5 Millionen Dollar für Anschläge auf Juden: Ramin Yektaparast und der iranische Terror an der Ruhr

Ramin Yektaparasts Instagram Screenshot (Ausschnitt) vom 6.6.2024

Das iranische Reich, fromm wie das Dritte, greift ins Ruhrgebiet über, Reichsstatthalter hier war Ramin Yektaparast: Ex-Bandidos, Ex-Hells Angels, jetzt tot. Und sein Netzwerk? Die scharfen Schüsse auf das Rabbinerhaus in Essen, der Brandanschlag auf die Synagoge Bochum  –  hält eine Waffenruhe auch an der Ruhr?

Ein 11. September fürs Ruhrgebiet, womöglich war das die Idee: drei Terroranschläge auf drei Synagogen in einer Nacht. Orchestrierte Attacken wie in New York 2001, von denen zwei  –  die in Bochum und Essen  –  ausgeführt wurden, die in Dortmund blieb unverübt, unklar bis heute, ob mitgeplant. Ins öffentliche Bewusstsein hat sich die Terrorattacke vom 17. November 2022 nicht eingesenkt, was daran liegen mag, wie stümperhaft sich Babak J. angestellt hat, zuständig für den Anschlag in Bochum, er schleuderte seinen Brandsatz auf das Gebäude nebenan. Dümmlicher Fehlwurf oder ausgekochte Strategie? Sein Auftraggeber, der Deutsch-Iraner Ramin Yektaparast, soll fünf Millionen US-Dollar kassiert haben für die Attacke.

So hat es Ende November David Patrikarakos in der Daily Mail berichtet. Der britische Journalist und Kriegsberichterstatter  –  eine zuverlässige Stimme, kein Boulevard  –  hat Einblick nehmen können in ein Dossier, ausgewiesen als „top secret“, das zusammenfasst, was westliche Geheimdienste in verdeckten Befragungen („covert questioning“) nicht nur über Yektaparast erfahren haben, sondern von ihm selbst. Demnach bestätigt sich, was lange vermutet wurde: dass sich Yektaparast  –  1988 in Mönchengladbach geboren, eine Szenegröße der Organisierten Kriminalität zunächst bei den Bandidos in Leverkusen, dann bei den Hells Angels in Oberhausen und in 2021, dringend des Mordes verdächtig, nach Teheran ausgewichen  –  dort vom iranischen Auslandsgeheimdienst, der Quds Force, hat anwerben lassen.

Hintergrund: Die Quds Force ist Teil des Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC), kurz Revolutionsgarde (oder auch „Pasdaran“, die „Wächter“) genannt, die wiederum den zentralen Machtblock des iranischen Terror-Regimes bildet: eigenes Heer, eigene Marine, eigene Luftwaffe und –  neben dem Ministerium für Staatssicherheit, MOIS  –  einem eigenen Geheimdienst; das IRGC dominiert die iranische Wirtschaft, die Medien, die Straße, es sind seine Schläger, die „Basidsch“, die zivile Proteste niedertreten.

Soweit bekannt. Auch dass Yektaparast der „Unit 840“ eingegliedert wurde, der Quds Force-Einheit für Terror-Export. Sie hatte seine „reputation as a cruel gang leader with an extensive network of ties in Europe“ registriert und ihn damit betraut, die Strukturen der Organisierten Kriminalität  –  sein „Netzwerk an Beziehungen“  –  für Terroranschläge zu nutzen. Was Yektaparast anschließend an Rhein und Ruhr, aber auch in Polen und Marokko aufgebaut habe, schreibt Patrikarkaos, sei nur die Spitze des Eisbergs, „Yektaparast knew criminals in about 50 countries.“

Dann allerdings  –  und diese Information ist neu  –  sei Yektaparast von westlichen Geheimdiensten weggegriffen worden, bei mehreren Treffen Anfang 2024 habe er „details of his handlers and of the targets“ preisgegeben und dass er treibende Kraft („brain and brawn“) hinter Dutzenden von Anschlägen in Europa gewesen sei: „The accurate information he relayed facilitated the disruption of several terror attacks in Europe.“ Dank seiner präzisen Informationen seien mehrere Terroranschläge in Europa vereitelt worden.

