Techniker Krankenkasse lässt Versicherte für anthroposophische Pseudomedizin bezahlen

Rudolf Steiner um 1905 "Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer" (Quelle: wikipedia)

Die „Techniker Krankenkasse“ (TK) will ab 1. Januar 2012 die Kosten für homöopathische, pflanzenheilkundliche und anthroposophische Medikamente erstatten. Gastautor Martin Ballaschk kommentiert die Entscheidung. 

Prof. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, forderte im Sommer 2010: „Man sollte den [Kranken-] Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu bezahlen“. Sein Argument: „Viele Patienten glauben, die Kassen zahlen nur das, was auch nachweisbar hilft. Deshalb adeln die Krankenkassen mit ihrem Vorgehen die Homöopathie.“ Patienten wird durch die Kostenübernahme eine Wirksamkeit vorgetäuscht, wo keine ist: Die Homöopathie ist längst als pseudowissenschaftliches Konzept entlarvt, von dem sich nichtsdestotrotz eine milliardenschwere Industrie ernährt.

Nun hat die Techniker Krankenkasse entschieden, ab dem 1. Januar 2012 „die Kosten für nicht verschreibungspflichtige, aber apothekenpflichtige Arzneimittel der Homöopathie, der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und der Anthroposophie“ zu übernehmen.

Können Homöopathika und anthroposophische Heilmittel überhaupt als „Medikament“ bezeichnet werden, wie es die Techniker Krankenkasse tut? Die Homöopathie versucht sich seit 200 Jahren vergeblich an einem Wirksamkeitsnachweis, und die Anthroposophie hat sich ein gescheiterter Philosoph namens Rudolf Steiner ausgedacht.

Rudolf Steiner (1861–1925) war ein populärer Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer, dessen „Anthroposophie“ so gut wie keinen Lebensbereich unberührt lässt. Seine Heilslehre, die in Anthroposophenkreisen auch irreführend als „Geisteswissenschaft“ bezeichnet wird, gründet sich praktisch vollständig auf den hellseherischen Eingebungen Steiners. Neben bio-dynamischem Gemüse, Heileurythmie und Waldorfschulen haben wir ihm so auch eine anthroposophische „Medizin“ zu verdanken. Das typische anthroposophische Heilmittel ist oft homöopathischen oder pflanzenheilkundlichen Charakters und wird mit einem überdeutlichen Hinweis auf das „Sanfte“ – da „Natürliche“ und „Ganzheitliche“ – vermarktet. Während Homöopathika überwiegend bei Bagatell-Erkrankungen eingesetzt werden, ist bis heute eine anthroposophische Krebstherapie mit Mistelextrakten etabliert, deren Nutzen bestenfalls ungewiss ist.

Wer noch nicht die bizarren Vorstellungen der anthroposophischen Medizinwelt kennt, sollte einen Blick in Rudolf Steiners umfangreichen schriftlichen Nachlass werfen, in dem man Aussagen findet, die von einem zutiefst menschenverachtenden Weltbild zeugen. Krankheit und Schmerz werden von Steiner und linientreuen Anthroposophen als etwas Gutes verstanden: Sie formen den Menschen, machen ihn menschlicher und seien unverzichtbarer Bestandteil seiner Entwicklung. Diese sei besonders im Kindesalter wichtig, damit Körper und Seele später gut zusammenpassen, fassen es die anthroposophischen Mediziner Michaela Glöckler und Wolfgang Göbel in ihrem Buch „Kindersprechstunde“ (Urachhaus, 2006) zusammen:

„Im Unterschied zum Menschen ist es dem Tier nicht möglich, durch Leid und Schmerz Erfahrungen zu sammeln, die sein Lebens bereichern und ihm eine neue Entwicklungsrichtung weisen können. […] Der Mensch hingegen kann immer „noch menschlicher“ werden und sich zeitlebens weiterentwickeln. Dabei sind ihm Schmerz und Tod weckende Begleiter. […] Insbesondere in der Kindheit geht es darum, wie sich das seelisch-geistige Wesen des Kindes in seinem Körper „inkarniert“ und sich darin „zu Hause“ fühlen lernt.“ (Seite 173)

Die Ursache von Krankheit soll man in Vergehen in früheren Leben suchen, schließlich würde nach dem Tod das Schicksal für ein neu reinkarniertes Erdenleben bestimmt. Krankheit reinige das Karma und man wäre ganz allein daran schuld, wenn man krank wird oder als Behinderter eine „Trottelinkarnation“ ist.

In der Konsequenz werden auch Impfungen von vielen Anthroposophen abgelehnt, man will den Sprösslingen ja keine wichtige entwicklungsfördernde Krankheit vorenthalten. Waldorfschulen und -Kindergärten sind daher bekannt als Brutstätten für die immer wieder aufflammenden Masernepidemien in Deutschland, die Durchimpfungsraten liegen hier weit unter dem Durchschnitt. Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern können schwerste Komplikationen – bis hin zum Tode – nach sich ziehen.

Das alles begründet sich auf Eingebungen des selbst ernannten Hellsehers Rudolf Steiner, der behauptete, in der „Akasha-Chronik“, einem „Geistigen Weltengedächtnis“ und im „Äther“lesen zu können. Mit Steiners Hellsichtigkeit war es allerdings nicht weit her, wie der Philosophieprofessor Sven Ove Hansson anhand einiger Beispiele belegen konnte. So prophezeite Steiner, dass das von ihm heiß geliebte Quecksilber bald eine Renaissance als Heilmittel bevorstehe:

„Und in bezug auf diese Wirkung des Quecksilbers bei syphilitischen Erkrankungen muß man ja auch erwähnen, daß in der neueren Zeit vieles an die Stelle von Quecksilber gesetzt worden ist. Die berühmten neueren Mittel, die an die Stelle gesetzt worden sind, sind aber durchaus erkannt, auch heute schon, in ihrer nicht ganz einwandfreien Wirksamkeit, und sehr bald wird die Medizin auch auf diesem Gebiete wiederum zu den Quecksilberkuren zurückgegangen sein.“ (GA 348, Dornach 1928)

Die Wiederkehr der Quecksilberkuren blieb bekanntermaßen aus.

So viel zur anthroposophischen „Medizin“. Zurück zur Techniker Krankenkasse: Vor welchem gesetzlichen Hintergrund fiel deren Entscheidung? Im Rahmen des sogenannten „Binnenkonsenses“ werden anthroposophische Heilmittel, wie auch Homöopathika, als „besondere Therapieeinrichtung“ anerkannt und müssen damit keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen, sondern lediglich registriert werden. Die Hersteller entscheiden de facto über die Wirksamkeit, ganz im Sinne eines Wissenschaftspluralismus, und im Widerspruch zu den Ansprüchen einer solidarisch finanzierten Krankenbehandlung, die sich grundsätzlich nur auf einen fassbaren Wirksamkeitsnachweis stützen kann.

