Das Unperfekthaus hat heute ab 18.00 Uhr aus Sicherheitsgründen geschlossen. Damit werde, so eine Mitarbeiterin des Hauses fröhlich am Telefon, auch das für heute Abend geplante Treffen der Bürgerwehr nicht stattfinden.
Das ganze Haus zu schließen und damit auf die Proteste zu reagieren anstatt die Bürgerwehr auszuladen passt zu Reinhard Wiesemann, dem Betreiber des Unperfekthauses. Wiesemann, ein Meister der Beliebigkeit, umgeht so eine inhaltliche Positionierung und unternimmt den wenig glaubwürdigen Versuch, sich und sein Haus als bedroht darzustellen.
Update:
Mittlerweile hat Wiesemann in einem Rundschreiben Stellung zur Schließung bezogen
Betreff: Die Gefährder der Demokratie (von links und rechts) haben einen Erfolg
Hallo liebe Kritiker und liebe Freunde des Unperfekthauses,wer die aufgeheizten Kommentare auf Facebook verfolgt hat, wird verstehen, dass wir Sorge haben, ob heute Abend überhaupt ein sicherer Betrieb des Unperfekthauses möglich ist. Hinzu kommt, dass vor dem Haus eine Demonstration von Bürgerwehr-Gegnern angekündigt ist, und dass Hinweise auf Gewaltbereitschaft von der anderen Seite vorliegen.
Wir haben uns deshalb entschieden, das Unperfekthaus heute ab dem späten Nachmittag zu schließen.
Denn wir haben keine Erfahrung mit solchen Situationen, wir müssen befürchten,
dass gewaltbereite Menschen kommen werden, und wir
können nicht sicherstellen, dass das Haus sicher betrieben werden kann.Die Bürgerwehr-Gruppe hat uns soeben auch mitgeteilt, dass sie ebenfalls der Meinung sind, dass sie unter den für alle sichtbaren Bedingungen die geplante Gründungsbesprechung wohl nicht durchführen können.
Das Ganze ist eine Niederlage der Demokratie, und es tut uns sehr leid, dass wir so handeln müssen. Aber das Unperfekthaus ist kein Ort für Extremisten von beiden Seiten. Wenn deutlich wird, dass man eh nicht miteinander reden kann, dann macht ein Aufeinandertreffen keinen Sinn. Und wenn dazu dann klare Anzeichen für eine Gefährdung der Sicherheit existieren, dann müssen wir das Haus heute schließen.
Es ist für mich selbst völlig unbefriedigend, nur das zu tun, was manche Leute als ausreichende Handlung ansehen („Stark sein!“, „Flagge zeigen“, „Demonstrieren“,…). Ich habe keinen Spaß an gegenseitigen Stärke-Demonstrationen oder Kundgebungen,… ich bevorzuge gesittete Gespräche unter Menschen, die ehrlich bestimmte Meinungen haben und darüber friedlich streiten. Wir werden in eine Nachdenkphase einsteigen – aufgeben darf man das Thema nicht, dafür ist es zu wichtig.
Genau dieses REDEN ist offensichtlich im Moment nicht möglich, und das ist richtig schlimm. Diejenigen, die meinen, dass man nicht reden sollte, sich stark zeigen soll, haben es geschafft, eine solche Unsicherheit zu erzeugen, dass Reden im Moment nicht möglich ist. Damit fällt auch die Möglichkeit weg, eine Lösung zu finden, denn durch Stärkedemonstrationen ist noch nie jemand umgestimmt oder gedanklich weiter gebracht worden. Diejenigen, die das propagieren, lähmen die Möglichkeit, Lösungen zu finden. Wir sind im Unperfekthaus ganz klar gegen Nazis, und wir respektieren ausdrücklich das Gewaltmonopol des Staates und unsere Gesetze. Aber wir sind auch gegen selbsternannte Gutmenschen, die glauben, Menschen mit anderen Meinungen so aus der Gesellschaft ausschließen zu müssen, dass sich niemand mehr traut, mit ihnen zu reden.
Oberflächlich ist das also ein Erfolg der Demokratiefeinde auf beiden Seiten.
