So mag ich den Staat: Er erlässt Regeln, macht sich wichtig, plustert sich auf und keinen interessiert es. Zum Beispiel an Karfreitag.
Wir haben mal nachgeschaut. Trotz Feiertagsgesetz ist es in NRW nicht ganz so öde wie es sich Sigrid Beer und ihre Kumpels so vorstellen. Wer feiern will kann feiern. 10 Tipps:
1. The Lazy Bombs, 20.00 Uhr, AK 47, 40233 Düsseldorf
2. DJ der Schefer, 21.00 Uhr, Stereo Wonderland, Köln
3. 1 World – Reggae Party, 22.00 Uhr, Schacht 1, Oberhausen
4. Balkan Beate, 23.59 Uhr, Goethebunker, Essen
5. Euroträsh, 23.00 Uhr, Underground, Bochum
6. Adults Only (Ü25 Party), 21.00 Uhr, Zentrum Altenberg, Oberhausen
7. Rythem, 23.00 Uhr, Subway, Köln
8. Sonic Delight, 23.00 Uhr, Rose Club, Köln
9. Take Ova, 22.30 Uhr. Le Grand, Dortmund
10. The Empire, 22.00 Uhr, Matrix, Bochum
Ziemlich niveaulos. Wenn, dann interessiert es „niemanden“ und nicht „keinen“. Und inhaltlich halte ich das für eine unbelegte Behauptung.
Ich bin garantiert nicht der Handelsübliche Christ… Nie getauft, nie auch nur einen Cent Kirchensteuer gezahlt, kann auch mit dem ganzen, dogmatischen Kram nicht viel Anfangen.
Wenn ich jetzt aber diese überschrift hier lese: ‚…10 Tipps gegen die verordnete Langeweile‘, dann frage ich mich wirklich, wie weit ist es eigentlich gekommen, wenn EIN Abend im Jahr mal als Anlass genommen werden soll, sich mal ein bisschen ruhe zu geben, sich ein bisschen auf sein Leben zu besinnen? Wie viel Lebenssinn hat man, wenn man sich langweilt, weil man an einem Abend nicht in die Disse oder auf ein Konzert gehen kann?
Ich finde diese ganze, jedes Jahr wiederkehrende ‚Oh gott ist das schrecklich, es ist Karfreitag und ganz Deutschland muss mit gefalteten Händen auf der Couch sitzen‘ – geblubbere einfach nur schwachsinnig.
Denkt mal drüber nach, ob es nicht auch ein Leben am Wochenende jenseits der Clubtür geben könnte…..
@Tamlin: Jeder soll es halten können wie er will. Es ist aber nicht die Sache des Staates, sich um so etwas via Gesetz zu kümmern.
@Stefan: Du regst Dich hier darüber auf, dass es ein Gesetz gibt, das den Karfreitag als einen besonderen Ruhetag heraushebt, gleichzeitig sagst Du, es interessiert eh niemanden. Also ist das ‚Gesetz‘ so wie so (lt. Deiner eigenen Aussage) Makulatur.
Über das Gesetz muss also nicht diskutiert werden. Viel mehr eben darüber, wie viel ein Mensch noch mit seinem Leben anzufangen weiß, wenn es für Ihn zum Problem erhoben wird, wenn ein Abend mal nicht öffentlich getrunken, getanzt und gefeiert werden soll….
Ich meine natürlich „…wenn es VON Ihn zum Problem erhoben wird,…“
@Tamlin: Das Gesetz ist im Moment Teil einer politischen Debatte in NRW – und damit ist es interessant. Das sich nicht mehr viele für dieses Gesetz interessieren ist eine der Gründe für die Debatte. Dies ist unser zweiter Beitrag in dieser Diskussion. Im Kern der Debatte geht es nicht um das Freizeitverhalten der Menschen sondern darum, dass der Staat sich um die Einhaltung religiöser Regeln kümmert. Es geht um die Trennung von Staat und Religion. Ich weiß, da gibt es härtere Beispiele: Die Subventionen der Kirche, di Bezahlung von Lehrern und Professionen, die Eintreibung der Kirchensteuer durch den Staat etc. Aber im Moment ist das nun einmal das Thema, an dem diese Frage diskutiert wird.