Warum übernimmt die Techniker Krankenkasse die Kosten für so einen ausgemachten Unsinn? Handelt es sich um eine reine Werbeaktion? Nach Karl Lauterbachs Forderung, die Homöopathie abzuschaffen, stiegen sowohl Krankenkassen, als auch Pharmakonzerne auf die Barrikaden. Man sah sich plötzlich im Wettbewerb bedroht, und wies darauf hin, dass „Zehntausende mit der Homöopathie gute Erfahrungen gemacht haben“.  Die Techniker Krankenkasse bekannte damals unumwunden: „Rund ein Fünftel unserer Beitragszahler verdienen so viel, dass sie zu einer privaten Kasse wechseln könnten. Wenn wir diese Gruppe im System der gesetzlichen Krankenversicherung halten wollen, müssen wir dafür auch etwas bieten.“

In Zeiten der gesetzlich festgelegten Regelsätze sind diese Angebote also ein willkommenes Mittel der Kassen, ihre Patienten zu halten oder von anderen gesetzlichen Kassen abzuwerben. So scheint es auch die Techniker Krankenkasse mit dem Hokuspokus nicht ganz ernst zu meinen, denn pro Versichertem ist der Erstattungs-Höchstbetrag auf 100 Euro im Kalenderjahr begrenzt. Allerdings werden die alternativmedizinischen Leistungen nicht mehr, wie bisher, durch den eigens erhobenen Zusatzbeitrag gedeckt, sondern als Satzungsleistung von allen Versicherten getragen. Während vorher jeder Einzelne für sich entscheiden konnte, Pseudomedizin zu nutzen und zu finanzieren, wird dies nun auf die Gesamtheit der Versicherten abgewälzt.

Zum Autor: Martin Ballaschk ist Biologe und studierte an der Universität Potsdam. Derzeit arbeitet er an seiner Dissertation an der Freien Universität Berlin und am Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie. Martin Ballaschks Blog „Detritus“ befindet sich bei  den SciLogs – den Wissenschaftsblogs des Spektrum-Verlags.

Ruhrbarone zu Anthroposophie, Pseudowissenschaft und Waldorfpädagogik – eine Auswahl:

Waldorfschule: Physik vom Hellseher – Dr. Detlef Hardorp erklärt Rudolf Steiner zum eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, von Dr. Tobias Maier

Waldorfschule: Prof. Peter Loebell verkauft Rudolf Steiners Jahrsiebte über den esoterischen Ursprung der „Jahrsiebte“ und das falsche Etikett „Wissenschaft“

Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke – über die Umdeutung von Rudolf Steiners Rassismus in Humanismus

Waldorfschule: Vorsicht Steiner – Interview mit Andreas Lichte

Waldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“, Interview mit Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien

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Jay
Jay
13 Jahre zuvor

Es soll auch andere Krankenkassen geben, die das zahlen. Aber zumeist als Wahltarif. Das ist dann insofern okay, als dass nur die, die den Tarif wählen, auch dafür zahlen.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

@Jay: Klar, wer in den Deppentarif will soll in den Deppentarif gehen – solange nicht Kinder behelligt werden. Ich möchte den Unfug nur nicht mit einem Cent meiner Beiträge finanzieren müssen.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

Liebe Buchstabentänzer,
Kommentare in denen nur was von „Der Artikel ist von der Pharmalobby bezahlt“ steht, werde ich auch künftig nicht freischalten. Ich weiß, es fällt euch nicht leicht euch intellektuell und argumentativ auseinanderzusetzen – aber wenn ihr hier freigeschaltet werden wollt, bleibt euch nichts anderes übrig.

Influex
Influex
13 Jahre zuvor

Ich hab – ehrlich gesagt – keine Lust, diesen polemischen Artikel ganz zu lesen. Ich bin sicherlich kein Anhänger von Rudolf Steiner, aber es gibt homöopathische Mittel, die mir, meiner Frau und unseren Kindern in bestimmten Fällen definitiv helfen. Warum soll nur die chemische Keule bezahlt werden, wenn es auch anders geht?

Tommy Finke
13 Jahre zuvor

Es gibt einen großen Unterschied, ob man während der Therapie gesund wird, oder ob man wegen der Therapie gesund wird. Für den Patienten ist dies bei einfachen Krankheitsbildern, für dann auch gern homöopathische Mittel herhalten, schwer auseinander zu halten.

heilewelt
heilewelt
13 Jahre zuvor

Sie haben Recht man muss nicht von der Pharmalobby bezahlt sein um so einen Artikel zu schreiben. Es genügt ein mechanisches Weltbild und die Ignoranz gegenüber einem relevanten Teil der Bevölkerung. Viel Spass beim Ignorieren auch dieser Meinung.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  heilewelt

Es heißt „Mechanistisches-Weltbild „, Buchstabentänzer 🙂

Verena
Verena
13 Jahre zuvor

Da ich über die TKK versichert bin, hab ich jetzt echt ein Problem… :/ Natürlich möchte ich in keinster Weise, dass durch meine Beiträge Quacksalbermist mitfinanziert wird, das heißt, ein schleuniger Wechsel in angezeigt.

Frage: Weiß von euch jemand, welche gesetzliche Krankenkasse die Homöopathenmist von vorneherein ablehnt und demnach auch zukünftig ablehnen wird? Zusatzbeitrag und Co. sind mir erst mal egal – mir gehts nicht um billiger, sondern darum, dass von meinem Geld keine Globulis finanziert werden.

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

Schön, dass der Autor Biologie ist! Gemeint war vermutlich Biologe, aber finde es dennoch einen herrlichen Freud’schen Verschreiber!

Ich frage mich, ob sich die Kritiker wirklich mit Steiner und und und auseinandergesetzt haben. Es klingt nach Vorurteilen, festgefahrenen Meinungen und Stillstand. Und wie werden z.B. traditionelle chin. Heilmethoden
oder Ayuerveda hier bewertet.

Und wann fangen Sie an, sich mit dem Bauhaus (Itten – sehr gefährtlich!!), Goethe, … auseinanderzusetzen???

