Die wirklich große Aufgabe ist die Gestaltung des Friedens nach der Niederschlagung des IS

Tornado der deutschen Luftwaffe Foto: Julian Herzog Lizenz: CC BY 4.0
Tornado der deutschen Luftwaffe Foto: Julian Herzog Lizenz: CC BY 4.0


Die Bundeswehr schickt 1200 Soldaten in den Krieg gegen den Islamischen Staat. Ein Krieg gegen den IS ist nicht zu vermeiden gewesen und gerechtfertigt: Nicht nur durch die Anschläge des IS im Westen, der offenen Drohungen sondern vor allem durch den Terror den der IS im Nahen Osten entfesselt.

Der IS ist keine Kriegspartei mit der man verhandeln kann, sein Ziel ist die Eroberung der Welt und auch wenn dies lächerlich wirkt: Wer so denkt und handelt mag nicht an Konferenztischen feilschen. Das Reich der Jihadisten ist letztendlich nicht von dieser Welt, ihre Anhänger sind bereit zu Selbstmordanschlägen, der Tod gilt ihnen als Eintrittskarte in das Paradies.

Ein militärisches Eingreifen, wie es heute vom Bundestag beschlossen wurde, ist nicht nur alternativlos, es wird nicht reichen um den IS zu schlagen: Am Ende werden Bodentruppen die Entscheidung herbeiführen müssen. Was heute beschlossen wurde, ist also nur ein erster Schritt und dieser Schritt ist richtig.

Was nicht richtig ist, was heute alles nicht beschlossen wurde. Nicht nur in Berlin, auch in Washington, Paris und London hat niemand ein auch nur mittelfristiges Ziel.

Es kann nicht sein, an der Seite von Autokraten wie Erdogan und Putin Ideale wie Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenrechte verteidigen zu wollen. Der IS ist nicht mit Deutschland im zweiten Weltkrieg zu vergleichen, wo die Not den Westen in ein Bündnis mit Stalin trieb. Den Preis zahlten Millionen Menschen in Osteuropa, die Jahrzehntelang unterdrückt wurden.

Erdogan kämpft vor allem gegen die Kurden und hat lange den IS geduldet und unterstützt. Putin kämpft für Assad und nicht gegen den IS. Sind das die Partner des Westens?

Die Demokratien des Westens sind in der Lage, gemeinsam mit kurdischen Gruppen den IS zu schlagen. Sie haben es weder nötig, mit Putin noch mit Erdogan gemeinsam zu kämpfen. Doch das ist nicht alles. Thomas Osten Sacken beschreibt die Katastrophe:

Deutschland zieht an der Seite von iranischen Revolutionsgardisten, Hizbollah und irakischen Shiamilizen in den Krieg. Heute gibt es den bösen Jihad (IS, Al Qaida und Saudi Arabien) und den guten Jihad, nämlich den des Iran und seiner Verbündeten, den man aber neuerdings Stabilität nennt.

Gegen den IS gilt die alte Regel aus dem kalten Krieg, nach der Mann die Verbündeten ohne jede Moral aussuchte: „Er ist ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund.“

Davon ab, das Putin und Erdogan ihre eigene Agenda haben und sich nicht wie der Diktator einer mittelamerikanischen vermeintlichen Bananenrepublik instrumentalisieren lassen, steht dieses Denken der eigentlichen Aufgabe im Weg: Die Menschen in Syrien und all den anderen gescheiterten Staaten des Nahen Ostens dabei zu helfen, demokratische Gesellschaften aufzubauen. Dazu gehört mehr als Wahlen, wie der Sieg der Hamas in Gaza gezeigt hat: Die Grundlage der Demokratie ist eine Zivilgesellschaft, ist Toleranz, die Achtung der Menschenrechte, die Anerkennung der Selbstbestimmung des Individuums. Wenn vier Wölfe und zwei Schafe darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt, hat das mit Demokratie nichts und mit einer Diktatur der Mehrheit sehr viel zu tun.

Sicher, für eine solche Politik findet man im Nahen Osten außerhalb Israels kaum Partner, aber trotzdem führt an ihr kein Weg vorbei.

Glaubt man dem Londoner Terrorexperten Peter Neumann, hat der IS bereits heute Probleme, sich zu finanzieren. Die Forderung ihn wirtschaftliche „auszutrocknen“, die zwar richtig ist, aber alleine nicht einen Krieg verhindert, ist offenbar teilweise bereits umgesetzt. Die Terror-Finanziers aus den Golfstaaten und Saudi Arabien sind vorsichtig, aber sie sind noch da. Auch gegen sie muss vorgegangen werden, denn was ist gewonnen, wenn sie nach dem IS die nächste Gruppe aufbauen?

