Mehr Mut beim Flughafen-Ausbau!

In der Millionenstadt Perth fliegen Flugzeuge direkt über das Stadtgebiet
In der Millionenstadt Perth fliegen Flugzeuge direkt über das Stadtgebiet

Die Pläne für einen Ausbau des Dortmunder Flughafens waren zuletzt von Stillstand geprägt. Erst seit der neue Chef Udo Mager seinen Job angetreten hat, gewinnt die Diskussion an Dynamik. Und das ist auch gut so!

Diese Geschichte beginnt in Dubai, Perth und Sydney. Diese Strecke bin ich kürzlich geflogen und musste dabei unweigerlich an die Diskussion um den Flughafen in meiner Heimatstadt Dortmund denken. Der Pilot der Emirates drehte in Dubai eine kleine Ehrenrunde Burg Khalifa, das höchste Haus der Welt. In Perth und Sydney führte die Flugroute direkt über die Stadt zu den stadtnahen Flughäfen. Der Sydney Airport ist gerade nur gute zehn Kilometer von der City entfernt und liegt mitten im Stadtgebiet.

Auf allen drei Flughäfen starten und landen täglich hunderte Maschinen. Vor den Toren habe ich keine Demonstranten mit Plakaten gegen den Ausbau gesehen. Die Menschen leben mit ihrem Flughafen und wissen, dass ein Airport zu einer Weltstadt (Sydney) gehört bzw. dass sie ihrem Flughafen nicht unwesentlich den wirtschaftlichen Wohlstand (Dubai, Perth) zu verdanken haben.

Ein solches Bewusstsein würde ich mir für meine Heimatstadt wünschen. Nach Gelsenkirchen haben wir mit 13 bis 14 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit im Westen, viele Städte im Osten haben uns längst überrundet. Statt darüber zu diskutieren, wie dieser Flughafen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage beitragen könnte, feilscht die Politik lieber um den Solidaritätszuschlag Ost, der in Zukunft auch in arme West-Städte fließen soll. Klar, das ist einfacher als unbequeme Entscheidungen zu treffen.

Dortmunds Vorteil im Vergleich zu den anderen Ruhrgebietskommunen ist nämlich eben jener Flughafen, den die Stadt im Gegensatz zu Essen, Bochum oder Gelsenkirchen besitzt. Wer einmal morgens um 6 in eine Germanwings-Maschine nach München gestiegen ist, erkennt wie wichtig ein Airport ist. Allmorgendlich machen sich hunderte mit Laptops auf den Weg, um in der bayerischen Metropole Geschäfte zum Wohl ihrer Firmen, die im Großraum Dortmund Arbeitsplätze schaffen, abzuschließen.

Würde die Dortmunder Politik einmal so früh aufstehen, würde sie die Bedeutung erkennen. Einfach mal hinsetzen und zuschauen. Das reicht. Stattdessen lassen sie sich das Blatt des Handelns von anderen aus der Hand nehmen. Von Rentnern, die davon leben, was die Manager und Informatiker erwirtschaften, die morgens in Herrgottsfrühe in die Münchener Maschine steigen. Oder von Müttern, die kostenlose Kindergartenjahre für die Kita um die Ecke fordern, ohne darüber nachzudenken, dass das Geld dafür erwirtschaftet werden muss.    

Nicht falsch verstehen: Ich schätze die Arbeit der rührigen Ursula Wirtz und des kühlen Rechners Johannes Kleinschnittger von der Bürgerinitiative gegen Fluglärm überaus. Beide haben einen Orden verdient. Wirtz für ihr langjähriges Engagement und Kleinschnittger dafür, dass er mit seinen Wirtschaftslichkeitsberechnungen nicht nur den Dortmunder Flughafen in arge Schwierigkeiten bei der EU gebracht hat. Sie bewältigen ihre Aufgaben exzellent und könnten Vorbild für viele Bürgerinitiativen in Deutschland sein.

Meine Kritik richtet sich gegen die kleingeistige Politik in Dortmund. Ja, dieser Airport frisst unendlich viel Geld. Aber tun das die Kindergärten nicht auch? Auch die Straßen, die von öffentlichen Mitteln finanziert werden? Ein besonders blamables Bild gibt immer wieder die CDU ab. Sie argumentiert auch mit den Verlusten des Airports. Genauso wie die FDP. Sind das die wahren Beweggründe? Eher nicht. Bei der Entscheidung der Parteien spielt etwas ganz anderes eine Rolle: Ihr Wählerklientel lebt in der Einflugschneise. Im belasteten Aplerbeck oder in Kirchhörde, wo die Bürger befürchten, dass sie vom Fluglärm belastet werden, wenn die Start- und Landebahn ausgebaut wird.

