Es nutzt nichts darum herum zu reden: Das Wetter ist mies, und im Veranstaltungsbereich muss schon in gewisse Nischen geschaut werden, um Mitte Februar Erbauliches zu finden – das gute Theaterprogramm wurde ja bereits in der letzten Woche hier dargestellt. Und nun der positive Aspekt: Bei den kleineren und/oder persönlicheren Veranstaltungen fühlt man sich zwar nie so medial wichtig wie bei spektakulären Großevents, dafür ist es aber oft leichter, einen persönlichen Bezug zu den Künstlern und Werken herzustellen. Drei Frauen: Clare Strand, Fantani Touré, Pia Bohr.
Interessante Fotoausstellungen für ein breiteres Publikum – das ist sicherlich eine Kunst für sich. Und wurden in dieser Reihe bereits jene von z.B. Jim Rakete und David Lynch vorgestellt, so ist es diesmal das Konzept das im Mittelpunkt steht. Denn Clare Strand fotografiert die gehängten Werke im Museum Folkwang gar nicht mal alle selbst, sie benutzt auch gefundene Fotos. Im Zusammenspiel entstehen so thematisch dichte Reihen, einmal Bezug nehmend auf "Household Words" von Charles Dickens, ein anderes Mal wird die Perspektive eines Eugene Ionesco eingenommen, um sich dem Thema "New Towns" derart zu widmen, dass eine für die Betrachter nachvollziehbare Kriminalgeschichte entsteht – immer begleitet von kurzen Texten und paranormale Phänomene nie ausgeschlossen. Ein weiterer guter Ansatz im neuen Folkwang-Kanon. Da wird doch der Fuchs… (siehe Foto von Clare Strand).
Und auch das Theater an der Ruhr wagt etwas mit der Reihe "Klanglandschaft Mali" und hat die hierzulande gar nicht mal so bekannte, aber wunderbare Sängerin Fantani Touré eingeladen. Natürlich eine besondere Empfehlung für Anhänger des sogenannten Afrobeat, inklusive feiner Percussion, smarter Rhythmik und Harmoniegesängen. Die Tochter eines malinesischen Stammeskönigs setzt sich daheim für Frauenrechte ein und besucht anlässlich dieses Konzerte zum ersten Mal überhaupt Deutschland.
Beschäftigungen von Menschen, die ansonsten anderweitig im Rampenlicht stehen? Nur ein kurzer Weg zu Pia Bohr, selbst Sangeskünstlerin sowohl solo als auch wieder mit Philip Boa. Sie erarbeitet beständig Holzskulpturen, die meist Frauenkörper, aber auch Fabelwesen zeigen. Ihr Material ist ein spezielles Olivenholz, manchmal aber auch Birne, Ulme, Goldregen oder Mantelholz. Formen und Maserungen ergeben einander, alles bleibt rund und fließend. Schöne, anmutige Arbeiten, denen man den pfleglichen Umgang mit den Hölzern anmerkt. Und das auch noch auf der Essener Margarethenhöhe!
Im Überblick:
"Clare Strand – Fotografien und Video" bereits seit dem 7. Februar im Essener Museum Folkwang.
Fantani Touré samt Quartett am Freitag, den 13. Februar, ab 20 Uhr im Mülheimer Theater an der Ruhr.
Die Vernissage zu "Kraft und Anmut" von Pia Bohr am Sonntag, den 15. Februar, um 16.30 Uhr in Mintrops Stadt Hotel Margarethenhöhe.