Im Frühjahr stimmten die Gladbecker dagegen, dass sie sich mit zwei Millionen Euro an den Kosten eines Autobahntunnels beteiligen. Viele glaubten, dass dieses Votum den Ausbau der B224 zur A52 stoppen würde und aus der Bundesstraße eine Art Spielstraße mit Bällebad auf dem Mittelstreifen werden würde.
Die B224 soll zur A52 ausgebaut werden und das ist längst überfällig. Über die B224 quälen sich jeden Tag tausende von Pendlern und LKW durch das nördliche Ruhrgebiet. Ein Ausbau der A52 ist für die Städte im Norden des Reviers wichtig: Es gibt zu wenige Jobs, eine gute Erreichbarkeit der Städte im Zentrum des Reviers sorgt dafür, das zumindest ein paar Leute dort wohnen bleiben. Und dann sind da noch die Gewerbegebiete, die nicht vernünftig ans Autobahnnetz angeschlossen sind. Mit dem Ausbau der A52 würde sich das alles ändern. Doch die Gladbecker wollten das nicht. Im März schrieb ich:
Denn die Gladbecker haben gegen den Ausbau der B224 zur A52 gestimmt. Der hätte zur Folge gehabt, dass die B224, die Gladbeck zerschneidet, unter einem Deckel verschwunden wäre. Bezahlt hätte das zum größten Teil der Bund – die Gladbecker Politik, SPD, CDU, Grüne, FDP, hat jahrelang für diese Lösung gekämpft. In Gladbeck wäre es leiser geworden, es hätte weniger Staus gegeben und die Gewerbegebiete in Marl, Dorsten und Gelsenkirchen wären gut an die A42 angeschlossen worden.
Wollten die Gladbecker in ihrer Mehrheit nicht. Also werden sie weiterhin Staus auf der B224 haben. Und natürlich weiterhin viel Lärm und Dreck, weil die Bundesstraße, die die Stadt durchschneidet, jetzt nicht unter einem Deckel verschwindet.
Im Kern haben die Gladbecker nur über das abgestimmt, was sie etwas angeht. Eine Beteiligung der Stadt an den Kosten für den Tunnel. Mehr haben sie zum Glück nicht zu sagen, denn die A52 ist ein Projekt, das für das ganze Ruhrgebiet wichtig ist – und das nicht nur ein paar Gladbecker die nach dem Sankt Florians Prinzip leben wollen etwas angeht.
Dirk Schmidt schrieb jetzt nebenan bei Schmidts Katze:
Die Bezirksregierung Münster führt in der Zusammenfassung der vorliegenden Voten zu zwei Teilabschnitten der A52 (Ausbau der B 224 zur BAB) nun in einer Vorlage an den Regionalverband Ruhr Folgendes aus:
Eine der maßgeblichen Belegenheitskommunen, nämlich die Stadt Gladbeck, lehnt diesen Straßenausbau unter Bezugnahme auf einen entsprechenden Bürgerentscheid ab und hat insofern von einer Projektanmeldung abgesehen. Hier schließt sich die Bezirksregierung Münster allerdings den Voten der anderen beteiligten Kommunen und der IHK’ en an, wonach auf eine erneute Projektanmeldung zur fachlichen Bewertung des Ausbaus dieser wichtigen Verkehrsachse im BAB-Netz nicht von vorne herein verzichtet werden kann
Auch im Bundesverkehrswegeplan steht die A52 noch drin und auch NRW-Verkehrsminister Grosckek will sie. Also: Die Chancen für den Ausbau stehen gut. Und wenn Bund und Land das Votum der Gladbecker respektieren wollen, können sie sich ja die Kosten für den teuren Tunnel sparen – die Gladbecker wollen ihn ja nicht.
Mehr zu dem Thema:
Als Essener sehe ich eher 10 Jahre Baustelle in Essen und die Trasse mitten durch den halben Norden, was man in seinen Auswirkungen von der A40 kennt.
Die DuBoDo war verkehrlich die richtige Lösung für das Ruhrgebiet, aber die ist leider gescheitert. Wahrscheinlich auch an… Stefan Laurin?
