NRW: Twitter, Pirat Schulz, Israel und ein jüdischer Friedhof

 Dietmar Schulz, Landtagsabgeordneter der Piratenpartei in NRW, machte sich am heutigen Volkstrauertag so seine Gedanken über den Nahostkonflikt und das Gedenken an von Nazis ermordete Juden. Und teilte das über Twitter mit:

 Grotesk: Gedenken der Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg auf jüdischem Friedhof während Israel bombt was das Zeug hält

Tja, und jetzt sitze ich hier und überlege, wie ich Dietmar Schulz nennen kann, ohne mir eine Anzeige wegen Beleidigung oder eine Abmahnung wegen Schmähkritik einzufangen. Mir fällt leider kein Begriff ein…

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Hannes
12 Jahre zuvor

Die Bezeichnung „Arschloch“ ist ja leider schon verbrannt 🙁

Habe gerade diesen Bericht gelesen: https://blog.br.de/studio-tel-aviv/2012/11/17/was-ist-luxus.html

Den zu lesen bringt mehr als sich über Leute, die man nicht „Arschlöcher“ nennen kann, aufzuregen.

Jan Sören K
Jan Sören K
12 Jahre zuvor

ein Vorschlag:

„Twitternutzer, der aufgrund seiner Formulierung und der in ihr angesprochenen Aspekten bei Teilen der Gesellschaft große Bedenken auslöst“

Ich denke, das dürfte diplomatisch genug sein. Aber vermutlich nicht von der Art, dass sie sich für einen längeren Text wirklich eignet.

J. Fuhrmann
12 Jahre zuvor

Mir ist gerade einer eingefallen. Du könntest ihn beispielsweise als … oder … oder aber auch … bezeichnen. Am einfachsten wäre wohl aber ihn einen PIRATEN zu schimpfen. Dann wüsste man gleich worum es geht.

Ich weiß, dass ich da jetzt auch vielen Mitgliedern dieser Partei eventuell unrecht tue. Doch, damit müssen sie leben. Denn es ist die Natur ihrer realitätsfernen Weltsicht, die solche Naturen wie Dietmar Schulz an die Oberfläche spült.

Macbeth
Macbeth
12 Jahre zuvor

Als Frage formulieren! Ich schrieb per Twitter: @DSLawFox Gehts noch? Warum fällt mir spontan das Wort #Arschloch ein? 🙂

Monika Pieper
12 Jahre zuvor

Völlig überrascht und fassungslos habe ich die Tweets von Dietmar zur Kenntniss genommen. Ich kann aktuell nur davon ausgehen, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt. Die aktuelle Situation in Israel mit dem in Deutschland stattgefundenem Holocaust in Verbindung zu bringen ist geschmacklos und nicht zu akzeptieren. Wir werden uns dieses Themas annehmen und uns, für alle transparent, um Aufklärung der Ereignisse kümmern.

Monika Pieper
Parlamentarische Geschäftsführerin der Piratenfraktion im Landtag NRW

Achim
Achim
12 Jahre zuvor

Achtung! „Lawfox“ ist ein Volljurist. Immerhin
hat er seinen Twitteraccount noch offen.
Möglicherweise findet sich da noch etwas mehr.

Andere Piraten verwandeln ihren Twitteraccount dann
in eine „geschlossene Benutzergruppe.“

Achim

J. Fuhrmann
12 Jahre zuvor

: Wer will denn noch mehr davon finden? Soll er es seinen Twitteraccount doch endlich zumachen. Dann beisst uns sein übler Gedankengestank wenigsten nicht so in der Nase.

Achim
Achim
12 Jahre zuvor

Der Netreaper hat auf seine Strafanzeige schon längst
reagiert:

https://de.twitter.com/NetReaper

Nur noch bestätigte Nutzer dürfen seine
Tweets lesen.

Nun ja, gewisse Zeitungen gibt es nur
heimlich unter der Ladentheke.

Auch ein Erfolg…

Achim

Orbit
Orbit
12 Jahre zuvor

Schade, dass sich die Piraten gerade selbst zerlegen…

Hans-Dampf
Hans-Dampf
12 Jahre zuvor

Liebe Monika Pieper,

danke für die schnelle Reaktion. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass es jetzt keine Aufklärung braucht sondern eine inhaltliche [sic!] Stellungnahme der Piraten.

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
12 Jahre zuvor

Unfassbar, diese Piraten-Truppe.
Erst der Skandal um die „Ermächtigungsgesetz“-Rede, jetzt der Antisemit-Tweet. Wie braun ist die Truppe im Düsseldorfer Landtag, in dem jeder Abgeordnete 10.000 Euro im Monat erhält?

Thomas Auer
Thomas Auer
12 Jahre zuvor

Ein Mensch, der Präteritum und Präsens nicht unter einen Hut bekommt (die klare Abgrenzung).
Ein fast durchgängiges Phänomen – nicht nur bei Politikern.

Aber ich halte per se nix vom Volkstrauertag.

Achim
Achim
12 Jahre zuvor

Die Piratenpartei ist einfach zu schnell gewachsen. Andere im Landtag
verttenen Parteigen können ihre Landtagskanidaten aus Hunderten oder
gar Tausenden von gewählten Kommunalpolitikern
auswählen.

Da kennt man seine „Pappenheimer“ und weiss wen
man lieber nicht aufstellt.

Dietmar Schulz ist da eindeutig ein Missgriff.

Achim

Dirk Schmidt
12 Jahre zuvor

Die Opfer sind nicht die Täter. Nicht zeitlich und in jeder anderen Beziehung. Die Gleichsetzung ist nicht vertretbar.

Das erinnert an das Konstrukt des Martin Hohmann, der den Opfern auch Tätervolk-Eigenschaften zusprach. Er ging nicht über das jetzige Handelns des Staates Israel, sondern bemühte sich um andere historische Ereignisse (Oktoberrevolution).