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Frau Rose

„Ich frage mich, ob sich die Kritiker wirklich mit Steiner und und und auseinandergesetzt haben …“

Schauen Sie auch mal hier vorbei, da erklärt Rudolf Steiner höchstselbst, warum Masern so wertvoll sind, dass auch schon mal ein Kind dran sterben darf:

https://www.ruhrbarone.de/drei-grunde-fur-die-waldorfschule/

„Drei Gründe für die Waldorfschule

(…) Am Ende befindet sich ein Text von Waldorf-Gründer Rudolf Steiner zum Thema Masern. Interessant für alle, die sich überlegen, ihre Kinder in die Hände von Anthroposophen zu geben (…)

(…) Anhang – Rudolf Steiner begründet, warum Masern eine Krankheit sind, die man durchmachen muss:

„Nehmen wir an, im späteren Leben bekommt eine Persönlichkeit Masern, und wir suchen nach dem karmischen Zusammenhang dieses Falles. Wir finden dabei, daß dieser Masernfall aufgetreten ist als eine karmische Wirkung von solchen Vorgängen in einem vorangegangenen Leben, die wir etwa so beschreiben können: Die betreffende Individualität war in einem vorhergehenden Leben eine solche, die sich nicht gern um die äußere Welt bekümmert hat, sich nicht gerade im grob egoistischen Sinne, aber doch viel mit sich selber beschäftigt hat; eine Persönlichkeit also, die viel nachgeforscht hat, nachgedacht hat, aber nicht an den Tatsachen der äußeren Welt, sondern die im inneren Seelenleben geblieben ist. Sie finden auch heute sehr viele Menschen, welche glauben, daß sie durch In-sich-abgeschlossen-Sein, durch Grübeln und so weiter zur Lösung von Welträtseln kommen können. Bei der Persönlichkeit, die ich meine, handelte es sich darum, daß sie mit dem Leben so fertigzuwerden suchte, daß sie innerlich nachgrübelte, wie man sich in diesem oder jenem Falle verhalten soll. Die Schwäche der Seele, welche sich daraus ergeben hat im Verlaufe des Lebens, führte dazu, daß im Leben zwischen Tod und neuer Geburt Kräfte erzeugt wurden, welche den Organismus in verhältnismäßig später Lebenszeit noch einem Masernanfall aussetzten.

Jetzt können wir uns fragen: Wir haben auf der einen Seite den Masernanfall, der die physisch-karmische Wirkung ist eines früheren Lebens. Wie ist es denn aber nun mit dem Seelenzustand? Denn das frühere Leben gibt ja als karmische Wirkung auch einen gewissen Seelenzustand. Dieser Seelenzustand stellt sich so dar, daß die betreffende Persönlichkeit in dem Leben, wo sie auch den Masernanfall hatte, immer wieder und wieder Selbsttäuschungen unterworfen war. Da haben Sie also die Selbsttäuschungen anzusehen als die seelisch-karmische Folge dieses früheren Lebens und den Eintritt der Masern als die physischkarmische Folge jenes Lebens.

Nehmen wir nun an, dieser Persönlichkeit wäre es gelungen, bevor der Masernfall eintrat, etwas zu tun, um sich gründlich zu bessern, das heißt, um eine solche Stärke der Seele sich anzueignen, daß sie nicht mehr ausgesetzt wäre allen möglichen Selbsttäuschungen. Dann würde diese dadurch heranerzogene Seelenstärke dazu geführt haben, daß die Masernerkrankung hätte unterbleiben können, weil das, was im Organismus schon hervorgerufen war bei der Bildung dieser Organisation, seinen Ausgleich gefunden hätte durch die stärkeren Seelenkräfte, welche durch die Selbsterziehung herangezogen worden wären. Ich kann natürlich nicht ein halbes Jahr über diese Sachen reden; aber wenn Sie weit im Leben herumschauen und alle Einzelheiten, welche sich als Erfahrungen darbieten, von diesem hier gegebenen Ausgangspunkt aus betrachten würden, so würden Sie immer finden, daß das äußere Wissen voll bestätigen würde – bis in alle Einzelheiten -, was hier gesagt worden ist. Und was ich jetzt gesagt habe über eine Masernerkrankung, das kann zu Gesichtspunkten führen, die erklären, warum Masern gerade zu den gebräuchlichen Kinderkrankheiten gehören. Denn die Eigenschaften, die genannt worden sind, kommen in sehr vielen Leben vor. Insbesondere in gewissen Zeitperioden haben sie in vielen Leben grassiert. Und wenn dann eine solche Persönlichkeit ins Dasein tritt, wird sie so schnell wie möglich Korrektur üben wollen auf diesem Gebiet und in der Zeit zwischen der Geburt und dem gewöhnlichen Auftreten der Kinderkrankheiten, um organische Selbsterziehung zu üben, die Masern durchmachen; denn von einer seelischen Erziehung kann ja in der Regel in diesem Alter nicht die Rede sein.

Daraus sehen Sie, daß wir wirklich davon sprechen können, daß die Krankheit in gewisser Beziehung wieder zurückverwandelt werden kann in einen geistigen Prozeß. Und das ist das ungeheuer Bedeutsame, daß wenn dieser Prozeß in die Seele als Lebensmaxime aufgenommen wird, er eine Anschauung erzeugt, die gesundend auf die Seele wirkt. In unserer Zeit braucht man sich nicht besonders zu wundern, daß man so wenig auf die Seelen wirken kann. Und wer die Zeit heute vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus durchschaut, der wird es begreifen, daß so viele Mediziner, so viele Ärzte Materialisten werden (…)“

Rudolf Steiner, „Die Offenbarungen des Karma“, GA 120, FÜNFTER VORTRAG, Hamburg, 20. Mai 1910, S. 102ff (…)“

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

Herr Lichte, ich kenne diese Artikel und verfolge sie seit einiger Zeit.
Aber mir scheint, dass hier ein Stillstand in Vorurteilen oder einseitig schlechten Erfahrungen vorherrscht. Dies mißfällt mir hier.

Es werden einige sehr wichtige Dinge unterstützt, ausgegraben und an die Luft gebracht. Aber ansonsten bekomme ich oftmals das Gefühl, dass man in seinen Urteilen aus dem Revier-trott nicht herausbewegt. Mit Ausnahmen, die anderen flüchten wieder.

