Skandal: Diesmal keine Skandale bei „3 FÜR 7“! Stattdessen ganz hochanständige Tipps, sogar ohne Zeitdruck á la „Da müssen Sie aber unbedingt am Mittwoch um 8 vor der Tür stehen!“. Und ohnehin ist es Museen ja meist eh inne: Das Unaufgeregte, zumindest großteils Kontemplative. Die Einordnung, das Mitdenken, das Abgleichen des Gesehenen mit eigenen Erfahrungen und Ideen macht den Gewinn aus, nicht oder weniger das „Berieseln lassen“. Obwohl: Da gibt es schon einiges, mit dem die Besucher sich zuerst einmal verwandt machen müssen, bei: „Damenwahl!“, „Das Große Spiel“, „Europäische Jugendkunstausstellung“.
Im Rahmen von „Gute Aussichten – Junge Deutsche Fotografie“ innerhalb der letzten Jahre prämierte Bilderkünstlerinnen (Foto: Vanessa Jack) präsentieren neueste Arbeiten im Künstlerhaus Dortmund. (Eine launige Bemerkung des Autors dieser Zeilen bei der LDK der Grünen am letzten Samstag war: „Wenn die Leichtathletikverbände schon Schwierigkeiten mit dem klaren Einordnen nach Mann und Frau haben, wie würden das eigentlich die Grünen regeln mit der Quotierung, wenn sie mehr Transgenders in ihrem Verein hätten?“ Jedenfalls ist ein wenig Frauenkarrierebeförderung im Kunstbereich trotz Eva Herman immer noch ein gängig Ding – das Künstlerhaus ist befristet zum Künstlerinnenhaus geworden, ganz ohne komische Tests.)
Ganz andere Politik im Ruhrmuseum: Die erste Sonderausstellung beschäftigt sich mit Imperialismus und Kolonialisierung, wie das von Europa vor allem im Orient von 1840 bis 1940 gemacht wurde. (Das müsste Peter Scholl-Latour doch auch interessieren, der ja in seinem aktuellsten Buch die Erfahrungen jener Zeit mit heutiger „Zivilisations“-, „Demokratisierungs“-, „Stabilisierungs“politik vergleicht. Das war ein großes Rauschen damals im Blätterwald, als Morrissey sang: „Shelve your western plans – because life is hard enough when you belong here“. Mittlerweile macht PS-L ein ganzes Buch darüber, würde das jedeR Dritte mindestens unterschreiben, und Kolonialismus wird museal. Nun, auch, nicht nur.)
Ein kleines Manko (außer des großspurigen Titels) ist an dem im Grunde löblichen Projekt Europäische Jugendkunstausstellung zu finden: Da hat jemand das Ganze nur mäßig öffentlich gemacht. Dies wird hier nun für alle anderen Medien mit nachgeholt und auch auf das Abschlusskonzert verwiesen. (Bitte einfach den Links folgen für weiter gehende Informationen.)
„Damenwahl!“ noch bis zum 21. Februar.
„Das Große Spiel“ vom 12. Februar bis 13. Juni.
„Europäische Jugendkunstausstellung“ noch bis zum 14. Februar.