‚Recklinghausen Arcaden‘: Fluch oder Segen?

Schön ist irgendwie anders. Die 'Recklinghausen Arcaden' im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt
Schön ist irgendwie anders. Die ‚Recklinghausen Arcaden‘ im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Im nördlichen Ruhrgebiet sieht es wirtschaftlich besonders trübe aus. So auch in Recklinghausen, der Kreisstadt im ‚Vest‘. Mit seinen aktuell ca. 120.000 Einwohnern verfügt Recklinghausen über eine schöne Altstadt. Eine Tatsache, welche für das Ruhrgebiet eher untypisch ist. Kleine Gässchen und Winkel prägen den Innenstadtbereich.

Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Probleme der Region  war die Innenstadt schon seit Jahren von einem stetigen Niedergang geprägt. Leerstände nahmen zuletzt deutlich sichtbar zu.

Seit knapp zwei Jahren baut die mfi AG nun an den ‚Recklinghausen Arcaden‘. Das alt ehrwürdige ‚Lörhof Center‘, in dem sich seit Jahren Filialisten wie der Media Markt, Deichmann und einige andere kleinere Läden befanden wurde abgerissen. Ziel der Planer ist es mit den ‚Arcaden‘, einem Komplex in dem einmal über 100 Geschäfte auf knapp 28.000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen sollen, die sich zurückentwickelnde Innenstadt der Kreisstadt neu zu beleben.

Am Dienstag den 31.1.2012, also vor nun ziemlich genau zwei Jahren,  war es soweit. Der Spatenstich für den Umbau vom Löhrhof-Center zu den Recklinghausen Arcaden erfolgte.

Für eine Investitionssumme von ca. 200 Mio. Euro soll, direkt zwischen Rathaus und Altstadt gelegen, Platz u.a. für neue Gastronomie, Fachgeschäfte für Gesundheit und konsumnahe Dienstleistungen geschaffen werden.

Im Herbst 2014 soll nun bereits die Eröffnung erfolgen. In letzter Zeit, jetzt wo der Rohbau für jedermann sichtbar steht, häuften sich jedoch die Proteste seitens vieler Anwohner und Geschäftsleute. Vielen wurde und wird offenbar jetzt erst klar, welch bedrängende optische Wirkung und Dimensionen der Bau vor ihrer Nase für die angrenzenden Gassen und Häuschen hat. Und auch alteingesessene Geschäftsleute spüren bereits jetzt offenbar die negativen Auswirkungen der riesigen Dauer-Baustelle direkt vor ihrer Nase.DSC07798 (580x435)

Ich bin daher zu Beginn dieser Woche selber einmal nach Recklinghausen gefahren um mir einen Eindruck von den aktuellen Zuständen und Örtlichkeiten dort zu verschaffen, und ich muss sage, auch ich war recht erschrocken.

Nicht nur, dass der inzwischen dort errichtete Betonklotz schon allein optisch nicht gerade ein Augenschmeichler ist, seine Ausdehnung stellt das auch mir altbekannte Lörhof-Center doch weit in den Schatten. Nackte Betonwände in, für Recklinghäuser Verhältnisse unbekannten Dimensionen, dominieren die Gegend nun.

Bei einem Gang durch das Viertel fällt zudem rasch auf wie sehr die Geschäftswelt offenbar bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde und wird. Leerstände wohin das Auge reicht.

Die mfi AG und ihre Unterstützer versprechen sich natürlich durch die Eröffnung des Shoppingcenters im Herbst 2014 neue Impulse. Allerdings werden die dann in die Arcaden abwandernden Filialisten Media Markt, C und A weiteren Leerstand in nicht unerheblichem Maße in der Innenstadt produzieren.

Das geschäftliche Treiben dürfte sich von der Altstadt dann zunehmend rund um die Arcaden verlagern, mit bisher unabsehbaren Konsequenzen für die Fußgängerzone.DSC07804 (580x435)

Und diese sucht ja bereits aktuell selber nach diversen neuen Investoren und Geschäftsleuten. So müssen ja aktuell bereits einige Läden in der Altstadt mit neuem Leben gefüllt werden. Wie all das zukünftig gelingen kann, wo doch bereits die Arcaden aktuell offenbar Schwierigkeiten haben ihre Fläche erfolgreich zu vermarkten (im Erdgeschoss dort wird nun ein Kaufland-Laden angesiedelt, was sicherlich auch nicht die erste Wahl des Betreibers gewesen sein dürfte) bleibt abzuwarten.