Wie ist denn eine oder mehrere Ruhrbarone-Einstellung zu Itten am Bauhaus, Monte Veritas und und und.
Warum hat ein U keine Perspektive in Dortmund.
Da gehen für mich viele, viele Dinge zusammen und es gibt wirklich viele und gute
Kulturleute im Revier… da klafft etwas auseinander…. Offenheit…Auseinandersetzung…Kritik.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Frau Rose

@FrauRose: Das ging daneben. Andreas Lichte ist Berliner. Er ist garantiert nicht im Revier-Trott 🙂

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Frau Rose #12

„in Vorurteilen“

Frau Rose, Sie wollten wissen: “Ich frage mich, ob sich die Kritiker wirklich mit Steiner und und und auseinandergesetzt haben …”

und Sie haben eine Antwort erhalten, die jedem ermöglicht, sich selber ein URTEIL zu bilden. Muss man Arzt sein, um zu verstehen, dass Rudolf Steiners Masern-„Erklärung“ bullshit ist? Man muss Anthroposoph sein, um es nicht zu merken:

Rudolf Steiners Masern-„Erklärung“: https://www.ruhrbarone.de/techniker-krankenkasse-laesst-versicherte-fuer-anthroposophische-pseudomedizin-bezahlen/comment-page-1/#comment-111987

Lichtecho
Lichtecho
13 Jahre zuvor

@Frau Rose: Ich glaube sagen zu können, dass sich der Autor durchaus mit Steiner außeinandergesetzt hat, man lese allein die Zitate. Das Problem ist doch eher, dass die Leute, die sich auf die Pseudomedizin einlassen nicht mit Steiner auseiandersetzen. Die lesen nur „natürlich“, „bio-dynamisch“, „ganzheitlich“ und „sanft“ und schon finden sie es klasse! So ist das auch mit Homöopathie, Ayuerveda und dem ganzen anderen Blödsinn.
Sehr entscheidend ist aber doch der Hinweis des Autors auf die Ungleichbehandlung: „Big Pharma“ muss die Wirksamkeit seiner Medikamente prüfen lassen. Big Homöopathie und Konsorten müssen es nur behaupten.
Wäre ich bei der TK, würde ich jetzt doch lieber die KK wechseln. So einen Quatsch möchte ich nicht mitbezahlen müssen.

ulf_der_freak
13 Jahre zuvor

Das wird sich hoffentlich eines Tages ausdarwinieren.

heilewelt
heilewelt
13 Jahre zuvor

Einen Artikel über Homöopathie zu schreiben, ohne den Namen „Hahnemann“ überhaupt zu erwähnen, genügt unabhängig vom sonstigen Inhalt nicht den wissenschaftlichen und journalistischen Standarts.
Der Arzt und Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann (1755 – 1843) schrieb: „Similia similibus curentur“
(Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt)
„Zu Gleichem Gleiches, was auch einer litt,
Fuß heilet Fuß, so ist`s mit allen Gliedern.
Heran! Gebt acht! Ihr sollt es nicht erwidern.“
(Goethe, Faust II, Erster Akt)
Das Ähnlichkeitsgesetz war auch Goethe bekannt.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  heilewelt

@heilewelt: Goethe war Schriftsteller und kein Arzt. Alles was er an naturwissenschaftlichen Werken geschrieben hat, war Mumpitz. Es gibt auch im medizinischen Bereich kein „Ähnlichkeitsgesetz“. Anders ist das im Bereich der Beziehungsforschung. Schon der Hesse weiß: „Jedes Döppsche find sei Deckellsche“

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

mit hier meinte ich das blog und nicht den ort, wo der autor weilt.

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

Hallo, es gibt doch eine GEIWI in Bochum,
oder sollte ich fortan wieder sagen müssen
… vorurteile des reviers…
schade, dass sich dies so schnell eigenständig
wiederbelebt

Depth
Depth
13 Jahre zuvor

Vielen Dank für den Artikel. Ich bin auch bei der TKK versichert, hatte von diesem Skandal aber bislang noch nichts mitbekommen. Die Kosten für irrationale Weltanschauungen in der Krankenkasse zu sozialisieren ist ein absolutes Unding. Demnächst wird dann auch noch die Kirchensteuer auf alle umgelegt.
Hat schon jemand eine Idee, wie man politisch am Besten dagegen vorgehen könnte?

Martin B.
13 Jahre zuvor

Puh! So viele Kommentare in so kurzer Zeit!

Eines vorweg: Ich plädiere in dem Artikel nicht für die derzeit betriebene „Normalmedizin“ – wie wir alle wissen, gibt es viele Problem in unserem Gesundheitssystem. Der Schritt der TK, pseudowissenschaftliche Konzepte zu unterstützen, verbessert die Situation aber kein Deut.

@Jay (#1)

Ich finde auch, dass solche Therapieformen selbst gezahlt werden sollten. Ich will niemandem verbieten, Alternativmedizin zu verwenden, jeder ist schließlich für sich selbst verantwortlich. Ein Problem ist eben der Effekt der „Adelung“ von nicht belegten Therapien, die Lauterbach ansprach.

Die TK deckt die Kosten nicht mehr über den Zusatzbeitrag.

@Influex (#4)

Deine Erfahrungen sind sicher wertvoll für dich selbst, aber nicht auf die Allgemeinheit übertragbar. Anekdoten haben sehr eingeschränkten wissenschaftlichen Wert.

@Influex (#4) und @Nicole (#10)

Das dies ein Meinungsartikel / Kommentar ist, kommt darin natürlich meine persönliche Meinung vor. Das mag für jemanden, der nicht meiner Meinung ist, erstmal „polemisch“ klingen. Ich begrüße aber sachliche Kritik und will versuchen, darauf zu antworten – also, bitte den Artikel lesen. 🙂

@Verena (#8)

Florian Freistetter hatte mal eine Übersicht mit den ganzen Zusatzleistungen der großen Krankenkassen, glaube ich. Auf die Schnelle finde ich das aber gerade nicht. Vielleicht habe ich das auch ganz woanders gesehen …

@Frau Rose (#9)

Eigentlich habe ich versucht, jede Meinung mit einem Zitat oder einem Link zu belegen. Im übrigen bin ich wie Andreas Lichte Berliner 😉

@Lichtecho (#15)

Eben. Die Leute wissen sehr oft nicht, worauf sie sich einlassen.

@Heilewelt (#18)

Ich habe es für überflüssig gehalten, Hahnemann zu erwähnen, denn seine Person – die ich für großartig halte, das er in vorwissenschaftlicher Zeit schon sehr systematisch arbeitete – tut in diesem Zusammenhang nichts zur Sache. Die Homöopathie ist nur ein Nebenschauplatz, da sich Steiner derer Konzepte bediente.

Im Übrigen gibt es das von ihnen angesprochene Ähnlichkeits-„Gesetz“ nicht. Mir sind zwar ein paar Beispiele bekannt, die aber nicht verallgemeinerbar sind und eher Ausnahmen sind.

struppi
struppi
13 Jahre zuvor

Schön, dass ich in einer anderen KV bin.

Aber warum ein langer, mit Belegen und Argumenten gespickter Artikel, nach „nach Vorurteilen, festgefahrenen Meinungen und Stillstand“ klingen soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Das Problem ist, dass soviele wirklich glauben (sic!) das dieser Unsinn hilft.