Über welche Belastung sprechen wir eigentlich? Über 20 Maschinen, die momentan in Dortmund täglich starten und landen. In Dubai oder Sydney gibt’s innerhalb einer halben Stunde mindestens soviel Starts und Landungen. Auch wenn ein Ausbau kommt, wird die Belastung nicht wesentlich größer werden. Dann sind es vielleicht 30 Maschinen am Tag. 30 Maschinen, die 6.000 Menschen am Tag in die Welt und Dortmunds lahmender Wirtschaft neue Aufträge bringen würden.

An dieser Stelle kommt regelmäßig das Argument, dass man zwischen Geschäftsverkehr und Tourismus unterscheiden müsse. Wie soll das gehen? Wollen wir den Städtereisen, die von Dortmund zum Oktoberfest fliegen, verbieten, die Maschine zu besteigen. Mit einer Lederhosen- oder Dirndl-Kontrolle? Mal davon abgesehen, dass das nicht möglich ist, hat Tourismus nicht auch etwas mit Wirtschaft zu tun? Nämlich mit der Erholung vom stressigen Arbeitsleben?!

Sollen die doch alle von Düsseldorf fliegen, das ist ja nicht so weit entfernt, lautet ein Argument. In Bochum gibt es ein Unternehmen, das seinen Sitz nach Düsseldorf verlegt hat. Weil der Vorstandsvorsitzende von dort besser in seine Schweizer Heimat fliegen kann. Das mag man verwerflich finden, ist aber eine gesellschaftliche Realität. Wer in Dortmund und Umgebung Geschäfte machen will, setzt sich eben nicht für eine Stunde in den überfüllten Regionalexpress und mit dem Taxi ist Dortmund über die A40 auch eher schlecht erreichbar.

Lange Rede: Wenn eine Stadt mit 14 Prozent Arbeitslosigkeit solche Argumente vorbringen kann, hat sie noch nicht genug Probleme. Ich habe als Dortmunder wenig Hoffnung, dass Flughafen-Chef Udo Mager mit seinen Plänen zur Verlängerung der Startbahn auf offene Ohren stoßen wird, insofern müssen die Mitglieder der Initiative gegen Fluglärm an dieser Stelle auch gar keinen Shitstorm lostreten. Das einzige, was mich nach dem Verfassen des Textes etwas bewegt, ist etwas anderes: Ich bekomme dieses Jahr von Ursula Wirtz bestimmt keine Kekse zu Weihnachten. Und der Flughafen kann sich auch keine leisten. Im Ernst: Liebe Politik, wendet euern Blick vom Kirchturm weg und habt endlich den Mut, Dortmund und das Ruhrgebiet zu einer Metropole zu formen. Und dazu gehört nun einmal ein funktionierender Flughafen. Auch wenn er störend ist.

 

 

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Erica
Erica
11 Jahre zuvor

Prinzipiell stimmt ja einiges in Ihrem Artikel. Aber die Manager erwirtschaften das Geld und die Mütter fordern kostenlose KiTa-Plätze? Stöhn. Das fordern auch die Väter. Willkommen im Klischee.
Schöne Grüsse von einer Managerin aus der Informatikbrache (die deswegen viel Geld für KiTa-Plätze bezahlen musste)

Lilalaunebär
Lilalaunebär
11 Jahre zuvor

Top! Ich sehe das genau so, mit einer kleinen Einschränkung: Die Verlängerung der Start- und Landebahn ist gar nicht einmal das große Problem. Eher die Flugzeiten, denn mit nur einer halben Stunde mehr morgens und abends, könnten Airlines mit ihren Maschinen eine Strecke mehr schaffen. So wie es jetzt ist, ist es weitestgehend unwirtschaftlich, eine Maschine in Dortmund zu stationieren. Ich schenke den Airlines Glauben, dass sie tatsächlich einige Maschinen hier stationieren würden. Allein der Ryanair-Typ sagte, dass der Dortmunder Flughafen für seine Airline allein das Potenzial für 4 Mio Pax jährlich hat (zum Vergleich: momentan kommt der gesamte Airport nur auf 2 Mio Passagiere mit allen Airlines zusammen).

