2010lab? Da war doch was. Der mediale Flop der Ruhr2010 GmbH existiert immer noch – und wird jetzt auch noch aufgepeppt.
Die Kulturhauptstadt ist zu Ende, die Reste werden abgewickelt. Nur beim 2010lab und dem European Center for Creative Economy (ECCE) geht es weiter. Dort wird sogar investiert. Das 2010lab wird grafisch überholt – natürlich von einer Düsseldorfer Agentur. Man bleibt sich ja treu. Und man hat sich offensichtlich auf die Suche nach neuen Förderquellen begeben, denn die Finanzierung der Seite ist nur bis zum Ende des Jahres gesichert. Die Überarbeitung hat einen Grund – Expansionspläne. Auf Anfrage wurde uns mitgeteilt:
Auftrag von 2010LAB.tv ist es, den Wandel durch Kultur sichtbarer zu machen – in der Metropole Ruhr und in Europa. Dadurch nimmt das Ruhrgebiet an dieser europäischen Entwicklung aktiv teil und erschließt sich neue Potentiale – wirtschaftliche wie kulturelle. Mit dem Ende des Kulturhauptstadtjahres hat sich die Grundlage dafür geändert, so dass diese Aufgabe ab 2011 naturgemäß anders umgesetzt werden muss. Ziel der Design-Anpassungen ist es daher, die Städte in Europa, die einen vergleichbaren Wandel durch Kultur erleben bzw. erlebt haben, stärker als bisher sichtbar zu machen. So wird die Metropole Ruhr als ein Treiber der Debatte stärker in anderen europäischen Städten wahrgenommen. Zu den rund 15 Autoren im Ruhrgebiet treten weitere Autoren im Ausland.
Gut, für so etwas kann man Geld aus irgendeinem Topf der Europäischen Union bekommen. ECCE ist übrigens immer noch nicht online. Zwar sitzt ECCE-Chef Dieter Gorny in allen möglichen Medien– und Internetkommissionen, aber für eine eigene Internetseite für sein Institut hat es immer noch nicht gereicht. Klick man auf www.e-c-c-e.de kommt man auf die Ruhr2010-Seite. Aber ECCE hat wohl einen neuen Kooperationspartner: Das Ruhrstadt-Netzwerk. Dessen Chef, Pleitier Peter Krämer, will mit ECCE kooperieren. Das hat er zumindest in einer Rundmail angekündigt.
Da wächst zusammen, was zusammen gehört.
Wird langsam Zeit für den Kremer Report.
Das 2010lab ist leider ja nicht der einzige Flop der Ruhr2010 GmbH: Über die verheißungsvoll angekündigten „Kreativquartiere“ war hier im Blog ja schon Substanzielles zu lesen. Das Veranstaltungsformat „KreativeKlasseRuhr“ darf man ja wohl auch in die Tonne kloppen. Und die „commissions“, die als längerfristige Strukturen und Netzwerke angekündigt waren, ebenso, oder? Bin mal gespannt, wo und mit welchen „Visionen“ die „Gorny, Fesel & Co. KG“ demnächst wieder Förderkohle zu Tage fördern wird…– und in ihre Taschen.
„Ziel der Design-Anpassungen ist es daher, die Städte in Europa, die einen vergleichbaren Wandel durch Kultur erleben bzw. erlebt haben, stärker als bisher sichtbar zu machen. So wird die Metropole Ruhr als ein Treiber der Debatte stärker in anderen europäischen Städten wahrgenommen.“
Wie soll das mit den niedrigen Einschaltquoten gehen? Das Ding wird doch schon in der eigenen Region kaum wahrgenommen, geschweige denn in Deutschland. Und Debatten sind da die absolute Ausnahme von der Regel der Null-Reaktion. Deswegen glaube ich auch nicht, dass andere europäische Städte den „Debattentreiber“ LAB2010 nötig haben. Es ist wohl eher umgekehrt.