Und der in den Kommentaren verlinkte Artikel aus der Aertzezeitung, ist alles andere als Neutral oder sachlich. Es ist dieser typische Versuch der Anhänger von Homöopathie, wenn es schon nicht zu beweisen geht, die Methodik mit denen es bewiesen werden könnte, in Frage zu stellen.

trackback

[…] oder ähnlichem in Apotheken. Verbot der Leistungsübernahme durch Versicherungen. (die Techniker wird am 1.1. anfangen so Sachen zu übernehmen)  Keine Anerkennung von Ausbildung und Studiengängen die  lehren wie man mit diesen […]

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

@Martin B: Zugegeben, dass mit dem Revier war ein Eigentor … und dann wir sind wir ja schon 3 in Berlin 😉
Aber es ist doch einfach eine Unterstellung, dass sich Leute, die sich für Naturheilverfahren, Homöopathie etc. interessieren, sich nicht mit der Materie und/oder nicht zuletzt auch kritisch mit Steiner auseinandersetzen. Und ich will gar nicht leugnen, dass es einige Schriften von Steiner gibt, die äußerst kritisch zu betrachten sind.
Und ja, Martin B, sie und Herr Lichte führen Zitate an, aber doch recht einseitig
und man hat beim Lesen des Textes das Gefühl, dass das Ergebnis von vornherein feststand. So verstehe ich nicht wissenschaftliches Arbeiten – auch wenn dies jetzt keine wissenschaftl. Abfassung ist. Klar hat man ein Ziel vor Augen, aber man sollte ich eine gewisse Offenheit bewahren. Die kann ich hier leider nicht entdecken. Man mag etwas nicht, „haut“ deshalb darauf herum und bescheinigt jenen, die Positives für sich darin entdecken, auf Blödsinn hereinzufallen.

Vermutlich können Sie mit Kneipp, Hildegard von Bingen oder progressiver Muskelentspannung nach Jacobson auch nicht viel anfangen. Oder täusche ich mich?

Und ja, ich war einen Moment unsachlich oder habe auch verschiedene Dinge vermischt. Aber meine Erfahrung im Revier ist oftmals gewesen, dass es eine scheu gibt, sich auf neue/andere Dinge einzulassen und/oder das „kulturelle Niveau“ sehr niedrigschwellig sein muss. Natürlich darf man auch da nicht pauschalisieren.Aber es gibt das schöne Bild mit dem halbvollen oder halbleeren Wasserglas – mir war der Blick im Revier zu oft „halbleer“, zu negativ besetzt.

kopfschüttler
kopfschüttler
13 Jahre zuvor

un.fass.bar. *kopfschüttel*

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Frau Rose #25

bevor Sie die Ruhrbarone endgültig in einen „Anthroposophischen Zweig“ verwandeln, erklären Sie den Lesern doch gerade einmal – ergebnisoffen – dieses Zitat von Rudolf Steiner zu den Masern:

https://www.ruhrbarone.de/techniker-krankenkasse-laesst-versicherte-fuer-anthroposophische-pseudomedizin-bezahlen/comment-page-1/#comment-111987

Martin Pohl
Martin Pohl
13 Jahre zuvor

Ich bin bei der TK versichert und habe ehrlich gesagt kein Problem damit. Zweifellos haben wir der (Schul-)Medizin viel zu verdanken, dennoch stehe ich ihr kritisch gegenüber. Was mich wirklich stört ist die Inkonsequenz, nämlich dass (schulmedizinisch begründete) Untersuchungen oder Leistungen ohne Begründung verweigert werden. Kriterium ist oftmals eben nicht, ob es medizinisch (hierbei meine ich wiederum schulmedizinisch) indiziert ist, sondern ob es verschreibungspflichtig ist oder nicht. Was nicht verschreibungspflichtig ist, wird normalerweise nicht bezahlt, egal wie wirkungsvoll das Medikament ist. Ebenso werden moderne Untersuchungsmethoden z.B. in der Augenheilkunde nicht bezahlt, obwohl schwere Schäden bis hin zur Erblindung dadurch vermieden werden könnten. Selbst wenn schon Schäden festgestellt wurden, bezahlen die Kassen manche Untersuchungen nicht, obwohl sie zu einer gezielten und angemessenen Behandlung erforderlich sind. Das ist ein viel größerer Skandal.

Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor
Reply to  Martin Pohl

@Martin Pohl: Die von Dir beschriebenen Probleme haben allerdings nichts mit der Medizin als Wissenschaft zu tun sondern mit der Finanzierungspraxis der Kassen.

Martin B.
13 Jahre zuvor

@Frau Rose #25

Ich habe gar nichts unterstellt. *Meine Erfahrung* ist es, dass *viele* nicht wissen, wie der theoretische Überbau von anthroposophischer Medizin und Homöopathie aussieht.

Der Artikel kritisiert eine bestimmte Praxis und meine Position habe ich mit Argumenten belegt. Das ist keine Forschungsarbeit, bei der ich alle Argumente der Pro- und Contra-Seite ausbreite, um mich für eine Seite zu entscheiden. Verstehen sie das als ein Essay, das meine MEINUNG wiedergibt. Darüber steht „Kommentar“.

Nochmal der Aufruf an Sie, ein paar Argumente auf den Tisch zu legen, und nicht nur mich als Person anzugreifen.

Martin Pohl
Martin Pohl
13 Jahre zuvor

Naja es hat insofern damit zu tun, als die Kassen offenbar doch einen gewissen Spielraum haben, sonst wäre die Finanzierung homöopathischer Mittel ja nicht möglich. Ich blicke da aber nicht wirklich durch, welche Vorgaben definitiv von der Politik gemacht werden i.S.v. Leistungsstreichungen, und welche Freiräume den Kassen bleiben. Jedenfalls kann etwas nicht stimmen, wenn eine Leistung, die wissenschaftlich unstrittig wirkungsvoll und geeignet ist, Schlimmeres zu verhindern, nicht übernommen wird.

Masern an Waldorfschulen
13 Jahre zuvor

Zitat Artikel, Martin Ballaschk: „Waldorfschulen und -Kindergärten sind daher bekannt als Brutstätten für die immer wieder aufflammenden Masernepidemien in Deutschland, die Durchimpfungsraten liegen hier weit unter dem Durchschnitt …“

Dazu noch eine Quelle:

„Masernausbrüche: Experte kritisiert missionarische Blindheit der Waldorfschulen

15.11.2011 von fzm

In Deutschland sind die Erkrankungen an Masern deutlich angestiegen. Im letzten Jahr erkrankten in Deutschland 406 Menschen, in diesem Jahr wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) bis 2. November 2011 bereits 1573 Erkrankungen gemeldet, darunter auch viele ungeimpfte Erwachsene. Waldorfschulen waren dabei in den letzten Jahren mehrfach Ausgangspunkt von Masern-Ausbrüchen. Ein renommierter Alternativmediziner kritisiert in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ die weltanschaulich begründete Impfverweigerung der Eltern. Den Anhängern der anthroposophischen Medizin wirft er „missionarische Blindheit gegenüber den Fakten“ vor.

