Vor zehn Jahren griffen islamistische Terroristen die USA an. Durch die vier Anschläge kamen innerhalb weniger Stunden an die 3.000 Menschen ums Leben.
Wir alle wissen, wo wir waren, als wir von den Terroranschlägen am 11. September 2001 erfuhren. Die Bilder der brennenden Zwillingstürme, das zerstörte Pentagons, die von den Terroristen zum Absturz gebrachte United-Airlines-Maschine, der Zusammenbruch des World Trade Centers, das alles hat sich in unser Gehirn eingebrannt. Heute erscheinen zu dem Thema sehr viele gute Berichte, Reportagen und Analysen und wir sollten sie lesen, um uns das Geschehene vor Augen zu halten, um uns daran zu erinnern, wem dieser Angriff galt: Dem Westen, der Demokratie, einer Lebensweise, in der jeder das Recht hat, sein Glück zu suchen, und in der jeder wählen kann, wie er leben möchte. Für all das, was der Westen ist, was er verkörpert, wird er von seinen Feinden gehasst. Von islamistischen Terroristen wie von vielen anderen. Denn sie alle wissen, sie haben der Kraft eines Menschen nichts entgegenzusetzen, der einmal erkannt hat, dass er sein eigener Herr sein kann.
Am 11. September wurden durch die Anschläge in New York nicht nur die Türme des World Trade Center zerstört, sondern zahlreiche weitere Gebäude in seiner Nachbarschaft. Darunter waren Bürogebäude, Läden und eine kleine, griechisch-orthodoxe Kirche: St. Nicholas.
St. Nicholas wurde zu Beginn der 20. Jahrhunderts erbaut, als die griechische Community in New York an Bedeutung gewonnen hatte. Die Kirche war ein Treffpunkt der Griechen – derjenigen, die in der Stadt lebten, und derjenigen, die New York besuchten. Hier trafen sich die Auswanderer aus Thessalien und dem Peleponnes, Handwerker, Arbeiter, kleine Geschäftsleute – aber auch die großen griechischen Reder, wenn sie in der Stadt waren.
Es wird viel gebaut auf „Ground Zero“. Es gab unendlichen Streit um die Architektur und die Finanzierung. Und es gibt diesen Streit auch um den Wiederaufbau von St. Nicholas.
Wo soll die neue Kirche aufgebaut werden? Wo stört sie am wenigsten? Was kann sich die Gemeinde, die seit Jahren Spenden sammelt, überhaupt leisten? Sicher, die Fragen, der Streit um St.Nicholas sind nur ein Randthema. Es gibt wichtigeres, bedeutenderes und symbolträchtigeres am Tag der Anschläge. Die meisten Menschen wissen ja nicht einmal, dass es dort einmal eine griechisch-orthodoxe Kirche gab im Schatten der Welthandelstürme. Aber auch dieses Gotteshaus wurde von den Terroristen zerstört.
Und es wäre schön, wenn die Terroristen nicht über St. Nicholas triumphieren würden.
Baut die Kirche wieder auf.
Wobei die eigentliche ‚Sensation‘ damals für mich war, dass ‚St.Paul`s chapel‘ (direkt davor gelegen) nahezu unbeschadet blieb…
Nachdem ich in den Jahren vor 2001 schon drei mal in New York zu Gast war, war mir gerade die Gegend dort unten ums WTC bereits sehr ans Herz gewachsen. Ich war vor 10 Jahren als ich von den Anschlägen hörte wirklich sehr geschockt, wohl viel mehr als andere Leute die das WTC noch nie vor Ort gesehen hatten. Die Dimensionen waren einfach unglaublich gigantisch. Und die Tatsache das dort ca. 50.000 Leute in den Zwillingstürmen arbeiteten macht das auch schon deutlich. Einfach traurig!
… ah, ein Thema, zu dem auch ein nichtirgendwolinkszersplitterter Mensch was sagen kann. 😉 Mich wundert zwar sehr, dass sich ein überzeugter Attheist wie Stefan Laurin für den Wiederaufbau einer Kirche einsetzt, aber ich wäre auch dafür den leeren Fleck wieder mit etwas Sinnstiftenden zu füllen. Es sollte jedoch kein 1:1-Nachbau sein, sondern etwas Neues, gespickt mit Zitaten des Alten. Die greek Community wird dieses Vorhaben jedoch wohl leider nicht finanzieren können… 😉
Diese Kirche ist ein Symbol.
Fast unbeachtet von der Welt ging sie im großen Kollaps unter.
Fast unbeachtet blieb sie bei den Kriegen.
Fast unbeachtet ist sie immer noch zerstört.
Das Große überschattet das Kleine. Das Mächtige das Ohnmächtige. Die vielen Orte des Hasses den einen Ort der Liebe.
[…] 9.11. und der Traum von der Wiedergeburt von St. Nicholas (Ruhrbarone) – […]
@ Mitleser
Warum sollte ein Nichtgläubiger nicht für den Wiederaufbau einer Kirche sein? Eine Kirche ist ein Raum der Andacht und der Besinnung. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Nicht die Kirchen/Moscheen/Synagogen usw. sind das Problem, sondern das, was darin gepredigt wird.
Und vorallem geben/gaben Sie einem gerade rund um das WTC eine der dort besonders seltenen Möglichkeiten ein weing Ruhe zu tanken. Das mag ich auch heute noch an der St.Pauls Chapel so sehr….
..würde denn nach der Wiedererrichtung durch die lokale Gemeinde vor Ort nicht mehr in der Kirche gepredigt werden, Mr. Voss? 😉 Ich persönlich gehe übrigens sehr gern in Kirchen und finde die Akustik und Architektur oftmals sehr inspirierend.