In der vergangenen Woche hat Jürgen Rüttgers eine IBA II angekündigt. Sie ist nur heiße Luft. Dabei liegt ein guter Plan für das Ruhrgebiet in den Schubladen. Er kommt vom Büro Albert Speer und Partner aus Frankfurt.
Das Planungsbüro Albert Speer und Partner hat einen Plan zur Weiterentwicklung des Ruhrgebiets vorgelegt. Er hat nichts mit der Rüttgerschen Luftnummer der vergangenen Woche zu tun, als der Ministerpräsident eine IBA II fordert, für die weder das Land noch die Städte die notwendigen Mittel aufbringen könnten.
Der „Ruhrplan“ von Speer, ein erster Entwurf wurde im Auftrag des Bauministeriums und der THS erstellt, liegt uns vor. Was Speer als Konzept für das Ruhrgebiet vorschlägt, wird nur wenigen Kommunalpolitikern gefallen:
Der Ruhrplan zeigt auf, dass das Ruhrgebiet keine Chance hat sich gleichmäßig zu entwickeln. Speer will die Zentren des Ruhrgebiets stärken. Die Randbereiche und eine Zone „marginalisierter städtischer Räume“, zu denen Gelsenkirchen und Herne gehören, sollen viele Aufgaben abgeben: Nicht mehr alle Städte sollen kulturell und wirtschaftlich alles anbieten. In der Emscherregion sollen neue, grüne Freiflächen entstehen, auf alten Brachen die Möglichkeit mit wenig Mitteln selbstverwaltet zu leben und zu arbeiten und „Turk-Towns“ möglich gemacht werden: Das nennt sich dann in dem Papier „Inseln migrationsgeprägter Parallelkulturen“
Was Speer will, ist nichts anderes, als das Schrumpfen des Ruhrgebiets aktiv zu begleiten. Verzicht ist das Zauberwort. Mit den jetzigen Strukturen des Ruhrgebiets, so eine Erkenntnis der Planer, ist das alles nicht zu machen: „Gemeinsam Schrumpfen bedeutet für viele Akteure kurz- und mittelfristigen Verzicht und Besitzstandsverlust, der kommunalpolitisch schwer vermittelbar ist.“
Die gemeinsamen Runden der Städte folgen im Moment dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners. Zu wenig, um das Ruhrgebiet, das beständig vor allem gut qualifizierte Einwohnern verliert, auf die Zukunft einzustellen.
Speer und Partner kritisieren, dass es zu viele Pläne gibt, die nicht aufeinander abgestimmt sind und parallel laufen. Ein Plan für das ganze Ruhrgebiet soll dies ändern. Wer ihn durchsetzt? Eigentlich könnte das nur eine starke, zentrale Instanz, die es so noch nicht gibt, und die über den Städten steht.
Im Moment wird das Papier, das aus dem Herbst des vergangenen Jahres stammt, diskutiert: Bauministerium, Vertreter der Städte und des Regionalverbandes Ruhr arbeiten an einem Plan für das ganze Revier. Besser: Sind dabei, sich Gedanken zu machen, wie ein solcher Plan eventuell in kleinen Schritten entstehen könnte.
Heute ist schon klar: Speers Ideen werden nicht umgesetzt. Die Städte werden einen solchen Prozess nicht mitmachen. Allerdings soll der irgendwann beginnende Planungsprozess von Fachleuten außerhalb des Ruhrgebiets begleitet werden. Womöglich wird das Speer übernehmen. Michael Deckel von Albert Speer und Partner bekundete auf Anfrage der Ruhrbarone Interesse: „Wir würden gerne im Bereich Raumordnung im Ruhrgebiet tätig werden. Es ist eine spannende Region.“ In Frankfurt und Köln war man bei vergleichbaren Projekten schon tätig.
Und dann ist da noch Rüttgers mit seiner IBA II: Im Bauministerium weiß niemand, was das sein soll. Und Geld ist dafür auch nicht da. Vor allem nicht bei den Städten, die ein solches Projekt mitfinanzieren müssten. Rüttgers IBA II ist ein Heißluftballon im Wahlkampf. Speers Papier sollte allerdings breit diskutiert werden: Es zieht aus einer treffenden Problemanalyse die richtigen, wenn auch oft schmerzhaften, Konsequenzen.
