Ich halte nicht viel von Diktaturen. Nicht zuletzt weil sie zu viel Kitsch produzieren. Die Volksrepublik China feiert jetzt ihren sechzigsten.
Die Bilder der Feiern haben dieses gewohnt nippeshafte.
Mir fällt bei der ganzen Sache immer wieder ein, dass ich vor ein paar Jahren das Buch von Jung Chang und ihres Ehemannes Jon Halliday gelesen habe. Das Buch heißt: Mao, das Schicksal eines Mannes, das Schicksdal eines Volkes. Die wunderbare Recherche zeigt das abstoßende, ekelige Gesicht des Diktators Mao Tzetung. Der Menschenfresser hat in seinem Staat zu Friedenzeiten mehr Menschen in den Tod getrieben als Stalin und Hitler. Mir ist eine Szene in Erinnerung geblieben, in der dieser Machtgeile Wolf seine Offiziere gezwungen hat, ihre Familien verhungern zu lassen. Mir ist diese unstillbare Eitelkeit in Erinnerung geblieben. Mir ist diese Verachtung alles Schönen und Guten in Erinnerung geblieben. Mir ist dieser geile, alte Sack in Erinnerung geblieben, der sich junge Mädchen zuführen läßt.
Erschreckend, dass sich hier in Deutschland damals so viele von diesem Ekel täuschen ließen.
Die Sowjets haben 70 Jahren durchgehalten. Hoffen wir, dass die chinesischen Diktatoren diesen Rekord nicht brechen.
Das Massenturnen mit farbigen Karten ist für mich auch sehr typisch für Diktaturen. Deutlicher kann man kaum visualisieren, wie gering der Wert des Einzelnen ist.
Ich bin gerade in Beijing.
An der Feier finde ich besonders bemerkenswert, dass sie unter völligem Ausschluss der Öffentlichgkeit stattfindet. Das gesamte Stadtzentrum wurde geräumt, die Hotels und Läden und Restaurants geschlossen, alles ist bis morgen noch abgeriegelt. Alle Chinesen, die nicht gerade zur kommunistischen Führung gehören, können sich das alles auch nur im Fernsehen anschauen, so sie denn überhaupt wollen.