Und auch ich ziehe gerne den Vergleich mit anderen Städten heran, wo ein Großflughafen mit deutlich mehr Lärmbelästigung nicht selten stadtnah und sogar innerhalb von Wohngebieten liegt. Ich habe eine Zeit lang in Brüssel gelebt: In einem der feinsten Stadtteile fliegen da noch um elf Uhr nachts (je nach Windrichtung) Maschinen über die Häuser und niemand beschwert sich. Warum? Die Stadt nimmt sich als Metropole wahr und die Menschen profitieren letztlich.

In Dortmund scheint es mir hingegen das für das Ruhrgebiet typische „Kleine-Kekse-Backen“ zu sein; die Leute unterschätzen sich und ihre Heimatstadt und glauben, auch ein Flughafen würde bei unserer maroden Wirtschaft keine oder nur minimale Vorteile bringen. Der angesprochene Umzug des Unternehmens von Bochum nach Ddorf (in ein Gewerbegebiet am Flughafen) unterstützt die These und auch ein großer Projektentwickler von Einkaufszentrum wird in einigen Monaten von Duisburg an den Düsseldorfer Flughafen ziehen. Zumindest die Betriebszeitenverlängerung (die immens wichtig ist; Dortmund hat die kürzesten Deutschlands) sollte umgesetzt werden.

AXel
AXel
11 Jahre zuvor

Ich finde Ihre Vergleiche teils haarsträubend und hahnebüchen… Kindergärten mit Flughäfen zu vergleichen, die beide Male nur Geld kosten ist einfach lachhaft.

Und in Ihren Worten finde ich 1:1 den Dortmunder Metropolenwahn wieder. Diese Stadt wäre gerne viel mehr als sie je sein kann. Dortmund in einem Atemzug mit Perth, Dubai oder Sydney zu nennen disqualifiziert Sie leider.

Den Flughafen in einer größeren Dimension braucht Dortmund wie einen Kropf. Der Geschäftsführer, der nach einem harten Arbeitstag nach Hause fliegen möchte konnte dies auch schon vor 30 Jahren, und wäre mit einer kleineren Ausbaustufe des Flughafens wahrscheinlich sogar schneller als in einem großen Modell.

In meinen Augen wurde mit dem Einstampfen des Transrapidprojektes im Ruhrgebiet die Chance verpasst, die gesamte Großregion an den Düsseldorfer Airport anzubinden.

In einer Zeit, wo Dortmund zu einer der höchstverschuldeten Kommunen gehört, viele Angebote für seine Bürger streichen muss und mit Nothaushalten arbeitet ist es nicht opportun ein derartiges Geldgrab wie den Dortmunder Flughafen weiter mit Steuermillionen (die nicht real existieren!) zu stützen.

Von der Belastung der Bürger durch steigenenden Fluglärm möchte ich gar nicht reden. Das wird erst interessant, wenn die Hippster vom Phoenixsee ihre eigene Lärminitiative gründen, weil die Maschinen direkt über ihr schickes neues Eigenheim donnern…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

20 Mio. Miese pro Jahr, 600 Mio. Gesamtinvestitionssumme für die Tonne bzw. für eine Osteuropa-Anbindung, keine politische Legitimierung für einen Reiseflug-Betrieb, erstunkene und erlogene Betriebskennzahlen zur Abwehr von EU-Klagen oder zur Erschleichung politischer Mehrheiten (die es längst nicht mehr gibt), ein komplett negatives Marktumfeld in einer Region mit der größten Flughäfen-Dichte in DE und überall sinkendem Fluggastaufkommen, keinerlei sinnvolle ÖPNV-Anbindung, kein Frachtgeschäft, ein Mutterkonzern mit Riesensorgenfalten in seinem Kerngeschäft und gescheiterten Abenteuern bei Fremdgeschäften…

Klar, das braucht „Mut“ – oder besser gesagt: genügend Bekloppte, die dafür zu zahlen bereit wären.