Längerfristig ist dies ein Präzedenzfall, an dem ganz vielen klar wird, wie sehr
unsere Demokratie gefährdet ist, wenn wir diesem in breiten Teilen der Bevölkerung
kultivierten Nicht-Miteinander-Reden immer mehr Raum lassen.Das Unperfekthaus ist und bleibt ein offener Ort für diejenigen friedliche Menschen jeder Denkrichtung, die auch Andersdenkende respektieren. Völlig unabhängig von dem, was sein Inhaber oder die Mitarbeiter denken. Aber wenn Gewalt zu befürchten ist, dann macht das Unperfekthaus keinen Sinn, dann bleibt es geschlossen.
So also heute ab Spätnachmittag. Zum ersten Mal. Und das wegen der Gefährdung durch Nazis UND radikale Gegner.
Liebe Grüße
Reinhard WiesemannP.S.: Viele Gäste sagen gerade Veranstaltungen im Unperfekthaus ab oder versuchen uns durch schlechte Bewertungen bei Facebook oder Google zu schaden. Sehr schade. Diese Leute haben das Unperfekthaus nie verstanden. Wir sind neutral, friedlich und mögen die Gesetze, die uns in Deutschland ein ganz hervorragendes Umfeld schaffen. Auch dann, wenn diese Gesetze auch Leuten Rechte geben, deren Meinung wir nicht teilen.
P.P.S.: Bürgerbeteiligung bei präventiven Sicherheitsmaßnahmen ist völlig legal und von Polizei und Stadt erwünscht. Siehe hierzu diese öffentlich Vorlage für den Rat der Stadt Essen mit konkreten Beispielen (ab Seite 4 unten): http://www.unperfekthaus.de/Vorlage_0338-2015-1B.pdf für nichts anderes plädieren wir!!
„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.“
Wiesemann spielt sich als Verteidiger der Demokratie auf und geriert sich als Opfer angeblicher Bedrohungen. Das ist nun nicht einmal mehr peinlich, das ist erbärmlich.
Mehr zu dem Thema:
Bürgerwehr Essen: „Meine Tele-Schlagstock ist aus Metall“
Das UPH zu schliessen ist eine traurige, aber vermutlich die richtige Entscheidung.
So wird aus dem medialen Tumult wenigstens kein wirklicher … und es zeigt sich (mal wieder): Viel Lärm um nichts.
Jetzt werden nicht nur öffentliche Veranstaltungen wegen kritischer Sicherheitslagen abgesagt, sondern auch Veranstaltungsorte geschlossen, an denen über Sicherheit gesprochen werden soll.
Hauptsache alles bleibt so schlecht, wie es ist?
Die "Kritiker" und Enthüller werden sich bestimmt freuen, auch wenn es ein Pyrrhussieg ist 🙁
Wie man etwas verurteilen kann, bevor es entstanden ist, erschliesst sich mir logisch noch nicht. Oder wollen da ein paar Typen versuchen eine "Bürger-gegen- wehr" (z.B. Essen stellt sich quer) gegen falsche Gesinnungen zu spielen? So kommt es mir jedenfalls vor, paradoxe Ironie.
"Wiesemann spielt sich als Verteidiger der Demokratie auf und geriert sich als Opfer angeblicher Bedrohungen. Das ist nun nicht einmal mehr peinlich, das ist erbärmlich."
Ich finde es äußert schade, wie ein Mensch hier an den Pranger gestellt wird, nur weil er versucht verschiedenen Ansichten und Meinungen Gehör zu verschaffen. "Erbärmlich" finde ich das ganz und gar nicht.
Meiner Meinung nach hat er Wiesemann doch verständlich gemacht, worum es ihm geht. Und im übrigen mit deutlich weniger persönlichem Anwurf, als der Autor hier bei den Ruhrbaronen.
Sehr schade.
Das ist in der Tat völlig erbärmlich! Wessen Geistes Kind zum Beispiel die selbsternannten Retter von Sicherheit und Ordnung in Oberhausen sind, hat die WAZ dankenswerterweise im Oberhausener Lokalteil dokumentiert und sich da ausnahmsweise auch mal klar positioniert: http://www.derwesten.de/staedte/oberhausen/was-facebook-profile-ueber-buergerwehr-teilnehmer-aussagen-id11474861.html
Sehr "schön" ist allerdings wie der Betreiber des Unperfekthauses letztendlich zugibt, wo die sogenannte Bürgerwehr einzuordnen ist: "Oberflächlich ist das also ein Erfolg der Demokratiefeinde(sic!) auf beiden Seiten." Da er ja als Betreiber ja nur die eine Seite kennen kann und diejenigen, die von ihrem Recht zu demonstrieren Gebrauch machen wollen, nicht kennt (was ihn nicht hindert diese pauschal zu diffamieren), weiß er also ganz genau, wem er da die Pforten geöffnet hat.
