige Reportagen wurden zu einem Markenzeichen von MARABO. Morde im Gruftiemilieu, Berichte über einen professionellen Bettler, der es in seinem Beruf zu Wohlstand gebracht hatte und immer wieder ausführliche Musik- und Filmgeschichten. Ganz nebenbei erfand Schmitz dann noch in einer Reportage über den Bochumer Multigastronomen Leo Bauer den Begriff Bermudadreieck. Heute heißt eine U-Bahn Station in Bochum so.

Peter Erik Hillenbach

Rückblickend waren die 80er Jahre wohl die besten im recht langen MARABO-Leben: Der Verlag wuchs, Tochtertitel in Frankfurt (Spot) und Düsseldorf (Düsseldorfer Illustrierte) wurden gegründet und später wieder verkauft. Das Journal Frankfurt hat hier eine seiner Wurzeln. Die Düsseldorfer Illustrierten wurde später vom Überblick übernommen.

Unter Dietmar W. Clausing wurde der Kalender des Heftes zu einer Institution. Als Theaterkritiker kümmerte sich Dietmar nicht nur um die Produktionen von Peymann & Co. Er begleitete ganze Generationen von Kleinkünstlern: Ob die Missfits, Hennes Bender oder Uwe Lyko – Dietmar kannte sie alle, und viele von ihnen hat er mit großer Leidenschaft immer wieder ins Heft gebracht und unterstützt. Ich erinnere mich noch daran, wie er in seinem kleinen Zimmer in der Redaktion der Kronenstraße saß und die Nächte durch an seinen Geschichten und dem Kalender arbeitete. 2002 starb Dietmar überraschend an Krebs. Seine Beerdigung war auch ein Abschiedstreffen, obwohl es noch über drei Jahre mit dem Magazin weiter gehen sollte. MARABO war ohne ihn nicht mehr dasselbe.

In den 90er Jahren erschienen dann Hefte mit über 200 Seiten Umfang, die Jamiri Comics wurden zum Kult, MARABO veranstaltete die ersten Technoparties im Revier, aber eigentlich waren die Zeichen des drohenden Untergangs schon damals nicht zu übersehen: Mit dem Coolibri war ein Gratistitel aufgetaucht, der lange als Konkurrent nicht ernst genommen wurde. Immer mehr Lesern war die Qualität des Heftes, die großen Geschichten auf die wir so stolz waren, egal. Sie sparten sich die vier Mark und griffen nach dem Heft, dessen Name sich an dem eines gefiederten Nektarsaugers anlehnte. Es war, wirtschaft gesehen, das erfolgreichere Konzept. Wir konnten nur noch verlieren, aber das wussten wir damals noch nicht.

Der Verkauf ging zurück. Die Anzeigenverkäufe brachen ein. Ab Mitte der 90er Jahre war die Arbeit immer fast immer ein Überlebenskampf mit dem Rücken zur Wand. Wir gingen ins Internet: Ab 1997 war MARABO im Internet als eines der ersten Hefte seiner Art. Wir hatten den Kalender online und berichteten 1997 live im Internet vom Atomtransport nach Ahaus – damals eine Premiere. Wir machten aufwendige Gastronomie-Sondertitel (Ausgehen im Ruhrgebiet) und gaben ab 1996 einen eigenen Gratistitel heraus: Hotline. Es war ein Scheißheft. Genutzt hat es alles nichts. Und nicht nur das MARABO war damals schon in die Jahre gekommen. Wir auch. Von den hippen, jungen Themen waren wir immer weiter entfernt. Scherzhaft nannten einige in der Redaktion das Heft „unsere kleine, feine Familienzeitschrift“. Nur, so was braucht niemand.

