Gestern bei Neil Young

 

Ich war gestern bei Neil Young. Und es war gut. Das Konzert war in Oberhausen. Irgendwie ging es um Rock’n Roll. Aber irgendwie auch nicht. Getanzt hat eigentlich keiner. Hier und da Hände. Sitztänzer, Schulterwipper, Fußklapper.

 

Bei „Into the blue“ war es wie früher, dachte ich. Wenn die Frauen 20 Jahre jünger wären und die Kerle 30.

Fotos gingen leider nur vom Handy. 🙂

Ich war bei Neil Young. Und es war gut. Wen interessiert es, dass die Zuschauer älter werden. Wen juckt es, dass niemand tanzt. Bei „Mother Earth“ geht es sowieso ums zuhören.

Und das funktioniert. Neil Young hat mich auf eine Traumreise geschickt. Ich habe drüber nachgedacht, über alles mögliche. In Ruhe anderthalb Stunden lang. Dabei gute Musik auf den Ohren. Das war Luxus. Ich habe an die Akten gedacht, die ich gerade durcharbeite. An den Sprengsatz, den ich da jeden Tag kompletiere. An diesen seltsamen Vogel im LKA. Ich musste darüber nachdenken, dass es wichtig ist, diese Arbeit zu machen. Dass irgendeiner diese Arbeit machen muss. Schließlich geht es immer irgendwie um die Freiheit, sagt Neil. Ich musste drüber nachdenken, dass einige Leute Sorgen haben müssen, wenn ich mit den Akten durch bin und anfange zu schreiben.

Dann ging es um „Back to the country“. Und diesmal musste ich daran denken, dass Neil Young Gitarre spielt, wie Joe Cocker singt. Einfach unansehnlich. Den Renterarsch rausgestreckt und auf spitzen Füßen rumhüpfen. Ehrlich Neil Young sah manchmal aus wie ein Gummiball, auf den man einen Fiffy montiert hat. Aber OK, die Musik war klasse.

Ich mag Neil Young. Ich hoffe er lebt ewig.

Das Foto hab ich eine halbe Stunde später geschossen. 🙂

Als das Konzert zu Ende war, ging ich mit meiner Frau durch den Seiteneingang raus. Durch die Absperrung für die Raucher. Es gab ein Freibier. Jedem in die Hand gedrückt. Lemon Bier. Also so eine Mischpampe.

Ich habs getrunken. Und mich gefragt, wo die Cowboys waren.

P.S. Die Harten waren natürlich die "The Hives". Die Vorband. Mein Gott haben die abgerockt. Es war höllisch gut, laut und rein. Schönes Kontrastprogramm zum Nachdenkbarden Neil. OK, die sind auch 50 Jahre jünger.

Ging leider nicht anders. Die Hives waren zu fix für mein Handy

 

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Lothar daselbst
16 Jahre zuvor

Neil, der Arsch und seine Aussagen zu Nine Eleven, ich könnt jetzt noch kotzen. Let´s roll, diese Vaterlandsscheisse. „Politisch ein unsicherer Kantonist“, schrieb auch schon mal die Zeit nach dem 11. September; Neil meinte einen patriotischen Ton als Balsam auf die Wunden des 11. September zu legen. Und dabei ist Neil eigentlich nur nen Einer-Kanadier. Also besser Fresse halten und weiter rocken.
Muss man nicht haben. Nicht mal in Düsendorf.

Nobby
Nobby
16 Jahre zuvor

Nicht mal in Düsseldorf!!!
Es gibt doch kaum eine Stadt, wie Düsseldorf, wo die Menschen so locker drauf sind. Aber was hat Düsseldorf mit dem 11. September zu tun. Oder hast du das, Lothar, mit dem 11. November verwechselt?

NB

Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
16 Jahre zuvor

NY hatte seine großartigen und seine beknackten Phasen, und mehr geniale Momente als die meisten seiner Generation (unvergessen, kein Song und kein Gesang: Dead Man). Politisch ? na ja, es ist halt auch ein wenig vom immer gleichen, kauzigen US-Patriotismus, der viele Althippies von ihren Farmen (oder aus ihren Bars, Sanatorien) geholt hat und zu erbitterten Bushgegnern werden ließ.

Womit ich nichts Böses gegen diese zornigen alten Männer (und ihre im Feuilleton schon ausreichend gewürdigten Riesenplauzen) gesagt haben will.

Henry Rollins ist mir aber lieber.

Thomas
16 Jahre zuvor

>Neil, der Arsch und seine Aussagen zu Nine Eleven, ich könnt jetzt noch kotzen.

Lothar – ich versteh‘ Deine Empörung nicht.

Bei Neils Konzis geht es mittterweile, seit er Grundge erfunden hat, auch nur noch um Regression und tiefere Gefühle. (-;

Kostituierende Bewußtseinselemente der US-Hippies, des dissidenten Oregon-Patriotismus vielleicht auch. Musikalisch aber völlig nebensächlich.

Aber – man kann das doch auch alles als klassische Mucke absolut lesen. Mittlerweile ist Neil Young, jenseits dessen was er sagt, so klassisch, daß er Programm-Musik im klassischen Sinne macht.

War jedenfalls ziemlich schönes Konzi. Sagen wir, von den knapp neun Young-Konzis, die ich gehört habe, eines der überdurchschnittlichen.

Und: Wir wie imma – hinten links. (-:

Hier was von halbvorn rechts:

https://de.youtube.com/watch?v=kyE0MShPm4s&feature=related

https://de.youtube.com/watch?v=RUpbbc17u5s

David
16 Jahre zuvor

Hihi, bei Youtube kann man ganz gut sehen, dass meine Handy-Pics nicht so verkehrt waren und: Die Hüfballthese wird eindrucksvoll bestätigt. Inklusive Fiffi.

trackback

[…] mir hat´s viel besser gefallen als noch 2008 in Oberhausen, wo ich reichlich enttäuscht nach Hause […]

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