Update:
Der Ruhrplan als PDF zum Download. Es ist das Angebot von Albert Speer und Partner, einen solchen Plan komplett zu erstellen und gibt in groben Zügen die Idee des Ruhrplans der Frankfurter Architekten und Planer wieder…AS&P1 AS&P2 AS&P3 AS&P4
Foto: Eva K. Lizenz: GNU
Das ist interessant. Aber warum wird darüber nicht in einer größeren Öffentlichkeit geredet? Es gibt doch genügend Interessierte im Pott.
@CH_WE: Vielleicht passiert dass jetzt ja 🙂
Gibt’s den Plan schon bei Wikileaks?
Vielleicht schreibt ab Mitte Mai die WAZ wieder mehr über das Ruhrgebiet
Ach ja, lieber Stefan, es gab Zeiten, da brauchte man nicht lange fabulieren bei der Frage, wer so was macht. Bis in die siebziger Jahre des letzten Jh. hatte der damalige Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk das Ruhrgebiet von langer Hand über Stadtgrenzen hinaus entwickelt. Das hat ihm die Landesregierung 1975 mit „Reform“ zum Kommunalverband Ruhrgebiet genommen und den Bezirksregierungen gegeben. Die habe nichts auf die Beine gestellt. Dann kam die neue „Reform“ zum Regionalverband Ruhr. Der hat zwar jetzt wieder die Regionalplanung. Es fehlen aber die Vordenker mit Visionen und Umsetzungskraft. Ob das ein Planerbüro ersetzen kann, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hat Karl Ganser (siehe IBA !) eine Idee.
Tja, warum wird darüber nicht diskutiert? Ich hab ne Idee: Weil den Plan niemand kennt. Anders gesagt: Wo zum Teufel ist der Link? Wenn’s das nirgendwo zu lesen gibt, ist der Mangel an Diskussion nicht sooo überraschend 😉
@Ulrich @Christian: Wir scannen den Plan gerade ein. Es dauert nicht mehr lange…
Ah sehr gut. Bin gespannt!
Danke!
Tjoah, nach einem ersten Überfliegen fällt es mir schwer, daran irgendetwas Neues zu finden … Die Probleme des Ruhrgebiets, das Kirchturmdenken, die mangelnde Zusammenarbeit, etc. kennen wir doch eigentlich alle. Daran hat sich nix geändert, als der Ruhrpott und NRW rot war, nix als das halbe Ruhrgebiet schwarz war und Düsseldorf schwarz und da wird sich auch in beliebigen anderen Konstellationen nix dran ändern. Und das Papier ist eben auch keine Hilfe. Denn außer der Vision, dass Essen und Dortmund zu Oberzentren gemacht werden sollen, fehlt leider jede Vision für Bochum, Mülheim, Oberhausen, Duisburg, Gelsenkirchen, Gladbeck, … Und da liegt doch die Krux. Wenn z.B. Oberhausen auf eine Polizeihauptstelle, ein Zollamt, eine FH, ein Theater … verzichten soll, muss man der Stadt im Gegenzug doch etwas geben. Warum sollte sonst irgendjemand in OB ein Interesse haben, Essen zu stärken?
Das ist die Vision von Weiterentwicklung, die dem Ruhrgebiet fehlt. Aus Essen und Dortmund zwei richtige Oberzentren zu machen, ist zu naheliegend, um als gute Idee durchzugehen …
@Ulrich Voss: Dass es für Oberhausen, Herne und Gelsenkirchen etc. keine eigenständige Entwicklungsmöglichkeit, gibt habe ich selten so deutlich formuliert gelesen. Natürlich sind das Konzept unrealistisch – und deshalb wird es mit dem Ruhrgebiet weiter einfach sanft bergab gehen.
Sehr spannende Geschichte. Irre Ideen, aber nicht dumm. Vor allem glaube ich, der Text beschreibt Wahrheiten über die Zukunft der Region. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist sehr gut erklärt.
Danke, Stefan, dass Du das Speer-Papier zur Verfügung gestellt hast. In dieser Fassung ist es wohl eher ein Angebot mit einigen Gesprächsgrundlagen, um einen Auftrag für summa sumarum eine Mio. Euro zu ergattern. Viele dieser „Weisheiten“ hätten auch Studenten der Raumplanung an der TU Dortmund zusammentragen können. Immerhin sind einige unbequeme Wahrheiten drin, die erstmal in den Köpfe der Politiker wirken müssten. Allerdings: „Inseln migrationsgeprägter Parallelkulturen“ in einem Katalog „anzustrebenden Wandels“. Wer will denn so etwas?