Einer von Yektaparasts Plänen: den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, mithilfe einer Killer-Drohne zu ermorden. Deren Komponenten sollten „in packages of toys and video games“ über die Türkei nach Deutschland transportiert und der Sprengstoff, in Dokumenten versteckt, von einer Flugbegleiterin ins Land geschmuggelt werden. Was sich zu Erkenntnissen des NRW-Verfassungsschutzes fügt, über die das Magazin Focus berichtet hat: dass Josef Schuster im Herbst 2022 im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes ausgespäht worden sei. Anders als der zeitgleich vorbereitete Brandanschlag auf die Bochumer Synagoge verweisen die Details, die Patrikarakos jetzt über den an Schuster geplanten Mord aufzählt, auf eine professionelle Ambition.

Hätte in Hannover ermordet werden sollen: Shahin Najafi | cc 2.0 by Christliches Medienmagazin pro

Über einen anderen von Yektaparast ausgeheckten Terror-Plan hat kürzlich Iran International informiert: Von Teheran aus, schreibt Mojtaba Pourmohsen, Journalist und Übersetzer (von ua Umberto Eco), habe Yektaparast einen Mordanschlag in Hannover in Auftrag gegeben, dort hätte Shahin Najafi am 17. September 2023, dem ersten Jahrestag der Ermordung von Jina Mahsa Amini, bei seinem Konzert im Theater am Aegi ermordet werden sollen. Der in Köln lebende Musiker gilt dem iranischen Regime seit langem als Staatsfeind, vor zwölf Jahren bereits wurde auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt. Das Mordmanöver sei dann aber abgebrochen worden, weil die Sicherheitsmaßnahmen kurzfristig verschärft worden seien, so Pourmohsen, der sich auf eine westliche Geheimdienstquelle beruft. Die Polizeidirektion Hannover, von diesem Blog befragt, hat bestätigt, dass Najafis Auftritt „polizeilich begleitet“ worden sei, über Umfang und Dringlichkeit der anberaumten Sicherheitsmaßnahmen wollte sie „aus einsatztaktischen Gründen“ keine näheren Angaben machen. Iran International ist ein mehrsprachiger Satelliten-Sender mit Sitz in London, im Iran zählt er zu den einflussreichsten unabhängigen Medien.

„Staatsterror im Westen“

Ende April 2024 wurde Yektaparast selber in einem Luxus-Appartement in Teheran erschossen und dies, wie Iran International hervorhebt, keineswegs als Opfer krimineller Auseinandersetzungen, er sei als „Märtyrer“ beigesetzt worden „in der Abteilung 19 des Behesht Zahra-Friedhofs“, die sei „reserviert für Mitglieder der Revolutionsgarden“. Wer es gewesen ist, der ihn aus dem Leben hinaus in die Abtlg 19 verbracht hat, ist ungeklärt, nicht ausgeschlossen, dass israelische Dienste beteiligt waren: Nur drei Monate später, im Juni 2024 und abermals mitten in Teheran hat der Mossad  –  dass er es war, hat Israel Katz, der israelische Verteidigungsminister, vor Kurzem offiziell bestätigt  –  Ismail Hanija abgeschaltet, den Auslandschef der Hamas, der offenbar dieselbe Strategie verfolgt hatte wie Yektaparast. Jedenfalls hatte die israelische Regierung ein halbes Jahr vor Hanijas Abgang  –  da hatte Yektaparast wohl gerade begonnen zu plaudern  –  über geheimdienstliche Erkenntnisse informiert, dass auch Hamas damit begonnen habe, „ihre gewalttätigen Aktivitäten ins Ausland auszuweiten“. Es seien bereits „Mitglieder organisierter Verbrecherbanden in Europa“ angeworben worden mit dem Ziel, Anschläge ua mit Drohnen zu verüben. Das Yektaparast-Programm.

Dessen Netzwerke, anders als er selber, nicht beigesetzt sind so wenig wie die der Hamas. „Regelmäßig“, sagte Hans-Jakob Schindler, Direktor des Counter Extremism Project (CEP), im vergangenen Frühjahr der Jüdischen Allgemeinen, seien Aufrufe an Hamas-Unterstützer ergangen, „dass etwas in Deutschland und Europa passieren muss“.

„Drecksarbeit für die Mullahs“, nannte der Spiegel dies im vergangenen Herbst, mit den Attacken im Ruhrgebiet 2022 sei eine „groß angelegte Strategie“ erkennbar geworden, die darauf ziele, „kriminelle Netzwerke für Staatsterror im Westen einzuspannen: in den USA, Kanada, Schweden, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland …“

Ob diese Strategie erfolgreich ist, bemisst sich daran, wieviele Todesopfer nicht ermordet worden sind. „Dozens of foiled attacks in Europe“ entnimmt Patrikarakos dem Geheimdossier, das er einsehen konnte, es seien Dutzende verhinderte Terror-Attacken. Seit 2022  –  dem Jahr, in dem Yektaparasts Terrorprogramm anlief  –  habe allein die britische Anti-Terror-Polizei „mehr als 15 glaubwürdige iranische Drohungen identifiziert, um Briten oder in Großbritannien lebende Personen zu töten oder zu entführen.“

