Bei ThyssenKrupp müssen sich die Beschäftigten um ihre Jobs sorgen. Deutlich mehr als eine Milliarde Euro will das Unternehmen sparen. Jeder fünfte Euro soll durch Einschnitte beim Personal geholt werden.
Es wird also ruppig zwischen Konzernführung und Arbeitnehmerschaft. Den Aufschlag machte Vorstandschef Ekkehard Schulz mit seiner Drohung, betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen. Vermeiden will er sie zwar, aber ein Unternehmen dürfe sich diese Option nicht nehmen lassen.
Die Betriebsräte konterten umgehend: Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2013 ausgeschlossen, heißt es. Dies stehe im Tarifvertrag Zukunft. Für einen Stellenabbau über andere Instrumente sind sie durchaus aufgeschlossen.
Was auch sonst, denn alleine in den Monaten Oktober bis Dezember mussten schon 3000 Mitarbeiter gehen. Zynisch klingt es an, wenn Schulz betont, zwei Drittel davon seien Leiharbeiter.
„Nur 2/3 Leiharbeiter“ – Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen! Bei Thyssen wurde der Skandal vom Zeitarbeits-Strich offenkundig und reuhmütig gelobte Thyssen Besserung: Die Tagelöhner der Arbeitszuhälter bekamen feste Anstellungsverträge und Betriebsrat, IG-Metall und Geschäftsleitung versprachen nie wieder sittenwidrige Verträge mit Menschenhändlern einzugehen.
Und jetzt? Seit dem Wüten des Medienkanzlers, seit dem Deal des DGB’s mit den Arbeitszuhältern und seit dem Einknicken der Betriebsräten sind die Zustände in verschärftem Maße wieder vorhanden, wie Wallraff sie vor 20 Jahren beschrieb. Das ist nicht zu fassen.