Wie man überhaupt auf die Idee kommen kannen, dass jemand der nicht das staatliche GewaltMONOPOL hat für Sicherheit im öffentlichen Raum zuständig sein kann, erschliesst sich mir nicht, da ist doch die Grenze zur Selbstjustiz schneller übertreten als mann "Bürgerwehr" sagen kann.
Und tatsächlich hätte ich ein solches Verhalten vom Unperfekthaus nicht erwartet (neutral, wenn ich das schon höre, ist dass jetzt das neue "unpolitisch"?) Fremdenfeindlichkeit ist keine Meinung. Ich könnte kotzen bei dem Schwachsinn.
Was für eine lächerliche Reaktion. Aber passt hervorragend zu der bekannten Selbstviktimidierung, die auch die Nazis seit Jahren betreiben: Politischer Protest und Widerspruch wird zur Einschränkung der Meinungsfreiheit und zur Bedrohung deklariert und aus den Tätern Opfer gemacht. Zumindest an dieser Stelle passt der Betreiber also perfekt zu seinem hofierten Heulsusen-Klientel.
Sich als Opfer zu präsentieren, obwohl man Mittäter ist, das können auch die faschistoiden AfD-Funktionäre ähnlich schlecht wie Wiesemann.
Ein klares Nein zu Nazis ist weder antidemokratisch, noch explizit links.
Vielmehr ist es antidemokratisch, Nazis zu hofieren.
Bin mir nicht sicher, wer bedrohlicher ist: Nazis, oder angeblich unpolitische Nazi-Unterstützer, die sich als bürgerlich ausweisen?
Merkt Herr Wiesemann eigentlich nicht, wie tief er mit seinen Äußerungen schon im braunen Sumpf steckt? Mit bekannten und vomals bekennenden Rechtsradikalen kann es kein Gespräch geben, das zu irgendetwas sinnvollem führt. Der kann sich drei Heiligenscheine aufsetzen, trotzdem wird kein Demokrat draus. Dieses selbstbemitleidende Statement ist wirklich erbärmlich.
Erbärmlich ist vielleicht ein bißchen übertrieben.
Die Konsequenz an sich ist richtig, die Hütte dicht zu machen. Dazu hätten allerdings wenige Worte gereicht: Ich will kein Forum für Wirrköpfe bieten. Punkt. So ein Meinungs-Phamphlet hat schon wieder ein Geschmäckle. Wie schon anderweitig erwähnt, viel Lärm um nichts. Das Denken scheint ausgeschaltet, die Stimmung hochgekocht. Ich rate allen dazu, tief durchzuatmen und sich erstmal zurückzunehmen und einfach mal die Fr… zu halten, bis der Dampf raus ist. Und dann reflektiert das Hirn einschalten, in die Hände spucken und an die Sache rangehen.
Man stelle sich vor, Herr Wiesemann hätte eine Initiative gegen Fremdenhass, rechte Parteien oder gar gegen eine Bürgerwehr ins Unperfekthaus eingeladen.
Im Einleitungstext bräuchte nur der Vorname durch "Gutmensch" ersetzt werden, ansonsten könnte der Text übernommen werden. So viel zu den Argumenten.
Der einzige der hier versucht zu argumentieren ist Reinhard Wiesemann. Ob es gute, schlechte, richtige oder falsche Argumente sind sei dahin gestellt – sie machen jedenfalls eine Diskussion möglich.
Ein Sicherheitsbedürfniss hat wohl jeder Mensch, sei es aus Angst vor braunen Hetzern, linken Krawallmachern oder einfach nur vor Kriminalität.
Ich konnte nirgends lesen, daß die Gegner der "Bürgerwehr" von der Diskussion ausgeschlossen werden. Vielleicht sollten sich die Gegner mit an den Tisch setzen und wenigstens zuhören. Ich fände es gut auch die jenigen einzuladen, vor denen vermeintlich geschützt werden muss und auch die die geschützt werden sollen.