„Im Bentley posieren wie Hitler im Benz“: Instagram-Seite von Ramin Yektaparast (Screenshot)

Für Europa führt der Terror-Experte Peter R. Neumann „mindestens elf“ von den Revolutionsgarden geplante oder durchgeführte Terroranschläge im Zeitraum zwischen Juni 2018 und Mai 2024 an, darunter die Festnahme von vier Mitgliedern der Hamas im Dezember 2023. Sie sollen, heißt es in der Anklage des Generalbundesanwalts, als „Auslandsoperateure“ mit „unmittelbarer Anbindung an Führungskräfte“ in mehreren Ländern Europa Waffendepots angelegt haben, die sie nun  –  nach den bestialischen Massakern der Hamas am 7. Oktober  –  „verfügbar“ machen wollten für anschließende Attacken.

Der Spiegel hat Informationen erlangt über einen Drogenboss aus Lyon, Ümit B., der sich wie sein Kollege Yektaparast nach Teheran abgesetzt und von dort aus Terror-Aufträge vergeben haben soll. In Maryland/USA sind  –  wie kurz darauf im Ruhrgebiet  –  Mitglieder der Hells Angels angeheuert worden, um Attentate auszuführen; im Ruhrgebiet selber gibt es Hinweise auf eine Zusammenarbeit mit clan-kriminellen Strukturen; in Schweden werden die Netzwerke „Rumba“ und „Foxtrot“  –  dessen Boss, Rawa Majid, sich ebenfalls nach Teheran abgesetzt hat, um von dort aus Anschläge in Europa zu dirigieren  –  „direkt vom Iran finanziert und angeleitet“, wie Elke Wittich in einem Report der Jungle World dargelegt hat.

“Raised to hate Jews”

Rumba und Foxtrot, die beiden schwedischen Gangs, sind in einem Drogenkrieg verkeilt, der Dutzende Todesopfer fordert Jahr für Jahr und derart eskaliert, dass die schwedische Regierung das Militär einsetzt gegen Gangs, die beide vom Iran mit Aufträgen eingedeckt werden. Es ist, als versuchte der Terrorstaat, eine Metaebene einzuziehen in die örtlichen Strukturen der Organisierten Kriminalität. Einen gemeinsamen Nenner, auf den sich einigen kann, wer bis aufs Blut verfeindet ist.

Was der Strategie entspricht, die Ramin Yektaparast verfolgt hat, um die Organisierte Kriminalität international zu bewirtschaften. In ihr regiere „no ideology beyond making money“, hat er seinen Vernehmern der Daily Mail zufolge erklärt, „but the German and Polish mafia are different: they’re raised to hate Jews.“

Zum Judenhass erzogen. Es passt auf ihn selbst, Yektaparast hat sich, die Ruhrbarone haben ihn beschrieben, als Nazi und Popstar inszeniert, als Sexidol und sittenstreng, ein Kleinstadt-Gangstar, der für den Gottesstaat frömmelt und im offenen Bentley posiert wie Hitler im offenen Benz, Hakenkreuz auf dem Bizeps, Hass im Herzen, Rolex am Arm. Was ähnlich auf viele Netzwerke der Organisierten Kriminalität zutreffen dürfte, nicht nur auf deutsche und polnische. Mit Blick auf das IRGC allerdings, das Terror-Corps des iranischen Regimes, macht Yektaparasts Hinweis deutlich, worum es geht, um Judenhass. Nicht um Geld und spektakuläre Profite, nicht um Religion und einen frommen Lebenswandel, es geht um kein nationales Bekenntnis und kein ethnisches oder sonstwie identitäres, keine Rede von einem anti-imperialistischen Befreiungskampf, von einem postkolonialen Widerstand oder einem globalen Süden, der sich moralisch erhebt, unterm Strich steht der nackte Hass auf Juden. Es ist, was zählt beyond making money.

5 Mio Dollar für einen Putzlappen?

Für das, was zählt, wird gezahlt. Yektaparast, heißt es in dem Bericht der Daily Mail, habe fünf Millionen US-Dollar für die Attacken im Ruhrgebiet kassiert.

