Nunja, die Märkte und Marketingstrategen haben derzeit Hochkonjunktur, dann ist irgendwie auch Urlaubssaison, und es ist ja irgendwie auch kalt draußen und es gibt ja sooo viele Filme, Blogs und Artikel. Dennoch: Wer jetzt wegen Kultur rausgeht ist unter Seinesgleichen, nämlich denen die sich ihre Kulturbegriffe eben nicht zu traditionell und wetterbedingt eingerichtet haben. Wobei man natürlich am Thema mit dem großen W nicht ganz vorbei kommt, selbst "Anti-" ist ja auch nur die Kehrseite des selben Erfolgsmodells. Also einfach mal: Heinz Strunk, Giselle, Charles Dickens.
Selbst Spezialisten empfinden ja den Dreh am Ende der Verfilmung von "Fleisch ist mein Gemüse" als gelungen zwischen Kinoglück und Realitätstristesse platziert und den gesamten Streifen als ordentliche Provinz-Tragikomödie inklusive guter Einbindung des Autors des Ursprungsbuches: Heinz Strunk (Foto: Fabian Hammerl). Der tritt nun wieder persönlich auf die Bühnen um die Lacher über Teile seines Selbst auszuhalten, und zwar mit seinem Werk "Die Zunge Europas", einer Auseinandersetzung mit seiner jüngeren Vergangenheit. Austragungsort in der Gegend ist der Ringlokschuppen Mülheim.
"Giselle" basiert hingegen auf einer Idee von Heinrich Heine und ist seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten eines der erfolgreichsten Ballettstücke überhaupt. Sehr romantisch, mit einer tragisch-mystischen Liebesgeschichte, an slawische Sagen anknüpfend, von Richard Wagner verabscheut und in Frankreich schon zur Entstehungszeit heiß verehrt. In der Inszenierung und nach der Choreograhie von Bernd Schindowski sowie nach der Musik von Adolphe Adam tanzen in den Hauptrollen Priscilla Fiuza und Bogdan Khvoynitskiy im Gelsenkirchner Musiktheater im Revier.
"A Christmas Carol" nach Dickens, und das als Nacherzählung aus einer Backstube. Doch dort bricht dann bald die Realität, die Aktualität und natürlich der eine oder andere Scrooge ein. Denn Thos Renneberg bringt das frisch und fetzig auf die Bühne. Es droht hier eben kein Winterschlaf und auch keine Kältestarre oder biblische Schwere. Im Dortmunder Theater im Depot, dessen Programmheft übrigens ab Februar nur noch als Teil desjenigen vom Depot erscheint. Nur so als Hinweis, ohne Hintergedanken.
Im Überblick:
Heinz Strunk am 19. Dezember um 20 Uhr im Ringlokschuppen.
"Gisele" hat am 19. Dezember um 19.30 Uhr Premiere im Großen Haus des Musiktheater im Revier. Weitere Termine: 4., 15. und 31. Januar.
"A Christmas Carol" findet im Theater im Depot noch am 19. und 20. (20 Uhr) und 21. und 31. Dezember (19 Uhr) statt.
Am 12. Januar liest Heinz Strunk aus seinem neuen Roman Fleckenteufel in der Zoë-Bar (Clemens-Schultz-Str. 96 in Hamburg). Die Lesung beginnt um 20:00 Uhr und wird live übertragen.
Hier können Sie live dabei sein.
Super Hinweis, danke! Und gern geschehen. 🙂