Ich bin davon überzeugt daß so manches Vorurteil ausgeräumt werden und man sich gemeinsam auf eine für die meisten tragbare Lösung einigen könnte – nämlich gemeinsam etwas gegen die Arschlöcher unter uns zu tun, ob rot oder braun, egal welche Hautfarbe, Abstammung oder Religion.
Ich sehe in Reinhard Wiesemanns Initiative eine größere Chance für alle Seiten als in dieser stumpfen schwarz/weiß Sichtweise
"Ich bin davon überzeugt daß so manches Vorurteil ausgeräumt werden und man sich gemeinsam auf eine für die meisten tragbare Lösung einigen könnte"
Das hat nichts mit Vorurteilen zu tun. Guck dir doch einfach mal die Statements aus dieser Gruppe an. Guck dir an, wer daran beteiligt ist, was die sonst so für Ansichten pflegen und verbreiten. Das sich Nazis als "bürgerliche Opfer von Linksextremisten" inszenieren ist ja nun nichts neues – aber für Nazis sind Linksextremisten halt schon die CSU. Unterstützer dieser Bürgerwehr sind Leute, die es scheinbar für normal halten, NPD-Propaganda auf ihren Facebook-Profilen zu teilen. Oder die sich – wie auch hier bei den Baronen gezeigt – schon mal in gewaltfantasie-geschwängerter Vorfreude ergehen, endlich mal ihren Baseballschläger ausprobierne zu dürfen.
Hinzu kommt das generelle Problem jeder Bürgerwehr: Was für Leute werden davon angezogen, wenn es darum geht, die Sicherheit in "die eigene Hand zu nehmen"? Das ist nämlich auch immer das selbe Klientel. Und das spezielle Problem: Was für Leute werden von einer Bürgerwehr angezogen, die gerade in Zeiten unfassbarer Hetze gegen alles, was undeutsch ist, gegründet wird? Was für Leute sind es, die JETZT glauben, sie müssten sich schützen? Und vor WEM glauben sie, sich schützen zu müssen? Wenn es da nicht bei dir klingelt, kann ich dir leider auch nicht helfen.
Besser kann man das Problem der Bürgerwehr nicht auf den Punkt bringen:
http://www.der-postillon.com/2016/01/burgerwehr-verprugelt-burgerwehr-weil.html
Arnold,
ja, das sollte doch jeden zu denken geben, ohne daß es weiterer Worte bedarf.
"P.P.S.: Bürgerbeteiligung bei präventiven Sicherheitsmaßnahmen ist völlig legal und von Polizei und Stadt erwünscht. Siehe hierzu diese öffentlich Vorlage für den Rat der Stadt Essen mit konkreten Beispielen (ab Seite 4 unten): http://www.unperfekthaus.de/Vorlage_0338-2015-1B.pdf für nichts anderes plädieren wir!!"
Nach meinem Verständnis besagt die öffentliche Vorlage sogar das genaue Gegenteil von dem was Herr Wiesemann hier glaubhaft machen möchte!
Ich habe den Inhalt nur überflogen, aber anhand folgender Zitate aus dem schreiben lässt sich interpretieren, das die Stadt eben genau KEIN Interesse an unabhängig Marodierenden Gruppen hat!
"Konzept für eine sozialraumorientierte Kriminalprävention
1. Kleinräumige Orientierung der Präventionsarbeit, um Problemlagen vor Ort zu erfassen, zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten entwickeln zu können.
2. Möglichst umfassende Vernetzung aller beteiligten Institutionen (z.B. Religionsgemeinschaf-ten, Wohnungsbaugesellschaften, Werbegemeinschaften, örtliche Vereine etc.) mit festen An-sprechpartnern.
3. Schaffung von Mitwirkungsmöglichkeiten für die Einwohnerinnen und Einwohner, etwa in Form von Präventionsbeiräten auf Stadtbezirksebene."
Hier ist NICHT die Rede von Neugründung von unabhängigen Kleinstgruppen!
Im Gegenteil!