[…] Speers Ruhrplan (Ruhrbarone) – Das Planungsbüro Albert Speer und Parnter hat einen Plan zur weiteren Entwicklung des Ruhrgebiets vorgelegt, der jedoch nicht umgesetzt werden wird, so die Meinung der Ruhrbarone. […]
Der Strategieatlas zum Ruhrgebiet schwirrt schon geraume Zeit durch diverse Köpfe (v.a. aus Düsseldorf) und findet sich als Idee bspw. auch in der „Charta Ruhr“ der Deutschen Akademie für Städtebau und Landschaftsplanung (Gruppe NRW), ein Dokument, das man ob seiner Mischung aus Dürftig- und Peinlichkeit eigentlich gar nicht verlinken möchte – aber es soll ja diskutiert werden und enthält zumindest den einen oder anderen guten Gedanken, also voilà:
https://www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.de/programm/europa-bewegen/ruhr2030/charta-ruhr.html
Zum Speerpapier: Es ist das gefühlte 1000. Papier, das bei aller Richtigkeit in der Analyse wichtiger Trends, mit der Raumstruktur des Ruhrgebiets nicht so recht was anzufangen weiß, sich über das Fehlen einer zentralistischen Planung beklagt und daher die Region einmal mehr nur als defizitären Raum wahrnimmt. Die Idee beispielsweise, die künftige Entwicklung auf zwei Oberzentren zu konzentrieren und den Rest geordnet auszudünnen, ist selbst im tiefsten Wunsch-/Wirklichkeitsdilemma verfangen. Schrumpfende Städte sind etwas anderes als Städte, die lediglich kleiner, älter, dünner und löchriger werden; hier findet – und eine Ahnung davon transportiert das Speerpapier schon, wenn von diversen Inseln für dies und das die Rede ist – ein durchgreifender Formwandel des Städtischen statt, gerade im regionalen Maßstab. Das ist konzeptionell und vor allem praktisch noch weitgehend unbekanntes Terrain; insofern wäre es mehr als schade, wenn mit dem beauftragten Strategieatlas die auch bei den Ruhrgebiets-Grünen diskutierte Idee obsolet würde, einen Ideenfindungs- und Diskussionsprozess à la Grand Paris zu initiieren.
@ Frank Levermann
Die von ihnen kritisierten „Inseln migrationsgeprägter Parallelkulturen“ gibt es im Ruhrgebiet schon lange, egal ob die hier jemand will oder nicht. Das Speer-Papier, das ja noch keineswegs ein Plan ist und aus dem auch keiner werden soll, ist offensichtlich das Konzept zur Erstellung eines sogenannten „Strategieatlasses Ruhr“. Dieser wiederum ist ein Idee aus den Papieren zur geplanten Charta-Ruhr, die als zertifziertes Projekt von Ruhr 2010 Ende dieses Jahres verabschiedet werden soll.
Das hier zum Download zur Verfügung gestellte Papier ist in jeder Weise lesenswert, auch wenn es nichts wirklich Neues enthält. Hier bei den Ruhrbaronen ist fast alles was dort steht schon thematisiert und ausführlich diskutiert worden. Aber in dieser analytischen Dichte und konzeptionellen Klarheit ist es, jenseits dessen ob man dem Geschriebenen zustimmt oder nicht, noch nirgendwo so auf den Punkt gebracht worden.
Das Büro Speer ist offensichtlich – im Gegensatz zu vielen anderen Planungsbüros – so unabhängig, dass es seinen Auftraggebern nicht nach dem Munde schreiben wollte und/oder mußte. Von daher ist der Text alles in allem zu einem für die im Ruhrgebiet herrschende Planungsauffassung in jeder Weise unbequemen Papier geworden. Und für ein solches Papier und vor allem für seine öffentliche Diskussion ist es höchste Zeit.
@ Dirk Haas
Habe meinen Comment wohl fast zeitgleich mit deinem geschrieben. Deswegen gibt es ein paar Info-verdoppelungen. Aber ich denke, das macht nichts.
Mehr als eine Ahnung des kommenden städtischen Formenwandels kann man von diesem Speer-Papier nicht erwarten, und was die Konzentration der Entwicklung auf die Oberzentren Essen und Dortmund betrifft, findet sie schon seit längerem statt, Dirk. Ob mit oder ohne Strategieatlas. Die Verantwortlichen in Bochum wissen davon ein (klagend) Lied zu singen und die Duisburger zieht es sowieso mehr zur Rheinschiene als nach Ruhr.