Immer wieder der gleiche Mist, aber dann halt noch ausgerechnet von Abgeordneten. Die sollten es besser wissen oder nicht Abgeordnete sein.

EiligeIntuition
EiligeIntuition
12 Jahre zuvor

Bei solchen Äußerungen wundert es kaum noch, dass Schulz‘ Kollege und der schon als „Bundestagskandidat“ gehandelte RA Udo Vetter sich für “Besseres Hannover” engagiert bzw. engagieren lässt.

Da erhält die Berufsbezeichnung Rechts-Anwalt doch gleich eine zusätzliche Bedeutung.

Michael Gugat (@frankenfeld1)

Bei aller berechtigten Kritik an dem Tweet: Dietmar Schulz hat massgeblich dabei geholfen, Antisemiten aus der Partei zu entfernen!

Eva Maria Fuchs
Eva Maria Fuchs
12 Jahre zuvor

Ich frage mich, was in dem Hirn eines solchen Menschen vor sich geht! Ist das nur das Unvermögen eines Vollpfostens? Ist das rechtes Gedankengut? Wie kann ein solcher Mensch „Volkes“-Abgeordneter werden? Gibt es für solche Fälle ein Enthebungsverfahren?

trackback
12 Jahre zuvor

Links anne Ruhr (19.11.2012)…

Bochum: CDU-Fraktionschef fordert von OB Rückzug aus Aufsichtsrat (Westfalenpost.de) – Siehe auch: Spendenaffäre der Stadtwerke Bochum ungeklärt Dortmund: Borussia Dortmund erweitert Trainingsgelände – 3,2 Mio. € In…

Rüdiger Kladt
Rüdiger Kladt
12 Jahre zuvor

Wir gedenken am Volkstrauertag der Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg, ohne damit Einfluss auf das tatsächliche Geschehen zu nehmen. Das ist frustrierend, und man mag es als grotesk empfinden. Den Kontext so herzustellen und Israel als Gewaltherrscher, der bombt was das Zeug hält und die Palästinenser als Opfer eben dieser Gewaltherrschaft hinzustellen, ist realitätsfremd und zeugt von Uninformiertheit. Trotzdem ergreift Herr Dietmar Schulz Partei in einem gewalttätigen Konflikt und schlägt sich ehrenwert auf die Seite der vermeintlichen Opfer. Herr Dietmar Schulz selber ist damit Opfer einer antisemitischen Propaganda und Resultat der Erziehung in einem Umfeld, welches die notwendigen Konsequenzen aus der Geschichte eben nur teilweise gezogen hat. Und damit ist er durchaus ein würdiger Repräsentant dieser Gesellschaft.

Freidenker
Freidenker
12 Jahre zuvor

Diesen Satz ruhig und sachlich zu analysieren, ist schon deswegen unmöglich, weil man damit zwei Axiome der Logik außer Kraft setzen würde. “Es gibt Sachen, die sind so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil wahr ist” (Karl Kraus) und “Das Problem ist: Mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist” (Dieter Bohlen).

Pantau
Pantau
12 Jahre zuvor

Solange auf den Juden geschossen wird, ist für die deutsche linke Gutmenschenschickeria immer alles in allerbester Ordnung! Erst, wenn der freche Jude es wagt, seine Bevölkerung zu schützen und zurück schießt, beendet er damit frech den tiefen Frieden! Es muss schnell ein GraSS-Gedicht her! Für den dooooiiitschen linken Gutmenschen ist nämlich nur ein toter Jude ein guter Jude – lebende Juden hingegen sollen es nicht wagen, sich gegen das Totgeschlagenwerden zu wehren! Nachdem der Jude tot ist, dann wird er schließlich vom linken Gutmenschen angemessen betrauert!

Christina Herlitschka
12 Jahre zuvor

Die Stellungnahme des Landesvorstandes ist bereits online. Viele Grüße, stv. Vorsitzende Christina Herlitschka

https://vorstand.piratenpartei-nrw.de/?p=535

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
12 Jahre zuvor

Die Piratenfraktion gerät immer mehr unter Druck. Jetzt gibt es eine offizielle Rüge der Landtagspräsidentin:

Landtagspräsidentin: „Unerträgliche Äußerung zu jüdischen NS-Opfern“
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_II/II.1/Pressemitteilungen-Informationen-Aufmacher/Pressemitteilungen-Informationen/Pressemitteilungen/2012/11/1911_Auersserung_NS_Opfer.jsp

Wie gesagt: Die Polit-Azubis bekommen 10.000 Euro im Monat für einen solchen Mist und suhlen sich in dem Morast von „Ermächtigungsgesetzen“, „Sex-Tweets“ und „Geschichtsklitterung“. Irre!

Wären die Piraten einfache Mitarbeiter in einem Unternehmen (Durchschnittslohn 2600 Euro/Monat) wären sie vermutlich längst gefeuert.

trackback

[…] Ruhrbarone – Dietmar Schulz, Landtagsabgeordneter der Piratenpartei in NRW, machte sich am heutigen Volkstrauertag so seine Gedanken über den Nahostkonflikt und das…  […]

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
12 Jahre zuvor

@Christina Herlitschka:

Die PM ist eine Frechheit. Jetzt ist das alles nur ein Missverständnis?! Wie schon beim Skandal um das „Ermächtigungsgesetz“, dass von den Piraten nie zurückgenommen oder relativiert wurde?