Der Marktwert für einen Auftragsmord in den Niederlanden liegt Wikipedia zufolge bei 3 – 5 000 €, der Durchschnittspreis in Australien bei 12 700 $; den beiden Hells Angels, die in den USA als Mordkommando angeheuert wurden von dem IRGC, sollten ihre Aufwände mit immerhin 350 000 $ (zzgl. 20 000 $ Reisekosten) vergütet werden.

Im Kino, schrieb die SZ gestern, eingekerkert in ihrem Feuilleton, sei „der Auftragskiller der neue romantische Held“, das sei „zeitgemäß und ein bisschen gefährlich“, weil „der Triggermann“, der bezahlte Killer, „auch im echten Leben verzaubert“. In der Tat, in Schweden werden immer mehr Kinder, selbst 11-Jährige, per Chat-App als Auftragskiller geworben, die Preise fallen in Richtung Taschengeld. Während die Gangs selber, die sie anheuern, nicht nur mit Geld versorgt werden aus dem Iran, sondern  –  so Erkenntnisse des Mossad laut SZ  –  auch direkt mit Waffen.

Terror-Kommandos auszustatten, ist das Kerngeschäft des IRGC, der Iran zählt zu den größten Waffenlieferanten von Putins Russland, hat die Hisbollah hochgerüstet, die Hamas, den Islamischen Dschihad, die Huthis in Jemen: „Die iranischen Revolutionsgarden stellen die neueste Selbstmorddrohne namens ‚Radwan‘ vor“, teilte die jemenitische Nachrichtenagentur Saba, in diesem Metier eine verlässliche Quelle, vor wenigen Tagen mit. Yektaparasts Drohnen-Programm. Und dann 5 Mio für einen Putzlappen in Bochum, der, in Benzin getränkt, auf den baufälligen Anbau einer verlassenen Schule fliegt?

“Yektaparast’s handlers were happy”, schreibt Patrikarakos, “he was paid in full.” Es rechnet sich, wenn neben der Schule eine Synagoge steht.

Gemeint gewesen: Synagoge Bochum | Frank Vincentz cc 3.0

Noch am Abend des Anschlags wurde Babak J. festgenommen, das OLG Düsseldorf hat seine Tat verhandelt, im Urteil wird J.s „antisemitische Gesinnung“ betont, sie sei es, die „aus der Tat spricht“. Der Dortmunder habe die Synagoge attackieren „wollen“, so die Richter, angesichts der Sicherheitsvorkehrungen dort habe er seinen ursprünglichen Plan „unfreiwillig“ aufgegeben, seinen Brandsatz dann aber auf ein Nachbargebäude geschleudert, um die eigentliche Tat zu „suggerieren“.

Suggeriert  –  lat. suggerere: unterlegen, unter der Hand beibringen, eingeben  –  hat Babak J. den Anschlag auf die Synagoge seinem Auftraggeber, Ramin Yektaparast. Suggeriert hat er ihn aber auch einer breiten Öffentlichkeit, der sehr bald deutlich wurde, dass Babak J. die Synagoge gemeint hat, als er den Brandsatz aufs Nachbargebäude warf.

Und womöglich liegt genau hier der Grund  –

Zwischenbemerkung: Das Dossier, aus dem Patrikarakos zitiert, führt einen anderen Grund an, demnach sei das IRGC begeistert gewesen darüber, dass es als Auftraggeber unerkannt geblieben seien, was den Tatsachen allerdings widerspricht: Das OLG Düsseldorf hat zwar das IRGC nicht explizit als Auftraggeber benannt, wohl aber „staatliche Stellen der Islamischen Republik Iran“, was immerhin dazu geführt hat, dass die Revolutionsgarden endlich auf die EU-Terrorliste gesetzt werden könnten, wo sie allerdings bis heute nicht gelandet sind.

–  womöglich liegt gerade darin, dass ein benachbartes Gebäude attackiert worden ist, der Grund dafür, dass Yektaparasts Terroreinheit, die Quds Force, so „happy“ reagiert und ihm satte fünf Millionen ausgeschüttet hat. Anders als der dschihadistische Terror verfolge der Staatsterror des Irans immer ein „strategisches Kalkül“, sagt Matthew Levitt, Terrorismusexperte am Washington Institute for Near East Policy: Vielleicht sei Bochum „ein Test“ gewesen, ob Ramin Yektaparast liefern könne.