Ich kann die Skeptiker nach meinem jüngsten Besuch jedoch sehr gut verstehen, denn von dem am Bauzaun versprochenen ‚exklusiven Shoppingerlebnis‘ mit ‚nicht alltäglichen Überraschungen‘ ist bisher nur wenig zu erahnen. Die bisher bekannten Mieter im Neubau sind bisher überwiegend alte Bekannte wie der Media Markt, oder aber wenig exklusive und spannende Läden wie Cund A oder nun eben auch noch Kaufland.

Man darf wirklich gespannt sein, ob sie die Arcaden in Recklinghausen dauerhaft eher zum Fluch oder Segen für die krisengezeichnete Region im ‚Vestischen Kreis‘ entwickeln werden.

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Beate
Beate
10 Jahre zuvor

Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu. Leider vergessen Sie zu erwähnen, dass die Leerstände schon vor dem Bau der Arcaden da waren. Die Geschäftsräume, in denen sich nun z. B. sich vorübergehend Media Markt befindet, standen vorher auch schon leer. Und das liegt vor allem an den hohen Mietforderungen der Hauseigentümer.
Für das C&A-Haus gibt es bereits Interessenten.

Martin Kaysh
10 Jahre zuvor

Das Karstadt-Sporthaus steht nicht leer. Nahezu übergangslos ist da H&M eingezogen.

Robin Patzwaldt
10 Jahre zuvor

@Beate: Das habe ich erwähnt: ‚Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Probleme der Region war die Innenstadt schon seit Jahren von einem stetigen Niedergang geprägt. Leerstände nahmen zuletzt deutlich sichtbar zu.‘

Arnold Voss
Arnold Voss
10 Jahre zuvor

MFI kann offensichtlich nichts anderes, wie man auch an ihrem Wettbewerbsbeitrag für die Bochumer Innenstadt gut sehen kann. Integration in die Stadt? Fehlanzeige! Der Staubsaugereffekt steht absolut im Vordergrund. So wird der weitere Niedergang der Recklinghauser Innenstadt auf keinen Fall aufgehalten.

https://www.ruhrbarone.de/der-staubsaugereffekt-oder-warum-shopping-malls-so-erfolgreich-sind/25594

Dietrich Stahlbaum
10 Jahre zuvor

Die Recklinghäuser „Arcaden“ sind die in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht größte Fehlplanung der Stadt. Begrüßt von offizieller Seite und der stets erbötigen Presse, begleitet von Bedenken und Existenzangst des heimischen Einzelhandels, abgelehnt und scharf kritisiert von großen Teilen der Bürgerschaft – kurz: umstritten von Anfang an ist dieser Koloss, der die Altstadt erdrückt. Ein Fremdkörper.

Zu der in vielen Leserbriefen geäußerten Kritik gibt es nur noch ein paar Punkte, die bisher nicht oder kaum beachtet worden sind:
1. Das neue Einkaufszentrum wird auch Recklinghausen zu einem Mekka des Konsumtourismus machen.
2. Noch mehr Autos werden in die bereits durch Feinstaub und Abgase belastete Innenstadt fahren und z. T. die neuen rund 800 Parkplätze in den Arcaden aufsuchen. *
3. Die Kaufkraft der Nachbarstädte wird abschöpft werden. Ihnen werden Steuereinnahmen entgehen, ihre Wirtschaft wird geschwächt.

Der überdimensionale Neubau ist so weit fortgeschritten, dass die Arcaden nicht mehr verhindert werden können.

Ein rücksichtsloser Konkurrenzkampf ist bereits im Gange. Verlierer sind schon jetzt die ehemaligen alteingesessenen Kaufleute der Altstadt, in deren einstigen Läden heute lauter Discounterramsch angepriesen wird. Handelskonzerne aus dem alten Löhrhof, die in der Innenstadt Ausweichquartiere bezogen haben, werden in die Arcaden umziehen und weitere Leerstände hinterlassen.

Dieser ruinöse Konkurrenzkampf der Städte beschleunigt den Niedergang ihrer Kultur und schadet den Menschen, die darin wohnen. Wo das sozialdarwinistische Prinzip des Kapitalismus` vorherrscht, können sie nicht lernen, solidarisch miteinander umzugehen.
________

* → https://zeitfragen.blog.de/2008/12/14/autos-ab-inne

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Dietrich Stahlbaum

Was spricht dagegen, dass Recklinghausen ein Mekka des Konsumtourismus wird? Hinsichtlich der derzeitigen Leerstände kann es für den Einzelhandel doch nur positiv sein, wenn Kaufkraft von außerhalb nach Recklinghausen gezogen wird und die Kaufkraft aus Recklinghausen, die derzeit zum Einkaufen nach Oberhausen oder Essen fährt, einen Anreiz hat, vielleicht doch wieder in ihrer Heimatstadt einzukaufen?