Und es geht immer noch etwas schräger: Hier in Bonn führen die Kirchen zur Zeit ein absurdes Schauspiel um den Begriff Hasenfest auf. Was für Probleme …
Ich zitiere mal die Presseerklärung, die Du in deinem verlinkten Beitrag geblogt hast: „Am Feiertagsgesetz ist keine Änderung vorgesehen.“
Das ist, finde ich, eine recht klare Aussage, von einer „politischen Debatte in NRW“ sehe ich nach ein, zwei Randnotizen in den Zeitungen und den Nachrichten (Über- und -Regional) nicht mehr viel.
Und der eine Satz, mit dem der Artikel eingeleitet wird, würde, selbst bei vorhandener ‚politischer Debatte‘ nicht so wirklich als Diskussionsbeitrag halten. Aber gut… Auf die menschliche Diskussion dahinter willst Du anscheinend nicht eingehen… Schade eigentlich…
Und Dein Satz „Im Kern der Debatte geht es nicht um das Freizeitverhalten der Menschen sondern darum, dass der Staat sich um die Einhaltung religiöser Regeln kümmert.“ ist, in Verbindung mit einem Beitrag in dem es NUR um das Freizeitverhalten geht (eine Veranstaltungsliste für den Karfreitag, mehr ist dieser Beitrag nicht) voll am Thema vorbei, Sorry
@Tamlin: Eine Frage nur: Was geht den Staat das überhaupt an? Niemand soll gezwungen werden, am Karfreitag (oder irgendeinem anderen Tag) Clubs oder Konzerte zu besuchen. Warum sollen die Leute dazu von Staats wegen gezwungen werden das nicht zu tun? Es ist eine rechtliche Diskussion, keine menschliche da sich jeder allen Veranstaltungen entziehen kann.
Na, dann will ich mal den Aufschrei hören, wenn das Feiertagsgesetz dann konsequent geändert wird: keinerlei Gesetzliche Einmischung mehr in die christlichen Feiertage.
Keine Freien Tage mehr, außer vielleicht dem Tag der deutschen Einheit, der ja nun nicht ‚religiös‘ geprägt ist…. Was hältst Du davon? Warum soll sich der Staat da in kirchliche Feiertage einmischen? Wo ist der rechtliche Unterschied?
@Tamlin: Man kann den Menschen die Tage ja auf den Urlaub draufschlagen und dann kann sich jeder aussuchen, wann er frei macht oder nicht. Von mir wirst Du keinen Aufschrei hören.
Warum sollte man die Feiertage auf den Urlaub draufschlagen? Gesetzlich gäbe es dafür nach Deiner Argumentation keine Grundlage mehr. Also, nicht nochmal plus 10 oder 14 Tage, sondern NUR NOCH den gesetzlichen Mindesturlaub für alle…
Das wäre das Ergebnis, wenn sich der Staat aus den kirchlichen Feiertagen raushält, nicht 34-38 freie Tage sonder 24.
https://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/fixtures/default.stm
Friday, 22 April 2011
League of Ireland Premier Division
Sligo v Bohemians, 19:35
Bray v Galway Utd, 19:45
Derry City v St Patricks, 19:45
Drogheda Utd v Dundalk, 19:45
Shamrock Rovers v UCD, 20:00
Wenn die Erzkatholiken in Irland kicken, warum ist dann Fußball am Good Friday in Deutschland verboten?
@Tamlin: Auch damit könnte ich leben. Als Freiberufler sind für mich schon 24 Urlaubstage reine Utopie 🙂
@9: Niemand soll gezwungen werden, am Sonntag oder irgendeinem anderen Tag Maschinen, die er hat, zu betreiben, Leute, die er angestellt hat, zu beschäftigen und Geschäfte, die er aufgebaut hat, zu öffnen. Warum also sollen die Leute dazu von Staats wegen gezwungen werden, es nicht zu tun? Es ist eine rechtliche Diskussion, keine menschliche, es muss ja niemand arbeiten, wenn er nicht will.