Wenn man übrigens nach McPomm oder Sachsen-Anhalt fährt und sich dort die Städte anschaut die sich im Rahmen des Stadt-Umbau-Ost dem Schrumpfen gestellt haben, muss man erkennen, dass auch die noch keine überzeugenden Lösungen gefunden haben.
P.S.: Vor ein paar Tagen ist übrigens eine interessante Ausstellung im Bauhaus-Dessau eröffnet worden. Mit dem vielsagenden Titel: Weniger ist Zukunft.
@ Ullrich Voss
Ich gebe ihnen recht was die fehlende Vision für die „Ruhrgebiete“ betrifft, die laut Speer zu wenig Entwicklunsgpotentiale haben. Die müssten in einem kommenden Strategieatlas natürlich entwickelt werden. Wenn möglich mit diesen Gemeinden zusammen. Aber das Papier ist eben nur ein Angebotskonzept für eine Strategieatlas und nicht dieser selbst.
@Frank Levermann:
Sehe ich auch so. Mir ist etwas schleierhaft, wie man mit einer Vision für 600.000 Essener + 600.000 Dortmunden (grobe Schätzung) den Auftrag für die Umgestaltung eines Ballungsraums mit 5 Mio. (oder mehr) bekommen will. Ich finde das etwas mager.
Aber ich bin auch kein Politiker und nehme daher – allerdings ziemlich erstaunt – zur Kenntnis, dass der Plan als „klare Aussprache“ gewertet wird. Ich dachte, dass meiste davon wüssten alle (Bevölkerungsschwund, Kirchturmdenken, jede Stadt will alles, kein Gesamtkonzept, …). Scheinbar ist es nicht so ..
@Ulrich Voss: Die meisten Ruhrgebietspolitiker erklären Ihnen, dass das Kirchturmsdenken überwunden ist und verweisen auf die Kooperation Ruhr2030 der Planer im Revier. Aber alles was die bislang vorgelegt haben ist kaum mehr als eine Addition der Projekte der Städte nach dem Motto „Wünsch Dir was“. Es geht bei den Städten immer nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner – zu mehr reicht es nicht.
Der “Ruhrplan” von Speer ist genau so wie alle Ruhr-Pläne. Pläne, die sich an den RVR-Grenzen orientieren, sind nur heiße Luft.
Der Ruhrpott ist tot. Der Ruhrpott ist nicht mehr wieder zu beleben.
Heute leben wir im Rhein-Ruhr-Gebiet.
Heute wohnen die Menschen in Moers, arbeiten in Düsseldorf, kaufen in Duisburg ein und fahren zum Konzert nach Köln.
Alf, erzählen sie das mal den Düsseldorfern und den Köllnern. Die wollen mit dem Ruhrgebiet nicht allzuviel zu tun haben. Die haben schon mit Duisburg Probleme. Und Dortmund existiert für die, wenn überhaupt, nur in der Bundesliga.
@ Alf, nichts für ungut, aber das ist doch wieder die alte Leier. Duisburg und der „Rest des Ruhrgebiets“ wäre für Düsseldorf allenfalls der Hinterhof, in den der eigene Kehricht gefegt wird. Die Menschen im Ruhrgebiet wollen, dass sich ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen in ihrer Stadt und rundherum verbessern. Daran hat man außerhalb überhaupt kein Interesse, weil dafür nämlich Ressourcen eingesetzt werden müssen, die an anderer Stelle wegfallen würden. Das ist eine latente Auseinandersetzung, in der uns solche Rhein-Ruhr-Phanasien nur zurückwerfen würden.
@Alf:
Die Probleme von zu vielen Kirchtürmen löst man durch das Hinzufügen von noch mehr Kirchtürmen?
ich weiss nicht …
Auch in Stuttgart tut man sich mit „zu vielen“ Kirchtürmen schwer.
https://www.youtube.com/watch?v=4N77JxH-Wvs
Aber es geht ja in Wahrheit um Rathäuser. Nicht ums Kirchturmdenken, von dem ja nun jeder meint, es wäre überholt, weil Kirchtürme eh aus anderen, längst vergangenen Zeit stammen. Ums Rathausdenken geht es also, die Frage, ob „Weniger ist Zukunft“ (das weiter oben erwähnte Motto der IBA-Ausstellung in Dessau), das Schrumpfen also, nun besser mit einer Mehr oder einem Weniger an lokaler Selbststeuerung verbunden sein sollte.