Seit 2003 ist es im deutschsprachigen Raum zu sieben Masern-Ausbrüchen an Waldorfschulen gekommen, berichtet Professor Edzard Ernst vom Peninsula College of Medicine and Dentistry in Exeter. Zuletzt waren im April 2011 Kinder an den Waldorfschulen in Freiburg und Offenburg erkrankt. Im letzten Jahr hatte es Ausbrüche in Essen und Berlin gegeben. Bei dem größten Ausbruch 2003 in Coburg erkrankten insgesamt 1191 Personen, am häufigsten Kinder.

Den Grund für die Ausbrüche sieht Professor Ernst in der niedrigen Impfrate der Kinder. Anhänger der von Rudolf Steiner begründeten anthroposophischen Medizin betrachten Kinderkrankheiten als wichtige Meilensteine in der Entwicklung einer Persönlichkeit. Sie glauben, dass die Kinder physische und mentale Stärke gewinnen, wenn sie sich mit Masern infizieren. Dies beuge späteren Krankheiten, inklusive Krebs vor. Diese Behauptung ist aus Sicht des Experten weder plausibel noch durch Studien schlüssig belegt. „Anthroposophen sind ähnlich wie andere Impfgegner häufig durch eine missionarische Blindheit gegenüber den Fakten gekennzeichnet“, wirft Professor Ernst den Eltern der Waldorfschüler vor.

Die ablehnende Haltung zur Impfung müsse kritisch hinterfragt werden, da Masern zu sehr ernsten Komplikationen führen können. Außerdem könnte es zum Verlust der Herdenimmunität der Gesamtbevölkerung kommen. Damit meint Professor Ernst, dass Ausbrüche an Waldorfschulen auf ältere Menschen mit nicht ausreichendem Impfschutz übergreifen könnten. Den Ärzten rät der Experte, durch intensives Aufklären der Eltern Schäden zu vermeiden.

Edzard Ernst wurde 1948 in Wiesbaden geboren. Nach Lehrtätigkeiten in Hannover und Wien, wurde er an das Peninsula College of Medicine and Dentistry in Exeter berufen, wo er ab 1993 den weltweit ersten Lehrstuhl für Komplementärmedizin innehatte.

E. Ernst: Anthroposophische Medizin verursacht Masern-Ausbrüche. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2011; 136 (44): 2271-2272.“

Quelle: https://www.medi-netz.com/include.php?path=content/articles.php&contentid=1136&PHPKITSID=b9dc6c514004a0586c0ddd8c67948441

Jens König
13 Jahre zuvor

@Martin: Klar gibt es immer noch einen grösseren Skandal. Ist aber ein anderes Thema. Als Indiz, dass genügend Geld für sinnvolle aber nicht übernommene Heilmittel vorhanden ist, taugt das Beispiel von der Übernahme der Homöopathie-Kosten zwar sehr wohl, aber es bleibt ein anderes Thema.

Zu diesem Thema hier: Ich hab mal gerade selber nachgeschaut,
https://www.tk.de/tk/leistungen-a-z/arzneimittel/alternative-arzneimittel/405182

Jetzt ist mir schlecht. Ich fass es nicht.
Da werd ich mir dann auch eine andere Krankenkasse suchen. Denen möchte ich nicht einen Cent für den Mumpitz geben.
Der Autor des Artikels schrieb: „In Zeiten der gesetzlich festgelegten Regelsätze sind diese Angebote also ein willkommenes Mittel der Kassen, ihre Patienten zu halten oder von anderen gesetzlichen Kassen abzuwerben.“
Stimmt leider. Was soll ich machen, wenn das Schule macht und irgendwann alle Krankenkassen mitziehen, ich kann doch nicht überall austreten und am Ende nicht mehr versichert sein.
Irgendwie bin ich auf dieses Narrenschiff geraten. Ertrinken oder den Wahnsinn jeden Tag auf`s Neue vor Augen haben.
Oder ich verkaufe demnächst Jahresampullen mit Heilwasser für 100 Euro. Das richtige Buch mit guten Anleitungen dafür hab ich schon: https://www.f-shop.de/cgi-bin/f-shop/12044?id=dUVqL87R&mv_pc=2538

Jens König
13 Jahre zuvor

Nochwas: was sagt eigentlich das Bundesversicherungsamt dazu (die müssen ja offensichtlich noch zustimmen)?
Liebe Ruhrbarone, wär doch mal interessant, was deren Pressesprecher dazu verlauten lässt (https://www.bundesversicherungsamt.de/cln_108/nn_1046294/DE/Presse/presse__node.html?__nnn=true)

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

@Nicole: Vielen Dank für den Artikelhinweis.
@ Herrn Lichte: Ich glaube nicht, dass unsere Meinungen bgzl, Masern sehr weit auseinanderliegen. Eine Impfung ist sinnvoll. Aber ich habe heute noch kurz auf der Seite der Anthroposophischen Ärzte nachgeschaut und es steht dort, dass weder sie noch Steiner explizit von einer Impfung abraten/ abgeraten hat. Das ein Körper durch das Erleben einer solchen Krankheit ggf. mit einem gestärkten Immunsystem hervorgeht/ hervorgehen kann (im positiven Fall) ist ein anderes Thema.

Leider kann ich nicht länger antworten, da ich nach einer langen Autobahnfahrt nun auf Urlaub im Nachbarland bin.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Frau Rose #35

Sie schreiben: „Aber ich habe heute noch kurz auf der Seite der Anthroposophischen Ärzte nachgeschaut und es steht dort, dass weder sie noch Steiner explizit von einer Impfung abraten/ abgeraten hat.“

Was anthroposophische „Ärzte“ so alles sagen …:

https://sbgv1.orf.at/stories/267460

„Masernepidemie: Vorwürfe gegen Schularzt

Nach dem Ausbruch einer Masernepidemie an der Rudolf-Steiner-Schule in Salzburg-Langwied kritisiert der Landessanitätsdirektor jetzt den Schularzt. Der habe nicht genug gegen die Ausbreitung der Krankheit getan.