Das lässt für mich nur einen Schluss zu:

a) Entweder die Piraten haben das Geschichtsbewusstsein eines Grundschülers (dann gehören sie nicht in den Landtag)

b) oder die Piraten sind braun unterwandert (dann gehören sie erst recht nicht in ein demokratisches Parlament)

Die Piraten müssen endlich zur braunen Unterwanderung stehen und einen rigorosen Kurs steuern. Das machen sie aber nicht und die PM des Landesverbandes zeigt einmal mehr, dass selbst der LaVO kein Interesse daran hat, gegen braune Ideologie bei den Piraten vorzugehen.

Torti
Torti
12 Jahre zuvor

Lieber Herr Schmitz,
Liebe Frau Pieper,

Sie beiden sitzen nun gut dotiert im Landtag, weil unter anderem auch ich die Piraten gewählt habe. Aber seien Sie beide sicher: Kommt nicht wieder vor !

Eilige Intuition
Eilige Intuition
12 Jahre zuvor

Schuld sind mal wieder die Anderen, die Dietmar Schulz seiner Meinung nach „missverstanden“ und „fehlinterpretiert“ haben.

Statt seine antisemitische Äußerungen kurz und knapp als Griff ins Klo zu klarzustellen, eiert Schulz in seiner „Klarstellung“ dieser Stelle mit degoutantem advokatem Gefasel unerträglich ausufernd in der Weltgeschichte herum und gipfelt gar darin, „mich zu entschuldigen“.

Als „Volljurist“ dürfte Schulz sicher wissen, dass er sich nicht selbst, sondern ausschließlich bei den Opfern seiner antisemitischen Kakophonien „entschuldigen“ kann.

https://blog.piratenpartei-nrw.de/fraktion/2012/11/19/personlicher-blog-eintrag-von-dietmar-schulz-mdl/

Schulz und ebenso der Landeverband haben mit ihren halbgaren Verlautbarungen die Gelegenheit zu einer eindeutigen Entschuldigung bzw. Distanzierung schlicht völlig verpatzt.

trackback

[…] Landtagsabgeordnete der Piratenpartei NRW, Dietmar Schulz, hat mit einem Tweet für Aufsehen gesorgt. Am vergangenen Sonntag twitterte er: “Grotesk: Gedenken der Opfer von […]

Ulrich Fuchs
12 Jahre zuvor

Ich halte den Konnex nicht für vollkommen verfehlt und auch nicht für antisemtisch.

Es geht bei Äußerungen dieser Art – und die sind in der Tat nicht selten – nämlich nicht um „die Juden“, auch nicht um Opfer, die zur Exkulpation der Täter nun ihrerseits zu Tätern stilisiert werden sollen. Es geht (sieht man von den zunehmend weniger werdenden noch lebenden Zeitgenossen ab) um die Verantwortung der Nachfahren der Opfer. Israel kann man durchaus auch als Konsequenz aus dem Massenmord an den Juden begreifen; zwar besteht, anders als zwischen den damaligen Tätern und dem Staat Deutschland, keine völkerrechtliche Beziehung zwischen den damaligen Opfern und dem Staat Israel, aber es besteht ein Beziehung im Diskurs und auch im Selbstverständnis. Und so wie wir heute lebenden Deutschen eine besondere Verantwortung haben aufgrund der Schandtaten unserer Vorfahren gegenüber den Juden, so haben auch die heute lebenden Israelis eine besondere Verantwortung aufgrund des Greuels, das ihren Vorfahren angetan worden ist. Dass sie dieser Verantwortung nicht gerecht würden, ist das eigentliche Gemeinte solcher Äußerungen.

Denn was durchaus – und ganz ohne Antisemitismus – kritisierenswert ist, ist ein kaltherziges Verursachen von menschlichem Leid durch die heute Verantwortung tragenden Nachfahren der damaligen Opfer. An dem Schlamassel im Nahen Osten ist keine Seite schuldfrei, die Palästinenser nicht, aber die Israelis eben auch nicht. Doch kann anderen zugefügtes Leid nicht unter Berufung auf selbst oder in der Geschichte erfahrenes Leid begründet werden. Im Gegenteil, solche Geschichte bringt Verantwortung mit sich.

Antisemitismus ist definiert durch eine Ablehnung des Jüdischen. Kritik an Israel ist gültig, auch und gerade mit dem Hinweis auf das Leid, das Juden erfahren haben und das die Nachfahren der Opfer ebenso verplichtet wie die Nachfahren der Täter, das Ausmaß des Leidens auf der Welt zu vermindern und nicht auf Biegen und Brechen zu erhöhen. Solche Kritik richtet sich nicht gegen Juden, sondern gegen Israel als Staat und wählende Bevölkerung.

Würde Japan, in dem Hiroshima und Nagasaki stattgefunden haben, massiv Atomwaffen anschaffen und mit derem Einsatz drohen, so wäre der Satz „6. August, Glockenläuten in Hiroshima und Japan droht mit Atomwaffeneinsatz“ als Kritik an diesem Land durchaus gerechtfertigt, ohne dass irgendjemand auf die Idee käme zu vermuten, dass hinter dieser Äußerung Ressentiments gegen Japaner im Allgemeinen stecken würden oder dass er dazu dienen sollte, die amerikanischen Bombenabwürfe als moralisch einwandfrei hinzustellen.

So bringt auch „Gedenken der Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg auf jüdischem Friedhof während Israel bombt was das Zeug hält“ keine Ressentiments gegen Juden im Allgemeinen zum Ausdruck. Er ist daher per Definition nicht antisemitisch. Er ist eine Kritik an nicht wahrgenommener Verantwortung für eine friedliche Welt, die sich auch und gerade für Israel aus der Geschichte des Holocausts ergibt. Anders wäre bspw. eine Formulierung „… und, wie typisch, die Juden bomben heute freudig was das Zeug hält“ zu bewerten, die klar antisemtisch „den Juden“ „typische“ amoralische Verhaltensweisen andichtete.

