502.567 Ticketbestellungen für das UEFA Champions League-Finale bei Borussia Dortmund (BVB): Freuen sich auch die Fans?

Westfalenstadion DortmundWer noch nicht mitbekommen hat, dass am 25. Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion das UEFA Champions League-Finale zwischen Borussia Dortmund (BVB) und dem FC Bayern München (FCB) stattfindet, der hat dann wahrscheinlich auch nicht die Rekordmeldungen des BVB zu den Ticketbestellungen mitbekommen.

Dort gab es einen regelrechten Run auf die Tickets der medial entsprechend begleitet wurde. Dazu einfach mal nur stellvertretend sechs Twitter-Beiträge vom offiziellen Twitter-Accounts @BVB:

 

 

 

 

 

 

Die Zahl von über 500.000 Bestellungen (interessanterweise waren es erst ja nur „fast 500.000“) ist natürlich phänomenal. So berichten dann auch die Medien (SPIEGEL, Handelsblatt, Focus, Kicker) entsprechend begeistert darüber.

Wie kommt die unglaublich hohe Zahl an Bestellern zustande?

Normalerweise ist ja der FC Bayern München der vor allem selbsternannte Primus des deutschen Fußballs. Doch aus München hörte man dazu in den letzten Tagen nichts. Das hatte einen Grund und der heißt nicht Ulrich Hoeneß. Denn der FC Bayern München hat seinen Anteil an den Champions League-Tickets anders verteilt. Beim BVB sieht es mit den 24.042 Karten so aus:

80 Prozent gehen an die Mitglieder, Fanclubs und Dauerkartenbesitzer.
10 Prozent gehen an die Sponsoren und Partner.
5 Prozent gehen an das BVB-Reisebüro Best Travel und Mitarbeiter von Borussia Dortmund.
5 Prozent sind frei zugänglich.

Potential der FC Bayern München-Bestellungen

Der FC Bayern verlost alle Karten an seine Vereinsmitglieder und Fanclubmitglieder (und wahrscheinlich werden auch Mitarbeiter, Partner und Sponsoren berücksichtigt). Die Wikipedia sagt zum FC Bayern München:

Mit 187.865 Vereinsmitgliedern (Stand: 9. November 2012) ist der FC Bayern einer der mitgliederstärksten Sportvereine weltweit. Der Verein hat 3.202 offizielle Fanclubs mit insgesamt 231.197 registrierten Mitgliedern.

Dem Kicker zufolge kann jedes Mitglied höchstens zwei, die Fanclubs maximal acht Tickets erhalten. Das macht dann bei ungefähr potentiell rund 190.000 mögliche Besteller – wenn man einfach mal die Vereinsmitglieder und die Fanclubs zusammen rechnet. Das entspricht auch fast den Zahlen die der FC Bayern München in einem aktuellen Beitrag selbst veröffentlicht hat.

Ein höheres Potential als – runden wir mal großzügig auf – 200.000 Bestellungen gab es also beim FC Bayern München nicht.

Potential der Borussia Dortmund-Bestellungen

Der BVB hat derzeit rund 80.000 Mitglieder, rund 50.000 Dauerkarteninhaber – das macht dann schon mal 130.000 potentielle Bestellberechtigte. Deutlich weniger als beim Ligarivalen aus Süddeutschland. Dann gibt es noch die Anzahl der Fanclub-Mitglieder, wobei hier noch gar nicht klar ist, wieviele Karten die Fanclubs bekommen.

Des Rätsels Lösung – der freie Verkauf…

Doch der BVB hat einen Vorteil – denn die entscheidende Zahl sind nicht die 80 Prozent, die entscheidende Zahl sind die 5 Prozent des freien Verkaufes. Dadurch, dass der BVB diese recht kleine Summe an Karten in den freien Verkauf gibt, kann sich jede Person bewerben. Auch die bayerischen U-Boote, die Hans-Joachim Watzke von einer erfolgreichen Bestellung abhalten wollte bzw. will.

Dadurch, dass man diese 5 Prozent in den freien Verkauf gibt, schafft man sich über mehrere Tage Nachrichten der Superlative und eine eher positive Berichterstattung.

Wobei man aber nicht vergessen darf, dass es auch viele Fans des BVB gibt, die kritisieren, dass etwaige „Schönwetter-Fans“ jetzt dadurch die Chance haben ein Ticket zu erhalten, während treue Anhänger eventuell leer ausgehen. Natürlich kann man nicht alle treuen Anhänger mit Tickets versorgen – dafür müsste das Stadion ausgebaut werden.

Aber muss man wirklich – nur um des medialen Hypes Willen? – die Chance der eigentlichen Anhänger verschlechtern? Macht es da der FC Bayern München nicht richtiger, wenn man wirklich nur Mitglieder und Fanclubs berücksichtigt?

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Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

Ganz so einfach ist es, meiner Meinung nach, nicht. Ein großer Unterschied beider Vereine ist ja z.B. auch, dass es beim BVB viele Aktionäre gibt, auch und gerade unter den Fans. Ich kenne viele Fans die Aktien haben aber nur wenige Mitglieder. Wie will man das alles gewichten? Auch dabei gäbe es Probleme.