@Erdgeruch: Nö, die DuBoDo war nie mein Thema.
Hallo,
für mich ist diese autofixierte Begeisterung dieses Artikels nicht nachvollziehbar. Warum soll der Ausbau der A52 irgendwelche Verbesserungen bringen, wenn doch in der Vergangenheit auch im Ruhrgebiet eindrucksvoll die These:
Neue Straßen bzw. der Ausbau von Straßen bringt nur neuen Verkehr
an diversen Stellen bewiesen worden ist?
Ein Ausbau der A52 würde vielleicht für ein paar Jahre Entlastung schaffen, dann geht der ganze Zirkus wieder von vorne los. Im Bereich der A43 kann diese Entwicklung aktuell schon beobachtet werden. Die Zersiedelung der Landschaft durch diverse Schlafstädte auf der grünen Wiese wird mittelfristig diese Gesellschaft noch vor einige Probleme stellen. Warum soll übrigens die Allgemeinheit über die Pendelauschale die individuelle Wohnentscheidung der Schlafstadtbewohner in Zeiten knapper Kasse refinazieren, wenn diese Pendelei per Auto nur Umweltbelastungen für die Anwohner an den Straßen durch Lärm, Abgase und Flächenverbrauch schafft? Besonderes seltsam wird diese Pauschale dann, wenn andererseits von solchen Dingen wie Umweltzone Ruhr, Feinstaubbelastungen etc. gesprochen wird, der Verkehr aber ausgeklammert wird.
In Zeiten immer knapper werdener Ressourcen erscheint mir das Konzept der automobilgestützten Mobilität auf Erdölbasis überholt, zumal wegen der steigenden Spritpreise die Anzahl der PKW-Nutzer zurückgeht. Dieser Personenkreis halt schlicht und einfach kein Geld mehr, diese Art der Mobilität zu finanzieren. Alternative Antriebsarten wie E-Auto etc. werden noch auf Jahre nicht funktionieren, wel sie nicht ausgereift sind.
Ob die LKW-Mobilitätsbranche mit dem Prinzip „Lagerhaltung auf der Autobahn“ ein wirklich zukunftsicheres Konzept ist, möchte ich auch bei Betrachtung obiger Punkte anzweifeln.
Was aber auffällt ist der Punkt, dass im Bereich der angedachten A52 die Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs faktisch durch politische Entscheidungen der Vergangenheit praktisch nicht mehr nutzbar sind. So würde als Alternative zum Ausbau der A52 z.B. die Erweiterung des S-Bahnnetzes in dieser Region oder die Verlängerung der Essener U-Bahnlinie von Gelsenkirchen-Horst nach Gladbeck zu einer nachhaltigeren Entwicklung des Emscher-Lippe-Raumes führen. Auch in Deutschland setzt in den großen Städten mit gutem Bus- und Bahnangebot inzwischen eine Zuwanderung von den Schlafstädten in die Kernbereiche ein, weil eine gewisse Generation keine Lust auf ein Leben im Stau hat. Das Ruhrgebiet scheint mir von solchen Entwicklungen noch meilenweit entfernt zu sein.
Schaue ich in andere europäische Länder, so sehe ich einen massiven Ausbau der umweltfreundlichen Verkehrsmittel, wobei gleichzeitig massiv die Automobilität zurückgedrängt wird. Sehr viele Städte in Frankreich bauen z.Z. massiv ihre Straßenbahnsysteme neu auf, nachdem diese in den 1950er Jahren dem Auto geopfert worden waren. Gleichzeitig wird bei der Einführung der Straßenbahn ein Stadtumbau betrieben, um die Städte zukunftsfähig zu machen. Ich empfehle eine Besuch in Paris an der ehemaligen Ringautobahn, wo nun dort die Straßenbahn alle 2-3 Minuten auf einer neugeschaffenen Allee verkehrt.
Viele Grüße
R.M.
