Kann Celia Schönstedt kein Französisch? Französisch und die Waldorfschule …

Berlin, 12. Mai 2012 – Ich fragte die Pressesprecherin beim „Bund der Freien Waldorfschulen“, Celia Schönstedt, nach einer Stellungnahme zu „Französisch“, der, Zitat Rudolf Steiner, „Leichnamsprache“, die „die Seele korrumpiert“. Von Andreas Lichte.

 

Französisch lernen mit Klischees? Etwas Besseres als Steiner finden wir überall  …

 

Waldorfschule, das ist die „Waldorfpädagogik von Rudolf Steiner und seiner Menschenkunde, nach der wir an unserer Schule lehren und arbeiten“, so die Freie Waldorfschule Kreuzberg in ihrer Selbstdarstellung. Aber kann an der Waldorfschule überhaupt Französisch unterrichtet werden? Wenn Rudolf Steiner diese „menschenkundliche“ Einsicht hatte:

 

Rudolf Steiner über Französisch

„Einen Anfang kann sie [die Waldorfschule] nur machen durch jenes Verständnis, welches unsere Lehrerschaft entgegenbringt dem Charakter des Französischen, daß man es so behandelt, daß man sich bewußt ist, man bringt eigentlich eine Dekadenzerscheinung in die Schule hinein; das muß man nicht den Kindern sagen, aber man sollte sich schon darüber klar sein.

Man ist sich darüber klar, aber auf der anderen Seite ist es absolut ausgeschlossen, daß wir von der Waldorfschule den Anfang machen mit dem Kampfe für die Abschaffung der französischen Sprache. Das ist aus äußeren Gründen nicht möglich. Wir haben ja noch kein freies Geistesleben (…)“ [Seite 278]

„Was die französische Sprache aufrecht erhält, ist der Furor, das Blut der Franzosen. Die Sprache ist eigentlich tot, und sie wird als Leichnam fortgesprochen. Das ist am allerstärksten an der französischen Poesie des 19. Jahrhunderts hervorgetreten. Korrumpiert wird die Seele ganz sicher durch den Gebrauch der französischen Sprache. Sie gewinnt nichts als die Möglichkeit einer gewissen Phraseologie. Das wird auch übertragen auf andere Sprachen bei denjenigen, die das Französische mit Enthusiasmus sprechen.

Es liegt dies vor, daß gegenwärtig die Franzosen dasjenige, was ihre Sprache als Leichnamssprache aufrechterhalten hat, das Blut, auch noch selbst verderben. Die schreckliche Kulturbrutalität der Verpflanzung der schwarzen Menschen nach Europa, es ist eine furchtbare Tat, die der Franzose an anderen tut. Sie wirkt in noch schlimmerer Weise auf Frankreich selbst zurück. Auf das Blut, auf die Rasse wirkt das unglaublich stark zurück. Das wird wesentlich die französische Dekadenz fördern. Das französische Volk als Rasse wird zurückgebracht.“ [Seite 282]

Rudolf Steiner, „Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924 – Konferenz vom Mittwoch 31. Januar 1923, 16–19 Uhr“, GA 300b

 

„Est-ce que vous parlez français? Cette ‘langue cadavérique’, citation Rudolf Steiner?“

Leider antwortete Celia Schönstedt, „selbst ehemalige Waldorfschülerin aus HH-Wandsbek mit großer Affinität zum Namen-Tanzen“, nicht auf diese Frage. Vielleicht hat Frau Schönstedt an der Waldorfschule einfach kein Französisch gelernt?

Gefragt hatte ich auch noch andere WaldorfschülerInnen und AnthroposophInnen. Eine Antwort gab es nur von Uwe Werner, Goetheanum, Autor von „Anthroposophen in der Zeit des Nationalsozialismus: (1933-1945)“. Uwe Werner schreibt mir:

 

„Cher Monsieur Lichte,

oui, je parle le français, et j’aime cette langue. Dommage que Steiner ne connaissait pas assez bien la langue française. Et je n’approuve pas la façon dont il en parle. Les mots de cette langue ont bien ce caractère très défini et »mort« en ce sens-là (ce qui a par ailleurs aussi de bons côtés), mais il existe aussi une langue française parallèle qui est une réaction contre cet aspect figé et qui est vivante, mais culturellement pas assez acceptée. Tout n’est cependant pas dit sur cette question intéressante.