Wir in Gelsenkirchen wären froh, wenn unsere beiden Stadtzentren im Süden und in Buer, die früher mal als vorbildliche Einkaufsstädte galten, wieder Menschen von Außerhalb anziehen würde. Aber die zigtausend Menschen aus dem Umland, die alle zwei Wochen die beiden Stadtzentren füllen, kommen wegen des Fußballs, schlabbern sich noch das eine oder andere Bierchen aus dem Sauerland rein, vielleicht noch eine Wurst vom Wurstfritzen aus Rheda-Wiedenbrück und dann sind die auch alle schon wieder weg – ohne großartig was eingekauft zu haben. Schade für den Einzelhandel, der dieses Potential nicht ausnutzen kann, aber schön für den Konsumtourismus, immerhin haben Gastwirte und der ein oder andere Hotelbesitzer etwas davon, trotz der hohen Feinstaubbelastung auf der sogenannten Schalker Meile.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Nichts gegen Konsumtourismus. Aber wenn die regionale Gesamtkaufkraft sinkt, und das tut sie im Ruhrgebiet seit vielen Jahren, ist er am Ende ein Nullsummenspiel. Mag sein, dass die „Recklinghausen Arcaden“ dabei gewinnen, die Stadt Recklinghausen wird es sehr wahrscheinlich nicht tun und die Innenstädte von Herne, Herten und Castrop-Rauxel werden garantiert verlieren.

Walter Stach
Walter Stach
10 Jahre zuvor

Zum Thema Kaufkraft-Verlust:

Aufgrund der mittelfristig verbindlich festgelegten Grundsteuerhebesätze auf 700 % -Anhebung auf 800% nicht ausgeschlossen, wird es in Waltrop über einen Zeitraum von 8-10 Jahren zu einem Kaufkraftverlust von rd. 8-10 Mio E kommen.

(Waltrop rangiert zur Zeit im Kreis Recklinghausen auf Platz 2 der Städte der Kaufkraft-Rangliste hinter Haltern.)

Abgesehen von den mit der Festsetzung dieses Hebesatzes einhergehende Diskussion über das Ob, das Wie,das Warum der Hebesatzerhöhung unter haushalts- und fiskalischen Aspekten, hatte ich angenommen, daß die „Kaufmannschaft“ in Waltrop diesen Kaufkraftschwund registrieren und problematisieren würde, denn er geht ja unmittelbar zu ihren Lasten, und durch die ihnen traditionell nahe stehenden Parteien -FDP,CDU-in die öffentliche Debatte einbringen würde.

Nichts ist diesbezüglich in Waltrop gelaufen.
Und warum nicht? Ich ahne die Antwort nicht einmal.

(Ähnliches gilt für die gesamte Region, in der alle Kommunen drastische Anhebungen der Steuerhebesätze beschlossen und umgesetzt haben.)

Jens
10 Jahre zuvor

Man muss berücksichtigen, welche der Läden bereits vorher im alten Löhrhof-Center waren – beispielsweise der erwähnte Media-Markt, aber auch irgendein Supermarkt (ob es Kaufland war weiß ich nicht), H&M usw. Diese werden natürlich in die Arcaden zurückziehen und können daher nicht als Beispiel für Leerstände durch die Arcaden gemeint sein.

Bisher ist mit C&A meines Wissens erst ein Laden bekannt, der neu in die Arcaden zieht und wo anders einen Leerstand verursacht.

Wenn ich an meine vergangenen Besuche in Recklinghausen zurückdenke muss ich sagen, dass die Innenstadt momentan vom Bau profitiert, als dass die großen Läden wie Media-Markt und H&M in den bisherigen Leerständen zu finden sind. Sobald es jedoch die Arcaden gibt, wird es diese Leerstände wieder geben.

Ich vermute aber, dass – sobald es die Arcaden gibt – auch das Umfeld wieder stärker wachsen wird, vergleiche dazu auch den Limbecker Platz in Essen.