Salzburgs Landessanitätsdirektor Christoph König erhebt schwere Vorwürfe gegen den aus Deutschland stammenden Schularzt: „Wir werden Wege finden, wie wir diesen Missbrauch des Berufsethos‘ Herr werden.“ Von mangelnder Aufklärung und dem Verhindern der gesundheitsbehördlichen Maßnahmen ist dabei die Rede.

Soll von Impfung abgeraten haben

Der Mediziner handle gegen die geltende Lehrmeinung für den Gesundheitsdienst und verstoße gegen die Maßnahmen der Behörde, kritisiert König.

Der Arzt soll Eltern und Schülerinnen und Schüler von Impfungen abgeraten haben: „Wir haben das Problem, dass hier ein bayerischer Arzt ganz offensichtlich in diesem Sinne tätig ist. Aber wir werden versuchen, ihm die Berufsberechtigung in Österreich aus diesem Grund in irgendeiner Weise zu entziehen.“ (…)“

Sven
13 Jahre zuvor

Ich habe heut der TKK einen Brief geschrieben und gefragt, auf Basis welcher Studien sie meine Beiträge für „Anthroposophische Medizin“ ausgeben.

Außerdem wollte ich wissen, ob sie mir – im Einklang mit der Anthroposophie – raten würden, in Zukunft auf Impfungen zu verzichten und jungen Eltern in meinem Bekanntenkreis von der Impfung gegen Kinderkrankheiten abzuraten.

Mal schauen, ob ich eine Antwort bekommen. Aber vermutlich wird es wohl Zeit, sich eine andere Kasse zu suchen.

toddererste
13 Jahre zuvor

Die Finanzierung für das vorhaben ist auch schon in Planung.Da muss sich keiner Sorgen machen:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=21194

Frau Rose
Frau Rose
13 Jahre zuvor

Nur ganz kurz, Internet im Ausland kann schnell teuer werden – wenn man ein Hotel ohne WLan hat.
@Herr Lichte: Was normale Schulmediziner manchmal auch so alles erzählen, wenn der Tag lang ist oder sie nicht richtig zuhören, ein Beispiel: Nach einem Unfall klagte ich über akute Schmerzen im HWS Bereich und Schmerzen am Handgelenk. Antwort: Ihre Rückenmuskulatur ist ein wenig schwach und gehört aufgebaut. Die ganze Schmerzproblematik baute sich weiter auf, bis sich bei einem anderen Mediziner herausstellte, Schleudertrauma und Verletzung von Nervenfasern am Handgelenk.
Und trotz dieser Fehldiagnose verteufel ich nicht gleich die ganzen Schulmediziner.

Und ich freue mich über die Entscheidung der TKK – da habe ich wohl vor Jahrzehnten die richtige Krankenkasse gewählt.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Frau Rose #39

„Was anthroposophische »Ärzte« so alles sagen …“ heisst:

anthroposophische »Ärzte« lügen

wenn sie behaupten, keine Impfgegner zu sein

siehe: https://www.ruhrbarone.de/techniker-krankenkasse-laesst-versicherte-fuer-anthroposophische-pseudomedizin-bezahlen/comment-page-1/#comment-112280

Influex
Influex
13 Jahre zuvor

Ich habe mit einer Biologin über das Thema gesprochen, die als Pharmareferentin für herkömmliche Arzneimittel tätig ist. Sie vertritt die Meinung: „Wer heilt, hat Recht“. Selbst wenn es tatsächlich nur der Placebo-Effekt sein sollte, der bei den Globuli, Tropfen o.ä. hilft (was ich in meinem Fall nicht glaube), ist mir das in bestimmten Einzelfällen immer noch lieber als eine herkömmliche Arznei, die oft teurer ist und vermutlich auch häufiger Nebenwirkungen hat.

Bei unseren Kindern haben wir mit dem Einsatz von recht preiswerten Globuli (und dem Hausmittel „Zwiebelsäckchen“) sehr wahrscheinlich schon viele Mittelohrentzündungen verhindert und zwar völlig ohne Nebenwirkungen. Ob die Schulmedizin das auch schafft, wage ich zu bezweifeln.

Ich würde es begrüßen, wenn meine Krankenversicherung die Kosten homöopathische Mittel übernehmen würde, weil ich annehme, dass dadurch eben keine Kosten gesteigert werden.

Man muss vielleicht auch nicht Anthrposophie gut finden, wenn man positive Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln gemacht hat, oder?

Influex
Influex
13 Jahre zuvor

P.S.: Die Bildunterschrift erweckt den Eindruck, dass Rudolf Steiner in wikipedia als „Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer“ bezeichnet würde.

Ist das beabsichtigt?

Ich konnte nach kurzer Durchsicht des entsprechenden wikipedia-Artikels ein derartiges Zitat jedenfalls nicht finden.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

Ein guter Satz zum Thema von Peter Hohl:

„Es spielt keine Rolle, ob das, woran du glaubst, zutrifft. Entscheidend ist, ob es dir hilft.“

Ich glaube nicht an Homöapathie, deswegen hilft sie mir auch nicht. Es gibt allerdings Medizin die hilft einem, egal ob man dran glaubt oder nicht. Und nur für die bin ich auch bereit zu zahlen bzw. mit zu zahlen.

Ich werde also die TKK verlassen.

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ Influex # 41

„Bei unseren Kindern haben wir mit dem Einsatz von recht preiswerten Globuli (und dem Hausmittel “Zwiebelsäckchen”) sehr wahrscheinlich schon viele Mittelohrentzündungen verhindert und zwar völlig ohne Nebenwirkungen.“

Dazu hätte ich zwei Fragen:

Wie kann man feststellen, womit genau man eine Krankheit verhindert hat, wenn genau diese gar nicht eingetroffen ist?

Woher weiß man obendrein , wieviele es waren, die man verhindert hat?

Aber fairer Weise muss man feststellen, dass da das kleine Wörtchen „wahrscheinlich“ eingefügt wurde, was immerhin auf eine, wenn auch, in Verbindung mit „sehr“, verschwindend kleine Restrationalität beim Umgang mit der Homöopathie schließen lässt.

Mit solchen Menschen möchte ich allerdings nicht in einer Krankenkasse sein. Sorry.

Martin B.
13 Jahre zuvor

@Influex #41

Ich habe mit einer Biologin über das Thema gesprochen, die als Pharmareferentin für herkömmliche Arzneimittel tätig ist. Sie vertritt die Meinung: “Wer heilt, hat Recht”.

Womit widerlegt wäre, dass Biologen und Pharmareferenten unfehlbar sind. (Wenn ich böse wäre, würde ich erwähnen, dass ich keinen Biologen kenne, der freiwillig Referent geworden wäre. Das ist so ziemlich das tiefste Niveau, auf das man als Wissenschaftler sinken kann. Mache ich aber nicht, denn ich bin ja nett.)