2001 war dann erst einmal Schluss. Christian verließ den Verlag, MARABO wurde von Frank Dittmann gekauft, erschien ein paar Monate im Andromeda Verlag und später bei Nordis. Anfang 2001 zogen wir von Bochum nach Essen. Wir waren das Problemkind in einem Verlag geworden, der sich vor allem mit Publikationen über Skandinavienreisen beschäftigte. Es war demütigend. Als wir umzogen, waren wir noch vier Redakteure und drei Grafiker. Das Jahr 2001 hatten über 70 % der Belegschaft nicht überlebt. Der Rest war Qual. Die Kollegen in Essen hatten uns gut aufgenommen – heimisch wurde wir dort trotzdem nie. Wir machten kein cooles Heft mehr, sondern waren eine Belastung. Die Verluste, die wir einfuhren, belasteten den ganzen Verlag. Niemand ließ uns das spüren – aber wir wussten es, und das reichte. Bald darauf war Schluss für mich, ich habe es ja schon beschrieben. Ich konnte monatelang danach an kaum etwas anderes denken. Es war ein Trennungsschmerz wie nach dem Aus einer langen Liebesbeziehung: Es tat weh, es blockierte den Kopf, es war eine Erschütterung der eigenen Identität.

Das Ende bekam ich nur noch aus der Ferne mit: Das Heft blieb im steilen Sinkflug. Als es Dittmann 2005 endgültig einstellte, war es wohl auch für die verbliebenen beiden Kollegen eine Erlösung. Ich bin stolz darauf, dass in diesem letzten Heft noch einen kleiner Artikel von mir zu lesen war. Blöd, nicht? Peter Krauskopf hatte ihn reingeschmuggelt. Christoph Schurian schrieb damals in der taz einen, wie ich auch heute noch finde, sehr schönen Nachruf. Hier ist er:

Zum Geleit

Das Ruhrgebiet steht Pate für ein Januswort, das einerseits soziale Einschnitte verniedlicht, andererseits viel verspricht: Mit Strukturwandel wird seit fünfzig Jahren ein Vorgang umschrieben, der das Montangebiet immer leerer, ärmer und arbeitsloser macht, zugleich aber auch grüner, bunter und lebenswerter. Dass die positiven und negativen Effekte in einem Spannungsverhältnis stehen, sich bisweilen ausschließen, beweist dieser Tage die Medienlandschaft Ruhrgebiet.

Mit der Julinummer stellt das Ruhrgebietsmagazin Marabo sein Erscheinen ein. Wie die taz Ende der 1970er Jahre gegründet, erblühte das Ruhrstadtblatt in den Achtzigern. Hatte im Guckloch, dem späteren Prinz, Konkurrenz, genauso in der WAZ. Ein dauerhaft zu geringer Anzeigenumsatz hat dem Traditionsmagazin nun endgültig den Garaus gemacht. Kein Einzelfall.

Denn auch die taz ruhr erscheint heute das letzte Mal, auch das eine Zäsur einer fast ebenso langen Mediengeschichte, gespeist aus ähnlichen Motiven, wie denen des Szenemagazins: Der großen abwechslungsreichen Stadtlandschaft Ruhrgebiet einen alternativen, unabhängigen, medialen Ausdruck zu geben.

Doch im Gegensatz zum Marabo steht die taz ruhr immerhin vor einer Wandlung: Ab Montag erscheint eine taz nrw fürs ganze Bundesland. Den Strukturwandel wird die taz also weiter beäugen. Auch wenn der in der Ruhrgebiets-Medienlandschaft gerade seine Kinder verspeist.

In Memoriam Dietmar W. Clausing 

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Die Flora
16 Jahre zuvor

Thomas Meiser, Du hast so einen schönen, wehmütigen Beitrag zum Marabo geschrieben! Es vergeht seltsamerweise auch kaum eine Woche bei mir, wo ich nicht an die schöne Zeit im Ruhrgebiet denke. Schade, dass nichts mehr so ist, wie es mal war. Aber ich schätze, das ist eben der Lauf der Zeit.
Bevor ich jetzt allerdings noch weitere Platitüden abgebe (es war aber wirklich ernst gemeint, leider sind diese „weißt-du-noch-Geschichten“ nur für die, die sie mit erlebt haben, schön und alle anderen verdrehen die Augen und denken „meine Güte, diese sentimentalen Trottel, schön ist das, was passiert und noch schöner das, was noch passieren wird“ und bevor diese Klammer wieder mal den ganzen Text sprengt, weil ich wieder denke, das, was in Klammern steht, wird nicht so ganz ernst genommen und soll es auch nicht, denn es ist nur eine kleine Abschweifung vom Thema und der, der’s liest, soll’s eigentlich nur überfliegen), also, bevor das alles jetzt ganz traurig wird, grüße ich Euch aus dem Süden der Republik vom schönen Ammersee.