@ Dirk Haas
Wahrscheinlich ist der räumliche Verteilungskampf um die noch verbleibenden Entwicklungspotentiale beim Schrumpfen größer als der Wettbewerb um Wachstumsanteile wenn eine Region boomt. Und je mehr sich je heftiger streiten, desto schwieriger ist die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie.
Aber ich finde es jenseits dieser Problematik gut, dass (auch) Speer zumindest dem anschwellenden Metropolen- und Kreativgesang im und zum Ruhrgebiet ein paar Fakten und Rahmenbedingungen gegenüberstellt, die eigentlich alle wissen könnten viele aber offensichtlich immer noch nicht wissen wollen.
Arnold, das Skurrile am Speerpapier ist, dass sein „realistisches Zukunftsszenario“ (ein Schrumpfungsszenario) exakt zum gleichen Raumbild führt wie Martin Einseles Ruhrstadt-Modell aus den 1960er Jahren (ein Wachstumsmodell): Ballungskern von Duisburg bis Dortmund, der Rest – weitgehend Peripherie. Generationen von Raum- und Stadtplanern haben sich das Ruhrgebiet schon immer genau so gewünscht, egal ob es schrumpft, wächst oder gar nichts macht.
Ulrich Voß
Kirchtürme füge ich nicht hinzu, Ich sehe sie nur alle.
Ich tuhe auch nicht so, als ob des Ruhrgebiet eine Insel ist.
Arnold Voß
Duisburger, Mölmsche haben als Rheinländer in Düsseldorf nicht die geringsten Probleme. Man versteht sich, man hilft sich, da man die selbe Sprache spricht.
Niederfränkisch haben sie einst alle gesprochen.
Frank Levermann
Rhein-Ruhr-Phanasien? Rhein-Ruhr-Zentrum, Rhein-Ruhr-Hafen, Rhein-Ruhr-Halle,…..alles in Mülheim. Alles Phanasien?
Hans Heinrich Blotevogel hat folgendes geschrieben:
Während das Ruhrgebiet regionalökönomisch allmählich in einem Rhein-Ruhr-Raum aufgehe, sei es mental-kulturell in der Selbst- und Fremdwahrnehmung noch vorhanden.
Fraglich ist da nur, wo die mental-kulturellen Grenzen zwischen Rheinland und Ruhrgebiet liegen.
Metropolregion –was ist das? von Hans Heinrich Blotevogel
https://www.gfsdortmund.de/Beitraege/dd46/Blotevogel.pdf
Möln boven aan!
@Alf: „Das Rheinland soll sich klarer als bisher als eigenständige Wirtschaftsregion in Szene setzen und sich dabei vom Ruhrgebiet abgrenzen. Das haben die Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn, Düsseldorf, Köln und Mittlerer Niederrhein verabredet. Bislang gelten Rheinland und Ruhrgebiet laut Definition der Ministerkonferenz für Raumordnung gemeinsam als „Metropolregion Rhein-Ruhr“. Das sei wegen der unterschiedlichen Wirtschaftskraft der Gebiete ein „Kunstgebilde“, meinen die rheinischen IHKs.“
Quelle: https://www.ksta.de/html/artikel/1270457685303.shtml
„Rhein-Ruhr-Phanasien? Rhein-Ruhr-Zentrum, Rhein-Ruhr-Hafen, Rhein-Ruhr-Halle,…..alles in Mülheim. Alles Phanasien?“
Ja.
@ Dirk Haas
Das liegt daran, dass das dahinter liegende Stadtmodell sich nicht geändert hat. Wachstum wird genauso von einem Zentrum (oder mehreren) aus gedacht wie Schrumpfen. Etwas verkürzt und vereinfacht: Vom Zentrum weg wachsen, zum Zentrum zurück schrumpfen. Perforation verbunden mit weiterer Dispersion ist für dieses Modell nicht so umstandslos fassbar bzw. gar nicht erst vorgesehen.