Für all das gibt es ebenso wenig einen Plan wie es formulierte Kriegsziele gibt. Da tröstet auch Moltkes Satz „Kein Operationsplan reicht mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinaus“ nicht drüber hinweg. Jeder Plan ist besser als gar keiner und einen plant scheint es offenbar nicht zu geben.

Und ja, auch die Terrorgefahr wird jetzt steigen. Auch das ist Teil der Solidarität: Der IS kann nicht überall zuschlagen. Je mehr Länder sich am Kampf gegen ihn beteiligen, umso größer wird die Zahl der Ziele. Eine Konzentration auf weniger Staaten wird es nicht mehr geben. Für die Deutschen wird es gefährlicher, für die Bewohner alle anderen Staaten etwas sicherer. Die Gefahr wird geteilt.

Der Krieg, in den Deutschland heute eingetreten ist, wird lange gehen. Ihn zu gewinnen wird nicht einfach, aber die große Herausforderung kommt nach dem Ende des Krieges.

Die Pläne dafür können jetzt erarbeitet werden. Die Zeit drängt, aber sie ist noch vorhanden. Auch im zweiten Weltkrieg wurden die Pläne für die Zeit nach dem Sieg erarbeitet, während an der Front gekämpft wurde. Zur Panik besteht also kein Grund. Darauf zu drängen, dass diese Arbeit begonnen endlich wird, schon.

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Heribert
Heribert
9 Jahre zuvor

Wenn "der Westen" einzig gegen den IS vorgehen will, kann kein Friede hergestellt werden, denn mit Assad an der Macht kann es keinen Frieden geben, daher reiht sich der Feldzug in den o genannten War on Terrorism ein, den westliche Terrorregime seit 2001 führen. Dass es keine Züge gegen Assad geben wird, steht seit 2011 fest.

Gerd
Gerd
9 Jahre zuvor

"Sicher, für eine solche Politik findet man im Nahen Osten außerhalb Israels kaum Partner, aber trotzdem führt an ihr kein Weg vorbei."

Und aus diesem Grund wird sie scheitern. Seit der Schlacht von Kerbala im Jahr 680 schlagen sich Sunniten und Schiiten gegenseitig die Köpfe ein und ab.

Ich kann keine Tendenz erkennen, dass man in Zukunft etwas weniger unzivilisiert miteinander umgehen wird und von außen wird man die Vorstellungen der dortigen Gesellschaften auch nicht ändern können. Erst recht nicht auf die schnelle.

Es bleibt uns nur eine Realpolitik a’la Israel: Sich selbst so gut es irgend geht vor den Auswirkungen der innerislamischen Kämpfe zu schützen und bei Angriffen zurückschlagen.

Aber auch das kann ich nicht erkennen, ganz im Gegenteil.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
9 Jahre zuvor

Wir haben eine kleine Armee aus Freiwilligen. Das Material ist angeblich in vielen Bereichen nicht einsatzfähig (keine Raketen, wenig Flugzeuge etc.). Die ARmee wurde im Kalten Krieg aufgebaut, um das Land kurzfristig gegen Panzerarmeen zu verteiden.
Jetzt haben wir Soldaten in Afghanistan, Mali, Ex-Jugoslawien, …
Die Liste auf http://www.bundeswehr.de ist lang.

Jetzt geht es auch um einen Einsatz über Syrien, d.h. nicht "nur" um Ausbildung von Soldaten im Irak.
Wir haben kein Konzept für die Nachkriegsordnung, wir verzetteln uns.

Syrien braucht Schutzzonen auf Basis der UN, und die Bevölkerung muss im Nahen Osten wie auch in den anderen Ländern selber eine Ordnung schaffen. Dass das nicht von Außen funktioniert, zeigt Afghanistan in vielen Bereichen. Es sind unabhängige Staaten, in denen die Bevölkerung auch gefordert werden kann. Sicherheit ist keine externe Aufgabe.

Wir werden nicht für Sicherheit in der halben Welt sorgen können. Wir sollten die Prioritäten auf die ínnere und äußere Sicherheit Deutschlands legen. Diese wird nicht am Ende der Welt verteidigt.