Actuellement, je n’ai pas la disponibilité pour pouvoir traduire cette chanson, bien que cela me tenterai.

Soweit

Salutations

Uwe Werner“

 

Mit „cette chanson“ meint Uwe Werner „Un homme et une femme“, und ich bezweifle doch sehr, dass es ihm gelänge, einen guten deutschen Text für dieses sehr lebendige französische Lied zu schreiben …

 

Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

Liebe (Waldorf-) Schüler, helft mir mal beim Französisch! („Un homme et une femme“) 

Die Waldorfschulen informieren – wie Eltern der Scharlatan Rudolf Steiner verkauft wird

„Man kann nicht nur ein bisschen Waldorf sein“Interview mit Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien

3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben

Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute

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Jens
Jens
12 Jahre zuvor

ein Waldorfschüler hat mir mal gesagt: „Steiner ist kein Rassist!“ Die Waldorfschulen scheinen echt Profis in Gehirnwäsche zu sein

Der Wahre Steiner
Der Wahre Steiner
12 Jahre zuvor

die TAZ stellt die „Eurythmie“ ( Celia Schönstedt’s geliebtes „Namen-Tanzen“ ) in den Mittelpunkt der Waldorfgehirnwäsche:

https://www.taz.de/was-fehlt-/!93155/

was fehlt …
… Pflichtlektüre
Wenn Kinder ihren Namen nicht aufschreiben, sondern nur mit ihrem Körper beschreiben können, wenn Kinder exakt wissen, wo auf der Weltkarte Atlantis liegt und wenn Kinder gerne Wurzelgemüse essen und über Wurzelrassen reden, dann sind es Kinder, die von ihren Eltern dazu gezwungen wurden, eine Waldorfschule zu besuchen.
In Hildesheim wurden nun 13 Waldorfschüler dazu gezwungen, an der schriftlichen Abiturprüfung in Deutsch zu scheitern. Ihr Lehrer hatte die als Thema vorgegebene Pflichtlektüre nämlich gar nicht behandelt: Dürrenmatts „Die Physiker“.
Die Schüler konnten dazu nicht mal mit ihrem Körper beschreiben, worum es darin geht. Und dürfen jetzt eine Ersatz-Klausur schreiben. Gerüchteweise wird das Thema diesmal Rudolf Steiner sein. (dpa/ taz)

Emmely
Emmely
12 Jahre zuvor

Frau Celia Schönstedt scheint allgemein kein Geschenk für die Waldorf PR zu sein. Dass sie auch von Spanisch bzw. Portugiesisch keine Ahnung hat, beweist dieser Post:
http://www.facebook.com/waldorfschule/posts/123812381083939

Darin heißt es nämlich: „Das könnt Ihr heute in der Tübinger Waldorfschule erleben: brasilianische Eurythmie – olé.“

Leo
Leo
12 Jahre zuvor

Dann haben die Betreiber der Waldorfschule Krefeld ihren Steiner wohl nicht gründlich gelesen. Die weisen nämlich auf ein Sprachpraktikum in Frankreich hin:

https://www.waldorfschule-krefeld.de/index.php?id=28

Leo
Leo
12 Jahre zuvor

Wenn man bei Google die Suchbegriffe Waldorfschule und Französisch eingibt, so erhält man jede Menge Treffer. Es scheint jedenfalls nicht so zu sein, dass die Sprache dort aus Prinzip nicht unterrichtet wird.

Kann man aus einer miterlebten und möglicherweise nicht so dollen Unterrichtsstunde ableiten, dass an Waldorfschulen das Niveau des Französisch-Unterrichts mit Vorsatz abgesenkt wird, nur um einer Äußerung von Rudolf Steiner Rechnung zu tragen? Erscheint mir ein wenig gewagt.

Vielleicht noch etwas allgemeines zur Ablehnung der französischen Sprache und der französischen Kultur bei Steiner: Diese Ressentiments waren im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Damals war es genauso selbstverständlich, die Franzosen für dekadent und verweichlicht zu halten wie es heute in Deutschland jedem Zeitgenossen klar ist, dass die Amerikaner kulturlos, oberflächlich, geldgierig und gewalttätig sind. Es ist zwar ein Vorurteil, aber weithin verbreitet und akzeptiert.