@Robert Müser: Im nördlichen Ruhrgebiet wurden die Strukturen für einen guten Nahverkehr in den 70er und 80er Jahren zerschlagen – die Vestische schaffte die Straßenbahn ab. Jetzt müssen die Menschen pendeln. Können sie es nicht, werden sie die Region meiden. Und zum LKW-Verkehr: Die Gewerbegebiet sind nicht gut genug angebunden – es gibt genug Alternativen, auf die weichen die Unternehmen aus. Das merkt man auch an der hohen Arbeitslosigkeit im Norden des Ruhrgebiets. Davon ab: Öl ist nicht knapp, die USA sind dabei, zum größten Ölförderer der Welt aufzusteigen.
[…] A52: Regierungspräsident ignoriert Gladbecker Votum – zum Glück! (Ruhrbarone) – Siehe auch: […]
@Stefan: „Davon ab: Öl ist nicht knapp, die USA sind dabei, zum größten Ölförderer der Welt aufzusteigen.“ Das ist kausal aber murks. Die USA könnten auch zum größten Ölförderer werden, wenn die Ölquellen der „Scheichs“ und auf See versiegen. Dann müsste es lauten „Davon ab: Öl wird knapp, die USA sind dabei, zum größten Ölförderer der Welt aufzusteigen.“ 😉
@Maik: Nö, so ist es nicht:
„Die Weltmacht Amerika steht vor der Re-Industriealisierung. Europa droht dagegen wegen der hohen Kosten für die Energiewende ein herber Wettbewerbsnachteil im Werben um Investoren.“
https://www.welt.de/wirtschaft/article110968371/In-den-USA-beginnt-eine-Aera-der-billigen-Energie.html
Als jemand, der in Dorsten aufgewachsen ist, jetzt im Gelsenkirchener Norden wohnt und so ca. die Hälfte seines Lebens in der Ecke hier am vestischen Höhensattel verbracht hat, konnte ich nach dem Gladbecker Votum im Frühjahr nur mit dem Kopf schütteln, als ich das Ergebnis erfuhr. Der Gladbecker, soweit er nicht an der Grenze zu Gelsenkirchen wohnt, kann relativ bequem über die Anschlüsse an der A2 und der A31 das europäische Autobahnnetz erreichen, aber alle nördlich davon lebenden Menschen in Dorsten, Marl und Buer haben sich kurz vor Gladbeck bislang erst einmal die Beine, oder besser die Räder in den Bauch gestanden. Direkt hinter dem Anschluss Gelsenkirchen-Buer an der A 52 trifft sich der Pendelverkehr aus dem nördliche Ruhrgebiet täglich zu einem Stelldichein in Lärm und Staub, weil er von einer Handvoll Gladbecker Ampeln eine halbe Stunde und länger ausgebremst wird. Dazu kommt noch der ganze Schwerlastverkehr, der zwei riesengroße Chemiewerke an der A52 versorgt.
Am meisten ärgerte mich an dem Votum, dass nur Gladbecker gefragt wurden, nicht aber die zigtausen Anrheiner, die ebenfalls an bzw. in unmittelbarer Nähe dieses Autobahnabschnittes leben, aber keine Gladbecker sind. Es ist ja nicht so, dass die Staus vor den Gladbecker Ampeln an der Gladbecker Stadtgrenze enden. An vielen Tagen steht der Verkehr bereits auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.
Trotz des Unverständnisses für das Gladbecker Votums frage ich mich allerdings, welchen Sinn Bürgerbegehren in unserem Land noch haben, wenn sie nicht als Auftrag für die Politik gesehen werden und sich die politisch Verantwortlichen über irgendwelche Hintertürchen, die sie plötzlich aufmachen, darüber hinwegsetzen können.
@#3: stimme voll und ganz zu. Wieder mal einer dieser Stefan-Artikel, über die viele den Kopf schütteln werden.
…und Stefan wirds freuen, unser kleiner Provokateur.
Mehr Autobahn bringt nachweislich auf Dauer mehr Verkehr und dann wieder mehr Stau. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, sollten derart gestrige Verkehrsplanungen aufgegeben werden. Stattdessen: Einen vorbildlichen, komfortablen und reibungslosen ÖPNV zwischen allen Ruhrgebietsstädten schaffen. Mehr Lasten auf die Schienen transferieren. Radfernwege bauen.