Helmut Junge
Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Wenn der IS militäisch zerschlagen ist, also kein staatsähnliches Gebilde mehr sein wird, bleibt er immer noch eine Terrororganisation. Abgesehen von Syrien, das neu aufgebaut werden muß, was politisch noch nicht einmal theoretisch durchgedacht wurde, ist der Terror in Syrien und anderswo deshalb noch lange nicht besiegt. Um den Terror in die EU zu tragen, benötigt der IS keinen Staatsapparat. Das erfordert unsererseits aber Gegenmaßnahmen besonderer Art. Und traurig daran ist, daß unsere schöne Demokratie infolge dieser besonderen Maßnahmen, so Schritt für Schritt, weniger schön sein wird. Das sehen wir jetzt schon. Und was diese Antiterrormaßnahmen innerhalb Europas an Widerspruch erzeugen werden, können wir auch jetzt schon erkennen. Was immer die jeweiligen EU-Politiker beschließen werden, es muß für die untergeordneten Behörden umsetzbar sein und von allen Mitgliedsstaaten der EU getragen werden. Da habe ich gehörigeZweifel. Was den Wiederaufbau Syriens betrifft, wird der genauso gut, bzw. ähnlich verlaufen wir der von Afghanistan, Irak, Lybien, usw.
Probleme bei den erforderlichen politischen Entscheidungen nach der Zerschlagung des IS werden sich aber erst später anhäufen. Aber es gab noch nie einen Krieg in dem solche Fragestellungen oben auf der Agenda standen. In Syrien werden die anderen islamistischen Gruppen, wie Al Kaida (al Nusra-Front) nach dem Willen der USA nicht vernichtet, Erdogans Landhunger nach Aleppo nicht gezügelt. Solange da kein Konzept existiert, wird es auch nach der IS-zerschlagung keinen Frieden geben. In Syrien geben sich alle Islamistengruppen der Welt ein Stelldichein. Und die wechseln fast täglich die Koalition. Eine Woche lang gab es Krieg zwischen den Kurden und der "Freien syrischen Armee". Gestern ist ein Waffenstillstand ausgehandelt worden. Ansonsten schießt jeder auf jeden. Es täuscht zu glauben, nur der IS würde bekämpft. Und das macht nicht nur den Krieg unberechenbar, sondern auch den Frieden danach. Ohne Unterstützung durch einige reiche arabischen Länder und dem Transferland Türkei, wäre der Krieg längst vorbei. Und solange Waffen über die Türkei nach Syrien fließen, wird der IS davon profitieren, entweder direkt, wie Putin behauptet, oder durch Zwischenhandel. Und wo Waffen hinkommen, gibt es auch genügend opferbereite neue Rekruten.
Also wäre die richtige Strategie, diese Waffengeschäfte zu unterbinden. Aber hat darüber jemand aus der Regierung jemals gesprochen? Ich habe nichts gelesen. Es werden aber ganz sicher Soldaten sterben, denn die Waffen, die nach Syrien gelangen, sind von bester Qualität. Und es sind viele Waffen und viele neue Rekruten. Aber gibt es ein Konzept bei unseren Pfarrerstöchtern? Nix gehört. Man zieht ohne Konzept in einen undurchsichtigen Krieg. Man zieht "aus Solidarität" quasi als Freundschaftsdienst in den Krieg. Nicht das fehlende UNO-Mandat macht mir Sorgen, aber geistige Inkompetenz im Zusammenhang mit Krieg ist schon eine Angelegenheit, bei der mir die Hirnwindungen heiß laufen. Aber solange die Soldaten nur das Gelände überfliegen und IS-Stellungen bombardieren, wird schon nichts schiefgehen. Die fliegen ja von der Türkei aus nach Syrien und nicht über Latakia. wo die Russen eine Flugverbotszone eingerichtet haben. Wird schon gutgehen.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Stefan,
ja, die wirkliche große Aufgabe………..

1.
Ich kann nicht erkennen, daß der Bürgerkrieg im Irak,in Syrien in den nächste Jahren ein friedliches Ende finden könnte, solange sich vor allem Sunniten und Schiitten -u.a.angeführt und finanziert durch Saudi-Arabien einerseits und den Iran anderseits-als "Todfeinde"sehen.
2.
Ich kann zudem derzeit nicht erkennen, wie im Zusammenhang mit 1., aber nicht identisch damit, die radikal fanatischen Islamisten, die sich derzeit vor allem unter der Fahne des IS gesammelt haben ( im Rahmen seiner Ideologie,bezogen auf seine weltumspannenden (!!) Ziele), durch den derzeitigen Krieg in Syrien, im Irak, in Mali, dazu gebracht werden könnten, ihren weltweiten Terror gegen Alles und gegen Alle, die anders denken, die anders leben, die anders sind und die anders sein wollen, einzustellen. Dazu ist mehr, dazu ist Anderes als der derzeitige Kriegseinsatz in Syrien, im Irak, (in Mali)
-inhaltlich und im Umang mit den radikal-fanatischen Islamisten weltweit- notwendig.