Selbst wenn es tatsächlich nur der Placebo-Effekt sein sollte, der bei den Globuli, Tropfen o.ä. hilft (was ich in meinem Fall nicht glaube), ist mir das in bestimmten Einzelfällen immer noch lieber als eine herkömmliche Arznei, die oft teurer ist und vermutlich auch häufiger Nebenwirkungen hat.

Das Problem ist hier nicht der Placeboeffekt oder der positive Effekt der Zuwendung, sondern, dass das nicht so kommuniziert wird und auch nicht werden kann. Schließlich scheint es bis heute so, dass man an Placebos glauben muss, dass sie einem helfen.

Das ist ein Dilemma, aus dem man nicht so einfach herauskommt, siehe auch:

Ernst, E. (2010). Homeopathy, a “helpful placebo” or an unethical intervention Trends in pharmacological sciences, 31(1), 1. https://dx.doi.org/doi:10.1016/j.tips.2009.10.005

Bei unseren Kindern haben wir mit dem Einsatz von recht preiswerten Globuli (und dem Hausmittel “Zwiebelsäckchen”) sehr wahrscheinlich schon viele Mittelohrentzündungen verhindert und zwar völlig ohne Nebenwirkungen. Ob die Schulmedizin das auch schafft, wage ich zu bezweifeln.

Das ist hoffentlich nicht ihr ernst – Homöopathie/Placebo mag unsqpezifisch gegen Schmerzen etc wirksam sein, aber Bakterien killt sie sicher nicht.

Das ist im Übrigen nicht im Sinne Hahnemanns und hat nur sehr wenig mit Homöopathie zu tun. Der wichtigste Teil ist hier nämlich die Anamnese, das Gespräch mit dem Therapeuten, um das richtige Mittel zu finden.

Wer Globuli von der Theke kauft, hat Homöopathie weder verstanden, noch setzt er sie richtig ein!

Ich würde es begrüßen, wenn meine Krankenversicherung die Kosten homöopathische Mittel übernehmen würde, weil ich annehme, dass dadurch eben keine Kosten gesteigert werden.

Nicht die Kosten sind das Problem (wie oben bereits erwähnt), sondern dass denen, die nicht wissen, dass Homöopathika nicht spezifisch wirksam sind, eine solche Wirksamkeit vergemacht wird. Mit der Konsequenz, dass Eltern den Anwendungsbereich der Homöopathie überschätzen und die Mittelohrentzündungen ihrer Kinder mit Globuli wegzaubern; und dabei eine Gehörschädigung in Kauf nehmen.

Womit auch klar wäre, welche Nebenwirkungen Homöopathika haben: die Vorenthaltung einer wirksamen Therapie.

fatmike182
13 Jahre zuvor

@ Influex #41
… Mittelohrentzündungen also! Mich freut es für dich & deine Familie, dass ihr bisher intuitiv glücklicherweise richtig geraten habt & noch nichts ernstes dabei war; ob tatsächlich eine Mittelohrentzündung ohne zutun enstanden wäre, oder steht in Frage.

Nicht in Frage steht allerdings: Hausmittel sind sicher nicht per se unwirksam, oft stimmen die Theorien dahinter aber nicht (Kräutern in Tees werden Wirkungen zugesprochen, dabei geht es einfach nur um die Benetzung der Schleimhäute, bei anderen Methoden werden biologische Effekte behauptet, dabei ist der kühlende/erwärmende Effekt tragend). Dennoch sind Erfolge der Hausmittel beschränkt & von einer wahren Diagnose & Abschätzung abhängig.

Im Kontrast stehen aber mit Ideologien durchzogene Konzepte wie es Homöopathie & Anthroposophie (& Ayurveda & Bachblüten…) sind, da sie ein komplett falsches Bild von Krankheiten vermitteln als es seit 150J bereits bekannt ist.

Influex
Influex
13 Jahre zuvor

Gut, dass es bzgl. der Krankenkassen Wahlfreiheit gibt und dass die Unternehmen selbst einen gewissen Gestaltungsfreiraum haben, was ihre freiwilligen Leistungen angeht (als Privatversicherter kann ich aus finanziellen Gründen nicht ganz so leicht wechseln und ich muss auch die von Scharlatanen und Sektenführern erdachten Mittelchen selbst bezahlen).
Zum Glück gibt es auch in Sachen Internetnutzung eine Wahlfreiheit und von der mache ich an dieser Stelle gerne Gebrauch, indem ich mich aus dieser Diskussion ausklinke.

Lob von Sekte Anthroposophie

„Medienstelle Anthroposophie“ schreibt bei facebook über den Artikel:

https://de-de.facebook.com/pages/Medienstelle-Anthroposophie/126693400702204

„Bijan Kafi:

Hach, welch‘ Tendenz, welch‘ Leidenschaft, welch‘ subtile Eleganz berechenbarer Präsupposition! Was für ein schönes Objekt, an einem langweiligen Weihnachtsabend längst von Stil und Feinsinn überholt geglaubte Untiefen journalistischer Gestaltungsfähigkeit wieder auszuloten.“

Ein größeres Lob kann es von einem Mitarbeiter der Sekte Anthroposophie nicht geben! Bijan Kafi schafft hier: https://www.bijankafi.de/

bernhard
bernhard
13 Jahre zuvor

Muss man denn wirklich Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Anthro-Medizin in einen Topf werden? Mag ja sein, dass Rudolf Steiner mehr als zweifelhaft war, aber die Schulmedizin um 1900 hatte sicherlich auch ein paar merkwürdige und inzwischen überholte Ansichten. Die Polemik, Unterstellungen und teilweise auch Beleidigungen des Autors und mancher Kommentatoren gefallen mir gar nicht. Zieht das Niveau von ruhrbarone runter – schade.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ bernhard #49

welche „Beleidigungen“ meinen Sie? Martin Ballaschk hat größtmögliche Rücksicht auf die Religion Anthroposophie genommen. Was soll man zu Steiner sagen? Was sagen Sie zu Steiner? Beispiel, diesen Wahnsinn Rudolf Steiners muss man als Waldorflehrer als „Höhere Erkenntnis“ akzeptieren:

“Der Mensch steht der Außenwelt gegenüber. Das Geistig-Seelische strebt danach, ihn fortwährend aufzusaugen. Daher blättern wir außen fortwährend ab, schuppen ab. Und wenn der Geist nicht stark genug ist, müssen wir uns Stücke, wie zum Beispiel die Fingernägel, abschneiden, weil der Geist sie, von außen kommend, saugend zerstören will.”

Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“

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