Die einzig sinnvolle „Anschlussverwendung“ für das gescheiterte Experiment „Dortmunder SPD- und Stadtwerke-Bonzen brauchen Weltflair für ihr Provinznest“ ist eine sofortige Abspaltung des operativen Geschäfts und dessen Verkauf an Investoren und eine langfristige Renditesicherung für Grund/Boden/Infrastruktur, falls private Einsteiger sowas überhaupt mitmachen wollen – was ich bei dem erwähnten Marktumfeld stark bezweifle.

at
at
11 Jahre zuvor

Ohne auf die Vergleiche einzugehen – die hinken nicht nur, die haben gar keine Beine: Die Metropolregion Ruhr hat einen Großflughafen. Der heißt Düsseldorf und ist von den meisten Städten der Region wesentlich besser zu erreichen.
Einen Mangel an Kirchturmdenken und Großmannssucht kann man der Dortmunder Stadtspitze ja wahrlich nicht unterstellen.

Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Volkswirtschaftlich ist es völlig egal wo in Deutschland Jemand Steuern bezahlt, hauptsache er zahlt sie. Es ist also schnurz ob ein Betrieb wegen besserer Verkehrsanbindung umzieht, wenn die Anzahl der Arbeitsplätze am neuen Ort gleich bleibt. Wenn sie dort sogar zusammen mit den Gewinnen steigen ist dies nicht nur gut für die Volkswirtschaft sondern auch für den Steuerzahler.

Es gibt nämlich eine Art von Arbeitsplatzkonkurrenz zwischen den Kommunen die nicht dem Wachstum dient sondern Wachstum kostet. Dortmund z.B. bräuchte keinen Flughafen, wenn der in Düsseldorf besser erreichbar wäre.

Verrechnet man die entsprechenden Verkehrsinvestitionen nur mit den Verlusten die bisher der Flughafen in Dortmund eingebracht hat, dann liegt der gesamt- bzw. regionalwirtschaftliche Vorteil einer schnelleren Verkehrsverbindung auf der Hand.

Obendrein würde diese Expressverbindung nicht nur Dortmund sondern auch den anderen Ruhrkommunen helfen, ihre Standortsituation zu verbessern, was insgesamt wesentlich mehr positive Arbeitsplatzeffekte hätte als der Flughafen in Dortmund je haben wird.

Dass das Ruhrgebiet auf Grund seiner eingefleischten Kirchturmspolitik (nicht nur) in Verkehrsfragfen zu blöde ist, um diese regionalwirtschaftichen Vorteile zu begreifen, ändert nichts an der Tatsache, das es sie gibt. Der Flughafen in Dortmund ist deswegen nichts anderes als der Ausdruck dieser kollektiven Dummheit.

Nun ist er aber da, und keiner will den Fehler eingestehen. Stattdessen wird weiter Geld verpulvert und die, deren Gehälter damit bezahlt werden, sind natürlich dafür und reden die Sache schöner als sie ist. Diese Logik ist den Verantwortlichen im Ruhrgebiet schon so in Fleisch und Blut übergegangen das sie es nicht mal mehr merken.

Am Ende wundern sich dann alle das kein Geld mehr da ist und rufen nach weiteren Subventionen, respektive nach mehr Startbahnen und längeren Nutzungszeiten, statt zu erkennen das sie wieder mal eine Fass ohne Boden fabriziert haben. Aber genau darauf scheint sich das Ruhrgebiet in den letzten Jahrzehnten spezialisiert zu haben.

Thomas Krämerkämper
Thomas Krämerkämper
11 Jahre zuvor

Der Morgen-Flug nach München hat 132 Sitzplätze und startet um 6:50 Uhr. Wie können daraus „hunderte mit Laptops“ werden, die „morgens um 6“ die Maschine nach München besteigen, wenn der gemeine Politiker sich noch faul im Bett räkelt? Solche Mängel erwecken den Eindruck, dass es dem Autor nicht um die Sache geht.

Flugplan Freitag, 29.11.:
3x München
3x London
2x Kattowitz
1x Malaga
1x Donezk
1x Lemberg
1x Cluj-Napoca
1x Bukarest
1x Barcelona
1x Budapest
1x Palma de Mallorca
1x Kiew
1x Krakau