3.
Kritiker des offiziellen Kriegsbeitritts Deutschland mit dem Beschluß des Bundestages gestern haben, m.E.berechtigt, die Frage gestellt, ob es nicht, wie bei jedem sorgfältig bedachten Kriegseintritt, mit Beginn des Kriegseinsatzes klar sein muß, was denn das konkrete Kriegsziel ist , wie das erreicht werden kann und wie danach die Friedensordnung aussehen und mitt wem sie verwirktlich werden könnte. Das schließt die notwendige Überlegung ein, was man wann und wie zutun gedenkt, wenn
"das " Kriegsziel, wenn "die " Kriegsziele nicht, nicht vollständig erreicht werden können.

Das Fehlen einer Antwort auf dieseFrage, auf diese Fragen hat damit zutun, daß es, soweit überhaupt erkennbar, auf Seiten der "Kriegskoalition" -gibt es die überhaupt?-, z.B. auf Seiten der USA, Frankreiches,Großbr.,Deutschlands, Rußlands,der Türkei sehr, sehr unterschiedlich, ja sogar gegensätzliche Kriegsziele gibt und das hat wiederum damit zutun, daß in dieser "Kriegskoalition" nicht einmal Eingikeit darüber besteht, wer denn "der" Kriegsgegner ist -nur der IS, nur das Assad-Regime, sunnitische Rebellen außerhalb des IS, schiitische Kampfgruppen oder gar die Kurden oder allesamt oder….?

-4-Helmut Junge
"wird schon gutgehen".

Hoffentlich behälst Du recht.

Wird es gut gehen bezogen auf das Leben der deutschen Soldaten?

Wird es gut gehen, wenn "der Kriegsgegner IS" noch mehr als bisher versuchen wird, seinen Krieg außerhalb Syriens,außerhalb des Irak z.B. gegen seinen Kriegsgegner Deutshland auf dessen Territorium zu führen?
Und wird es gutgehen, sh.der jetzigen Kommentar von Stefan Laurin, mit Blick auf "das" Kriegsziel bzw. mit Blick auf "die" Kriegsziele in derr Erwartung, daß dem Krieg -alsbald?-der Frieden folgt?
Helmut,
ich kann Deinen Optimismus derzeit leider nciht teilen.

4.
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es militärisch gelingen könnte,den millitärischen Arm
des IS in Syrien, im Irak gänzlich, zumindest weitgehend zu zerschlagen.
Nur damit ist der IS als eine weltumspannende Idee mit weltweit aktiven Unterstützern nicht besiegt.

Ich schließe nicht aus, daß junge radiikal fanatische Islamisten in den Vororten von Paris, von Brüssel, in diversen Quartieren in Deutschland, falls ihre "Brüder im Geiste" bzw. ihre "Waffenbrüder"in Syrien, im Irak besiegt werden sollten, dann "erst recht" sich zu noch massiveren Terrorakten herausgefordert fühlen könnten.
Zudem weise ich daraufhin, daß lt. Berichten aus Tunesien, immer mehr der bewaffneten IS-Anhänger sich nach den zunehmenden Luftangriffen in Syrien und im Irak nach Tunesien und Lybien zurückgezogen haben. Sind das neben Mali demnächst oder schon in Kürze weitere Kriegsschauplätze, die es dann notwendig machen könnten, über einen weiteren deutschen Kriegseinsatz zu befinden?
Ich habe auf diese Fragen keine Antworten.
Ich hattte erwartet, daß diese Fragen gestern in der Bundestagsdebatte so oder so ähnlich gestellt würden und hätte mit großen Interesse den Antworten der Regierung bzw. den Antworten der Koaliltionsfraktionen entgegen gesehen – Fehlanzeige-.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Stefan,

ja, die Mittel sind da.