"Die Einrichtung weiterer Netzwerke mit dem Schwerpunkt der sozialraumorientierten Kriminalprävention dürfe deshalb nicht zu Parallelstrukturen fuhren. Daher ist im Vorfeld zu prüfen, ob bestehende Strukturen, wie z.B. der Kriminalpräventive Rat (KPR) und das Operative Steuerungsgremium des KPR die Aspekte der sozialraumorientierten Kriminalprävention bereits berucksichtigten."
"…Ebenso wenig sei daran gedacht, Privatpersonen mit hoheitlichen Aufgabenbefugnissen auszu-statten. Ziel einer sozialraumorientierten Kriminalprävention ist es, möglichst viele Gruppen und Institutionen an den in der Stadt und ihren Stadtteilen anstehenden Veränderungsprozessen zu beteiligen, um anschließend zu abgestimmten Handlungsempfehlungen zu kommen…"
letzteres ist im Dokument sogar FETT gedruckt!
Nach meinem Verständnis geht es bei dem von ihm genannten Vorschlag um ein städtisch eingerichtetes und gefördertes Netzwerk aus bereits bestehenden Gruppierungen, die an sich nichts direkt mit Sicherheitsaufgaben zu tun haben, aber zusammen ein Gremium bilden sollen, um Präventionsarbeit zu verbessern.
Es geht offenbar explizit NICHT um schnellschüsse und unabhängige Zusammenschlüsse von Menschen -egal welcher politischen, religiösen, oder ethischen Ausrichtung-, die unkontrolliert und selbstgerecht in der Gegend rumsträunern!
@Dill: D'accord. Hatte eben auch den ganzen Text der Ratsvorlage vom Verwaltungsvorstand Kromberg studiert und bin ebenso verblüfft, was ein Wiesmann uns daraus als formelle Rechtfertigung seiner "Bürgerwehr-Version" von Bürgerbeteiligung in einer Kommune "ausschneiden" will.
Eine Mitarbeit von Bürgern bei der Schwachstellenanalyse im öffentlichen Raum zum Thema "allgemeine Sicherheit" und bei der Konzeptentwicklung zur Prävention und Bekämpfung von Kriminalität wird keine Kommune ablehnen und ist sinnvoll – eben weil Menschen mit Ängsten soweit akzeptiert und ernstgenommen werden, dass sie sich dort einbringen können, ohne im Konflikt von "VoPo", Streifengang, Blockwart, Denunzierung und evt. Gewaltvorkommnisse stehen zu müssen.
Der explizite Ausschluss solch selbsternannter Bürgerwehren vom eigentlichen Konzept scheint Weismann aber nicht sonderlich zu stören, wenn er nun versucht, seine chaotische Vergallopierung zu relativieren.
Wiesemann, nicht "Weismann", sorry.
@Achim Göbel: Man stelle sich mal vor, Herr Wiesemann hätte von sich aus darauf aufmerksam gemacht, dass sein Gast Pierre Müller sehr gern seinen "tele Schlagstock aus Metall" für alle Ankommenden parat hält. Welches Vorurteil sollte mit solchen Selbstbeschreibungen latenter Gewaltanwendung eigentlich ausgeräumt werden???
Ein Sieg der Demokratie, Herr Wiesemann, zumindest, wenn man den Inhalt von Demokratie versteht.
Boah könnt Ihr alle gut draufhauen.
Ob von rechts, links, oben unten oder woher auch immer.
Menschen machen Fehler, oder nicht ?
Und die Fehler die hier passiert sind sind nu wirklich nicht
sooo gravierend wie hier dargestellt…
Da wurde und wird bestimmt auch mal wieder mit gezinkten Karten gespielt
und Gutgläubigkeit ausgenutzt, da könnt Ihr euch sicher sein…
Was mir viel mehr Sorgen macht ist diese widerwärtige Eskalation
von Hass und diese andauernden Hetz-Tiraden, dieser Neid und der ganze Scheiß,
der natürlich mal wieder von den Medien geschürt wird.
Das ganze Theater ging damals mit dem ersten Golfkrieg los
und Ihr Idioten lasst euch immer noch völlig blöde vor den
Karren spannen.
Schöne Grüße aus Indien, wo die Leute andere Sorgen haben
als sich mit derartigem Quatsch auseinanderzusetzen.
Traurig, wenn Menschen aus Angst das Gesicht zu verlieren, selbiges verlieren.