Ach ja, das ist wie mit jeder Förderhämoride, wie am echten Arsch wird man die nicht los …. 🙂
Ich frage mich nur, warum dass überhaupt nicht wahrgenommen wird… Weil sooo schlecht ist das Portal ja nun nicht inhaltlich wie gestalterisch. (Dass bei der Ruhr 2010 bei den bedeutenden Projekten keine Ruhrgebietsagenturen etwas leisten durften ist ein anderes, armseeliges Thema.)
Kann man denn was zu den Zugriffszahlen sagen? Da ist ja wirklich kaum ein Beitrag kommentiert, das lässt ja übles befürchten.
@ Fabian
Das Problem vom 2010LAB ist nicht (mehr) die Qualität, wobei auch daran noch einiges zu bemängeln wäre. Zu wenig inhaltlicher Biss, zu wenig Kontroverse, zu viel schöne Oberfläche, zu viel Selbstlob. Es ist aber vor allem die fehlende Debattenkultur die das eigentliche Debakel darstellt.
Interaktivität ist das was einen Blog gegenüber anderen Medien konstiutiert, und genau die gibt es dort so gut wie garnicht. Mit einem Satz: Die Plattform erfüllt die ihr zugedachte Funktion nicht im Ansatz. Für gut 1 Millionen Euros darf und muss man mehr verlangen.
Is halt ne Förderruine – eine von vielen.
https://www.2010lab.tv/
daily page views = 130.000
daily visitors = 15.000
…
mal so als Vergleich, den die Ruhrbarone selber am besten wissen und die Zahlen hoch oder runter (im Vergleich) rechnen können
https://www.ruhrbarone.de
daily page views = 29.000
daily visitors = 19.000
🙂
[…] 2010lab wir aufgepeppt (Ruhrbarone) – […]
Schön, dass in einem Medium, das immer die Inhalte betont, plötzlich allein „Einschaltquoten“ als Kriterium gelten. Vielleicht sollte das LAB mehr heiße Themen machen, damit es den RB gefällt. So was wie: OB Xy tritt nackig im Namen der Kreativwirschaft auf. Oder: Das Ruhrgebiet DARK, die verruchten Höllen des Pott….
Dieser lasche Artikel und mit den immer gleichen Argumenten gegen das Lab werden auch bei der zehnten Wiederholung nicht richtige. Es ist doch so: dort gibt es engagierte Autoren, gute Inhalte, Qualität und Breite. Die Überarbeitung ist bitter notwendig, um diese Inhalte zu stärken.
Und nur weil nicht immer die gleichen 15 Leute Kommentare abgeben wie bei den RB würde ich nicht unbedingt von einem Mangel an Relevanz sprechen. Einfach mal locker machen und Konkurrenz annehmen Herr Laurin.
@Chrischan: ich sehe es ein. Die wirklich guten Medien haben keine Leser. Die guten Filme schaut ja auch niemand. Um am schönsten ist es, wenn das alles noch von Steuergeldern bezahlt wird. Denn so engagiert ist beim Lab keiner, dass er nur aus Engagement schreibt. Und warum ist es bitte nötig eine Site zu überarbeiten, die keiner liest? Man kann sie doch einfach abschalten 🙂
Die „Einschaltquoten“ habe ich nun vllt etwas unreflektiert eingebracht. Darum gehts ja in dem Beitrag nicht direkt…
Ich wollte das nur mal für mich als Laien ergründen, warum dort keine Diskussionskultur gibt, oder allgemein wenig Bewegung ausser bewegtes Bild.
@ CHRISCHAN
Die Ruhrbarone und das LAB2010 sind völlig verschieden ausgerichtet. Es geht also nicht um Konkurrenz. Es geht darum, dass es sich beim LAB nachwievor um einen Datenfriedhof handelt. Alles andere ist Selbstbetrug. Tut mir leid.
2010lab? Noch nie was von gehört. Es ist wahrscheinlich wieder das, wofür ich es halte. Ein Loch, wo viele Fördergelder verschwinden. Fördergelder, die nur dazu dienen. das Ruhrgebiet so darzustellen, das es nicht den Rheinland, oder zu Westfalen angehört. Für mich nur reine, sinnlose Geldvernichtung.