Es dürfte kaum einen deutschsprachigen Autor aus dem 19. Jahrhundert geben, bei dem man nicht entsprechende Leichen im Keller findet.

Ähnliches gilt übrigens auch für den Rassismus bei Steiner.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

Das stimmt nicht Leo. Es gab ihm 19. Jahrhundert auch frankophile deutsche Dichter in Deutschland, sowie es immer eine, wenn auch kleine, kosmopolitische Fraktion gab.

Aber ich wusste, dass Irgendjemand hier wieder die „Ein Kind seiner Zeit“- Nummer abziehen würde. Als würde das am Rassismus Steiners irgendetwas ändern.

Leo
Leo
12 Jahre zuvor

Na ja, um einen Text zu beurteilen muss ich aber schon die Umstände seiner Entstehung kennen.

Das gilt übrigens ganz besonders für die von Ihnen im aktuellen Beitrag angegebene Fundstelle (Rudolf Steiner, „Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924 – Konferenz vom Mittwoch 31. Januar 1923, 16–19 Uhr“). Das war nur wenige Tage nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen (die sogenannte „Ruhrbesetzung“).

Die Ruhrbesetzung rief, was nicht besonders überrascht, eine Welle anti-französischer Gefühle in ganz Deutschland hervor, und zwar nicht nur bei Deutschnationalen und bei Nazis, sondern auch bei Liberalen, Zentrum und sogar Sozialdemokraten. Selbst die Kommunisten beteiligten sich später am Widerstand gegen die Besetzung.

Die zitierte Stelle („Die schreckliche Kulturbrutalität der Verpflanzung der schwarzen Menschen nach Europa, es ist eine furchtbare Tat, die der Franzose an anderen tut.“) ist daher auch unbedingt vor dem Hintergrund der Tagesaktualität zu sehen. Besonders der Umstand, dass Frankreich auch Kolonialtruppen für die Besetzung einsetzte, rief in Deutschland Empörung hervor, auch in durchaus republikanisch gesinnten Kreisen sowie darüber hinaus im Ausland.

Die Wortwahl ist aus heutiger Sicht unerträglich und rassistisch, aber Sie finden ähnliches in vielen Texten aus dieser Zeit.

Ich betrachte übrigens Steiner und die Waldorfpädagogik emotionslos. Der einzige Waldorfpädagoge, mit dem ich mal zu tun hatte, war ein ausgesprochen unsympathischer Zeitgenosse.

Frank
Frank
12 Jahre zuvor

@ Leo

ist das „auch unbedingt vor dem Hintergrund der Tagesaktualität zu sehen“? kannst du das mal schnell erklären:

„Aber mit der Zeit verliert sich die Blondheit, weil das Menschengeschlecht schwächer wird. Und die Erdenmenschheit würde vor der Gefahr stehen, daß die ganze Erdenmenschheit eigentlich dumm würde, wenn nicht das kommen würde, daß man eine Geisteswissenschaft haben wird, eine Anthroposophie, die nicht mehr auf den Körper Rücksicht nimmt, sondern aus der geistigen Untersuchung selbst heraus die Gescheitheit wieder holt, wenn ich so sagen darf […]

Die blonden Haare geben eigentlich Gescheitheit. Geradeso wie sie wenig in das Auge hineinschicken, so bleiben sie im Gehirn mit ihren Nahrungssäften, geben sie ihrem Gehirn die Gescheitheit. Die Braunhaarigen und Braunäugigen, und die Schwarzhaarigen und Schwarzäugigen, die treiben das, was die Blonden ins Gehirn treiben, in die Haare und Augen hinein.“

rudolf steiner

„Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre“ GA 348 p 102

mehr zitate von rudolf steiner https://psiram.com/ge/index.php/Steiner_Zitate

Ex-steiner
Ex-steiner
12 Jahre zuvor

Leo sagt am 16. Mai 2012 um 13:26: ‚Damals war es genauso selbstverständlich, die Franzosen für dekadent und verweichlicht zu halten wie es heute in Deutschland jedem Zeitgenossen klar ist, dass die Amerikaner kulturlos, oberflächlich, geldgierig und gewalttätig sind. Es ist zwar ein Vorurteil, aber weithin verbreitet und akzeptiert.‘

Genauso selbstverständlich? Jedem Zeitgenossen?