Man sollte wirklich aufhören, Antisemitismus überall zu wittern, wo keiner ist. Sonst hört keiner mehr zu, wenn die Hinweise mal wirklich angebracht sind.

trackback

[…] und auf Seiten wie sterni.blogsport.de oder tapferimnirgendwo.wordpress.com oder auch auf ruhrbarone.de Einzig bei addliss.net scheint sich irgendjemand Gedanken zu machen bevor die Tastatur gequält […]

Franke
Franke
12 Jahre zuvor

Verstehe ich nicht, der Twitterbeitrag in seinen Worte war doch zutreffend.

Trinity
Trinity
12 Jahre zuvor

Ich kann und möchte mich Ulrich Fuchs nur anschliessen. Dem ist Nichts hinzuzufügen . Was soll dieser Shitstorm schon wieder. Ich habe Dietmar als fähigen und besonnenen Mann kennengelernt. Denkt doch erstmal nach bevor immer gleich die Keule rausgeholt wird. Das grenzt ja schon an Konditionierung !!

Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Ulrich Fuchs # 30

„So bringt auch “Gedenken der Opfer von Gewaltherrschaft und Krieg auf jüdischem Friedhof während Israel bombt was das Zeug hält” keine Ressentiments gegen Juden im Allgemeinen zum Ausdruck. “

Und wie erklären sie sich, wenn sie schon meinen, dass die Palästinenser genauso viel Schuld haben wie die Israelis“, dass Dietmar Schulz nicht schreibt: .. während die Hamas nicht aufhört Israel mit Raketen zu beschießen“ oder nicht schreibt:.. während die Hamas u n d die Israelis Krieg führen, was das Zeug hält.“

Warum fallen Dietmar Schulz partout nur die israelischen Bomben ein, Herr Fuchs?

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@Ulrich Fuchs # 30

“ Kritik an Israel ist gültig, auch und gerade mit dem Hinweis auf das Leid, das Juden erfahren haben und das die Nachfahren der Opfer ebenso verplichtet wie die Nachfahren der Täter, das Ausmaß des Leidens auf der Welt zu vermindern und nicht auf Biegen und Brechen zu erhöhen.“

Habe ich das richtig gelesen, Herr Fuchs? Nachdem Millionen von Juden ermordert worden sind, müssen gerade die Juden aufpassen, dass sie, wenn sie sich dagegen wehren, dass noch mehr von ihnen umgebracht werden, möglichst Niemand außer ihnen selbst zu Schaden kommt? Dass kein L e i d e n durch s i e über die Welt kommt, wenn sie sich gegen Leute verteidigen, die, wie die Hamas, ihre erneute Vernichtung fordern und praktisch zu betreiben versuchen?

Ach, und noch was: Kritik ist nicht „gültig“, sondern richtig oder falsch.

Ulrich Fuchs
12 Jahre zuvor

@Arnold Voss, #34

Jetzt machen Sie genau den Fehler, den sie anderen vorwerfen. Sie argumentieren „Weil *die* Juden umgebracht wurden, haben *die* Juden heute gewissermaßen ein Recht darauf, auch Leute umzubringen, um sich selbst zu schützen“. Nein, dieses Recht haben sie nicht, weil es nicht die selben Menschen sind. Es gibt kein Anrecht des heutigen Israels auf brutalstmögliche Verteidigung, weil den Vorfahren der heutigen Israelis brutalstmögliches Unrecht angetan wurde. So wie ich als nachgeborener Deutscher keine persönliche Verantwortung für das Geschehen des Holocaust trage, so hat ein nachgeborener Israeli kein persönliches Schutzbedürfnis als Konsequenz des Holocausts. Wir beide haben aber eine besondere Verpflichtung als Nachgeborere, uns für Frieden einzusetzen.

Was Israel angeht, auch wenn’s vom Thema abgeht: Israel gießt – und ich behaupte gezielt – immer genau dann Öl ins Feuer dieses Konfliktes, wenn es in Gaza mal wieder ruhiger wird und insbesondere wenn Hamas und Fatah sich anzunähern scheinen. Ich behaupte, es ist bewusste Strategie von Israel, diese Region so instabil (und damit so schwach) wie möglich zu halten. Diese Strategie ist in meinen Augen nicht zu rechtfertigen. Sie ist zum Selbstschutz kontraproduktiv (weil sei genau dieses Underdog-Denken produziert, aus dem heraus der Terrorismus entsteht), sie ist Handeln aus der Überheblichkeit heraus, dass andere weniger wert seien. Und da sind wir wieder bei der historischen Verantwortung, die sich eben auch für die Nachfahren der Opfer genau solchen Denkens ergibt.

Ulrich Fuchs
12 Jahre zuvor

Noch ein Nachtrag, nicht dass mein dritter Satz da oben missverstanden wird. Ja, Israel hat selbstverständlich ein Recht auf Selbstschutz (auch mit militärischen Mitteln). Aber eben genau so wie jeder andere Staat. Nicht als Konsequenz aus dem Holocaust.

derHarry
derHarry
12 Jahre zuvor

#30 | Ulrich Fuchs

Vielen Dank für ihren Beitrag.

Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, hier auf diesem Blog auf jemanden zu treffen, der in der Lage ist, mit Sachverstand und ohne Schaum vorm Mund, einen klaren Gedanken zu fassen und zu formulieren.

Gleiches möchte ich Walter Stach zuschreiben.

Das ich mit dieser Aussage sicherlich nicht jedem gerecht werde, ist mir bewusst: Entschuldigt bitte.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Ulrich Fuchs

„Es gibt kein Anrecht des heutigen Israels auf b r u t a l s t m ö g l i c h e Verteidigung, weil den Vorfahren der heutigen Israelis brutalstmögliches Unrecht angetan wurde.“

Wer hat hier eigentlich Schaum vor dem Mund, Herr Fuchs? Und wer setzt hier absichtlich den Holocaust mit dem gleich, was in Gaza geschieht?