Ruhrbaron Thomas
Ruhrbaron Thomas
16 Jahre zuvor

Hey Flora, der Ruhm, den Mut gehabt zu haben, das Heft mit "der ersten Liebe, einer, an der man ständig zweifelte, an der man litt" zu vergleichen – der Verdienst gebührt Stefan. Der hat diesen Beitrag geschrieben.

Ich hab‘ höchstens ständig an der Deckung der Schecks des Herausgebers gezweifelt. (:

(Anyway:

Christian sollte heuer mal ein Klassentreffen zusammentrommeln. Wie ganz früher im Nebengelaß der Bochumer Zeche. Die Weihnachtsfeier der früheren Belegschaft. Wie üblich am 23.12. ab 22.00 Uhr. Mumm saufen. Lachs fressen. Bis zum Frühstück. Dann fahr‘ ich mit der S 1 wieder zurück an den Rheinstrom. Und bin in Feierlaune für die restlichen Familientreffen.

BTW: Ziemlich gutes Stück von Euch neulich im DLF. Verdammt unsentimentaler Sonntagsspaziergang. https://www.dradio.de/dlf/sendungen/sonntagsspaziergang/720316/

Daß das mit der Renaissance des Kuckucksnest-Stückes in den Revier-Spielstätten zu tun hat, ist bestimmt kein Zufall. Sondern eher eine Bestätigung von Hippie Sheldrakes Theorie der morphogenetischen Felder, hihi.)

Rupert J. Seidl
Rupert J. Seidl
16 Jahre zuvor

Lieber Stefan Laurin;
danke für den schönen Artikel. Auch mehr als zwei Theaterleben später denke ich immer wieder an den Einatz von MARABO nicht nur für die freie Szene sondern eigentlich für alle Theater im Ruhrgebiet.
Ich hatte mehrmals das Glück mit Dietmat W. Clausing zu reden und habe seine klare wie freundliche Art des Sprechens und Schreibens über unsere Arbeit nie vergessen. Ob als Mitglied des Bochumer Ensembles unter Claus Peymann, als Gründer der Sezession Bochum oder als Intendant des Schloßtheaters Moers : Ich habe ihm wie Euch allen viel zu danken. Und es tut mir gut es hier auch unumwunden zu tun. Danke für Eure Zeitung in all den Jahren!
Euer Rupert J. Seidl

holgerkruessmann
16 Jahre zuvor

Für Medienmenschen sind Geschichten über Medien immer Geschichten über Menschen, die man mehr oder weniger kennt, die man mehr (Hallo Flora und hallo die Herren!) oder weniger (… wer könnte denn hier wohl stehen?) mag. Danke also für den zu Herzen gehenden Rückblick aus berufener Feder!
Ich persönlich verbinde mit dem Marabo etliche gute Lesererfahrungen über mehrere Dekaden und als Medienarbeiter eine durchaus zweispältige Erinnerung an das schon eingestellte Blatt im Jahr 2005: Ich sollte als Projektauftrag für einen damaligen Kauf-/Übernahme-Interessenten mit dem Layouter Klaus Trommer eine Studie für den möglichen Relaunch des Titels als Gratis-Magazin(!) erarbeiten. Das habe(n) wir/ich einerseits mit jener Widmung/Hingabe getan, ohne die in diesem Beruf nix funktioniert. Zugleich mit dem beinahe trüben Beigeschmack, ein Medium, in das so viele Biografen, Persönlichkeiten und Temperamente geflossen sind, als gänzlich anders gewichtetes Konzept-Produkt wiederauferstehen zu lassen. Es hatte insofern einen Hauch vom TWEN-Relaunch. Wir wurden übrigens als Konzept-„Indianer“ in dieser Arbeit gestoppt, weil man sich auf der verlags-geschäftlichen Häuptlingsebene nicht einig wurde. Und das ist, in der Rückschau gesehen, gut so.
Wohltuend war, dass wir das Werkzeug trotz des Projektstopps nicht einzupacken brauchten, sondern gleich an die nächste Konzeptbaustelle gehen konnten, aus der im selben Jahr „The Rüttenscheider“ hervorging und in Folge die Informer-Magazine in ihrer heutigen Form wurden. Insofern hat auch mich die verblichene alte Tante noch mit ihrem letzten Hemd „gestriffen“ und wirkt bis heute nach. Ich würde mich daher über Einladungen zu allen akuellen oder künftigen Familiengedenkfeiern freuen!