Robin Patzwaldt
10 Jahre zuvor

@Jens: Viel Leben bleibt dann aber wohl erst einmal nicht mehr übrig in der Altstadt von Recklinghausen, wenn die aus dem Lörhof-Center aktuell vorübergehend ‚ausgelagerten‘ größeren Läden dann im kommenden Herbst erst einmal in die neuen Arcaden ‚zurückgezogen‘ sind.

Jessica Hildebrand
10 Jahre zuvor

Ich bin sehr direkt ‚betroffen‘, mein Blick ( Löhrgasse) geht direkt auf die neue Fassade des Centers & wir haben geschäftlich mit Sicherheit unter der Baustelle zu leiden, aber unter jedem Wandel müssen einfach auch kurzzeitige Einschnitte akzeptiert werden. Die Fassade ist ästhetisch gestaltet und der neue Blick erfreut mich zur Zeit jeden Tag. Einfach gelungen!

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

Ích habe lange in RE gewohnt und letztens war ich mal wieder dort. Mein Eindruck deckt sich vollkommen mit dem von Robin Patzwaldt – allerdings sind mir drastischere Formulierungen durch den Kopf gegangen. Vorsichtig ausgedrückt sind mir beim Anblick dieses Riesenkolosses ernsthafte Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit der Verantwortlichen gekommen…

Schon das alte Lörhofcenter war nun nicht gerade ein architektonisches Schmuckstück, aber nach dem Umbau hatte man daraus das beste gemacht, was bei so einem 70-Jahre-Verbrechen möglich war.

Jedesmal, wenn in irgendeiner Stadt ein Einkaufszentrum hingeklotzt wird, ist es das Gleiche: Keine Spur vom gebetsmühlenartig versprochenen Synergie-Effekt, statt dessen verödet die Innenstadt.
In dem Zusammenhang würde mich brennend interessieren, wo @Jens #10 die positiven Effekte des Centers am Limbecker Platz ausgemacht hat.

@der, der auszog
Ich kann nur sagen, daß ich heilfroh bin, daß bei uns in GE noch niemand auf die hirnrissige Idee gekommen ist, so einen Kasten zu bauen, dann sähe es nämlich in der Stadt noch öder aus.
Und was die Zugkraft des neuen Einkaufscenters in RE betrifft: Da werden sicher gaaanz viele Leute aus der Umgebung hin fahren, um bei Kaufland, H&M, C+A und Media-Markt einzukaufen…

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Puck

Ich wollte mit meinem Kommentar nicht die Kritik an Einkaufszentren in Frage stellen, sondern die Kritik am in Kommentar #6 genannten Konsumtourismus. Gelsenkirchen würde es sicherlich gut tun, wenn die vielen Fußballfans, die da regelmäßig in die Stadt einfallen, ihr Geld nicht nur in ein spannendes Sporterlebnis stecken würden, sondern sich darüber hinaus auch noch den ein oder anderen Konsumartikel erwerben und mit nach Hause nehmen würden. Leider verhält sich die Stadt auch nur wie ein Fußballfan und steckt lieber 20 Millionen Euro in das Stadion, als in eine für das Überleben einer marodierenden Einkaufsstadt nötigen Infrastruktur. Mit dem bisschen Kleingeld, was da noch bleibt, führt man dann lieber einen Prozess gegen die Stadt Recklinghausen wegen ihrer Arcaden. Nur bringen solche Prozesse auch keine Kaufkraft in die Stadt.

Persönlich meide ich übrigens das Ruhrgebiet für Einkäufe, die über das lebensnotwendige hinausgehen, sowohl die kaputten Innenstädte mit ihren unzähligen 1€Shops als auch die sterilen Einkaufszentren, denn weder das eine noch das andere versprüht irgendetwas von Atmosphäre. Ich fahre zum Bummeln nach Münster oder Enschede und entdecke immer häufiger die Vorzüge des Onlineshopings.

Arnold Voss
Arnold Voss
10 Jahre zuvor

@ Jens

Das direkte Einkaufsumfeld einer Mall profitiert in der Regel immer, weil es mit dem entsprechenden Ergänzungsangebot einen Teil der zunehmenden Passantenfrequenz in zusätzlichen Umsatz verwandeln kann. Die dortigen Einzelhändler sitzen sozusagen auf der Schulter des Riesen und haben Teil an seinem Staubsaugereffekt.

Das weitere Umfeld verliert in der Regel, wobei das eine Innenstadt nicht unbedingt veröden lassen muss, wenn die Kaufkraft als ganzes steigt, bzw. der Einzugsbereich groß genug und/oder ungestört von Konkurrenten ist. Beides ist in Recklinghausen aber nicht der Fall. Meine Prognose lautet deswegen: weiter zunehmende Verödung.