Sie allesamt(!!) gegen den IS zu nutzen, würde aber neben militärischen Einsätzen bedeuten, daß z.B. jede finanzielle Unterstüzung des IS aus Saudi-Arabien, aus Katar sofort unterbunden würde, daß kein Sympatisant des IS aus Europa weiterhin ungehindert durch die Türkei zum IS gelangen kann, daß es keine deutschen Waffen für die IS-Förderstaaten Saudi-Arabien und Irak gibt, daß der Erdöl-Export durch den IS siofort unterbunden würde und,und.und……

Stefan Laurin,
mit all diesen Mitteln könnte es gelingen, wie von mir unter -4-abschließend angesprochen, den militärirschen Arm des IS in Syrien, im Irak zu zerschlagen -gänzlich oder zumidnest weitestgehend-, aber….
sh.-4-abscließend-i

discipulussenecae
discipulussenecae
9 Jahre zuvor

#2 Gerd

"Es bleibt uns nur eine Realpolitik a’la Israel: Sich selbst so gut es irgend geht vor den Auswirkungen der innerislamischen Kämpfe zu schützen und bei Angriffen zurückschlagen."

Wie Recht Sie haben! Aber erzählen Sie das mal unseren friedensbewegten Freunden aus dem bürgerlichen Mittelstand, die nicht wissen, was für ein Gefühl es ist, aus Gründen des nackten Überlebens immer genau wissen zu müssen, wo der nächste Luftschutzkeller ist.

Aber natürlich sind daran der amerikanische Imperialismus im allgemeinen, die israelische Besatzungspolitik im speziellen und der europäische Hegemonismus sowieso schuld. Ich kann und will diesen geschichtsverfälschenden und ignoranten Selbsthaß nicht mehr hören oder lesen!

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Lesens- und m.E. nachdenkenswert:
" Der falsche Krieg" -Deutschland lässt sich aus shlecht verstandener Solidarität in dem Kampf um Syrien hineinziehen-.
Leitartikel vom Christiane Hoffmnn in "DER SPIEGEL" 5o/2o15, S6.

Da leitartikelt im Sinne einer diffamierend gemeinten Bezeichnung " keine friedensbewegte Freundin aus dem bürgerlichen Mittelstand -.sh.8-, sondern eine sachkundige, nachdenkliche Journalistin, deren gut begründete Auffassung m.E. jeden, der zum Be- und zum Nachdenken fähig u. bereit ist, mehr Überlegenswertes liefert als………-sh.den einen oder den anderen Beitrag vorab;sorry-.

Helmut Junge
Helmut Junge
9 Jahre zuvor

Walter, meine Mutter hat mir als Kind gesagt, ich solle niemandem wehtun. Die Konsequenz aus dieser Erziehung war, daß ich selbst verdroschen wurde. In dem Arbeitervorort, in dem ich aufgewachsen bin, war das ein ganz natürlicher Vorgang diejenigen, die sich nicht wehrten, zu hänseln, bzw, zu verprügeln.
Als ich das Jugendalter erreicht habe, habe ich meine diesbezügliche mütterliche Erziehung überdacht und eine andere Strategie gegen prügelnde Jungen entwickelt. Ich habe dann, bevor der Gegner sich in Kampfstimmung gebracht hat, meinerseits eine aggressive Einstellung deutlich gezeigt. Obwohl das meist nur gespielt war, hat es bis auf wenige Ausnahmefälle dazu geführt, daß die Gegner Bedenken bekamen. (hat aber nicht immer geklappt) Aber andere Jungen haben weiterhin Prügel bekommen. Wenn sie Pech hatten, hat ihr Gegner sie als feige eingestuft, und sein Mütchen an ihm auch häufiger abgekühlt.
So läuft das bei Leuten, die sich nicht wehren, vermutlich auch heute noch. Natur (gesetz) eben.
Diese Erkenntnis im Jugendalter läßt mich immer über "Pazifisten" lächeln. Niemand mit hohem Aggressionspotential nimmt solche Leute ernst. Meist ist sowieso persönliche Feigheit der psychologische Hintergrund für die theoretische Begründung des Pazifismus. Oft jedenfalls.
Lange Erklärung, kurzer Sinn: wer sich nicht wehrt, kriegt immer mehr Dresche, als der der sich wehrt.
Darum haben wir aus meiner Sicht keine Wahl. Wohl haben wir eine Wahl, welche Methode wir anwenden.
Allein darüber kann ich mich in einer Diskussion streiten. Und ich erwarte von den Pfarrerstöchtern, wenn sie die Macht behalten wollen, ein Kriegsziel, eine Strategie und vor allem die Sorge, daß sie bei Mißerfolg schnell ihre Posten verlieren werden. Also die Maximalstrafe bekommen. Und darin hast du mich wohl mißverstanden. Ich halte weder Merkel, noch von der Leyen in Kriegsangelegenheiten für so hart, wie z.B. Maggy Thatcher und die von Merkel handverlesenen männlichen Kabinettsmitglieder für diese Fragestellung absolut unfähig. (Weicheier)
Wo ich sagte, "wird schon gutgehen" war es reiner Sarkasmus.
Nein, Walter, die schielen nach Mehrheiten und sind schon inkonsequent, wenn es nur um den Margerinepreis geht.
Es wird allerdings salbungsvolle Beerdigungsreden geben. Aber nicht, weil es Krieg gibt, sondern weil diese Leute inkonsequent Krieg führen. Planlos sind sie noch zusätzlich.