Wer die Vokabel Gutmensch, die ja eine Fremdzuweisung mit gewisser Absicht ist, zu "selbsternannte Gutmenschen" steigert, dem nehme ich seine guten Absichten nicht ab. Wer angeblich fürs Reden plädiert, sollte das vielleicht vorher noch mal üben.
Wiesemann hat in einem ausführlichen Statement klar gestellt wieso und warum er so handelte, wie er meinte handeln zu müssen. Das kann man inhaltlich kritisieren, das kann man ausdiskutieren. Aber das ist lange nicht mehr en vogue. Statt an dem Abend einfach hinzugehen und sich das Vorhaben anzusehen, dafür oder dagegen auszusprechen, ist es einfacher vom heimischen PC, Smartphone oder Tablet aus einfach mal eben über das UPH herzuziehen, zum Boykott aufzurufen oder den eigenen anzukündigen.
Wie einfach, wie schlecht, wie billig, wie bequem. So einfach ist das heute.
Ausdiskutieren, an einen Tisch setzen, anderer Meinung sein und doch den anderen sein lassen und ihn wertschätzen, das gilt nicht mehr. Stattdessen kotzt man sich über die sogenannten sozialen Netzwerke oder diesen Blog hier darüber aus, wie schlimm und über RW jetzt gehandelt hat. Überall schwingt mit: "Du bist keiner mehr von uns. Böser Reinhard. So. Jetzt hab ich es geschrieben. Ach geht es mir jetzt gut."
Sich an einen Tisch setzen, einfach ins UPH gehen und reden, das wäre zu anstrengend. Stattdessen wird der Ruf des einzigen Menschen, der in der Essener Nordstadt irgendetwas zustande gebracht, in den Dreck gezogen, als gäbe es kein morgen.
Und der "Ruhrbaron" bloggt fleissig der Empörung Beifall und Erfolg, anstatt sich vllt. mal auf das zu konzentieren, was zur Zeit auch in solchen Beiträgen zelebriert wird, die Spaltung und das Auseinanderreissen der Diskussion in der gesellschaftlichen MItte.
Das ist alles was "links" kann und immer schon konnte: Die eigene Kraft spalten. Sich quer stellen und alle aufzuhalten. Ausgrenzen wer einem eigentlich zugetan ist. Und jeden Monat neu definieren, "wann Du zu uns gehörst" und wann nicht. Ich wahrscheinlich nicht mehr oder? Wenn ich mich jetzt als Projektverantwortlicher eines Projektes Im UPH gegen diese weiter um sich greifende Diffamierung des UPH stelle und damit auch hinter Reinhard Wiesemann? Ohne zu wissen, was noch draus wird? Ohne zu wissen, dass ihr mich dann nicht bei der nächsten Flüchtlingsdemo rausschubst?
Auf das durch und durch friedliche und gemeinwohlorientierte Statement von RW sollte eine sachbezogene Diskussion folgen. Natürlich gibt es an diesem Statement etwas zu kritisieren. RW hat alle dazu eingeladen, das zu tun. Man könnte sich mal anschauen, wie sowas z.B. in Großbritannien geht. Aber wir sind ja Deutsche. Wir können das nicht. Wir können nur so oder so. Ob links oder rechts. Ihr werdet den letzten Rest der Mitte zerreissen, der diese Diskussion noch führen kann, wenn Ihr so weiterkommentiert, bloggt, berichtet.
Ich schäme mich für diese "Diskussionskultur". Sie macht vor nichts halt, auch nicht vor einer Institution die Euch seit Jahren Raum und Schutz für Eure noch so schrägen Projekte gibt. Fresst Eure Kinder. Damit macht Ihr nur die andere Seite stark.
Ich muss mit Leuten, die NPD-Kram auf Facebook teilen, aber behaupten, ihre Bürgerwehr hätte keine rassistische Konnotation, nicht mehr diskutiert. Diese "Ich bin doch nichts rechts"-Dummfaselei ist so alt wie durchschaubar. Ihr wollt was für die Sicherheit der Leute tun? Dann beschützt Flüchtlingsheime vor Brandanschlägen – aber darum geht es diesen harmlosen Gesellen natürlich nicht.