;->

hk

Flora Jörgens
16 Jahre zuvor

Lieber Thomas,
spät aber immerhin möchte ich dann mein Lob gerne umleiten an Stefan. Über Deine Zweifel an den gedeckten Schecks muss vor allem Tom sehr lachen. Er erinnert mich an dieser Stelle daran, dass er einfach immer so lange im Büro des Herausgebers sitzen geblieben ist, bis der Geld ‚raus gerückt hat.
Aber alles, was danach kam, war teilweise noch viel haarsträubender, nicht in finanzieller Hinsicht, aber auf der Ebene des menschlichen Umgangs miteinander. Gepaart mit Ideen von redaktionellen Inhalten, die nicht mal in Entenhausen ausgebrütet worden wären, aber getränkt in der Hirnflüssigkeit irgendwelcher selbsternannter Marketingexperten Hefte bis zur Auflösung durchweichten.
Tom erinnert sich an legendäre Anweisungen wie „Den Artikel musst du neu schreiben.“ „Warum?“ „Weil ich das will.“
In dem Zusammenhang muss ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen, ein Buch, das gerade im März erschienen ist „Der König von Mexiko“ von Stefan Wimmer.
Vor allem die Kapitel ab ‚Das Jahr des Busenmagazins“ werden Euch erheitern. Vielleicht können wir ja mal gemeinsam darüber lachen, bei einer Lesung oder bei einem Revival-Weihnachtsfest in der „Zeche“ oder wo auch immer; ich bin dabei!
Flora

Thomas
16 Jahre zuvor

Hi Flora,

>Vielleicht können wir ja mal gemeinsam darüber lachen, bei einer Lesung oder bei einem Revival-Weihnachtsfest in der ?Zeche? oder wo auch immer; ich bin dabei!

Sehr schön. Dann machen wir also was.

Machen wir sonne Art Multiple-Arts-MARABOniks-Revival an nem Abend im Dezember. Wer seinerzeit dabei war und mag, liest aus seinen alten Geschichten und seine neuen Stücke und Texte, es werden Bilder von damals und die neuen Ablichtungen der alten Fotografen an die Wand geworfen. Perik und Du und jeder, der mag, legen anschließend auf. Peter -kopf richtet die Häppchen an.

Das ganze, in, sagenwirmal, der Kantine des Bochumer Schauspielhauses. Einen Pflastersteinwurf von der Kronenstraße entfernt. Da wo der Strand lag.

Beworben wird das nur durch Flüsterei und Netzwerk. Es gibt nur ein einziges Plakat, das auf die Sause hinweist, von Heike designt. Das hängt undestatementmäßig schief auf einem Stromkasten am Bermudadreieck, von Günter eigenhändig gekleistert.

Und das zahlende Publikum, wenn überhaupt welches kommt, versteht keinen einzigen Witz.

Jörgens
16 Jahre zuvor

Lieber Thomas, sorry, bin einfach zu selten auf Eurer Seite (im Netz meine ich!).
Ansonsten absolut!! Ich bin mit allem einverstanden. Nur: zahlendes Publikum muss natürlich ausgeschlossen werden. Wir lassen uns nicht kaufen. (Oder doch?)
🙂
Flora

trackback

[…] ehemalige Marabo-Redakteur (und heutige Gastronomiekritiker),  sorgte damals dafür, dass der Musikteil des […]