Jens
10 Jahre zuvor

@Puck (10)
Siehe Arnold Voss (#15).

Ich meine beispielsweise vom Unperfekthaus in Erinnerung zu haben, dass während der Bauphase des Limbecker Platzes es nicht gut lief und seit Eröffnung bzw. Fertigstellung (waren ja zwei Etappen) besser ist.

Georg-OB
Georg-OB
10 Jahre zuvor

Den Vergleich mit Essen (Limbecker Platz)finde ich nicht so passend, weil es sich bei Essen um ein klassisches Oberzentrum handelt. Und RE ist doch eher als Mittelzentrum anzusehen.

Daher würde ich auf einen Vergleich mit Mülheim/Ruhr verweisen. War letztes WE gerade in der Innenstadt und die hat streckenweise den Eindruck einer Geisterstadt gemacht. (O.k. ein bißchen übertrieben!) Aber auf der Fußgängerzone Schloßstr. wechseln sich quasi Leerstand und noch geöffneter Laden ab, so dass man den Eindruck hat die Hälfte der Geschäfte steht leer.

Dies hat natürlich mehr Gründe als nur das EKZ F o r u m [ https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shopping_forum_city_muelheim1.html, https://www.baukunst-nrw.de/objekte/Einkaufszentrum-FORUM-CITY-Muelheim-mit-verdichteter-Wohnbebauung–1962.htm ] zwischen Hbf und Kaiserplatz, könnte aber ein gutes role model für RE ergeben…

kira
kira
10 Jahre zuvor

Klar, das Gebäude ist riesig. Dennoch empfinde ich persönlich dieses Gebäude als sehr geschmackvoll. Das lustige an diesem Beitrag ist, dass Sie zwei Gebäude fotografiert haben, aber kein negatives Wort über die Optik des älteren Gebäudes, denn im Vergleich sieht das um einiges unschöner aus als die Arcaden 🙂 naja und dass immer mal wieder Läden schließen, ist ja an sich nix neues. Die Händler haben zudem immer noch Möglichkeit ihre Ware parallel im Internet abzutreten, das machen heutzutage ziemlich viele. Und diese Gaststätte, die Sie übten fotografiert haben sieht ja jetzt auch nicht wirklich aus wie ein schmuckstück…

kira
kira
10 Jahre zuvor

Mit den Arcaden kann gar nix schief gehen, denn entweder die Situation bessert sich, oder sie bleibt genauso schlecht wie zuvor. Die Leute sollten wirklich darin eine Chance sehen, auch imagemäßig eine Veränderung zu bekommen. Meckern bringt nix und hat einen bitteren Beigeschmack auf die Leute außerhalb…

Jenenserin
10 Jahre zuvor

ein Gruß aus Jena. Wir haben eine Bürgerbefragung erkämpft. Unser Bürgermeister möchte ein 4. Einkaufscentrum in unserem kleinen Jena. 105.000 Einwohner, davon 25.000 Studenten. Es handelt sich zwar nur um weitere 10.000 qm, es gibt aber ein anderes Problem. Man will die letzte freie kommunale Fläche verkaufen und bebauen. Danach gibt es in Jenas Zentrum nur noch den alten Markt, ansonsten keine Grünfläche, keine Freifläche mehr. Nur noch Läden, Läden, Läden mit Mall oder ohne Mall.

Meine Erkenntnis. Eine Stadt wird nicht nur durch Geschäfte lebendig und lebenswert, sondern vor allem als Begegnungsstätte von Menschen ohne Kommerz sondern Kultur (Haus für Kreativwirtschaft und Soziokultur, kleine Theaterbühnen ), Kunst (Kunsthaus, Galerie), Markttreiben (grüne Markt) Rummel, Spielplatz, Grünflächen , Freiflächen , Blumenbeete, großflächige Springbrunnen
Darum können Läden, Gastronomie und Büro, sowie ab 2. bzw. 3. Etage Wohnen sich entfalten und entwickeln.
Der Internethandel wird neue Herausforderungen an den Handel stellen. Die Menschen kommen aber nicht gern zum Bummeln in eine graue Stadt ohne Grün und Blumenrabatten nur mit Betonpflaster. Solange dies kein Kommunalpolitiker erkennt und gegensteuert, wird sich das Stadtzentrum leeren. Nur zum Einkaufen fährt doch keiner mehr in die Stadt, wo man noch Parkgebühren zahlen muss. Schon bei einer Fahrzeit von 15 min werden Menschen bequem und bestellen ihre Ware am PC.
https://www.markenartikel-magazin.de/no_cache/handel/artikel/details/1007068-kunden-erwarten-im-stationaeren-handel-schnellen-service/

In Jena kämpfen 2 Bürgerintitiativen und ein Händlerring gegen ein weiteres Einkaufszentrum, obwohl es nach außen offen gebaut wird. Es gibt von den Gassen begehbare Läden.