@Stefan
Wenn man deine Argumentation weitertreibt: Was geht den Staat eigentlich Sonntagsruhe, Feiertage oder Arbeitszeiten überhaupt an? Tja, es geht ihm was an, weil es nicht nur ums Einkaufen und Feiern geht, sondern auch ums Verkaufen und Bedienen. Die soziale Errungenschaft des freien Tags/Sabbats/freien Sonntags ist nicht, dass die Chefs, die es sich leisten können, sich mal einen freien Tag gönnen, um die Seele baumeln zu lassen, sondern dass sie diesen Tag ihren Angestellten, den Abhängigen, ihren Untergebenen gönnen.
Ich finde es schon sehr interessant, wie hier die Belange derjenigen, die die Arbeit machen müssen, schlicht vergessen werden.
@Ulrike: Gute Frage. Nichts. 🙂
Arbeitszeiten können auch die Tarifparteien aushandeln. Der Staat sollte eine Rahmen festlegen – maximale Arbeistzeiten in der Woche. Recht auf mehrere arbeitsfreie Tage im Monat, die nicht zum Urlaub gehören etc… Das ist nötig, weil Arbeitnehmer häufig in der schwächeren Verhandlungsposition sind. Aber das war es dann auch schon. Mit einem Feiertagsgesetz hat das alles nix zu tun. Das ist so überflüssig wie alkoholfreies Bier – auch wenn das, vor allem als Weizen, ganz lecker ist.
@17: Feiertage sind überflüssig, weil sie vom Überfluss zehren. Es gibt sie erst, seitdem Gesellschaften auf Vorrat wirtschaften können, und das heißt, es gibt sie nur, wenn eine Gesellschaft in der Lage ist, sich selber Kredit zu geben. Die Frage ist also, welches Recht – das welchen irrsinnigen Regelungsbedarf verlangt – hätte der Staat, der Gesellschaft den Kredit zu nehmen, den sie sich selber gibt.
@18,
Feiertage sind im Spiel der Kräfte bereits „eingepreist“, um mal einen Begriff aus der Finanzwelt zu gebrauchen. Das heißt, bei Arbeitszeitvereinbarungen sind sie immer mit berücksichtigt worden. Wären sie nicht schon da gewesen, hätte manch eine Tarifverhandlung einen anderen Verlauf genommen.
@14: Wir haben einen eigenen Laden und ich bin nebenher auch noch freiberuflich tätig. Wenn Du bei Deiner freien Tätigkeit nicht in der Lage bist, dir 3 Wochen im Jahr frei zu nehmen, dann bedauere ich Dich zutiefst.
Aber selbst wir sind froh über die paar gesetzlichen Feiertage, auch wenn wir (als Floristen) an mehreren Feiertagen trotzdem offen haben… Aber das sind hier IMHO nur Nebenschauplätze… Auf die Frage, wie viele Werte, wie viel Leben der Mensch, der sich über einen Tag, an dem die Musik nur zu Hause spielt, aufregt, noch hat, ist hier immer noch nicht eingegangen worden.
Ich finde es übrigens Schade, dass Deine 10 Tips…. sich nur darauf berufen, welcher Laden auf hat. Schade, dass hier nicht mal echte alternativen angeboten werden, anstatt sich über ‚verordnete Langeweile‘ aufzuregen.
@Tamlin: Wir haben hier jeden Tag einen Konzerttipp und häufig noch ein paar Veranstaltungsvorschläge mehr auf unserer Facebook-Seite. Die Ruhrbarone sind ein Hobby – wer den kompletten Veranstaltungsüberblick haben möchte sollte sich an die Kollegen von Coolibri und Prinz wenden oder bei unruhr nachschauen.
@ 19: Feiertage sind „schon da gewesen“, nur deswegen wurde ein Feiertagsgesetz vereinbart, nicht etwa umgekehrt: Feiertage sind weder vom Himmel gefallen noch vom Staat gegeben, es sind keine Gnadengaben eines Staatsapparates oder irgendeiner Regierung, sie sei so grün sie will. Deshalb irritiert mich diese grüne Empörung, die so liberal tut und dabei nur noch staatsfromm ist. [Was man schon daran sieht, dass derselbe Grünen-Vorsitzende, der die Leute am Karfreitag in die Disco schicken will, ihnen dort das Rauchen verbietet. Im Wegnehmen sind die schon ganz gut.]