Werner Schlegel
Werner Schlegel
15 Jahre zuvor

Auf der Suche nach einigen Daten für ein Vorwort zu einem Buch bin ich auf Eure Seite gestoßen. Tja, ja, lieber Stefan Laurin. Aber es waren nicht nur die Schmitzens und Meisers und Floras in der edaktion?
Ich habe gerade mal nach (schön, die alten Titel aus dem Archiv zu kramen).nachgesehen: Fast 10 Jahre schrieb ich als vogelfreier Autor für MARABO, oft mit Pseudonymen (was meist nur Christian wusste). Und sogar schon, während ich noch Polit-Redakteur bei der bösen Konkurrenz, dem heute zum People-Magazin verkommenen Prinz (damals Guckloch) war. Und das Honorar lief mindestens immer drei bis vier Monate auf, und als Christian von Bord ging, stand Marabo mit 1.000 Mark bei mir in der Kreide. A fonds perdu?
Man(n) hat das alles akzeptiert, weil es eben neben der Kulturberichterstattung eine ? so Wikipedia ? ?investigative, sozial engagierte? Reportage-Zeitschrift war. Und eine durchaus einflussreiche. Mit einer mehrseitigen Reportage über den fast schon betrügerischen Telefonkartenhype haben Marabo und ich bundesweit das Ende desselben eingeläutet. Das waren noch Zeiten. Ja, ja, die ?Kriegserlebnisse? der Opa-Generation. Was macht Christian heute eigentlich??
Unsereiner schlägt sich als Sachbuchautor und PR-Mensch durch. Mehr schlecht als recht. Aber wer für Marabo arbeitete, kannte (und wollte oft!) gar keine andere Existenzform.
Es gibt viele Gründe, warum das Blatt letztlich scheiterte. Coolibri war ein wesentlicher, die Entwicklung des Internet ein anderer. Aber für mich steht ? gerade in der heutigen Medienlandschaft ? der Name Marabo unverrückbar als Synonym für eine wichtige Erinnerung und Mahnung: Das esanders geht, als in den Mainstreamedien tag-täglich vorgeführt wird. Und der Geist, der viele in der Redaktion und viele freie MitarbeiterInnen beseelte, hat nur das Medium gewechselt. Heute ist er in zahlreichen Blogs wiederzufinden?

David Schraven
Admin
15 Jahre zuvor

@ Werner

Die Saxhe ist noch nicht zu Ende. Wir machen weiter, das Rückspiel läuft gerade an. 🙂

trackback

[…] von zwei Brüdern in Herne gegründet. Jahrelang lieferten sich in der Folgezeit Guckloch und Marabo einen Wettbewerb, wer die besten Geschichten im Heft hat. Tja, so etwas gab es mal im Ruhrgebiet. […]

Jürgen Bleekmann
11 Jahre zuvor

Hallihallo, gibt es eigentlich ein Archiv in dem man nach alten Artikeln suchen kann?

Liebe Grüsse
Jürgen Bleekmann
Oberhausen

trackback

[…] Dittmann hat Erfahrungen mit Stadtmagazinen: 2001 übernahm er das damals schon wirtschaftlich schwer angeschlagene Marabo, konnte es allerdings trotz vieler Mühen nicht retten: 2005 wurde der Titel endgültig eingestellt. […]

Christiane
Christiane
11 Jahre zuvor

Ihr Lieben,

auch ich habe 11 Jahre Marabo auf dem Buckel ;-), angefangen als Praktikantin in der Hattinger Str. Habe die ungedeckten Schecks fleißig an Euch verteilt.. .Sorry dafür, habe es damals immer „recht unkritisch mitgelebt“. Also, bei einem Klassentreffen bin ich dabei! Wer hat denn bloß noch Kontakt zu Christian und kann initiieren ?? 😉 Oder habe ich alles verpasst??

Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

@Laurin
Man ist das schon so lange her, ein Text fürs Herz. Allerdings denke ich bei Marabo auch immer an die lose Bodenfliese vor deinem Büro die jeden unangekündigten Besuch unmöglich machte und die Fruchtfliegen aus deinen Papiekorb die ihr Büro zurück wollten…. 🙂 🙂

Hannes
Hannes
11 Jahre zuvor

….wer möchte denn gerne noch Originalausgaben von Marabo haben? Ich fand gestern welche…

Gruß

Hannes
Hannes
11 Jahre zuvor

Ich hätte auch noch Guckloch Ausgaben, dieser Prinz- Vorläufer..!

Jürgen Bleekmann
11 Jahre zuvor

Jau.. vielleicht ist ja meine gesuchte Ausgabe dabei.. 🙂 wo kann man den guggn kommen.. 🙂

LG
The Schallereignissortierer

Philipp Evenburg
Philipp Evenburg
3 Jahre zuvor

Schade, dass es kein digitales Archiv für die Nachwelt gibt, um die Hefte bzw. Texte und letztlich die Arbeit & Infos unsterblich zu machen. Wer scannt ein und lädt hoch? Die Hoffnung stirbt zuletzt..

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