Von 18 Verbindungen sind 12 (zwei Drittel) nach Ost- und Südeuropa. Am Wochenende ist deren Anteil noch höher. Dabei habe ich den Eindruck, dass diese Verbindungen auch noch überwiegend mit älteren, lauteren Maschinen bedient werden.
Sachlich ist also schwer zu erkennen, warum vom Autor das Bild des in die Weltwirtschaftsmetropolen reisenden Managers, der hier die Arbeitsplätze erhält, als Muster für den typischen Fluglärmverursacher bemüht wird. Für ein paar Familienbesuche oder Städtetrips nach Osteuropa und den Kurzurlaub auf Mallorca brauchen die Dortmunder nicht um ihre Nachtruhe gebracht zu werden. Und für mehr wird der Flughafen offenkundig nicht benötigt, sonst sähe das Nutzungsprofil anders aus. Wie sich überhaupt die Logik nicht erschliesst, dass bei jedem Provinzflughafen der wirtschaftliche Nutzen genau dann erreicht werden können soll, wenn nur die Betriebszeiten noch eine halbe Stunde mehr in den Nachtruhe verlängert werden könnten und die Start- und Landebahnen jeweils nur ein paar hundert Meter länger werden dürften. Wie wäre es denn, wenn der Flughafen seinen Nutzen erstmal zu den heutigen Bedingungen beweisen würde, dann sähen die Argumente für einen Ausbau doch gleich ganz anders aus.

Axel
Axel
11 Jahre zuvor

Das „WIR“ als Ruhrgebiet und Großregion mehr sind und ein Gesamteinzugsgebiet von 6 Mio und mehr haben sehe ich auch. ABER: das Ruhrgebiet ist immer noch ein Haufen Städte und trotz aller romantischer Versuche kommt auch mit Stilleben kein echtes „Ruhrpottdenken“ auf. Nach Dortmund orientiert sich vielleicht noch das westfälische Bochum. Ab Essen ist man auch gedanklich viel näher an Düsseldorf als am Herzen Westfalens.

Das Dortmunder Einzugsgebiet ist vielmehr das Sauerland und das südliche Münsterland.

Von 6 Millionen bleibt nicht mehr sooo viel übrig.

Dazu kommt, dass wir in der weiteren Region in kurzer Zeit erreichbar mindestens 2 interessante Flughäfen haben, die um die Passagiere buhlen und teils deutlich bessere Vorraussetzungen mitbringen. Soviel zu Ihrem Kirchturmdenken: Ihr Blick richtet sich gen Westen, wo aber das Dortmunder Einzugsgebiet nach 30km endet.

Und ja: es ist gut, dass HOESCH und Co nicht mehr arbeiten. Dortmund hatte Tradition als Standort, alle logistischen Aspekte sprechen aber auch heute noch für Duisburg und den Rheinstandort. Und Dortmund hat den Ruhrgebietsstrukturwandel noch immer mit am besten überstanden.

Sie setzen argumentativ sowohl beim Flughafen als auch der Schwerindustrie auf tote Pferde.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#8 | Michael Westerhoff: Wir als Metropole Ruhr *haben* erreichbare Großflughäfen, da ist ein dritter/vierter/fünfter Regionalflughafen wie DTM ökonomisches Harakiri für Kommunen. Punkt.

Ich selbst habe DTM in den ersten Jahren als politisch legitimierter Geschäftsflieger noch genutzt, *bevor* man wegen der Schulden auf Mallorca-Bomber umschwenkte, die Verbindungen als Hub stark ausdünnte und die kleineren, flexiblen Gesellschaften vertrieb. Ihre angeblichen Firmenpräferenzen stimmen dann auch eher bedenklich, wenn man sich die Entwicklung der Arbeitsplatzzahlen am Dortmunder FH anschaut – um die 400 meist Billiglohn-Jobs und kaum ausgelastete Flächen im Gewerbeareal sprechen real gegen Ihre Argumente.

Und ich nässe mich beim Ablachen komplett ein, wenn ich so Blitzbirnen wie Bunk im letzten März den Ryanair-Oberabzocker O’Leary abknutschen sehe, weil der ja so tolle Sachen über Dortmunds „Potential“ erzählt – die er dann zwei Stunden später fast wortgleich in Leipzig über deren FH abspult:-)))))

milo
milo
11 Jahre zuvor

„Die Menschen leben mit ihrem Flughafen und wissen, dass ein Airport zu einer Weltstadt (Sydney) gehört bzw. dass sie ihrem Flughafen nicht unwesentlich den wirtschaftlichen Wohlstand (Dubai, Perth) zu verdanken haben.

Ein solches Bewusstsein würde ich mir für meine Heimatstadt wünschen.“

Uahhahahahahaha!!!!!!!!!!

Ich bin leidenschaftlich gerne Dortmunder. Aber Weltstadt? – Nein. Wirklich nicht! Es hat einen Grund warum die Borussia so beliebt ist, weil es nämlich NICHTS anderes gibt, was es es nicht noch an tausend anderen Stellen gäbe.

