Warum denn eigentlich nicht immer so, möchte man fragen. Leicht und locker gewann Borussia Dortmund am gestrigen Abend das Champions League-Gruppenspiel bei Galatasaray Istanbul mit 4:0 (3:0) und tankte damit, wie erhofft, endlich mal wieder frisches Selbstvertrauen.
Bereits zur Halbzeit führten die Gäste aus Dortmund am Bosporus durch zwei frühe Tore von Pierre-Emerick Aubameyang (6. Und 18.), sowie einen herrlichen Fernschuss von Marco Reus (41.) mit 3:0. In der zweiten Halbzeit kontrollierte man weiter das Geschehen auf dem Platz, bevor der eingewechselte Adrian Ramos (83.) in der Schlussphase den Entstand sicherstellte.
Einziger Wehrmutstropfen für die Schwarzgelben war an diesem Abend eine möglicherweise schwerere Verletzung von Mittelfeldspieler Sven Bender, der unglücklich auf seinen Arm fiel und nach eigenen Angaben dabei offenbar ein Knacken im Ellenbogengelenk verspürte. Das Untersuchungsergebnis steht aktuell noch aus.
Nach dem Spiel gab sich ein sichtbar zufriedener Jürgen Klopp aber weiterhin betont konzentriert auf die nächsten Aufgaben in der Bundesliga, wisse man doch, so Klopp, dass man hier noch deutlich in der Bringschuld sei. Überhaupt fiel auf, dass der Jubel beim BVB eher gedämpft ausfiel. Dies dürfte an den zuletzt doch häufiger aufgetretenen Rückschlägen liegen.
Dies gilt allerdings bisher so beileibe nicht für die Königsklasse. Mit nun stolzen drei Siegen aus den ersten drei Spielen, bei nun 9:0 Toren, zeigt die Borussia auf internationalem Parkett bisher regelmäßig das Bild, welches man im Ligaalltag so sehr vermisst. Hochkonzentriert und effektiv waren die Dortmunder bisher jedem ihrer drei Gegner überlegen. Das Achtelfinale ist nun bereits nach der Hälfte der Spiele in der Gruppenphase zum Greifen nah. Da dürfte in den verbleibenden Begegnungen der Gruppenphase vermutlich nicht mehr viel anbrennen.
Umso wichtiger ist es für Klopp & Co. nun am Samstag gegen Hannover 96 endlich auch in der Liga mal wieder das entschlossene und konzentrierte Gesicht von gestern zu zeigen. Garantien für Siege gibt es natürlich auch dann nicht, die Chance darauf würde sich so jedoch wesentlich erhöhen. Und das ist es doch schließlich auch worum es Dortmunder Fans schon traditionell immer geht. Man will das eigene Team mit vollem körperlichen Einsatz und entsprechend konzentriert und engagiert auf dem Platz sehen, dann kann man auch sportliche Niederlagen als Anhänger des Revier-Teams mal ganz gut verkraften. Zuletzt hatte man aber genau diesen Eindruck in der Bundesliga eben leider nicht immer.
Der Mittwoch in Istanbul hat, nach einigen sieglosen Spielen der Borussen zuletzt, zumindest die Hoffnung geweckt, dass das Team der Borussen jetzt verstanden hat. Nun gilt es allerdings tatsächlich erst einmal das am kommenden Wochenende zu bestätigen…
Ich fand bemerkenswert, dass Jürgen Klopp nach dem Spiel betont den Ball flach hielt. Die Sorgenfalten in seinem Gesicht waren nicht verschwunden. Galatasaray hatte so gut wie alles getan, um Dortmund in die Karten zu spielen und dieses Spiel hat zum wiederholten Male an diesem Spieltag den großen Klassenunterschied gezeigt, der inzwischen die Champions League bestimmt.
Klopp wirkte nach dem Spiel schon noch irgendwie erleichtert, dass man zumindest in der CL auf sehr gutem Kurs ist (gleicher Kurs wie beim CL-Triumph ’97;-)), das beruhigt ja schließlich auch die Finanzabteilung.
Aber dass er glaubt, auch in der Liga wäre nun alles gut, kann man ihm wirklich nicht vorwerfen. Er weiß schließlich am besten, dass es jetzt fast allein auf die Spieler ankommt, wie die ihre perfekte und applausgeneigte Eigenleistung von gestern gegen Hannover, welches am Samstag natürlich viel defensiver als die kopflosen „Bosporussen“ auftreten wird, in Motivation und Konzentration umsetzen.
Ja, Klopps Zurückhaltung nach dem Spiel war in der Tat auffällig. Aber ich denke, das war schon ganz bewusst so gemacht. Er wollte der Mannschaft kein Zeichen geben, dass es nun der Zeitpunkt für eine Entspannung und große Erleichterung ist. Die Konzentration soll hochgehalten werden, was zuletzt nach CL-Auftritten ja nicht immer gelang, um es mal vorsichtig auszudrücken. 😉