Wer sich ehrenamtlich engagiert, möchte eigentlich der Gesellschaft etwas zurückgeben. Nicht in diesem Fall, der am Wochenende in SPD-Kreisen nicht nur in NRW einschlug wie die nächste Corona-Verordnung von Gesundheitsminister Lauterbach.
Knapp 54.000 Euro soll der Kassierer des SPD-Ortsvereins in Gütersloh auf eigene Konten in Deutschland und in Litauen überwiesen haben. In dem über 100 Jahre alten SPD-Ortsverein in Ostwestfalen-Lippe ist das Entsetzen groß, der Vorstand hat als Reaktion bereits seinen Rücktritt angekündigt.
Wie „Westfalen-Blatt“ und „Neue Westfälische“ berichten, wurden die rund 260 Mitglieder des Ortsvereins per Brief und Email bereits über die Vorgänge informiert.
Überraschend ist es, dass der Ortsverein auf einem Giro- und einem Tagesgeldkonto Anfang des Jahres über ein Guthaben von rund 56.000 Euro verfügt habe – ganz schön viel Geld für einen Ortsverein mit weniger als 300 eingetragenen Mitgliedern. Jährlich, so hieß es vor Ort, würden an Mitglieds- und Mandatsträgereinnahmen zwischen 4.000 und 5.000 Euro auf das Parteikonto fließen.
Über viele Jahre seien „auch aus Mandatsträgerbeiträgen, die früher noch direkt an die Ortsvereine geflossen seien, Rücklagen gebildet worden“, teilte der Vorstand bei dem Pressegespräch mit. Und erklärte, dass dem Ortsverein keine Insolvenz drohe, da Stadt- und Kreisverband den Ortsverband unterstützen wolle.
Wie kann der Griff in die Kasse zukünftig verhindert werden? „Künftig solle der Kassierer nur noch maximal 500 Euro pro Monat eigenständig anweisen dürfen. Bei höheren Beträgen gelte das Vier-Augen-Prinzip. Außerdem soll bei den monatlichen Vorstandssitzungen ein aktueller Kontoauszug vorgelegt werden. Erwogen würden außerdem Fortbildungen des Vorstandes, um dessen Sattelfestigkeit in der Vereinsarbeit zu erhöhen“, schreibt die „Neue Westfälische“.
Als Motiv für seinen Griff in die Parteikasse habe der SPD-Kassierer unter anderem gesagt, dass er nicht über ausreichend eigene finanzielle Mittel verfügt hätte, um den Pflegeplatz seiner Schwiegermutter zu finanzieren.
Da kann der Herr Kahrs doch unbürokratisch aushelfen.