Klingt populistisch. 🙂

E
E
12 Jahre zuvor

Warum twittert Frau Celia Schönstedt unter dem Account twitter.com/waldorfschule mit ihrem Namen? Wer sich so narzistisch mit dem eigenen Namen als Stellvertreter für die ganze Waldorfschule ausgibt, darf sich auch nicht wundern, wenn er zur alleinigen Projektionsfläche derselben wird.

anonym
anonym
12 Jahre zuvor

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.

Henning Kullak-Ublick

11.05.2012

An – die Schulleitungskonferenz – die Geschäftsführung – den Elternrat der Waldorf- und Rudolf Steiner Schulen

Krisen-PR

Sehr verehrte, liebe Freunde,

In den letzten Monaten haben mehrmals Waldorfschulen auf Grund von Ereignissen die überregionale Aufmerksamkeit der Medien gefunden, die geeignet waren, den Ruf der Waldorfschulen auch über den eigenen Standort hinaus zu beschädigen. Im Unterschied zu den regionalen Medien, die überwiegend positiv über die Schulen berichten, wird das Interesse der überregionalen Medien oft eher durch negative Ereignisse geweckt.

Da eine überregionale Berichterstattung niemals nur die interne Angelegenheit einer einzelnen Schule ist, möchten wir Sie dringend darum bitten, unsere Kommunikations-Abteilung im Bund der Freien Waldorfschulen immer sofort zu unterrichten, wenn ein Ereignis dazu geeignet ist, eine solche überregionale Aufmerksamkeit zu finden.

Wir arbeiten sehr eng mit unserer Rechtsabteilung zusammen und haben schon mehrmals Schulen dabei helfen können, durch eine gezielte Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit Schaden von der eigenen und den anderen Schulen abzuwenden.

In den letzten Jahren konnten wir durch einen veränderten Umgang mit der Presse erreichen, dass die Berichterstattung über die Waldorfschulen sich von mancherlei gängigen Klischees gelöst hat – nicht immer, aber immer öfter. Ganz wichtig war dabei eine offene Informationspolitik, bei der auch wir viele Erfahrungen gesammelt haben, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen, wenn es „brennt“. Dafür ist es allerdings oft zu spät, wenn wir erst aus der Presse erfahren, dass etwas schief gegangen ist. Dann können wir allenfalls noch bei der Schadensbegrenzung helfen. Besser ist es in jedem Fall, wenn wir uns im Vorfeld mit Ihnen verständigen können.

Bitte nehmen Sie Ihre Verantwortung innerhalb unseres Bundes auch dadurch wahr, dass Sie uns in Ihre Öffentlichkeitsarbeit einbeziehen. Wir helfen Ihnen gerne – und Sie helfen damit uns allen!

Mit freundlichen Grüßen, Ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeiterinnen

Henning Kullak-Ublick

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Helmut Junge
Helmut Junge
12 Jahre zuvor

Andreas, mittlerweile wird mir klar, dass all der Schwachsinn, der vor 100 Jahren in den Köpfen der Europäer das Denken beherrscht hat, sich in Steiners Kopf angesammelt hat, und dort, über die Umwandlung in seine, Steiners Sprache, zu einer populistischen Weltsicht verrührt, der breiten Öffentlichkeit als neue Erkenntnis dargereicht wurde. Die Öffentlichkeit, die großteils sowieso diese dämlichen Denkweisen in rudimentärer Form bereits in sich trug, bekam sie in Form dieser Steinerschen Sabbelei quasi Glanzpapier verpackt in kleinen Häppchen, damit auch nichts verloren geht, präsentiert.
Man hatte den eigenen Dumpfbackenschwachsinn endlich Schwarz-auf-Weiß, in lesbarer Form vorliegen.
Und man konnte endlich über Zitate mit anderen Duseln darüber diskutieren.
So funktionieren Erfolgsrezepte.

Helmut Junge
Helmut Junge
12 Jahre zuvor

Andreas, die harmlosen Spinner werden vermutlich immer mehr oder weniger schnell untergebuttert. Nur die harmvollen Spinner gelangen gelegentlich ins Rampenlicht.
Meist haben die dann aber schon die Trümmer der harmlosen aufgesaugt.

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