@Thorsten: Mich hat Sven Lehmanns Haltung auch gewundert. Eigentlich sind die Grünen ja eine Verbotspartei.
Ich klinke mich hier jetzt aus…
Es ist wirklich Schade, dass hier künstlich eine politische Debatte (die am 18.4. endete, siehe #8) am leben erhalten wird.
Eine Wertediskussion wird nicht geführt, und über ein Gesetz, das de Facto nicht angewendet wird, zu diskutieren halte ich für Zeitverschwendung.
@Tamlin: das Gesetz wird angewendet. Die RPs – allen voran die Grüne aus Düsseldorf – haben die Städte angewiesen es durchzusetzen. Einigen Veranstaltern, die wir hier genannt haben, könnte also Ärger drohen.
Und Essen hat z.B. eine Opernaufführung untersagt.
So ganz lässig ist es eben doch nicht…
Jeder Verantwortliche kann Sondergenehmigungen beantragen. Bei den knappen Kassen wären die Städte und Gemeinden wahnsinnig, wenn Sie diese nicht geben würden.
Und Feiern als geschlossene Gesellschaften abzuhalten, selbst gegen ‚Unkostenbeitrag‘ und mit ‚Voranmeldung‘ hat sogar vor 20 Jahren im Fränkischen Aschaffenburg funktioniert…
Zu der Opernaufführung: ab 11 Uhr sind kulturelle sowie ‚ernste, dem Anlass entsprechende‘ Aufführungen erlaubt. Ergo kann ich das nicht so ganz glauben…
@Tamlin: Voilá: https://www.derwesten.de/staedte/essen/kultur/Stadt-Essen-verbietet-Oper-im-Aalto-Theater-am-Karfreitag-id4477116.html
Et Voilá:
„Es stehe „außer Zweifel“, dass es sich bei Puccinis Tragödie „in erster Linie“ um Unterhaltung handele. Die Behörde beabsichtige deshalb, die Premiere zu untersagen. Die TUP habe bis zum 21. März Gelegenheit, sich zu äußern. Stadtsprecher Detlef Feige: „Das hat die TUP nicht getan, folglich ist das Verbot jetzt in Kraft.““
Heisst für mich im Klartext: Eine Frist verpasst um eine Klärung herbeizuführen…. Und da diverse andere Häuser in NRW Aufführungen haben, glaube ich nicht, dass es hier anders gewesen wäre…
@Tamlin: Warum überhaupt eine Frist? Das ist doch die Frage. Und was hat das alles mit den von Dir angesprochenen „Werten“ zu tun?
Jemand sah es mehr Unterhaltung und nicht als dem Anlass entsprechend. Da wir in einer Bürokratie leben, gibt es solche Entscheidungen einzelner. Und damit diese nicht endgültig sind, gibt es Fristen, um zu widersprechen.
Und wie ich oben schon sagt, und auch im Artikel steht, es gab 10 Jahre keine Probleme mit Karfreitagsaufführungen und es hätte auch dieses Jahr keine gegeben…
Und ich rede von den Werten derer, die nicht in der Lage zu sein scheinen, sich ohne Fete einen Freitagabend gestalten zu können 😉
@Tamlin: Was hat die Einschränkung von Möglichkeiten mit Werten zu tun? Jeder soll seinen Freitag ohne Party verbringen können wenn er will.
Das Thema wird auch an anderer Stelle behandelt (und engagiert kontrovers geht’s in den Kommentaren da auch zu):
https://www.evangelisch.de/themen/religion/karfreitag-in-die-oper-nicht-zu-madame-butterfly38815
@Tamlin
Für Nicht-Christen ist der Karfreitag eine Art staatlich verordnete Stille Treppe. Wenn es einen Bedarf an einem allgemeinen Besinnungstag gäbe, könnte man dafür sicherlich einen Termin finden, der jährlich wiederkehrt – an einem festen Datum. Dann hätte das auch nicht diesen ekelerregenden Unterwerfungsbeigeschmack, den Ungläubigen das Stillhalten am angeblichen Todestags eines angeblichen Heilands aufzuzwingen.