„…so hat ein nachgeborener Israeli k e i n persönliches Schutzbedürfnis als Konsequenz des Holocausts.“

Sind sie irre? Jeder Mensch hat ein persönliches Schutzbedürfnis, egal wessen Nachfahre er ist, Herr Fuchs, und die jüdischen Bewohner Israels haben ein ganz besonderes, denn sie wurden von Beginn an, und werden bis heute, mit totaler Vernichtung bedroht, weil sie Juden sind. Darunter auch eine ganze Menge die dem Holocaust so eben entkommen sind.

Sie verkehren die Verhältnisse, in dem sie die Hamas, einer der brutalsten Terrorganisationen die es weltweit gibt, jeder Schuld entheben und Israel als den Hauptschuldigen ansehen. Das entspricht nicht nur nicht den Tatsachen, Herr Fuchs, es ist pure Demagogie.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ DerHarry

Es ist schön, dass sie endlich Jemanden gefunden haben, der ihre Position vertritt. Aber dadurch wird sie nicht richtiger.

Ulrich Fuchs
12 Jahre zuvor

@Arnold Voss: Lesen (vor allem mein Posting Nr. 37), dann drüber nachdenken, dann antworten. Das erspart Ihnen und mir Ausfälle wie „sind sie irre“. Nein, bin ich nicht. Vielleicht fehlt Ihnen nur intellektuelle Trennschärfe – oder ne Brille.

Arnold Voss
12 Jahre zuvor

@ Ulrich Fuchs

Nein mir fehlt wederdie Brille, noch die intellektuelle Trennschärfe. Ihnen dagegen jede Sachlickeit. Darf ich sie nochmal darauf hinweisen, dass in Israel immer noch Menschen wohnen, die keine Nachfahren des Holocaust sondern davon Betroffene sind.

Israel ist eben nicht „wie jeder andere Staat“, sondern seine Entstehungsgeschichte ist aufs Engste mit dem Holocaust verbunden. Es sind zum großen Teil Holocaustbetroffene die ihn gegründet haben. Und deren Kinder sind über das Leiden ihrer Eltern damit unmittelbar verbunden.Das ist der Unterschied zwischen den Kindern der Täter und denen der Opfer, die sie hier in einer perfiden Weise gleich stellen.

Irre ist dafür noch eine sehr harmlose Bezeichnung.

Ulrich Fuchs
12 Jahre zuvor

@ Arnold Voss: So, und jetzt lesen Sie nochmal meinen zweiten Satz im Posting #30, und werden merken, dass ich da genau diese Diskursverbindung zwischen dem Staat Israel und den Ereignissen des Holocausts ebenfalls festgestellt habe. Aus dieser Verbundenheit ziehe ich aber andere Schlüsse als Sie. Nämlich die Verpflichtung auf Menschlichkeit und nicht das Recht auf Brutalität. Der Urheber des inkriminierten Postings tat vermutlich das selbe. Sie mögen diese Meinung teilen oder nicht. Antisemitisch ist sie nicht, weil sie sich nicht gegen Juden als Juden, sondern gegen den Staat Israel als Mitglied der Staatengemeinschaft und dessen Handeln richtet. Und um nichts anderes dreht es sich hier momentan.

derHarry
derHarry
12 Jahre zuvor

#42 | Arnold Voss

„Israel ist eben nicht “wie jeder andere Staat”, sondern seine Entstehungsgeschichte ist aufs Engste mit dem Holocaust verbunden.“

Dann sind wir doch Schuld an dem Elend, oder?
Schliesslich wären dann doch wir dafür zuständig (gewesen), Land für Israel zur Verfügung zu stellen und nicht die Palästinenser.

Merken Sie was?

Und damit will ich es dann auch belassen, Pfüati.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Ulrich Fuchs

„Aus dieser Verbundenheit ziehe ich aber andere Schlüsse als Sie. Nämlich die Verpflichtung auf Menschlichkeit und nicht das Recht auf Brutalität.“

Dacor, Ulrich. Aber wieso erheben sie die Verpflichtung nicht auch gegenüber der Hamas? Brutalität, kommt nicht von Nichts. Die Israelis werde fast durchgehend von der Hamas beschossen, wobei diese die Bewohner des Gazastreifens als menschliche Schutzschilde benutzen, in dem sie ihre Raketen aus Wohngebieten abschießen. Ist das nicht brutal? Oder glauben sie, dass die Hamas das nicht absichtlich tut? Dass sie nicht bewusst einkalkuliert das dadurch bei einem Gegenschlag der Israelis garantiert auch Zivilisten umkommen?

Ist es nicht auch brutal, wie die Hamas mit Palästinenser umgeht, die nicht ihrer Politik vertreten? Wie sie selbst Fatah-Mitglieder noch im Krankenbett umgebracht haben, die ihre Politik nicht unterstützen? Warum gibt es in ihrem ganzen Pamphlet davon kein Wort?

Und wie „brutal“ sind den nun die Israelis? Woran messen sie die „brutalst mögliche“ Verteidigung? Ich kann mich nicht erinnern, dass die Israelis jemals mit der Auslöschung der Palästinenser gedroht habe. Die Fatah hat es aber früher gegenüber den Israelis genauso getan wie die Hamas, und letztere tut es heute immer noch. Gibt es was brutaleres als die Drohung mit dem Völkermord? Wobei es nie nur ein Drohung war und ist, sondern immer wieder versucht wurde in die Tat umzusetzen.

Warum fehlt diese Drohung in ihrem Pamphlet? Warum sehen sie die Brutalität nur bei den Israelis? Warum behaupten sie, dass die Israelis den Konflikt systematisch schüren, und nicht die Hamas? was soll diese Einseitigkeit? Und was soll diese Gleichsetzung der Kinder der Opfer mit den Kindern der Täter? Sollen die Kinder der Opfer das Leid ihres Volkes, ihrer Eltern und Großeltern deswegen vergessen, damit die Kinder der Täter nicht mehr so ein schlechtes Gewissen haben brauchen?