Wenn es selbst ein paar ältlichen Wirtschaftsprofessoren gelingt, der völlig außer Rand und Band geratenen parteieigenen Rechtsaußenfraktion samt ihrer unter die Gürtellinie zielenden Pöbelattacken demokratische Zügel anzulegen, dann wird doch wohl ein Unternehmer und Hobbysozialarbeiter, der mit beiden Beinen mitten im Leben steht, locker mit einer Handvoll überzeugter Nationalsozialisten fertig werden. Oh, wait, falsches Universum…
Im Ernst: mit dem Oidoxie-Nazi an einen Tisch setzen, um Vorurteile abzubauen? Muß ich den Eimer Kreide für den Vogel selbst mitbringen oder wird der vom Unperfekthaus gestellt? Für wie blöde hält Reinhard Wiesemann eigentlich seine Mitmenschen?
#21
Was soll man da denn bitte ausdiskutieren? Die entscheidende Frage ist doch, weshalb sich "Bürgerwehren" ausgerechnet jetzt gründen und vor allem: Wer sie gründet? Die mehrheitlich unappetitlichen Leute, die sich dort organisieren, fühlen sich ermutert durch ein gesellschaftliches und politisches Klima des Hasses und der Ausgrenzung. Wer immer noch glaubt, die "Bürgerwehren" seien unpolitisch, ist bestenfalls naiv. Und jeder, der diesen militanten Wutbürgern ein Podium gibt, der handelt zumindest grob fahrlässig. Für eine menschenverachtende Gesinnung darf es keinen Platz in der Gesellschaft geben. Das sollte Konsens sein. Jede Diskussion ist daher überflüssig.
Erstmals seit Jahren haben Rassisten das Gefühl, ein nicht geringer Teil der Gesellschaft unterstütze ihre Initiative(n) (und so abwegig ist das Gefühl leider nicht). Sie nutzen die allgemeine Hysterie aus, um endlich mal die Sau rauszulassen. Unterstützung erhalten sie nicht nur von neuen und alten Nazis, von Pegida und AfD, auch die so genannte Mitte der Gesellschaft hat zum Teil Verständnis dafür, dass auf den Straßen endlich aufgeräumt wird und die Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen. Die sexuellen Übergriffe der Silvesternacht werden dazu instrumentalisiert, ganze Bevölkerungsgruppen zu stigmatisieren und zu kriminalisieren. Die Blut- und Boden-Ideologie ist dadurch wieder gesellschaftsfähig geworden. Menschen werden nach Hautfarbe und Herkunft be- und verurteilt (selbst dann, wenn sie schon seit Generationen in Deutschland leben und tatsächlich als "integriert" gelten). Jeder, der diesen "Bürgerwehren" auch nur ansatzweise die Möglichkeit gibt, sich zu formieren und zu präsentieren, der sollte schweigen, wenn demnächst wieder bewohnte Flüchtlingsunterkünfte brennen und nicht mehr "nur" über Schwerverletzte geredet werden muss.
Keine Ahnung, was Pierre Müller mit dem Hinweis auf seine Oidoxie-Vergangenheit zeigen will. Dass man sich zur Not den NSU zum Vorbild nehmen möchte? Die Verbindungen der militanten Dortmunder Neonazi-Szene nach Zwickau sind ja nicht konstruiert. Und was folgt dann als nächstes, die Wutbürgerwehrmacht?
Ich weiß, nobody's perfect aber, so viel Dummheit tut schon verdammt weh! Oder ist es doch ernst gemeint?
@C. Siepmann
Ich glaube, zu keinem Zeitpunkt wurde die Leistung und Güte der bisherigen Arbeit des Unperfekthauses kritisiert und eine geschicktere Schadensbegrenzung, wäre bestimmt möglich gewesen.
Warum nicht eine Demo vor der Haustür mal aushalten, auch das ist politische Kultur (Ministerien, Botschaften, Firmensitze oder so gar Verbindungshäuser gehen damit souveräner um, warum nicht auch das uph), wenn man von der Sache richtig überzeugt ist. War Herr Wiesemann das noch?
Ein Problem der Diskussionskultur oder auch nur des Anstandes ist, dass er wie Pierre Müller, wenn er fällt, noch möglichst viele mitziehen möchte und hier direkt unsere Demokratie. Was ist das für eine rhetorische Figur, wenn jeder, der sein Radio aus der Laube geklaut bekommt, sagt, der Rechtsstaat ist gescheitert?
