Wenn Opel geht…

Mit Opel könnte es zu Ende gehen. Das ist für die Mitarbeiter dramatisch und für das Ruhrgebiet erst einmal ein Problem – eröffnet aber auch Chancen. Und über die sollte man langsam aber sicher mal anfangen nachzudenken.

In der Öffentlichkeit gibt es für die Politiker des Ruhrgebiets scheinbar keine Alternative zu den eingeübten Ritualen: Man ist solidarisch mit den Beschäftigten an den Opel-Standorten, will künftig mehr Autos mit dem Blitz fahren und fordert staatliche Unterstützungsgelder. Wer von diesem Kurs abweicht hat gute Chancen als herzloser Verräter gebrandmarkt zu werden.

Also wird jetzt erst einmal das praktiziert, was man als symbolische Politik bezeichnet: Sie soll ein gutes Gefühl geben und die Nähe der Politiker zu den Menschen zeigen. Im besten Fall wird sie uns nicht allzu viel Geld kosten.

Dabei wird hinter den Kulissen längst an Plänen für die Zeit nach Opel gearbeitet. Seit Jahren. Es ist zwar nicht so, dass da komplette Pläne in den Schubladen liegen, aber es gibt Gedankenspiele und Überlegungen – und eine geübte Praxis, denn seit Jahren zieht sich Opel stückweise aus Bochum zurück und gibt Flächen frei, auf denen zum Teil neue Unternehmen angesiedelt wurden.

Geht Opel ganz, werden in einer guten Lage Mitten im Ruhrgebiet 170 Hektar beste Industriefläche frei. Werden die noch, wie geplant, schnell an die Autobahn angeschlossen, eignen sie sich mittelfristig gut für die Ansiedlung neuer Unternehmen, denn es gibt im Ruhrgebiet einen Mangel an erschlossenen Industrieflächen (GI). In ein paar Jahren könnten hier neue Arbeitsplätze entstehen – allerdings nicht mehr in einer Branche und bei einem Arbeitgeber, sondern bei zahlreichen Arbeitgebern in verschiedenen Branchen. Im Idealfall nutzt man die Kooperationsmöglichkeiten, die sich zwischen Unternehmen und den beiden benachbarten Hochschulen, der Ruhr-Uni und der TU-Dortmund ergeben.

Wir sollten also aufhören, wie das Kaninchen auf die Schlange Opel zu starren, sondern jetzt anfangen die Zukunft ohne Opel oder mit deutlich weniger Opel zu planen. Wird der Weg einfach? Nein, einfach wird er nicht, aber er ist zukunftsweisender als die Fixierung auf ein marodes Automobilunternehmen, das seit Jahrzehnten Arbeitsplätze abbaut und nach Meinung zahlreicher Experten alleine keine Chance hat, auf dem Markt zu überleben.

Also: Wer unbedingt staatliches Geld ausgebene will, sollte es für die Aufbereitung der Opel-Flächen für künftige Ansiedlungen ausgeben und nicht für den Erhalt von Opel.

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Arnold Voss
15 Jahre zuvor

Ein große Thema der Zukunft ist die umweltverträgliche Mobilität in der dispersen Fläche, sprich in weitläufig zersiedelten Räumen. Denn die Zersiedlung und die Suburbanisierung sind bislang weltweit weder gestoppt worden, noch ist eine Trendumkehr in naher Zukunft realistisch.Zugleich werden die Menschen in diesen Räumen gerade deswegen bis auf Weiteres nicht auf „ihr“ Auto verzichten respektive eins als privaten Besitz oder zumindest als wiederholtes Mietobjekt anstreben.

Das Ruhrgbiet ist auf Grund seiner besonderen räumlichen Struktur in Kombination mit seiner industriellen und ingenieurtechnischen Geschichte und dem diesbezüglichen Arbeitskräftepotential (auch von Opel) also ein idealer Erfahrungs-, Experimentier-, und Produktionsort für eine ökologische Verkehrskonzept, das auf das individuell genutzte Automobil nur schwer verzichten kann und doch systematisch auf die Kombination mit dem Linienverkehr und den nur durch Körperkraft getriebenen Fahrzeugen angewiesen ist. Dieses regionale Mixed-Use-Konzept unter Einbeziehung neuester Motoren-, Umwelt- und Kommunikationstechnik wäre also d a s Forschungs- Entwicklungs- und Produktionsthema für die Flächen, die wohlmöglich von Opel aufgegeben werden.

Dirk Schmidt
Dirk Schmidt
15 Jahre zuvor

Ohne auf den Erhalt des Opel-Werks in Bochum einzugehen, will ich mal was zum Gelände sagen, was ich so im Gedächtnis habe – also ohne Gewähr:
Das Opel-Werk findet sich u.a. auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Dannenbaum. Ein Teil der Infrastruktur/Erschließung soll noch aus der Zeit stammen. Die Stadt Bochum übernimmt die Kosten für Bergschäden auf dem Gelände. Eine Besonderheit ist, dass die Produktion bei Opel auf Etagen erfolgt. Es handelt sich nicht um eine große Halle. Diese sind vielmehr aufeinander gestapelt. Das wird heute so nicht mehr gemacht.
Ich denke, dass Hallen dieser Art und in dieser Zahl heute nicht mehr zeitgemäss sind. Wenn dem so so ist, dann käme eine Folgenutzung nicht in Frage. Es müssten neue Gebäude erstellt werden, ggf. eine neue Erschließend.

Eingehend auf Voss, verweise ich auf ein Projekt, dass im Bochumer Rathaus beraten wurde. (Vorlage Nr. 20063260/0 im Ratsinformatsionssystem, Stichwort „Infrastrukturband Langendreer/werne“ https://tinyurl.com/a9wwno ) Dabei geht es um die Erschließung/Verknüpfung von Geländen per Straße, ggf. aber auch per Cargo-Cap.
Eine derartiges Konzept, also ein attraktives Infrastrukturband, in Gewerbe- und Industriegbieten in der Metropole Ruhr halte ich für wichtig, um einer weiteren Zersiedlung im Umland Einhalt zu gebieten. Da ist auch gerade die Aufgabe der Städte: Infrastruktur anzubieten und dafür ggf. höhere Gewerbesteuern für den Standortvorteil zu kassieren.

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[…] Andererseits, bei den Ruhrbaronen las man schon vor ein paar Tagen vom ‘Plan B’ Wenn Opel geht…. Und was spricht wirklich dagegen. Der Auto-Markt ist ‘übersättigt’ – so liest […]

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