Wir möchten aber mehr Frei- und Grünfläche mit großem Springbrunnen im Herzen unserer Stadt und nicht nur Einkaufsläden.

Es gibt viele Bürgerinitiativen gegen Einkaufszentren in den Herzen unserer Städte. Jena beginnt , alle zu vernetzen. Von Oldenburg bis Mainz. In Eisenach wird es dann das erste Treffen aller BIs wahrscheinlich im März oder April geben.
BI müssen lernen bei der ersten Auslegung eines B-Planes aktiv zu werden. Wichtig wäre auch wie in der Schweiz, eine Visualisierung für alle Bürger, welche die Bauhöhen und Baulinien vor Ort darstellt, das haben wir auch in Jena erkämpft (mit Hubwagen und Bändern, Linien auf der Straße) Man könnte auch einfach Bauzäune aufstellen und an diese Luftballons hängen, die bis in 20 m Höhe fliegen. So hoch sollen die Gebäude werden.

Resultat: ein Riesenaufschrei: so nicht! In 2 Monaten sammelten wir 11.000 Unterschriften für eine Bebauung mit mehr Platz und Phantasie.
Für Ende März erkämpften wir uns dadurch eine Bürgerbefragung aller 85.000 Wahlberechtigten. Gern geben wir unsere Erfahrungen weiter, wenn Bürger ihre Politiker überzeugen müssen. „Wir sind die Stadt !“

Dietmar Jenderny
Dietmar Jenderny
10 Jahre zuvor

Das Gebäude ist nur häßlich, derart erdrückend und passt so gar nicht nach Recklinghausen.

Was sich unsere Kommunalpolitiker dabei gedacht habe, so eine unnützes Bauvorhaben zu realisieren, wird mir immer unverständlich bleiben.

Dietrich Stahlbaum
10 Jahre zuvor

Palä Pott (Leserbrief)

… an die Recklinghäuser Zeitung:

− Von: Dietrich Stahlbaum, RE
− Betr.: „Palais Vest“
− Vom: 11. und. 12. Februar

Holt den Gelsenkirchener Barock in den Konsumtempel und nennt den Koloss „Palä Pott“!
(Mit „Gelsenkirchener Barock“ wurden protzige und kitschige Imitate von Salonmöbeln im altdeutschen Stil bezeichnet, die in den 50-60er Jahren besonders im Ruhrgebiet verbreitet waren.)

———–
„Pott“ (So nennt man hier das Ruhrgebiet) = Ruhrpott

Mit Foto: https://zeitfragen.blog.de/2014/02/13/palae-pott-leserbrief-17752136/

Max
Max
10 Jahre zuvor

Portraitierter Leerstand in der Innenstadt:
http://leerstandrecklinghausen.tumblr.com/

Maren
Maren
10 Jahre zuvor

Hallo
Wir sind gestern nach Recklinghausen gefahren um uns diesen Betonbunker anzuschauen.
Wir waren schockiert !!!!
Das ganze Stadtbild ist ruiniert!!
Kommt man in die Stadt reingefahren erlebt man ein Bild des Grauens.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
In dem Bunker, ( den wir nach 10 Min. wieder verlassen haben) das nächste Bild des Grauens.
Wir sind immer gern in die Altstadt gefahren und sollten sich noch mehr Geschäfte in diesem Gebäude niederlassen , werden wir die schöne Stadt Recklinghausen nicht mehr besuchen.
Für die Investoren:
( Die Gier hält euch in Atem, bis die Gier euch den Atem nimmt)

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

@Maren #27
Ich war auch letztens wieder mal in Recklinghausen, wo ich 8 Jahre gelebt habe. Ich war ebenfalls total schockiert von dem Bau.
Dieses Monstrum ist nicht nur Ausdruck der üblichen Eitelkeit und Inkompetenz ehrgeiziger Lokalpolitiker. Das ist schliimmer, das ist irgendwas, das nach psychiatrischer Behandlung verlangt.

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