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Wäre nett, wenn ihr Beiträge über den DTM nicht nur unter die Rubrik ‚Dortmund‘, sondern auch wieder unter die Rubrik ‚Ruhrgebiet‘ stellt.

Zum einen subventionieren nämlich viele Bürger außerhalb Dortmunds – Beispielsweise in Gelsenkirchen – den Dortmunder Flughafen über ihren Wasserverbrauch mit. Zum anderen wäre es aus der Logik des Textes heraus angebracht, sich vielleicht auch in Gelsenkirchen Gedanken über einen internationalen Flughafen zu machen um im Run auf die zweit schlechteste Arbeitslosenquote im Revier mit Dortmund wieder konkurrieren zu können…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#12 | Michael Westerhoff: Richtig, Dortmund hat ja noch nieeeee was bekommen. Die permanenten Bettelfahrten nach D’dorf und Brüssel sind immer leer ausgegangen, der U-Turm-Umbau und der Phoenixsee wurden mit Ersparnissen aus unseren Sterbekassen gestemmt und der Flughafen wird mit Pfandrückgabe betrieben… Bitte, ohne Jemandem zu nahe treten zu wollen, aber geht’s auch ohne Realitätsverweigerung??

Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

@MichaelWersterhoff
Vorsicht, mit einem Universalgenie wie Herrn Lohmann zu diskutieren ist vergebliche Mühe….ich hab es dran gegeben, schon vor langer Zeit….

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#15 | Michael Westerhoff
Dann erklären Sie uns doch einfach, woher die vorab geschätzten 120 Mio. Euro allein für die Start-/Landebahn-Verlängerung – noch keine Verlegung der Stromtrasse eingerechnet – denn kommen sollen, ohne wie Bunk oder Mager mit erlogenen Fluggastzahl-Prognosen zu schummeln. Die DSW21 haben eigene Probleme en masse, das Stadtsäckel ist fett in den Miesen und Kredite gibt’s auch nicht mehr für kleinen Totto, der Wähler wird 2014 die ganz große rote Karte ziehen, wenn Irgendjemand was von „Gebührenerhöhung wg. FH“ faseln sollte.

Der Flughafen selbst kann nach dem aktuellen EuGH-Urteil keine Discount-Tarife wie in NEO für Ryanair & Co. mehr anbieten, um diese zusätzlichen Miesen dann von der Mutter ausgleichen zu lassen – ganz abgesehen von möglichen Differenz-Rückzahlungsforderungen gegenüber den Fluglinien. Also – where’s the beef???

trackback

[…] Mehr Mut beim Flughafen-Ausbau! (Ruhrbarone) […]

skatbruder
skatbruder
11 Jahre zuvor

ich war kürzlich für einige Tage in Düsseldorf. In der einflugschneise bzw. startzone. wer sagt, dass sich die Leute daran gewöhnt haben, der lügt.
das macht eine auf Dauer mürbe!
warum sonst musste z.B. die REWE und das 1-Euro-Hauptlager nen Lärmschutzwall bzw. -wand in Brackel bauen?
Als Weltmetropole wäre das unnötig gewesen.

Larii
Larii
10 Jahre zuvor

Also ich hab mir jetzt die unqualifizierten Kommentare mal durchgelesen..
Klar sind die Vergleiche vielleicht etwas überzogen aber was zählt ist das was damit gesagt werden soll..
Der Flughafenausbau ist eine Bereicherung für die Stadt!
Ich lasse hier jedem seine Meinung aber ich lebe ebenfalls in der Flugbahn zum Dortmunder Airport.. Ich bin so ungefähr nie Zuhause weil ich arbeiten muss und wie jeder andere Mensch auch also höre ich vielleicht ein Flugzeug wenn ich denn mal das Fenster öffne..
An Arbeitsplätze oder sonstiges wird nicht gedacht..
Und das Düsseldorf ja reicht finde ich wirklich eine sehr komische Aussage..
Die Welt befindet sich im Aufschwung und wir müssen mithalten..
Die Anbindungen an unseren Flughafen sind ebenso gut und können sogar noch besser werden..
Durch den Phoenix See soll Dortmund aufgewertet werden nur wenn die Jugendlichen abends ihre Partys feiern kann niemand schlafen DABEI gibt es keine Ruhezeit..
Mich stört es mehr das man noch nicht einmal mehr von Dortmund nach Berlin fliegen kann und nachts durch die Gegend juckeln muss..
Es gibt immer zwei Seiten allerdings gibt es dass bei jeder Investition die getätigt wird..
Sogar Leute aus den Niederlanden kommen nach Dortmund.. Genauso wie der Umkreis..
Eine Investition in ein zukunftsweisendes Projekt ist angebracht um unsere Stadt aus der Miesere zu helfen..
Natürlich ist dies alles nicht gleichzusetzen mit einem Kindergartenplatz aber auch in diesem Bereich geht es nur mit Investitionen, die lieber in Projekte wie den Phoenix See gesteckt werden und im Endeffekt keinen wirtschaftlichen Aufschwung bringen..