Die Logik unter #10 verstehe ich nicht, denn im Umkehrschluss bedeutet sie, dass der Straßenverkehr abnimmt, sobald es weniger Straßen gibt. Dem ist aber nicht so, denn die Anzahl der Fahrten, die gemacht werden müssen, sei es um zur Arbeit zu gelangen, Besorgungen zu machen oder Waren zu transportieren, bleibt dieselbe. Weniger Straßen bedeutet in Wirklichkeit, dass diese wenigen Straßen noch voller werden und dementsprechend auch die Staus zunehmen.
Um den Staus auf der A52 zu entgehen und trotzdem zur A2 zu gelangen, bin ich als Scholvener übrigens gezwungen entweder durch die Buerer oder die Gladbecker Innenstadt zu fahren. Ob das im Sinne des Erfinders bzw. der Autobahngegner ist, wage ich zu bezweifeln.
@Der, der auszog: Das kommt schon hin: Weniger Straßen und eine schlechte Infrastruktur führen zu einer geringeren wirtschaftlichen Tätigkeit. Schlechte Infrastruktur = Weniger Unternehmen = Höhere Arbeitslosigkeit = Weniger Verkehr.
@Der, der auszog @Stefan: Wie schön ist doch ein einfaches Weltbild. Es nimmt einen vieles ab, v.a. das Denken.
Zur Logik von 10 einmal zur Untermauerung einen Artikel im Handelsblatt (nachweislich wirtschaftsfeindlich), den ich schon bei der „dümmsten Stadt“ gepostet hatte: https://blog.handelsblatt.com/handelsblog/2011/10/19/wer-strasen-sat-wird-staus-ernten/ Damit niemand überfordert wird: Verdoppelung der Straßen führt zu Verdoppelung des Verkehrs; „dieses Ergebnis ist UNabhängig vom Bevölkerungswachstum in der Region, von der wirtschaftlichen Entwicklung und von anderen sozioökonomischen Faktoren.“; ÖPNV spielt auch keine Rolle. Hauptgrund: „Das Fahrverhalten der Menschen ändert sich.“
Im übrigen ist eine Umkehrung eines Sachverhalts nicht immer möglich. Der Umkehrschluss der eh schon nicht verstandenen Logik kann man nämlich i.d.R. nicht so einfach ziehen. V.a. dann nicht, wenn man die Ursachen-Wirkungen-Beziehungen nicht kennt/versteht. Um das mal an einem Thema zu erläutern, mit dem Stefan sich auskennt: Das geforderte absolute Rauchverbot in Kneipen soll ja ein Kneipensterben hervorrufen. Im Umkehrschluss müssten wir aber einen wahren Kneipenboom in den Jahren vor dem Rauchverbot erlebt haben. Dem ist aber nachweislich nicht so.
@Maik: In Bayern haben 4000 Kneipen zugemacht, in England hat sich das Kneipensterben nach dem Rauchverbot um den Faktor drei beschleunigt. Und schlechte Infrastruktur ist verheerend für den wirtschaftlichen Erfolg einer Region. Aber glaub mal weiter den ganzen Öko-Unsinn.
@Stefan: Wenn Du in Deiner engstirnigen Borniertheit mal richtig lesen würdest, was ich geschrieben habe. Ich habe NICHT angezweifelt, dass es wegen eines Rauchverbots in Kneipen zu einem Kneipensterben kommt. Ich habe nur den UMKEHRSCHLUSS versucht zu widerlegen.
Kneipen haben nämlich auch ohne Rauchverbot massenweise dicht gemacht. Man könnte also vielleicht auch sagen, dass das Rauchverbot nicht die Ursache für das Kneipensterben ist, sondern dies vielleicht nur noch zusätzlich verstärkt. In England waren u.a. auch höhere „Sprit“preise und die Wirtschaftskrise mitverantwortlich.