Arnold Voss
9 Jahre zuvor

Es wird keinen Frieden mehr geben, Leute. Es gibt einfach zu viele, die mit aller Macht keinen wollen.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Helmut,
ich verweise der einfachheithalber zunächst noch einmal auf den betr.Leitartikel im neuesten Spiegel.

Dort wird, offenkundig auch in Deinem Sinne, nicht bestritten, daß militärische Einsätze gegen den IS, also Kriegseinsätze, geboten sein und als ultima ratio gerechtfertig sein können. Es wird keine fundamental-pazifischte Position vertreten, die auch mir fremd ist; im Gegenteil.

In dem betr. Leitartikel im SPIEGEL wird, und so denke ich auch, allerdings kritisch hinterfragt, ob die Bombenabwürfe in Syrien durch…………., jetzt militärischer durch die Bundeswehr begleitet- "zielführend" sein können, dh., ob sie entscheidend dazu beitragen werden, den IS zu besiegen. So oder so ähnlich habe ich meine Zweifel – kein kategorisches Nein zum Bundewehreinsatz!- formuliert -sh.6-, und speziell unter 6.4 habe ich meine Meinung formuliert, nach der der "militärische Arm des IS", selbst wenn er militärisch in Syrien, im Irak zerschlagen werden sollte, nicht endgültig besiegt sein wird, sondern daß er dann seine Terrorherrschaft in Lybien, in Tunesien oder, wie bereits jetzt praktiziert, in Mali ausüben wird -ggfls. unter anderen Namen, nicht besiegt und im selbem "Un-"geist und mit den selben Zielen wie bisher.
Zugleich habe ich unter 6.4 daran erinnert, daß der IS als Idee, als weltumspannende Bewegung mehr ist als eine militärisch-terrorisitsche Macht in Syrien, im Irak, dh., daß eben auch darüber nachzudenken ist, wie den radikal-fanatischen Anhängern des IS z.B. in den Vororten von Paris, von Brüsssel, in diversen Quartieren In Deutschland beizukommen ist -sicherlich nicht mit Bombenabwürfen-, von denen ich , falls der IS in Syrien, im Irak militärisch besiegt werden sollte, annehme, daß sie dann noch mehr als bisher ihren Zorn gegen allle Anderen, gegen alles Andere in weiteren Terrorakten zum Ausdruck bringen werden.

Das und noch einiges mehr ist m.E. nicht hinreichend, nicht gründlich durch Bundesregierung und Parlament bedacht worden.Es sind die Chancen und die gorßen Risiken eines Miltäreinsatzes m.E. nicht genügend miteinander abgewogen worden. Die Leitartiklerin Hoffman geht im SPIEGEL davon aus, daß das Ja zum Militäreinsatz letztendlich nicht der Überzeugung der Bundesregierung, der Parlamentsmerhheit von der zwingenden Notwendigkeit enes solchen Militäreinsatzes geschuldet ist, nämlich der Überzeugung,damit entscheidend dazu beizutragen, den IS zu besiegen, sondern primär der Solidarität mit Frankreich.
Das Alles läßt mich jedenfalls daran zweifeln, ob die Entscheidung zum Kriegseintritt Deutschlands zweckmäßig/zweckdienlich ist. Ich habe an anderer Stelle hier bei den Ruhrbaronen erklärt, daß es, wie bei jeder politschen Entscheidung auch hier nicht um "richtig oder falsch" geht. Und ich habe erklärt, daß ich aufgrund dieser Zweifel mein grundsätzliches Ja zum Einsatz der Bundeswehr selbst zunehmend kritisch hinterfrage.

Ich habe den Eindruck, daß Deine Position grundsätzlich mit meiner übereinstimmt. Deshalb dürfte auch der Inhalt in dem zitierten Spiegel-Leitartikel bei Dir nicht auf fundamentalen Widerspruch stoßen.

