Erst zu Beginn der letzten Woche hatte ich hier bei den Ruhrbaronen über die Neuerrichtung der ‚Recklinghausen Arcaden‘ berichtet, welche im Herbst 2014 offiziell eröffnet werden sollen, und welche bereits seit Monaten für viel Unruhe in der Vest-Metropole sorgen.
Damals konnte ich noch nicht erahnen, dass sich das diesbezügliche Getöse in und um Recklinghausen nur wenige Tage danach noch einmal deutlich steigern sollte.
Als nämlich der Investor, die mfi-AG, zwei Tage nach der Veröffentlichung meines Textes hier, dann völlig überraschend ankündigte den bereits vertrauten Namen des längst im Bau befindlichen riesigen Projektes plötzlich von ‚Recklinghausen Arcaden‘ in ‚Palais Vest‘ abändern zu wollen, was auch bei mir zunächst ein ungläubiges Schmunzeln hervorrief, da kannten kurze Zeit später bereits Hohn und Spott für diesen Plan bei vielen Bürgern der Region kaum noch Grenzen.
Sowohl in der Lokalpresse, als auch im Internet, ergoss sich umgehend eine Mischung aus Wut, Häme und komplettem Unverständnis für die Entscheidung über die mfi-AG. Kaum jemandem gefiel der neue Name, auch ein wirklich nachvollziehbarer Grund für die plötzliche Umbenennung schien eigentlich niemandem so wirklich einzuleuchten, hatte sich der seit langem gebräuchliche Name ‚Arcaden‘ bei vielen Bürgern doch auch schon längst fest etabliert.
Einige beispielhafte Kommentare aus den sozialen Netzwerken füge ich diesem Text zur Ansicht an.
Man sieht daran doch bereits sehr deutlich, die Namensänderung traf nun offenkundig nicht gerade auf viel Gegenliebe in der Bevölkerung. Nichtsdestotrotz gab der mfi-Vorstand heute in der Printausgabe der Recklinghäuser Zeitung bekannt: „Wir nehmen das als Zeichen, dass sich die Leute für das Thema interessieren. Schlimm wäre es doch, wenn sie uns ignorieren. Es macht uns glücklich, wenn wir sehen, mit welcher Vehemenz und mit wie viel Herzblut diskutiert wird.“
Einen negativen Effekt auf das Projekt schloss man, überraschender Weise, völlig aus, obwohl die Recklinghäuser Zeitung in einer Onlineumfrage kürzlich herausfand, dass ¾ der Teilnehmer den neuen Namen klar und deutlich ablehnen.
Ein wahrlich bemerkenswert eindeutiges Resultat, zumal wenn man bedenkt, dass der neue Name angeblich das Ergebnis einer Umfrage seitens der mfi AG gewesen sein soll.
Wie und wann diese Umfrage zustande kam, verriet man der Öffentlichkeit bisher allerdings nicht. Auch meine Anfragen bei dem Essener Unternehmen (u.a. nach der Namensgebung und dem Stand der Vermietung) blieben bisher leider noch komplett ohne Antwort. Die Internetseite der Arcaden wurde inzwischen aus dem Netz genommen, befindet sich gerade im Umbau, wie ein kurzer Text dort verkündet. Auf der Internetseite der mfi-AG stammt die letzte Aktualisierung noch vom Januar, wird das Projekt demzufolge auch noch als ‚Arcaden‘ geführt.
Man darf wirklich gespannt sein, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Passend zum Thema:
http://www.ruhrbarone.de/recklinghausen-arcaden-fluch-oder-segen/73638
Die Betreiber ham noch nich kapiert das hier Ruhrpott is.
Dat Ding heisst hier Ruckzuck „Pelle West“ oder ähnlich im Volksmund.
Geh nach´m Aldi noch bei Pelle vorbei kommse mit ;-).
Mal im ernst der Altstadtkiller der da gebaut wurde, wird nach den ersten Mietperioden viel Leerstand haben und nur ne Ansammlung von Fressbuden und Drogerie/Supermärkten beherbergen.
Es ist viel zu eng für die Stadt und wenn die Parkgebühren entsprechend sind geht da keine Sau von außerhalb Stadtzentrum hin.
Da ist ja das Centro entspannter anzusteuern, als da man an unserer „Verkehrsschlacht“ in der Innenstadt teilnimmt.
Nein, mit diesem Gebäude kann man beim besten Willen kein Palais assoziieren. Das ist aber auch der einzige überzeugende Kommentar in der Liste. Der Rest ist mehrheitlich Ressentiment und Ruhrgebietsmief.
[…] Aus den ‚Recklinghausen Arcaden‘ wird das ‚Palais Vest‘ – sehr zum Unw… […]
Na, die Namensänderung hat ja wohl nicht die mfi AG (Deutschland) veranlasst. Wer sich in diesem Geschäft etwas auskennt weiß, dass die Firma einen französichen Geldgeber hat, der sich auf dem deutschen Markt durchsetzen will. Wundert es da einen, wenn die neben dem „Aufräumen“ der Mitarbeiter jetzt mit dem „Aufräumen“ der Namen beginnt. Hierdurch verliert die mfi AG, die Stolz auf ihr Namenszeichen Ar“c“aden ist, viel Glaubwürdigkeit. Die Steuerung liegt nicht mehr in deutscher Hand
Der Name ist vielleicht nicht optimal gewählt und ich bin äußerst gespannt wie nun die Inneneinrichtung aussehen wird, ob es die Innenarchitekten schaffen Glanz und Niveau reinzubringen, statt an-staub-erinnernde Vorhänge. Dass die Leute dauernd einen Bezug zur Kohle und Industrie wollen ist für mich absolut nicht verständlich. Wenn das „palais vest“ nun auch von innen gut gestaltet wird, der Außenbereich angepasst wird, dann ist dieses Gebäude und dessen Gestaltung vielleicht eine richtungweisende Entscheidung für das Ruhrgebiet, denn ein kleiner imagewrchsel schadet dem Ruhrgebiet sicher nicht.
Und wenn ich noch hinzufügen darf… Die größte Einschränkung und (meiner Meinung Fehlplanung) bisher ist, dass die Einfahrt zum Parkhaus quasi neben dem Haupteingang einplant wurde und das der Bürgersteig zu schmal ist. Meiner Meinung nach sind das 2 Faktoren die das Einkaufserlebnis und den Wohlfühlfaktor (unterbewusst) absenken. Da hätte man eine 2-Spurige-Fahrbahn (oder vielleicht komplett auf den Durchfahrverkehr verzichten können) einplanen können, die Inseln verschieben (vllt direkt auch neugestalten), eine Tempo 30-Zone, und somit den Bürgersteig breiter ziehen können. Zumindest zwischen 10-19 Uhr eine autofreie Zone… Aber: hätte hätte Fahrradkette 🙂
Ach und die Laier „Altstadt Killer“ dazu möchte ich gerne hinzufügen, dass es in der Innenstadt von Recklinghausen weitaus schlimmere Altstadt-Killer gibt, die komischerweise keinen stören. Das sind die typischen 70er Bauten, die sind da völlig Fehl am Platz und über das äußerst unschöne Gebäude im Hinterhof von den Arcaden (das irgendeinem Investor im Osten gehört) darüber beschwert sich auch keiner 🙂 schön komisch