Und Infrastruktur sind nicht nur Straßen. Das erstere durchaus verbesserungswürdig ist habe ich auch nie angezweifelt. Ob die von mir zitierte Studie mit dem „mehr an Straßen=mehr Staus“ 1:1 auf die B224/A52 übertragbar ist, kann und will ich gar nichts aussagen. Ich wollte nur etwas zur Erweiterung des Horizontes beitragen, weil ja offensichtlich die Logik hinter der Behauptung nicht verstanden wurde. Für diesen Versuch möchte ich mich aufrichtig entschuldigen
Was für ein Ausbund an Demokratie-Verachtung in dem Artikel. Einmal überlegt, wo wir demokratiepolitisch und rechtsstaatlich hinkämen, wenn die, die die Macht haben, demokratisch zustande gekommene Entscheidungen infrage stellen, weil ihnen das Ergebnis nicht passt. Was, wenn die Gladbecker für den A 52-Tunnel gestimmt hätten und übergeordnete Stellen würden sagen: „Nein, euch fehlte bei der Entscheidung der Horizont, wir wissen es besser, ihr bekommt den Tunnel nicht.“ Einfach mal drüber nachdenken…
@Thorsten Sterk: Wieso sollen ein paar Gladbecker, aufgehetzt von einem mittlerweile längst vergessenen Linkspartei MdL alleine über ein Infrastrukturprojekt entscheiden, das auch Essen, Bottrop, Marl Dorsten und Gelsenkirchen direkt und viele weitere Menschen indirekt betrifft? In den – demokratisch gewählten Räten all dieser Städte – inklusive Gladbeck- gibt es eine Mehrheit für das Projekt.
1. Die Gladbecker haben für ihre Stadt entschieden. Man könnte die Bürger der anderen Städte ja auch mal fragen. Aber das hat man sich bisher nicht getraut…
2. Städteübergreifende Bürgerentscheide zu städteübergreifenden Themen sieht die Gemeindeordnung nicht vor. Sinnvoll wären bundesweite Volksentscheide über die Ausrichtung des Bundesverkehrswegeplans. Die Schweizer haben sich auf diesem Weg bereits in den 90er Jahren für eine Bahnvorrangpolitik entschieden.
3. Wer glaubt, dass sich Menschen bei Bürgerentscheiden von einer Partei welcher Couleur hätten „aufhetzen“ lassen, beweist nur, ein verqueres Bild vom mündigen Bürger zu haben. Der Logik nach müsste man den so leicht Aufhetzbaren ja vorsichtshalber auch das Wahlrecht entziehen, damit sie z.B. die böse Linke nicht mehr wählen…
@Thorsten Sterk: Die Gladbecker haben sich dagegen ausgesprochen, die Tunnellösung nicht mit 2.000.000 Euro mitzufinanzieren. Das war die Bedingung des Bundes, den Tunnel zu bauen. Ich bin sehr dafür, die Entscheidung der Gladbecker zu respektieren – und die B224 ohne Tunnel auszubauen.