Ja, ich habe Dich bezüglich Deiner Formulierung "Es wird schon gutgehen" total mißverstanden -sorry;kann ja 'mal vorkommen.

Ich habe hier bei den Ruhrbaronen an anderer Stelle mein Unbehagen darüber formuliert, daß nach meiner Wahrnehmung die Kanzlerin, die gesamte Bundesregierung, aber auch das Parlament sich nicht hinreichend ihrer Verantwortung darüber bewußt sind, daß sie Deutschland in den Krieg gegen den IS geführt, daß sie dabei nicht alle möglichen Kriegs-Folgen hinreichend bedacht haben und für diese dann folglich auch "ohne Wenn und Aber" einzustehen bereit und in der Lage sind -den Verlust ihrer Ämter, ihres Mandate einbezogen! Diesbezüglich teile ich Dein Unbehagen, Deine Bedenken, Deine Kritik.
Und trotz allem hoffe ich, auch wenn von Dir sarkastisch gemeint, daß "alles gut gehen wird".
Nur können eine Kanzlerin, eine Bundesregierung, ein Parlament bei der Entscheidung über einen Kriegseinsatz im Gegensatz zu mir bei ihre Entsheidung nicht auf das Prinzip "Hoffnung"setzen.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Arnold,
-11- bitterer, naheliegender Sarkasmus, aber……"Was wären wir Menschen ohne Hoffnung"!!!

kE
kE
9 Jahre zuvor

@10:
Die Kindheitserinnerungen sind ein gutes Beispiel, das veranschaulicht, warum unsere aktuelle Politiker-Generation solche Probleme mit absoluten Machtpolitikern hat, die notfalls auch Gewalt offen oder verdeckt einsetzen.

Mit der "Stillen Treppe" und den Kindergarteninitiativen bei der Bundewehr lassen sich solche Menschen nicht beeindrucken.

Die fehlende Reaktion des Staates mit vielen "letzten Chancen" bei Dauerstraftätern führt auch dazu, dass wir eine immer höhere Kriminalitätsrate und die sog. "No Go Areas" haben. Auch bei Inneren Sicherheit gibt es erhebliche Defizite.

Mit unserer aktuellen Politik zeigt Europa und insbesondere Deutschland, dass es nie den harten Weg gehen wird und Konsequenzen fordert. Lieber wird die n-te Überweisung getätigt, und es werden bspw. alle möglichen Veranstaltungen abgesagt, wenn eine Drohung vorliegt.

Schöner kann unsere Gesellschaft Menschen mit einem eher gewaltdominierten Hintergrund nicht zeigen, wie schwach sie ist.

Ich bleibe bei der "Tit for Tat" Strategie. Kooperation anbieten, aber auch deutlich machen, dass man bereit ist, Konsequenzen zu ziehen, wenn die Kooperation ausgenutzt wird.

Aktuell verzetteln wir uns einfach an zu vielen Baustellen. Da können wir nur verlieren, weil wir nichts konsequent lösen, aber uns überall verantwortlich sehen.

Gerd
Gerd
9 Jahre zuvor

WALTER Stach:

Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu uns. Im konkreten Fall ist er schon da. Was wir jetzt diskutieren ist ob wir uns per Gegenangriff verteidigen.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Gerd,
wenn k e i n e r hingeht -in den Krieg-, findet dieser zwangsläufig nicht statt und kann folglich nirgendwo hinkommen, auch nicht zu uns!

Zur Sache:

Ich befürchte, daß die Kriegsgefahrt i n Deutschland – Krieg, praktiziert durch Terrorakte des Kriegsgegners IS-, wegen der deutschen Kriegsbeteiligung sich erheblich erhöht hat.

Im übrigen:
Den vorbehalt- und bedingungslosen Befürwortern des deutschen Kriegsbeitrittes sollte doch zumindest zu denken geben, daß in allen Schichten der Bevölkerung und in allen Parteien -auch in CDU/CSU- dem Kriegseintritt "hier und jetzt" und die Art und Weise des Zustandekommens der Kriegseintrittsentscheidung des Bundestages widersprochen wird -mit einer Fülle von Begründungen-.
Diese Menschen mögen sich allesamt, Gerd, aus Ihrer Sicht irren. Nur sollten die vorbehalt- und bedinungslosen Befürworter des Kriegseintrittes -"hier und jetzt- auch für sich die Möglichkeit eines Irrtumes einräumen. "Absolut Wahres" oder "Einzig Richtiges" gibt es weder im konkretenn Falle noch grudnsätzlich bei politichen Entscheidungen!

