Zum ersten Mal seit fast drei Jahren lade ich heute ein paar Freunde ein. Wir werden was essen und dann um Mitternacht am Bochumer Schauspielhaus das neue Jahr begrüßen. Damit kommt nach Corona wieder etwas Normalität zurück, wenn auch nur im privaten Bereich. Während wie mit Braten, Bier und Böllern feiern steht die Ukraine immer noch unter russischem Feuer, kämpft ein ganzes Land um sein Überleben. Nichts hat dieses Jahr so sehr geprägt wie der Kampf der Ukrainer. Er hat uns den Wert der Freiheit gezeigt und deutlich gemacht, dass man bereit sein muss, für sie zu kämpfen. Der Westen hilft dem Land, aber diese Hilfe reicht nicht aus. All In – mit allem was die NATO-Staaten haben, müssen sie der Ukraine helfen, den Krieg zu gewinnen. Im Iran sind erst die Frauen und danach immer weitere Teile der Bevölkerung gegen die Mullahs aufgestanden. Auch sie träumen von einem Leben in Freiheit. Sie wollen ihr Land nicht länger von Islamisten unterdrückt sehen.
Normalität gab es auch 2022 nicht für die Juden in Deutschland: Die Documenta hat noch einmal deutlich gemacht, dass offener Antisemitismus kein Problem derislamistischen, rechtsradikalen und antiimperialistischen Ränder ist, sondern ein fester Bestandteil der staatlich alimentierten Kulturszene. Er ist eine Konsequenz des an Bedeutung gewinnenden postmodernen Ideologiebündels. Thomas Wessel gelang es mit einem Artikel in diesem Blog, eine Debatte auszulösen, die dazu führte, dass die britische Dramatikerin Caryl Churchill den mit 75.000 Euro dotierten Stuttgarter „Europäische Dramatiker:innen Preis“ wegen ihrer Nähe zum BDS und einem klar antisemitischen Stück aberkannt bekam. Journalismus kann etwas bewegen. An guten Tagen auch in einem vergleichsweise kleinen Medium wie den Ruhrbaronen.
Die Ukraine, Antisemitismus und die Auseinandersetzung mit den postmodernen Ideologien, die ja nichts anderes als ein Angriff auf die Aufklärung sind, werden uns in diesem Blog auch im kommenden Jahr beschäftigen. Shitstorms und Abmahnungen werden daran wie immer seit unserem Bestehen nichts ändern. Was 2023 noch kommt, kann niemand ahnen. Aber wir werden es gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern, die uns auch 2022 immer unterstützt haben, erleben. Die Ruhrbarone gibt es jetzt seit 15 Jahren. Im Dezember 2007 erschien hier der erste Text. Seitdem ist viel passiert. Die Reise geht weiter. Wir freuen uns darauf, auch 2023 mit euch unterwegs zu sein. Feiert heute schön, lasst es krachen und habt Spaß! Guten Rutsch!