Besinnlichkeit auf Kommando macht keinen Sinn – vor allem nicht für die, für die es keinen Anlass gibt! Da läge ein Stiller Tag der Deutschen Einheit oder 1. Mai oder 9. November näher.
„Tag der Deutschen Einheit“
auch so eine Unsinnserfindung!
@ Tamlin
Sie wollen nicht verstehen. Es gibt Menschen die nicht an Gott glauben. Sie sind genauso Menschen wie sie. Sie haben nur mit Religion nichts am Hut. Und sie haben auch Werte, auch sie suchen auch Einkehr, Stille, Seelenfrieden. Aber sie lassen es sich nicht vorschreiben, wann und mit wem zusammen sie das tun sollen, weil zu ihrer Werten auch die Freiheit und die Selbstbestimmung gehört.
Religion ist Privatsache, Tamlin. Egal wieviel Menschen welcher Religion angehören. Deswegen gibt es da auch keine Mehrheitsrechte. Was würden sie denn sagen, wenn sie mit ihrer Religion in der Minderheit wären und die Mehrheit, die einer anderen Religion oder gar keiner angehören würde, ihnen vorschreiben würde, wann sie Einkehr oder Stille zu halten hätten. Wohlmögich an einem Tag an dem in ihrer Religion das Jubeln und Feiern erlaubt, ja erwünscht ist.
Zum Thema:
https://www.buehnenverein.de/de/presse/28.html?det=290
@Arnold: Man lese bitte auch meinen ersten Kommentar: Ich scheine hier eine etwas seltsame Rolle einzunehmen… Weder gehöre ich offiziell eine der beiden christlichen Religionen an noch bin ich in irgendeiner anderen Richtung gläubig.
Ich bin einfach nur der Meinung, dass ein Tag Ruhe etwas ist, das in dieser schnelllebigen Gesellschaft wichtig ist. Ich glaube ausserdem, bei all dem Wandel, all der Globalisierung und Gleichschaltung ist es wichtig, sich ein bisschen Tradition zu wahren.
@Jan: Warum das Rad neu erfinden? Warum einen anderen ’stillen Tag‘ finden? Ich als nicht-Christ kann gut damit leben, das andere diesen Tag auf Ihre Weise begehen und ihn für mich mit Sinn füllen. Dafür brauche ich weder eine religiöse Geschchte über einen gestorbenen Zimmermann noch gewerbliche Bespassung durch Discobetreiber, Kobzertveranstalter oder Brauerein…
Und genau das ist eben der Punkt, der mich so erschreckt: Ist es wirklich so, wie es scheint? Ist ein Großteil der Gesellschaft wirklich nicht mehr in der Lage, einen einzigen Tag im Jahr mit etwas anderem zu füllen als Party?
Über die Entscheidungen in Essen und Düsseldorf kann man sich streiten, den von Lynsey geposteten Artikel finde ich übrigens sehr gut.
@37
Fordert die innere Uhr eines jeden Menschen nicht gelegentlich Besinnung und Innehalten ein? Ist es sinnvoll, den inneren Rhythmus durch einen variablen Fixtermin rund um den ersten Frühjahrsneumond zu ersetzen?
Wer unfähig ist, auszusteigen, dem bringt auch ein Stiller Feiertag nichts. Wer dazu fähig ist, der braucht nicht zwangsläufig diesen fremdbestimmten Termin.
Seit Bestehen der Bundesrepublik hat sich die Zahl der Un- und Andersgläubigen verzehnfacht (4% -> 40%), unter den Angehörigen der beiden großen Kirchen (offiziell noch knapp 60%) finden sich gerade unter der jüngeren immer mehr, die aus beruflichen Gründen nicht austreten können, weil sich kirchliche Träger in den Branchen so breit gemacht haben.
Was in einer 96% christlichen Gesellschaft noch galt, kann man mittlerweile nicht mehr als gegeben hinnehmen. Der rechtmäßige Schutz einer Glaubensgruppe darf nicht einen in einen gesellschaftlichen Standard umschlagen, der Einschränkungen über den Schutzcharakter hinaus beinhaltet.
Natürlich kam in den 50ern keiner auf die Idee für 4%-Nichtchristen ein Theater zu öffnen oder zum Scheunentanz zu laden. Heutzutage besteht aber nicht die staatliche Pflicht einen bedächtigen Christen davor zu schützen, dass sein Nachbar karfreitags im Theater sitzt und lacht!