Das mit zu denken, das mit zu bedenken, könnte zudem dazu beitragen, daß die Diskussion eine sachlich-faire bleibt -oder wird-.

Gerd
Gerd
9 Jahre zuvor

Klingt logisch. Dumm nur, dass die Islamisten mit Sicherheit in den Krieg ziehen werden. Das sind Fanatiker, die nicht nach unseren Vorstellungen von Vernunft und Logik handeln. Wenn wir uns jetzt wegducken, dann handeln wir wie die sprichwörtlichen Appeaser, die ein Krokodil füttern, damit sie als letzte gefressen werden.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Gerd -17-
"wir" ducken uns nicht weg.

Deutschland ist aufgrund des Beschlusses des deutschen Bundestages aktive Kriegspartei.

Kritik an diesem Beschluß, totaler Widerspruch bzw. partielle Vorbehalte gegen ihn, die weiterhin vorgetragen und kontrovers diskutiert werden, ändern nichts an der Realität

Deutschlands ist akitve Kriegspartei.

Insofern mag die hier geführte Diskussion, meine Beiträge eingeschlossen, interesssant sein. Sie kann zudem möglcherweise in naher oder ferner Zuknft "so oder so" dazu dienen,, die dann gegebenen Realitäten als logische Folge des jetzt Beschlossenen zu erklären -im positiven oder im negativem Sinne, nur ändert unsere Diskussion nichts an der Realität :

"Deutschland ist Kriegspartei im sog. Syrien-Konflikt"
– vorgeblich fokussiert auf den sog. IS-.

Das gilt es jetzt "ohne Wenn und Aber" als Realität bewußt (!!)zur Kenntnis zu nehmen -von den Befürwortern und von den Gegner einer aktiven Kriegsteilnahme Deutschlands.

"Wir haben nicht gewußt,, daß………!? "
"Wir haben nicht gewollt, daß………..!?
Nein, so geht es nicht bzw. so geht es jetzt nicht mehr..

Deutschland hat, repräsentiert durch eine gorße Mehrheit im Bundestag, sich "wissentlich und willentlich"
für eine Kriegsbeteiligung entschieden.

"Wir haben gewußt, wir haben gewollt!!"

Ist diese Realität "jedermann" in Deutschland hinreichend bewußt , wird sie verdrängt, wird sie gar bewußt geleugnet? Ich weiß es nicht.

Ich denke, derzeit läßt sich überhaupt nicht absehen, welche Folgen der deutsche Kriegsentritt haben wird -für die Menschen in Syrien, für den Fortgang bzw. für den Ausgang des Konfliktes, besser wohl für den Ausgang der Konflikte in Syrien, im Irak, für die Existenz und das Wirken des IS-Terroregimes über Syrien und den Irak hinaus, für den Zustrom an Flüchtlingen nach Europa, nach Deutschland, für die hier lebenden Menschen als potentiell vom IS-Terror bedrohte, für die politische Entwicklung in den europäischen Gesellschaften -sh.die allgemeine Tendenz hin zu rechtskonsvervativen bzw. zu zu neo-faschistischen Bewegungen, für den Frieden in Europa und weltweit, für das Verhältnis von USA/EU zu Russland, für……

Ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen im deutschen Bundestag, in der Bundesregierung, in den europäischen Nachbarstaaten, in der EU alle denkbaren Szenarien bedacht und ob sie strategisch bzw.operativ für jedes denkbare Szenario hinreichend "gerüstet" sind.

Letztendlich wird erst die Geschichte zeigen, was geschehen ist, weil…………..:
Weil der deutsche Bundestag den Eiintritt in den Krieg in Syrien, fokussiert auf den IS, beschlossen hat.

Bezogen auf den Krieg in Syrien, fokussiert auf den IS, speziell bezogen auf die deutsche Beteiligung geht der Diskussionsstoff allerdings nicht aus, denn über das Wie der Kriegsführung, über Erfolge und Mißerfolge, über zu erwartende und über unerwatete Konsequenzen, über direkte und indirekte Folgen,, vielleicht irgend wann über einen Waffenstillstand oder gar einen Friedensvertrag wird zu reden und u.a. hier imn Blog zu diskuieren sein -hoffentlich wird uns die Freiheit dazu trotz alle denkbaren Widrigkeiten erhalten bleiben..

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