Natürlich habe die Nachfahren der deutschen Holocaust-Täter keine Schuld am ehemals Geschehenen. Aber das lindert doch nicht die Schmerzen der Opfer, das lässt nicht die Erinnerungen verschwinden und auch nicht das Grauen, dass die Erzählungen der Eltern hervorrufen. Wobei diese ja oft nur geschwiegen haben, und die Kinder den Holocaust in seiner ganzen Grausamkeit eher aus Geschichtsbüchern und Museen mitbekommen haben.

Von Antisemitismus habe ich hier übrigens kein Wort geschrieben. Weder ihnen gegenüber noch dem hier kritisierten Landtagsabgeordneten der Piraten. Aber wer den tief sitzenden arabischen Atisemitismus unterschätzt, den es schon vor der Gründung des Staates Israel gab und der bis heute große Teile des sogenannten palästinensichen Volkes bestimmt, der verkennt eine wesentliche Ursache des Konfliktes.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Derharry

„Dann sind wir doch Schuld an dem Elend, oder?
Schliesslich wären dann doch wir dafür zuständig (gewesen), Land für Israel zur Verfügung zu stellen und nicht die Palästinenser.

Merken Sie was?“

Ja, ich merke dass sie verdammt wenig Ahnung haben. Es gab keinen palästinensichen Staat geschweige den ein palästinensiches Volk, bevor der Staat Israel gegründet wurde. Die „Palästinenser“ haben also kein Land zur Verfügung stellen können das ihnen gehörte.

Ihnen wurde allerdings mit der Gründung des Staates Israel von der UNO auch ein eigener Staat angeboten. Sie haben es abgelehnt und stattdessen mit Unterstützung der vorhanden arabischen Staaten die Israelis bekämpft.

Und was die Schuldfrage betrifft? Wen meinen sie mit „wir“. Sie und mich? Oder meinen sie die Menschen die das sogenannte Dritte Reich verantwortlich mitgeprägt haben? Oder die, die Hitler gewählt haben? Oder meinen sie eine allgemeine Schuld des deutschen Volkes? Und wäre das dann für sie? Wäre das auch für sie die BRD als Nachfolge des Naziregimes oder nur das sogenannte „Nazi Deutschland“?

Unabhängig, wie sie dieses Fragen beantworten, sofern sie das überhaupt gewillt sind zu tun, bin ich mir aber ganz sicher, dass die Holocaustüberlebenden in der Mehrzahl nicht gerne mitten unter den Tätern hätten weiterleben wollen, selbst wenn die damalige Bundesregierung ihnen dazu einen eigenen Bundesstaat geschaffen hätte, bzw. schaffen hätte können.

Im übrigen gab es in Nachkriegsdeutschland noch so viele Nazis in mehr oder weniger leitenden Positionen, dass auch denen sehr daran gelegen war, dass die Holcaustüberlebenden möglichst weit weg von Deutschland ihr neue Heimat finden.

Lusru
Lusru
12 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin
„…und überlege, wie ich Dietmar Schulz nennen kann, ohne mir eine Anzeige wegen Beleidigung oder eine Abmahnung wegen Schmähkritik einzufangen. Mir fällt leider kein Begriff ein…“
Das ist doch nicht schlimm, wenn dir Worte fehlen geht doch nicht die Welt unter, oder wurde bei dir auch gerade gebombt, getrauert, oder beides zugleich?
Hat der Schulz denn da was gesagt, was nicht so stattfand? Der war ja nicht einmal in der Lage, das zu werten, der hat doch nur beschrieben …
Bitte nicht schon wieder die Reibeisen der Antideutschen… als Kassam ins Getriebe schmeißen, wenn es so stattfand, darf man das auch sagen, jedenfalls hier und in allen Demokratien, auch in Israel, weniger wohl in Palästina.

Lusru
Lusru
12 Jahre zuvor

@Hannes sagt am 18. November 2012 um 21:36:
In deinem Link zu Richard C. Schneiders Situationsbericht aus Israel zeigt der Mann seine journalistische Klasse anhand des Leids der Israelis, beeindruckend.
Ich denke, das ist der richtige Mann, um jetzt den Bericht aus Gaza zu scxhreiben, er kann wunderbar anteilnehmend und auf den Punkt formulieren.
Ob der das machen wird?

Lusru
Lusru
12 Jahre zuvor

Aus mir wichtigem Grunde fügte ich am 24. November 2012 um 02:28 der sogenannten Entschuldigung des Dietmar Schulz meine Meinung an.
Wie ihr seht, wartet dieser Kommentar auf seine Freischaltung.

Aus dem gleichen mir wichtigem Grunde stelle ich diese meine Meinung nun auch hier ein, da hier heftig zu dieser Sache gestritten wurde, nicht immer sauber, fair, kundig oder ohne Anzüglichkeit, was der Sache, dem eigentlich ausnahmslos von allen getragenem Anliegen des Vorwurfes an Schulz schadet.
Aber auch mit hohem Fachwissen, großer Verantwortung und Weitsicht.
Eine ganze Reihe von selbstherrlichen scheinbaren Antisemitismuswächtern allerdings zeigte sich dabei wissentlich oder unwissentlich poltrig, unsachlich, unintelligent argumentierend und stets als enorm diesem gemeinsamen Anliegen vor der Öffentlichkeit schadend , indem sie letztlich statt gegen den von ihnen gemeinten „Antisemitismus“ zu wirken, nur diesen erst richtig stümperhaft „verteilten“ oder einfache Gemüter trotz anderer Absicht dazu ermuntern.
Hier also meine Meinung an Dietmar Schulz und Kommentatoren:

Lusru sagt:
Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.
24. November 2012 um 02:28
Dietmar Schulz,
du brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn du hast in DIESEM bewußten Text nur stattfindende Ereignisse aufgezählt, und das mit äußerst verhaltener, ja sogar nur angedeuteter Emotion, die ich als Trauer erkennen kann.
Du kannst auch nichts dafür, daß diese Vorgänge zeitgleich abliefen, denn du hast auf der einen Seite nicht gebombt und auf der anderen Seite getrauert.
Daß du als gesunder erwachsener Mensch in deinen Wahrnehmungen und Empfindungen etwas, was gleichzeitig abläuft nicht wegwischen kannst, geht wohl jedem erwachsenen Normalo so, und nicht anders.
Aus einigen sachlich bzw. thematisch geprägten blogs erfuhr ich gelegentlich unbekannterweise deine fachliche und politisch saubere Um- und Weitsicht, deine klaren geraden Gedanken, von denen ich einige wenige nicht teile aber wertschätze.
Diesen Eindruck kann sich jeder verschaffen, so er das auch WILL, BEVOR man einen Menschen beschmutzt.
Leichtfertig beschmutzt, um damit in einer widerlichen Scheinkampange, die als Politik ausgegeben wird, diesen Menschen und seine junge erfolgträchtige Partei, offensichtlich ernstzunehmende Konkurrenten in der Wählergunst, bei diesen zu schmähen und beides in zwielichtige Vorwürfe zu schieben, um damit zur Erbauung der eigenen Richtung (wie sind wir korrekt und „richtig“ wichtig(er) ) vor die Wähler zu treten.

Ein anderer Wert der offenbar nie nachgewiesenen sondern stets nur akklamierten Vorwürfe ist noch immer nicht erkennbar.

Das möglicherweise darin erkennbare Motto fand ich soeben in einem blog bei einem Kommentator gut ausgedrückt, der meinte im „Ätschton“ zu dieser Sache:
„Tja, dumm gelaufen. Aus der Naziecke kommt man nur schwer wieder raus.“ –
Es kann wohl davon ausgegangen werden, daß bewußte Politikerin diese seltsame „Volksmeinung“ und „Kampftechnik“ bestimmter kleiner Grüppchen seit langer Zeit auch gut bekannt ist, dennoch berücksichtigte sie damit verbundene Ernsthaftigkeiten über diese „Gelegenheit“ nicht.

Du brauchst keine Sorge zu haben, Dietmar, du bist in dieser Ecke nie drin gewesen, auch wenn einige blockierte Geister das gern so sähen.
Die vielen Kommentare auf unterschiedlichen blogs, die deiner Äußerung bestenfalls eine ungünstige Zeit der Äußerung aber keine sachliche oder politische Verunglimpfung von wem auch immer zugestehen, aber nicht die geringste Spur von „Antisemitismus“, sollten dir Mut machen, es bei deiner gut gemeinten großzügigen und politisch für dich und deine Partei völlig korrekt, eindeutig und sauber formulierten Erwiderung auf die Vorwürfe belassen.
So schreibt z.B. ein
„Raphael Bolius am 19. November 2012 at 19:51:
Ja, ich kann hier auch keinerlei Antisemitismus erkennen. Aber ich sehe es als sehr ernsthaftes Problem an, wenn in Deutschland irgendwann die Wörter Israel oder Juden ausgsprochen werden, und nicht im gleichen Atemzug eine Lobeshymne veröffentlicht wird, sofort die Antisemitismuskeule hervorgebracht wird.
Interessant ist auch, dass ich auf mehreren Schulz-kritischen Blogs Kommentare hinterlassen habe, auf denen ich nachgefragt habem, worin denn der genaue Vorwurf des Antisemitismus in dieser Sache eigentlich besteht. Bis jetzt wurden die Kommentare nicht veröffentlicht.
Hier wird in der Debatte eindeutig mit zweierlei Maß gemessen und außerdem die Themen Antisemitismus und Antizionismus gleichgesetzt.“
und dann schreibt ein
„armin am 19. November 2012 at 22:26:
antisemitismus ist leider zu einem dumpfen reflex geworden, der oft vor allem eins ist: unwissenschaftlich. der antisemitismusvorwurf überspringt oft die beweisführung, wie du darlegst, und verhindert sachliche debatten durch die “unerhörtheit” des vorwurfs.
es wäre intelligenter, von antisemitismus-befunden zu sprechen, die aber nur am ende einer kritischen analyse stehen können. alles andere ist meist unreflektierte empörung und wenig hilfreich im diskurs.“

Warum schreien manche Leute, die nicht einmal den Begriff „Antisemitismus“ sachgerecht verwenden (können?), gern zu schnell und ohne klaren Anlaß „Haltet ihn, den Antisemiten…“?
Doch auch bei den Übereifrigen, Unsicheren und Nicht – (ausreichend) informierten, die wohl auch hier werkelten, ist Nachsicht angesagt hinsichtlich der deutlichen immerwährenden Erkenntnis aus rundum genügend bekanntem Anlaß:
„Wehret den Anfängen“.
Ein Anlaß, der als Völkermord aus dem deutschen Volk heraus von diesem in „grandioser Verführung“ durch sogenannte Nationale Sozialisten an den Juden Europas und vielen Anderen vollzogen wurde und noch immer und auf lange Zeit die Frage aufwirft: „Wie war das möglich, wie KAM DAS ??“
In der Tat, das muß uns alle, und nicht nur die deutschen heute lebenden Menschen auch angesichts der letzten durch die Zuständigen noch immer völlig unbewältigten Neo-Nazi-Mordserie sensibel machen, eben für „Anfänge“.
Das ist (fast) allen Menschen in Deutschland klar.

