Update: Verlängert die WAZ den dpa-Vertrag nicht?

Es gibt ein neues heißes Gerücht in der Ruhrstadt. Und zwar scheint es, als plane Ulrich Reitz, Chefredakteur der WAZ, den Vertrag mit der Nachrichtenagentur dpa auslaufen zu lassen. Das zumindest wird in den Fluren der dpa geflüstert – und aus WAZ-Kreisen bestätigt.

Tatsächlich hat Reitz Erfahrung mit dem dpa-Kündigen. Auch bei der Rheinischen Post entsagte er im Jahr 2004 als damaliger Chef der Dienste  der wichtigsten deutschen News-Fabrik. Die Rheinische Post hatte damals mit 420 000 Exemplaren eine ähnliche Auflage wie heute die WAZ. Reitz habe mit der dpa-Kündigung 2004 knapp eine Million Euro im Jahr gespart, hieß es. Als Hintergrund neben der Kosteneinsparung gab der RP-Chef damals an, er wolle sowieso eine "Autorenzeitung" entwickeln. Und das sei einfach, weil ohnehin 80 Prozent der Beiträge von den insgesamt rund 225 Redakteuren individuell verfasst würden, die Zeitung regional ausgerichtet sei und über ein engmaschiges Korrespondentennetz sowie 24 Lokalredaktionen verfüge, sagte Reitz damals im Tagesspiegel. So wie heute die WAZ.

Mit der Rheinischen Post hatte dpa die drittgrößte Abonnement-Zeitung in Deutschland verloren. Mit dem Verlust der WAZ würde dpa weiter massiv einknicken. Mittlerweile wurde das Gerücht aus WAZ-Kreisen bestätigt. Für dpa könnte es allerdings nicht schlimmer kommen: Nach der WAZ, so die Überlegung aus der Verlagsspitze, könnten auch WR, WN und NRZ die Verträge mit dpa auslaufen lassen. Was bei dpa wohl für einen Stellenabbau sorgen wird, könnte bei der WAZ jedoch eventuell dafür sorgen, dass in geringerem Umfang  als zuletzt geplant Mitarbeiter abgebaut werden müssten.

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Malte
16 Jahre zuvor

…die Redakteure, die jetzt, nach den Einsparungen, entlassen werden sollen! ob die Rechnung aufgeht 😉

trackback
16 Jahre zuvor

Verzichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) auf dpa?…

Der Autor David Schraven hat – sowohl bei WELT Online als auch bei den Ruhrbaronen – darüber berichtet, dass die Sparpläne bei der WAZ-Mediengruppe dazu führen könnten, dass die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), dass Flagschi…

kulervo
kulervo
16 Jahre zuvor

ja, wenn die dpa nicht brauchen und ihre Infos woanders her kriegen …
kann man es besser machen als die WAZ-Gruppe?
mit besser meine ich: Preis-Kosten-Leistungsverhältnis

ich les diese Zeitungen sowieso nicht; hin und wieder versuch ich mal einen Lokalteil, wenn ich ein bisschen was wissen will, aber da steht doch sowieso nicht viel drin

vielleicht könnte man eine regional begrenzte Nachrichtenagentur aufbauen, die so informativ bedienen kann, dass man nicht an ihr vorbei kommt

dass man dpa verlustfrei für die Qualität einer Zeitung kündigen kann, wundert mich schon; sind die so schlecht geworden?

Zeckel
16 Jahre zuvor

Der gute Herr Reiz hat sowohl bei der Rheinischen Post mit seiner tollen Autorenzeitung, als auch jetzt in der Waz-Gruppe deutlich mehr an Auföage verloren, als der Rest der Branche. Alle Zeitungen, die jemals dpa gekündigt haben, sind inzwischen wieder zurück gekommen. dpa steht für sachliche, gut recherchierte Qualitäts-Nachrichten und steht im Wettbewerb mit Agenturen wie afp, das zu 50% vom Staat finanziert wird. Die WAZ-Gruppe schädigt mit ihrer Kündigung die deutsche Medienlandschaft und will mit diesen Meldungen nur einen Rabatt raushandeln! dpa aber bleibt hart und das ist gut so!

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