Zynismus ist eine schlechte Diskussionsbasis und ein schlechter Ratgeber. Diejenigen, die anderen vorwerfen, Bürger aufzuhetzen, sollten selber zuerst sachlich bleiben…
@Thorsten Sterk: ich bin sachlich. Die Gladbecker haben über die 2 Millionen Beteiligung zum Bau des Tunnels abgestimmt. Ein paar Leute haben ihnen eingeredet, wenn sie den Ablehnen, wird die B224 eine Spielstraße. Jetzt wird sie eben eine Autobahn ohne Tunnel. Den meisten wird das gefallen, denn ihnen ist eingeredet worden, das ein Tunnel den Verkehr lauter macht 🙂
„Den Leuten wurde eingeredet, dass…“ ist die altbekannte Erklärung derer, die ihre Abstimmungsniederlage nicht mit demokratischer Größe hinnehmen können. „Die Leute haben nicht verstanden, die Leute wurden manipuliert, die Leute entscheiden nur aus ihrer Gartenzaun-Perspektive, es sind die Falschen zur Abstimmung gegangen…“
Die gleichen Leute sind komischerweise aber alle plötzlich ganz tolle Menschen, wenn sie „richtig“ abstimmen. Und da mochte die CDU nach dem Stuttgart 21-Volksentscheid plötzlich die direkte Demokratie. Aber wurden die Leute da nicht von den Grünen aufgehetzt? Oh, wait…
@Thorsten Sterk: OK, ich zieh eingeredet zurück. Die Gladbecker wollten keinen Tunnel und sie haben jedes Recht keinen Tunnel zu bekommen sondern eine schöne Autobahn die ungetunnelt Mitten durch die Stadt führt. Jeder wie er mag 🙂
Vielleicht wollen sie auch eine gänzlich andere Verkehrspolitik? Könnte man sie ja mal fragen. Wenn Volksentscheide hierüber denn dann mal zulässig wären…
@Thorsten Sterk: Vielleicht wollen sie dann auch auf die Zahlungen verzichten, von denen eine Pleite-Stadt wie Gladbeck lebt, die von den Unternehmern und Arbeitnehmern finanziert werden. Könnte man sie ja mal fragen…
Ganz recht, Deutschland gehört weltweit zur kleinen Minderheit der Staaten, in denen Volksentscheide über Steuern und Abgaben tabuisiert sind. Das sollte man ändern, denn es führt nachweisbar zur effizienteren Verwendung staatlicher Mittel, zu mehr Steuerehrlichkeit etc. Für die Unternehmen in der Schweiz ist die direkte Demokratie ein positiver Standortfaktor.
„Als Unternehmer gefällt mir im Besonderen, dass in Staaten, die eine große Erfahrung mit direktdemokratischen Einrichtungen haben, wie etliche Einzelstaaten der USA oder natürlich die Schweiz, nach vorliegenden Untersuchungen die Staatsverschuldung geringer ist, die Staatsausgaben gedrosselt werden, Steuern und Abgaben überhaupt niedriger sind, die Wirtschaftlichkeit des Staatswesens höher ist und die Finanzierung öffentlicher Leistungen über gerechtere Nutzergebühren begünstigt wird.“
Patrick Adenauer, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Bauwens
@Thorsten Sterk: Dann könnte ich ja auch bestimmen, das kein Geld mehr an Pleite-Städte wie Gladbeck oder Waltrop fließt, die nach dem Sankt Florians Prinzip agieren. Würde mir gut gefallen 🙂
Die Subventionierung von Kommunen und Ländern durch die höheren Ebenen ist ein Übel an sich, weil sie eben erst dazu einlädt, über die eigenen Verhältnisse zu leben. Die Quersubventionierung führt zu Intransparenz und Verschwendung. Sie ist Ausdruck eines unreifen Föderalismus. In der Schweiz müssen Kommunen und Kantone sich selber finanzieren, es herrscht ein gesunder Steuern- und Abgaben-Wettbewerb.
@Thorsten Sterk: Wir sind uns tatsächlich einmal einig! Wäre ich gläubig, ich würde es als Beweis für die Existenz Gottes werten 🙂
#29 STEFAN LAURIN
Was in Ihrer Kindheit schief gelaufen ist und was Ihnen im Leben wirklich fehlt, haben Sie mit #29 erhellend zum Besten gegeben. Jetzt habe ich keine weiteren Fragen mehr und kann die Abgründe Ihres Frustes in eine weich gepolsterte Schublade mit Gürtelschnallen auf der Rückseite einsortieren. Welche Neurose Ihren Smilys immer ausdrücken sollen weiß ich allerdings nicht –> 😉
Auch in den Kommentaren hier wird wieder die Nonsensbehauptung „Neue Straßen bzw. der Ausbau von Straßen bringt nur neuen Verkehr“ aufgewärmt. Als wenn sich der Bestand von Fahrzeugen durch den Bau von Strassen noch einmal steigern würde.
Das ist ungefähr so überzeugend, wie die Behauptung, durch den Neubau von Wohnungen würde die Anzahl der Familen steigen.
Diese Art der Argumentation ist eine Altlast der rot/grünen Anti-Verkehrs-Lobby!