Hinsichtlich solcher Anfänge wird auch manchmal im falschen Kino der falsche Film vorgeführt, aus Unkenntniss und Unsicherheít, manchmal auch mit Häme und Eigennutz.

Ebenso klar ist wohl ebenso vielen Menschen, daß dieser Holocaust, der Völkermord an den Juden und vielen Anderen durch den „deutschen Nationalen Sozialismus“, von dessen großmäuligen „Herrenmenschen“ aufgetischt, geplant und durchgesetzt und aus dem deutschen Volk in massenhafter Beteiligung heraus gewissermaßen „gesamtvölkisch“ von diesem vollzogen wurde, eine Einmaligkeit und im Grauen nicht überbietbare Schandtat in der Geschichte der der Menschheit und ohnes gleichen ist.
Daß dieser Völkermord mit nichts vergleichbar ist, auch nicht mit einem Krieg der Semiten Israels gegen die Semiten in Palästina, Gaza.

Um so verschwurbelter und floskelhafter, im günstigsten Falle leichtfertiger, mutet da ein angeblicher wie nur „erschnüffelter“ und wie konstruiert ankommender Antisemitismusvorwurf an auf der Grundlage der wenigen traurigen und leider wahren Zeilen eines Piratenpolitikers – was für eine mise Haltung gegenüber ALLEN Toten, die wohl am Volkstrauertag etwas mehr Respekt verdienten, von denen keiner toter als der andere war, und was für ein Mißbrauch politischer Würde und Gelegenheiten.

Aufgepaßt, ihr flotten Antisemitismusvorwerfer:
Palästinenser sind auch Semiten!

Demnach müßte Dietmar Schulz beide betroffenen semitischen Gruppen „anti“ attackiert und geschmäht haben, ich finde in seinen Worten nichts davon, im Gegenteil, nur TRAUER, tiefe und ehrliche Trauer, und weiß nicht, durch welche Brille der (be)günstigenden Tagespolitik solch ein Vorwurf „erkannt worden sein könnte“

Ob die Vorwerferin sich damit überhaupt befaßt hat?
Ob ihr klar ist, wer oder was ein Semit ist?
Was der Unterschied zwischen Boulevard-Nutzung von „Antisemitismus“ gegenüber tatsächlichem Antijudaismus, Antizyonismus und Antiisraelismus wohl sein könnte??

Der wohl ebenfalls (allerdings rüde am Ton vorbei) vorwerfende blogger
„Hannes sagt am 18. November 2012 um 21:36:
Die Bezeichnung “Arschloch” (für D. Schulz / Lu.)ist ja leider schon verbrannt 🙁
Habe gerade diesen Bericht gelesen: https://blog.br.de/studio-tel-aviv/2012/11/17/was-ist-luxus.html
Den zu lesen bringt mehr als sich über Leute, die man nicht “Arschlöcher” nennen kann“, aufzuregen.“

Es ist ein Bericht des Journalisten Richard C. Schneider (ARD) über die Menschen aus dem mit Raketen überschütteten Israel, in dem dieser Journalist seine journalistische Klasse anhand des dargestellten Leids der Israelis beweist, es ist beeindruckend beängstigend.
Ich denke, das ist der richtige Mann für den inzwischen erforderlichen Bericht aus Gaza, denn Schneider kann wunderbar anteilnehmend und auf den Punkt formulieren. Ob der das wohl (in gleicher bestaunenswerter Eindringlichkeit) machen wird?

Hier geht es jedoch um einen Vopas von Politikern im Amt, die offenbar (im günstigsten Fall leichtfertig) und wahrscheinlich wohl in vorauseilendem Gehorsam scheinbarer political correctness einem politischen Konkurrenten den Vorwurf des sogenannten (weil nicht realistisch erklärbaren) Antisemitismus machten, und das mit dem kaum bestreitbarenWissen, damit den politischen Konkurrenten vor den Wählern zu schmähen – auch wenn sich der Vorwurf als unberechtigt herausstellt.

Ein letzter blog-Kommentator auf „ruhrbarone“ sei abschließend wohltuend, weil sachlich und beruhigend und fern aller Anfeindungen durch die Pöbeleien in der bekannten Art gewisser „Antideutscher…“ noch kurz erwähnt, der sich ernsthaft mit dem Problem beschäftigt und viel Sinnvolles dazu mitzuteilen hat, es ist Ulrich Fuchs, unter
https://www.ruhrbarone.de/nrw-twitter-pirat-schulz-israel-und-ein-juedischer-friedhof/comment-page-1/#comment-252923
„#30 | Ulrich Fuchs sagt am 19. November 2012 um 20:17 (unter anderem / Lu.):
Ich halte den Konnex nicht für vollkommen verfehlt und auch nicht für antisemtisch.
………
Man sollte wirklich aufhören, Antisemitismus überall zu wittern, wo keiner ist. Sonst hört keiner mehr zu, wenn die Hinweise mal wirklich angebracht sind.“
Was mich irgendwie fatal an den Umgang mit gewissen Thüringer NeoNazi-Mördern erinnert: „den Hinweisen hörte“ irgendwann und irgendwie eine ziemliche Menge von Zuständigen „nicht mehr zu „……

Denke mal, verehrte Landtagspolitikerin und Gedankengänger, DAS, und nicht die Äußerung des Dietmar Schulz, sollten sie sich ebenso öffentlich zu Herzen nehmen, sehr bald, zu unser allem Vorteil.
Wann entschuldigen nun Sie sich für Ihre Leichtfertigkeit bei Schulz und seiner Partei?

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[…] (Kommentar -auszug- zum Artikel bei Ruhrbarone.de: NRW: Twitter, Pirat Schulz, Israel und ein jüdischer Friedhof) […]

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