[…] ist sehr schwammig, weswegen z.B. Restaurants, Kioske, Tankstellen, … etc offen bleiben. Auch diverse Parties steigen in NRW – trotz des Verbotes. Man kann Vergnügen nicht verbieten, und wenn jemand ein bisschen gewitzt […]
Die Kirche selbst scheint es mit der Feiertags- oder Karfreitagsruhe nicht allzu ernst zu nehmen: Heute morgen, am Tag des angeblich stillen Feiertags Karfreitag, habe ich von meiner Dachgeschosswohnung in der Bochumer Innenstadt aus schon mehrere Kirchen läuten gehört. Mal abgesehen davon, dass man ohnehin nicht anderen seine Überzeugung aufzwingen sollte, kann jemand, der seine eigenen Regeln nicht einhält, nicht von anderen verlangen, sich daran zu halten.
#40 „…Heute morgen, am Tag des angeblich stillen Feiertags Karfreitg, …schon mehrere Kirchen läuten gehört…“ (Eva)
Waren es evangelische Kirchen?
In manchen Gegenden bei evangel. Kirchen am Karfreitag sogar bes. Geläut (bes. lang), da höchster Feiertag. Oft wird aber (wie bei den kath. Kirchen) auf Geläut verzichtet bzw. nur ein Glocke geläutet.
Falls es kath. Kirchen waren, dann sehr erstaunlich.
Und in Dortmung dürfen die NAZIS am Karfreitag Party machen.
2 Fliegen mit einer Klappe.
Das Karfreitagsverbot ausgehebelt.
Das NAZI-Verbot ausgehebelt.
So einfach geht das in Deutschland. Warum sich noch den Kopf zerbrechen.
Wer nimmt hier noch Gesetze ernst?
Genau Herr Laurin, und der pöse, pöse Christensonntag gehört sowieso schleunigst abgeschafft, genauso wie der kleingeistige, bürgerliche Samstag! Sollen sie doch Urlaub nehmen, diese doofen, verführten Lohnabhängigen. Mal ganz davon ab, wer braucht als aufgeklärter Mensch eigentlich noch diese spießige Nachtruhe?!
@rebusch:
Wenn die Bürger schlafen geh’n
in der Zipfelmütze,
und zu ihrem König fleh’n
dass er sie beschütze,
zieh’n wir festlich angetan
hin zu den Tavernen.
Schlendrian, Schlendrian,
unter den Laternen.
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da,
die Nacht ist da, das was gescheh‘!
Ein Schiff ist nicht nur für den Hafen da,
es muss hinaus, hinaus auf hohe See!
Berauscht Euch, Freunde, trinkt und liebt und lacht
und lebt den schönsten Augenblick!
Die Nacht, die man in einem Rausch verbracht,
bedeutet Seligkeit und Glück!
Wenn im Glase perlt der Sekt
unter roten Ampeln,
und die Mädchen süß erschreckt
auf dem Schoß uns strampeln,
küssen wir die Prüderie
von den roten Mündern.
Amnestie, Amnestie
allen braven Sündern!
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da,
die Nacht ist da, das was gescheh‘!
Ein Schiff ist nicht nur für den Hafen da,
es muss hinaus, hinaus auf hohe See!
Berauscht Euch, Freunde, trinkt und liebt und lacht
und lebt den schönsten Augenblick!
Die Nacht, die man in einem Rausch verbracht,
bedeutet Seligkeit und Glück!
Wenn der Morgen endlich graut
durch die dunst’gen Scheiben,
und die Männer ohne Braut beieinander bleiben,
schmieden sie im Flüsterton
aus Gesprächen Bomben.
Rebellion, Rebellion
in den Katakomben!
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da,
die Nacht ist da, das was gescheh‘!
Ein Schiff ist nicht nur für den Hafen da,
es muss hinaus, hinaus auf hohe See!
Berauscht Euch, Freunde, trinkt und liebt und lacht
und lebt den schönsten Augenblick!
Die Nacht, die man in einem Rausch verbracht,
bedeutet Seligkeit und Glück!
Klingt ganz ok