Aber ganz so einfach macht es sich Speer nicht. Das Thema Zwischenstadt denkt er mit und natürlich das Thema Bandstadt, die ja beide im Ruhrgebiet eng miteinader verknüpft sind. Und er befasst sich mit dem gesamten urbanen Ruhrgebiet und nicht nur, wie die IBA Emscherpark, mit der Emscherzone. Genauer gesagt sieht er Hellwig- und Emscherzone als einen eng zusammenhängenden Raum, was ich für einen großen Fortschritt halte. Mit letzterer kommt er allerdings, was (s)eine Zukunftsvision betrifft, am wenigsten klar.
Aber das Papier ist ja offensichtlich als Anfang und nicht als Ende eines zukunftsgerichteten Denk- und Diskussionsporzesses gemeint und als solches kann man es zum jetztigen Zeitpunkt auch nur besprechen.
Im Aufmacherbeitrag heißt es, „ein erster Entwurf wurde im Auftrag des Bauministeriums und der THS“ vom Büro Speer erstellt.
Im Kern geht es ja um Strukturpolitik des Landes. Unbestritten ist, dass im Ruhrgebiet die größten Aufgaben zu stemmen sind. Zwanzig Jahre ist es her, dass der damalige Landesbauminister Christoph Zöpel mit der IBA die letzte nennenswerte Initiative für das Ruhrgebiet initiiert hat. Neue regionalpolitische Taten sind überfällig.
Dass ist nur die eine Seite. Ähnlich wie in Bezug auf Griechenland, müssen doch die Lenker und Denker im Ruhrgebiet eigene und wirksame Konzepte entwickeln. Nur: wer tut das? Die THW?
Gut wäre es wirklich, wenn man sich dabei auf den Kern des Ruhrgebiet konzentrierte. Dies den Stadtinteressen allein zu überlassen ist kurzsichtig und kontraproduktiv.
@ Stefan
Wie die WAZ (?) vor ein paar Tagen schrieb, waren bei der Vorstellung des Strategiepapiers nur zwei von fünf IHK anwesend. Das wirkt nicht sehr überzeugend. Läuft da offenbar auch nicht viel besser.
Speer und die Emscherzone: Emscher Landschaftspark und Emscher Umbau werden zwar erwähnt, haben in den Überlegungen aber offenbar keine herausragende Bedeutung. Ist das aber nicht gerade (immer noch) zukunftsweisend: die Qualifizierung des Raumes über die Landschaft?
Wo endet Albert Speers Ruhrgebiet in Westen?
Ist es die Metropolregion Rhein-Ruhr (Definition der MKRO), die Rheinschiene und das Mittlere und Östliche Ruhrgebiet., ein Triple Metropolis oder die Metropole Ruhr in den Grenzen des RVR.
Albert Speer hat sich für eine Metropole Ruhr in den Grenzen des RVR entschieden.
Einen Raum, der sich auch heute noch nach zufälligen Kohleabbaufeldern orientiert und letztendlich weder Historisch, noch Kulturell eine Einheit darstellt.
Gespannt bin ich jetzt schon, ob der ganze Separatismus nicht vor dem Landesverwaltungsgericht endet.
Fraglich ist doch schon jetzt, ist es rechtlich zulässig, das einige Ruhrpottler die Niederrheiner zwangsweise zu Ruhrpottlern wachen dürfen.
@ Achim
Die Emscherzone ist prototypischer für die besondere Urbanität des Ruhrgebietes als die Hellwegzone. Die Hellwegzone und vor allem ihre Oberzentren entsprechen offensichtlich eher Speers Auffassung von Stadt.
Die Zukunft des Ruhrgebiets wird allerdings zur Zeit in der Emscherzone bzw. mit dem neuen Emschertal gebaut. Genauer gesagt hängt vom Gelingen dieses Jahrhundertprojektes mindestens so viel ab, wie von der Weiterentwicklung der Hellwegzone. Wer das nicht sieht oder sehen will der geht von Anfang an in die falsche Richtung.
[…] Vor rund einem Monat berichteten die Ruhrbarone über den Ruhrplan des Büros Albert Speer und Partner. […]
[…] Metropole Ruhr” aufmerksam des Deutschen Werkbund NRW aufmerksam. Über den Ruhrplan habe ich hier auf den Ruhrbaronen vor ein paar Wochen geschrieben. Das der Werkbund NRW auf den Ruhrplan […]
[…] mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt. Albert Speer & Partner reagiert damit auf unsere Berichterstattung über den Ruhrplan. In den vergangenen Wochen wurde unsere Studie „Ruhrplan 21“ zum Gegenstand […]
[…] http://www.ruhrbarone.de/speers-ruhrplan/9960 […]