Und auch Sie begeben sich auf einen Nebenschauplatz, indem sie hier Menschen, die auf unterschiedlicher Höhe kommentieren und diskutieren als undankbare Nestbeschmutzer darstellen und vielleicht aus traurigen Erfahrungen linke Exklusionsmechanismen als den eigentlichen Skandal und Verlust der Mitte beschreiben.
Das hilft der Mitte aber auch nicht. Auch hier wäre weniger Frust und Abrechnung gut gewesen und einfach nur ein starker Appell: das Unperfekthaus ist ein innovatives und agiles Zentrum, denkt bitte dran, dass hier jemand seine eigentlich gute offene Tür Politik etwas weit getrieben hat und ungeschickt zurück rudert…
Und genauso hätte Wiesemann ohne Demokratieversagen schreiben können: die nun vorliegenden Recherchen und Selbstaussagen einiger Gründer der Bürgerwehr geben der Veranstaltung eine hoch politische ggf. radikale Richtung. Wir können das nicht einschätzen und haben zu wenig Erfahrung damit, so dass wir die Initiative aufrufen, einen anderen Ort zu finden…
Ein Appell zur Stützung der Mitte wäre: Sachlichkeit, Respekt und gemäßigt sein. So lässt sich dann auch reden
@Simon
Wohin man mit der gebotenen Sachlichkeit kommt, sieht man ja an den Kommentaren und der hier zu lesenden Berichterstattung. Zu Verlagerung, Häme und Abwertung. Ich denke, es ist gut, dass die, die poltern auch erst einmal Nase an Nase mit mir stehen. Dann, wenn mein Gegenüber weiss, wie sehr er mit seinem Verhalten mich trifft, kann man sich sehr gut zusammen setzen. Insofern ist meine Äußerung keine Eskalation sondern ein nötiges – bis hierhin und nicht weiter. Weiterhin verweise ich Äußerungen wie "vielleicht aus traurigen Erfahrungen linke Exklusionsmechanismen als den eigentlichen Skandal und Verlust der Mitte beschreiben" in das Reich der Psychotherapie und nicht der Wertschätzung.
Gerne bin ich aber zu einer sachlichen Diskussion bereit. Aber sind Textstellen wie "Wiesemann, ein Meister der Beliebigkeit, umgeht so eine inhaltliche Positionierung und unternimmt den wenig glaubwürdigen Versuch, sich und sein Haus als bedroht darzustellen." wirklich deeskalierend?
Also – lasst uns reden
@ #26 C. Siepmann
Das Unperfekthaus wurde laut Herrn Wiesemann nicht geschlossen, weil sich dort eine "Bürgerwehr" gründen wollte, zu der Veranstaltung sich neben den üblichen Verdächtigen auch Rechtsextreme und militante Neonazis angekündigt haben, sondern weil sich dagen Protest formiert hat. Eine mehr als merkwürdige Definition von Meinungsfreiheit, die ansonsten eigentlich nur von denen gebraucht wird, die sie am liebsten abschaffen wollen: Pegida, AfD und Co (wozu auch die "Bürgerwehren" gehören) verwechseln Meinungsfreiheit mit Zensur. Indem Herr Wiesemann sich diese Überzeugung zu eigen macht, wird er zum "nützlichen Idioten" der Wutbürger. Herzlichen Glückwunsch!
[…] wessen Geistes Kind die Macher der Bürgerwehr Essen sind. Die Ruhrbarone dokumentieren weiterhin das Geschehen. Auf der UPH-Seiten gibts sachliche Kritik, die allerdings ignoriert wird .Wesemann rückt nicht […]
Nicht zu vergessen, dass Herr Wiesemann mit dem Wort Gutmenschen (dazu hat H.P. Kraus ja schon was treffendes gesagt) das Unwort des Jahres benutzt – die Sprache der Rechten, der Menschenfeinde, die Leute diffamieren, die sich für andere einsetzen. Damit stellt er sich auch auf deren Seite, das wird ja aus dem Text insgesamt sehr deutlich. Wer das tun will, soll das tun, aber dann bitte nicht mehr so tun, als wäre er neutral!
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