Frank Nord
Frank Nord
8 Jahre zuvor

"Von Rentnern, die davon leben, was die Manager und Informatiker erwirtschaften, die morgens in Herrgottsfrühe in die Münchener Maschine steigen"

Was für eine miserable Polemik. Die Rentner leben von den Früchten ihrer Lebensleistung – der Rente und was sie sich darüber hinaus geschaffen haben durch 40-50 Jahre Arbeit.

Stefan Laurin
Admin
8 Jahre zuvor
Reply to  Frank Nord

@Frank Nord: Deutschland hat ein umlagefinanziertes Rentensystem. Die heutigen Rentner leben von den Rentenbeiträgen der heutigen Arbeitnehmer.

Frank Nord
Frank Nord
8 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Aber es geht doch nicht darum, wo de facto die ausgezahlten Geldscheine herkommen. Es geht inhaltlich um den Anspruch darauf. (Das ist wie mit dem Ökostrom aus ihrer Steckdose.) Der Artikel verzerrt das zu tendenziösen Zwecken. Wenn die Manager es nicht mit ihren Flügen nach München verdienen würden, käme es woanders her. Das darf dem Rentner ziemlich egal sein. Er ist nicht auf den Manager angewiesen.

Frank Nord
Frank Nord
8 Jahre zuvor

@Michael Westerhoff: Es ging mir nicht darum, ihr Weltbild zu diskutieren, sondern einzig und allein ihren von mir zitierten Satz aufzugreifen. Ich kritisiere die Behauptung, dass man Rentnern, die gegen den Flughafen sind, kein Gehör schenken sollte, weil diese doch ihre Rente von den Managern erwirtschaftet bekommen, die den Flughafen brauchen. Damit wird durch einen verzerrt dargestellten "Zusammenhang" Stimmung gemacht. Diese Taktik erinnert mich an die Sorte Politiker, die Sie doch gerade zu kritisieren scheinen?

JR
JR
8 Jahre zuvor

Vom Bochumer Hauptbahnhof aus bin ich schneller am Düsseldorfer Flughafen als am Dortmunder, von dem ich außerdem bloß irgendwelche Ziele in Molwanien erreichen könnte, die mich nicht (und den Passagierzahlen nach auch sonst kaum jemanden) interessieren. Das Ding braucht wirklich kein Mensch. Es ist eines der Symbole der geldverschwendenden Großmannssucht in der Region.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Wobei man natürlich außer dem Argument des häufigeren Wählen-Gehens auch anführen muss, dass Rentner in den von einer Erweiterung betroffenen Eckchen Dortmunds viel häufiger auch Immobilienbesitzer mit einem berechtigten Interesse am Werterhalt sind.

JR
JR
8 Jahre zuvor

Wie jetzt, der Dortmunder Flughafen ist vor allem eine Solidaritätsveranstaltung für die lärmgebeutelten Düsseldorfer?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Michael: Die Zeiten von RFG – Reise- und Industrieflug GmbH und LGW-Luftfahrtgesellschaft Walter mbH, später Eurowings, kenne ich als Eingeborener in- und auswendig, bin damals auch Business-TurboProb geflogen, aber weder als Fluggast noch als Anrainer im Süden und Westen hab ich die Dinger jemals als flächendeckend "laut" empfunden. Die Teile brummen auf ganz anderen Frequenzen als heutige Turbinen.

Den Status Quo von damals meckert ja Keiner an, es geht um die Erweiterungen in Infrastruktur und Geschäftsausrichtung, die spätestens seit dem 2000-Meter-Ausbau und der letztlich gelogenen Widmung für den Geschäftsflieger-Verkehr keinerlei politische Legitimation mehr haben.