Im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes ausgespäht: Josef Schuster | Zentralrat der Juden in Deutschland

Er hat geliefert, faktisch hat Babak J., Yektaparasts Terror-Lehrling, unfreiwillig demonstriert, was sich iranische Terror-Profis bei kriminellen Banden abschauen können: So wie diese Angehörige bedrohen  –  eine Strategie, die der schwedische Foxtrot-Boss exzessiv verfolgt  – , so hat auch Babak J. auf Angehörige gezielt, auf Anwohnende, auf Nachbarn. Er hat den Radius der Bedrohung, das Metermaß des Terrors, massiv ausgeweitet, ohne dass der Raum, den er auf diese Weise aufgerissen hat, beliebig geworden wäre wie eine Kirmes oder willkürlich wie ein Weihnachtsmarkt. Ein Bedrohungsszenario, ganzjährig still und stabil, das zu entwerfen kein sonderliches Risiko bedeutet für das IRGC, aber lesbar ist und, gerichtlich festgestellt, eindeutig. Dass die Schule in Bochum leer gewesen ist zur Tatzeit und kein nennnswerter Schaden an ihr entstand, nimmt dieser Bedrohung nichts, der Brandsatz hat eine Idee entflammt, es ist die des iranischen Terrors: die Inszenierung einer jüdischen Gefahr.

Dass es sich dabei um eine Re-Inszenierung handelt, muss man auf diesem Blog keinem erklären, ebenso wenig, dass sie anschlussfähig ist in alle Richtungen, auf der Frankfurter Buchmesse etwa hatte der Iran, nachzulesen bei Matthias Küntzel, schon 2005 erklärt: „Die jüdische Gefahr – heute Zionismus genannt – bedroht nicht nur eine Nation, sondern richtet sich gegen die gesamte Menschheit.“

Bolton, Bochum, Botschaften

Muss also allüberall bekämpft werden, wie es schon die Nazis taten, der Iran hat seine Terrorzone ausgeweitet: Von den mindestens elf Terrorattacken, die Peter R. Neumann seit Sommer 2018 allein für Europa nennt, seien nur noch drei „gegen iranische Dissidenten oder innenpolitische Gegner des Regimes“ gerichtet gewesen, „der Rest zielte auf Israel oder europäische Juden …“

Auf einer Sicherheitskonferenz in Herzliya im September 2023 nannte David Barnea, Chef des israelischen Mossad, 27 vereitelte Terror-Attacken des Irans “all over the world, in Europe, Africa, the Far East and South America”, die „against Jews and Israelis abroad over the past year“  –  allein für 2022  –  gerichtet gewesen seien. Und die keineswegs nur auf politische Repräsentanten des Judentums zielen, sondern  –  die Liste ist furchtbar unvollständig  –  gleicherweise

  • auf Donald Trump, den Gottseibeiuns des Irans (November 2024 wurde Anklage gegen drei Verdächtige erhoben; „the money’s not an issue“, so der Auftraggeber des IRGC laut des Protokolls, das ein Special Agent vorgelegt hat; der Iran hat alle Vorwürfe gestern zurückgewiesen) ebenso wie auf ein Haus in Essen, das keine Synagoge ist, sondern wie die Schule in Bochum lediglich angrenzt an das Haus der Jüdischen Kultur, die Alte Synagoge Essen.

Es mag blindwütig wirken, aber wenn es darum geht, eine jüdische Gefahr zu inszenieren, die der Iran  –  immer im Dienst der Menschheit  –  allüberall zu bekämpfen meint, dann hat es für ihn strategischen Sinn, diese Gefahr zu suggerieren und die Bedrohung, die sie für alle Welt bedeute, als Unbehagen einzuüben, als eine böse Ahnung, die sich langsam zuzieht. Zwei Anschläge in einer Nacht auf zwei Häuser, die in zwei Straßen liegen, in denen zwei Synagogen stehen, diese eine Nacht hat es im Ruhrgebiet bereits gegeben, wo es die kriminellen Netzwerke noch gibt, die, ohne sich selber aufs Spiel zu setzen, für diese Nacht geworben wurden und bei verschiedenen Gelegenheiten wieder geworben werden können mit Koffern voller Geld: „On several occasions”  –  so nochmals Patrikarakos in der Daily Mail  –  “Yektaparast was paid with dollar-stuffed suitcases.”

„Die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen waren lange eng“, teilte das Auswärtige Amt kürzlich mit, in 2023 aber  –  dem Jahr, in dem 10/7 lag und die Anschläge an der Ruhr elf Monate zurück –  habe das Außenhandelsvolumen „nur noch ca. 1,44 Mrd. Euro“ betragen. Noch immer eine Menge stuffed suitcases. Grundsätzlich, sagt Ulrike Becker, Forschungsleiterin im Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB), könne es eine Lösung „erst dann geben, wenn das Regime der Ayatollahs und ihrer Revolutionsgarden gestürzt ist.“

 

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