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11 Jahre zuvor

Links anne Ruhr (07.05.2013)…

Kamp-Lintfort: Politik will den Bahnanschluss (RP-Online) – Datteln: Wie verträgt sich das Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ mit den ‚grünen‘ Zielen der Bahn? (Ruhrbarone) – Bochum: Doppelter Abiturjahrgang kommt:…

Thorsten
11 Jahre zuvor

>80.000 Mitglieder, rund 50.000 Dauerkarteninhaber – das macht dann schon mal >130.000 potentielle Bestellberechtigte

Datt hört sich aber schwer nach einer Rechnung von dem guten alten Milchmädchen an. Impliziert es doch das keines der Vereinsmitglieder eine Dauerkarte besitzt oder anders rum kein Dauerkarteninhaber Vereinsmitglied ist.

Und dann noch: Wieso kann man als Nicht-Dauerkarteninhaber und Nicht-Vereinmitglied kein glühender Anhänger sein?

Hätte man gestern Herr Cramer beim 19:09 Talk der RN gelauscht, hätte man auch die Begründung mitbekommen: Wir wollen keine geschlossene Gesellschaft.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Ich würde ebenso darauf hinweisen wollen, dass die seit Jahren von vereinseigenen Fan-Organisationen betriebene Diskriminierung in „gute“ und „Nicht-„Fans so langsam auf die Eier geht und sektiererische Züge annimmt.

Ich frage mich ernsthaft, warum beim „freien“ Verkauf noch kein Gesinnungstest eingeführt wurde. Aber wahrscheinlich würden auch dann die BvB-Abteilungen fett was zu moppern haben, so Richtung „falscher Wohnort“ oder „zu alt“ oder evt. „zu hässlich“….

John
John
11 Jahre zuvor

80.000 Mitglieder + 50.000 Dauerkarteninhaber = 130.000 Bestellungen

Also, auch wenn’s schon erwähnt worden ist, das geht so einfach nicht.
Manchmal ist es schon schlimm, dass heutzutage jeder schreiben kann, was er will…

Hubert Dewald
11 Jahre zuvor

Robin: Es wird nie ein Verfahren geben, mit dem alle zufrieden sind, wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist. Das ist klar.
Aber natürlich könnte man die Aktionäre auch noch berücksichtigen. Wobei man jetzt ja aktienrechtlich beurteilen muss, dass das eine Aktion des Vereins und nicht der KGaA war/ist.

Thorsten: Das Milchmädchen weiß dann aber auch, dass wenn Du recht hast (und ich gehe da auch zu einem großen Teil von aus!), das maximale Potential sogar sinkt. Das entspricht dann wieder meiner These!

Das man natürlich nicht nur als Vereinsmitglied und/oder Dauerkartenbesitzer ein Fan des BVB sein kann ist auch klar. Wobei ich denke, dass diese Fans schon mal einen gewissen Schritt mehr gegangen sind als der „normale“ Fan, weil sie sich aktiv dafür entschieden haben sich für den Verein zu engagieren, zu unterstützen und dort einzutreten.

Die von Dir genannte Begründung von Herrn Cramer (hast Du da einen Link?) ist übrigens insofern interessant, als dass er nach dem Real Madrid-Spiel vor Fangruppierungen wohl was anderes gesagt haben soll. Wann war das noch? Ist nicht wirklich lange her…

Klaus Lohmann: Die guten Fans ins Töpfchen, die schlechten… nein, keine Sorge, ich mache da keine Unterschiede. Ich denke ein Verein sollte über jeden Fan froh sein (so er nicht gerade als Fan ausfällig wird und beispielsweise für Gewalt verantwortlich ist) – egal ob diese vorm heimischen Fernseher, in der Kneipe, im Fanclub, im Stadion oder sonstwo den Verein sich anschauen und unterstützen.

John: Wie ich auch Thorsten schon ein paar Zeilen weiter oben antwortete geht die Rechnung natürlich nicht so auf. Aber: Das verstärkt doch meine eigentliche Aussage noch mehr!

Ich wollte mit diesem Artikel eigentlich nur festhalten, dass der BVB durch sein geringeres Maximalpotenzial an Bestellungen weniger Ticketanfragen bekommen würde als der FC Bayern München und somit nicht so in den Medien präsent wäre, wenn es nicht den „freien Verkauf“ von 5 % Tickets geben würde. Wenn man statt der Milchmädchen-Rechnung valide Zahlen nutzen würde (also wüsste, wieviele Vereinsmitglieder auch gleichzeitig eine Dauerkarte haben), dann würde das Maximalpotenzial der BVB-Bestellungen wie gesagt noch sinken.

PS: Da fällt mir ein: Über BEST TRAVEL und deren Anteil haben wir noch gar nicht wirklich gesprochen, aber das wäre ein ganz anderes Thema mit einer ganz anderen Zielrichtung (und nicht unbedingt einer schönen).

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

#6 | Hubert Dewald: Deine Antwort zu meinem Kommentar #4 konterkariert sich aber selbst mit Deiner Antwort an Thorsten. Noch mal zurück und nachdenken, evt.?

Soll ich von meinen Zeiten als SchwatzGelber in der zweiten Liga und den Saure-Gurken-Zeiten anfangen und dann den Rauswurf aller Fans unter einem gewissen Trauer- und Leidniveau von damals einfordern? Oder ist es evt. völlig überflüssig, bei einem Wirtschaftsunternehmen des Eventbereichs von Fans, die etwas „gleicher“ sind als andere, zu sprechen?

Hubert Dewald
11 Jahre zuvor

Hallo Klaus Lohmann!

Halten wir fest: Ich will Fans nicht sortieren. Das ist eine schwierige Aufgabe, für die ich nicht bezahlt werde.

Und darum ging es mir nicht, aber dass ich das nicht deutlicher gemacht habe, ist mir jetzt auch klar geworden! 🙂

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11 Jahre zuvor

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