Frank Nord
Frank Nord
8 Jahre zuvor

"Und früher mit den kleinen Turbo-Prop-Flugzeugen war es wesentlich lauter als heute."

Das bezweifle ich. Meine Erfahrung deckt sich da mit der von Klaus Lohmann. Habe ausserdem drei Jahre an der Schüruferstr unter den Düsenjets gewohnt und war froh, als ich rechtzeitug zur Flugzeiterweiterung weg war. Wer um 6:30 eh geweckt werden will, tagsüber arbeiten ist und abends keinen Film sehen möchte, ohne Pause drücken zu müssen, dem kann das natürlich egal sein. Ich kann aber echt nicht verstehen, wie die Leute mit sechs Stunden Schlaf auskommen sollen. Ja, es waren die neuen Velux Fenster drin. Es gibt natürlich auch solche, die in der Disco auf der Box einpennen können. Die würden sich in Schüren bestimmt wohl fühlen. Ist ja sonst ganz hübsch da.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich glaube, dass es einfach sehr berechtigte und nachvollziehbare Interessen gegen den Flughafen gibt. Klar muss man die abwägen. Aber nicht jeder ist so eingestellt, den Interessen der Wirtschaft oder Mallorca- bzw. Osteuropa-Passagieren die Vorfahrt geben zu wollen. Zumal das Ding für einen echten BWL-er ja ein No-Brainer ist und die dauerhafte Querfinanzierung über Duschwasser eigentlich ein Skandal.

Anna
Anna
7 Jahre zuvor

Ich entdecke den Artikel erst jetzt und bin angewidert.
Was für eine bornierte Sichtweise, diese Abwertung unentgeldlich geleisteter Erziehungsarbeit. Haben Sie außerdem noch vergessen einzurechnen, dass jede Dortmunder Mutter das defizitäre Milliardengrab Airport Dortmund quer mitfinanziert, wenn sie ihre Kinder badet oder Bus fährt?
Abgesehen davon sind die meisten Mütter heutzutage berufstätig und finanzieren mit ihren Steuern staatlich geförderte Ressourcenverschleuderung. Das übersieht man wohl gern, wenn man von oben herab auf andere sieht, während man auf Kosten kommender Generationen unversteuertes Kerosin verballert und CO2 in die Luft bläst.

Anna
Anna
7 Jahre zuvor

Den Tonfall müssen Sie sich schon gefallen lassen, wenn Sie ganze Bevölkerungsgruppen wie Mütter und Rentner diffamieren. Ihre Logik stellt sich mir nämlich so dar: Wer nicht erwerbstätig ist und keine Steuern zahlt, sollte sich besser aus politischer Diskussion heraushalten und hat in Sachen Lebensqualität lieber auch keine Meinung zu haben? Das ist ein unterirdisches Demokratieverständnis.
Zum Thema "wer das alles erwirtschaften muss", da Sie es offenbar nicht verstehen möchten: Menschen wie ich und mein Mann. Gutverdiener, zum Teil auch in der von Ihnen angeführten IT-Branche. Die funktioniert nämlich auch ohne Flugverkehr. Wir sponsern die Region und den Aiport gleich mehrfach: als Steuerzahler, DEW- und DSW-Kunden. (Nebenbei bezahlen wir auch KITA-Gebühren nicht zu knapp). Dazu hören wir uns den Lärm an und die immer gleichen, ausgelatschten Argumente, warum man dem guten Geld noch schlechtes hinterherwerfen soll.

Anna
Anna
7 Jahre zuvor

Wir fliegen in der Tat nie in den Urlaub. Wenn Sie meinen Beitrag aufmerksam gelesen hätten, hätten Sie vielleicht erkannt, dass ich das für Ressourcenverschwendung halte. Strom beziehen wir auch nicht von den DEW, aber wer sich nicht aus der Regentonne waschen will, kommt dennoch nicht darum herum – sparen Sie sich also Ihre Polemik lieber auf. Ich bin übrigens in Dortmund geboren und habe daher sowohl die Lärmentwicklung als auch die verlogene, erbärmliche Lobbypolitik um den Flughafen in ganzer Länge und Unappetitlichkeit mitbekommen. Der Fluglärm stört mich persönlich nur so mittelmäßig. Umweltzerstörung, politischer Filz und Bürgerverar*** stören mich dagegen sehr. Da kommen wir wohl nicht überein.

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