Kaum eine Hochschul-Einrichtung dürfte einen so großen Einfluss auf die Entwicklung der Diskussionen um das Ruhrgebiets gehabt haben wie die Fakultät für Raumplanung der TU Dortmund. In diesem Jahr feiert sie ihr 40-jähriges Jubiläum.
Hans-Heinrich Blotevogel Foto: TU Dortmund
Beinahe immer, wenn über Strukturen und Planung im Ruhrgebiet geredet wird – und das ist traditionell im Ruhrgebiet eigentlich ständig der Fall –, sind Mitarbeiter oder ehemalige Studierende der Fakultät für Raumplanung der TU Dortmund in die Auseinandersetzungen involviert: Die Professoren Stefan Greiving, Carl-Heinz David und Hans-Heinrich Blotevogel bescheinigten im vergangenen Jahr dem regionalen Flächennutzungsplan der Städte, dass er kaum dazu geeignet ist, die Planungsprobleme im Ruhrgebiet zu lösen und Prof. Dr. Benjamin Davy baute gemeinsam mit den Städten die Grundlage für neue Kooperationsmodelle auf die zu genau dem regionalen Flächennutzungsplan führten, der von Blotevogel und Co kritisiert wurde und bei dem ein Absolvent der Raumplanung in Dortmund zu den treibenden Kräften zählte: Auch Ulrich Sierau, OB-Kandidat der Dortmunder SPD und Planungsdezernent der Stadt, hat in Dortmund Raumplanung studiert.
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Die Fakultät für Raumplanung war der berufliche Startpunkt des Stadtplaners Arnold Voß, des Gelsenkirchener Stadtdirektors Michael von der Mühlen, des Essener Planungsdezernenten Hans-Jürgen Best, des Herner Planungsdezernenten Jan Terhoeven und des Herner Stadtentwicklers Volker Bleikamp, des Lünener Planungsreferenten Dr. Detlev Schiebold und des Dortmund Planungsamtsleiters Ludger Wilde, um nur einige zu nennen. Ulrich Sierau: „Dadurch, dass sich viele von uns kennen, haben wir eine Vertrauensbasis untereinander, die gut für die Zusammenarbeit im Ruhrgebiet ist. Viele Fragen lassen sich so schnell klären und Probleme können schon im Vorfeld gelöst werden. Wir wären mit Projekten wie dem Masterplan Ruhr oder Konzept Ruhr nicht so weit, wenn es dieses Netzwerk nicht geben würde.“
Bei aller Kritik an diesen Projekten, die man sich durchaus immer weiterreichender vorstellen könnte muß daran erinnert werden, das die Vorgängergeneration der Planer in den Rathäusern des Reviers kaum miteinander sprach und sich zum teil noch nicht einmal persönlich kannte.
Wohl kaum eine andere Fakultät hat am gewandelten Selbstbild des Ruhrgebiets einen so großen Anteil wie die Dortmunder Raumplanung: Dass sich das Ruhrgebiet zunehmend als Region und nicht mehr als fast zufällige Ballung einzelner Städte begreift, dass aus dieser Erkenntnis heraus auch das Bewusstsein gewachsen ist, dass Probleme nur gemeinsam gelöst und Chancen nur zusammen ergriffen werden können, ist auch dem in Dortmund für die Region geschärften Blick zu verdanken.
Informationen zu den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr unter:
www.raumplanung.uni-dortmund.de/rp/