3 FÜR 7 – Konzert-Special

Einzelkonzerte. Zwar wird immer die selbe Magie der nahezu selben Lieder bemüht, und das auch oft noch in der selben Reihenfolge, aber zumindest gibt es Ansagen, die es so in anderen Städten nicht gibt, einen speziellen Raumklang vielleicht, möglicherweise auch mal eine nicht zu hohe und abgeschottete Bühne. Hier und da werden auch mal drei statt zwei Zugaben gespielt, noch nicht veröffentlichte Lieder zu Gehör gebracht, neue Versionen vorgestellt, zeitweise auch neue Musiker/innen. Und recht exklusive Einzelkonzerte sind natürlich immer gut: NoMeansNo, Deerhoof, Distelmeyer.

Beim Betrachten alter Videos (nicht zwingend: Fotos) fällt da manchmal eine Nähe zu Big Black auf, die man damals gar nicht in der Art wahrgenommen hatte. Damals, als NoMeansNo das allseits akzeptierte Schlachtschiff gegen Crossover-Beliebigkeit war. Als Hardcore bedeutete, sich Dingen auszusetzen die man eigentlich nur bedingt versteht, um später irgendwie gewappnet für die Welt da draußen aus dem Konzert zu kommen. NoMeansNo zeigen in der Regel immer noch ungern ihre Visagen auf Pressefotos, verlieren sich im Alter ein wenig zwischen ihrem Hanson Brothers Alter Ego, Altersstarrsinn und Gefrickel, sind aber nach wie vor intensiv und verstörend – und nicht nur deshalb immer wieder eine Show für sich, speziell wenn sie auf das Ruhrgebiet treffen, dem sie schwer ans Herz gewachsen sind. Klassentreffen in Langendreer.

Deerhoof sind da schon wesentlich weniger "white boy music" von damals, sondern entsprechen eher dem aktuellen Pop-Klischee von kollegenhaft agierenden Männern und Frauen in einer international besetzten, spielfreudigen Band mit Einflüssen aus aller Welt. Klasse Riffs, wilder Schlagzeuger, außergewöhnliche Gesangslinien, schönes Zusammenspiel. Auch im Bahnhof.

Im Grend: Ein sichtlich veränderter Jochen Distelmeyer, der es mit der halben Welt aufgenommen hat und nun mit einem Album namens "Heavy" und neuer (Backing-)Band zurück kommt ins Geschehen. Und ja, da gelten die Regeln eines Comebacks. Frank Spilker von Die Sterne hatte eine Soloplatte gemacht, das ging als solche durch, von Distelmeyer erwartet man nun "klare Kante", wie eigentlich immer seit den ersten beiden Alben von Blumfeld. Also keine Band-Dekonstruktion mehr, keine reine Chanson-Liebhaberei, trotzdem etwas seinem Alter würdiges… Man erwartet mal wieder zuviel und hofft, dass Distelmeyer noch Reserven hat(te). Und vielleicht ist es auch gut, dass er (noch) keine Bücher schreibt.

NoMeansNo am Mittwoch, Deerhoof und Jochen Distelmeyer am Donnerstag jeweils mit offenen Türen um 20 Uhr.

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V'kar
V'kar
15 Jahre zuvor

Yeah, NoMeansNo!!!
Ich schau mir sie aber lieber nächste Woche in Köln an, morgen spielt Götz Widmann in Düsseldorf.

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