Yvonne Gebauer hat sich in den letzten Wochen und Monaten bei den Eltern und Lehrkräften in NRW einen Namen gemacht: die FDP-Schulministerin fiel durch zielloses und unsicheres Handeln im Rahmen der Corona-Pandemie auf, und dadurch, dass ihr Ratschläge von Wissenschaftlern ebenso unwichtig waren, wie das konsequente Vorantreiben von digitalen Schulkonzepten.
Jetzt hat Gebauer in gewohnt mangelnder Qualität nachgelegt.
Sie verspricht den Eltern und Schülerinnen und Schülern, dass es ab Februar keine Aussetzung der Präsenzpflicht an Schulen mehr geben wird. Sie macht dieses Versprechen mitten im harten Lockdown, mitten in der nach wie vor grassierenden Pandemie, mitten in einer Zeit, in der die Infektions- und Toteszahlen durch Corona so hoch sind wie nie, und ohne, dass bei den entsprechenden Zahlen eine abnehmende Tendenz erkennbar ist.
Es hat den Anschein, dass Gebauer Präsenzunterricht um jeden Preis will. Und der Preis kann hoch sein: selbst bei Wechselunterricht wird sich die Anzahl der persönlichen Kontakte der Schülerinnen und Schüler, und erst recht der Lehrkräfte um ein Vielfaches erhöhen, und das, während parallel die Kanzlerin und die Landesfürsten dazu aufrufen, möglichst jeden weiteren Sozialkontakt zu vermeiden. Wie passt das zusammen? Wohl gar nicht.
Gebauer hat es in den letzten Monaten verpasst, den Schulen im Lande Konzepte, personelle und finanzielle Ressourcen und erst recht mediale Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, die bspw. digitales Homeschooling ermöglichen. Im Gegenteil. Den Lehrkräften im Land ist es sogar untersagt, von zuhause aus, per Videobeschulung ihr Unterrichtsangebot durchzuführen.
Nun also das Versprechen, dass es ab Februar wieder eine Rückkehr zum Präsenzunterricht geben wird. Vielleicht wird dieses Versprechen eine der letzten politischen Handlungen Gebauers werden. Die Eltern und Lehrkräfte im Land wären über einen Abtritt sicher nicht traurig.
UPDATE (8.1.21, 15.56 Uhr)
Die Aussage „Den Lehrkräften im Land ist es sogar untersagt, von zuhause aus, per Videobeschulung ihr Unterrichtsangebot durchzuführen.“ basierte auf Informationen, die wir von Lehrkräften selbst erhalten haben. Wir bekamen aber zeitnah von anderen Lehrkräften teils sich widersprechende, aber anderslautende Rückmeldungen.
Danach eingängig befragt, hieß es dazu aus dem Schulministerium:
Ein Verbot bestimmter Videokonferenztools besteht nicht. Die Schulleitung steht in der Verantwortung für die Beachtung der Datenschutzbestimmungen.
Die Zulässigkeit der Datenverarbeitung und Datenspeicherung ist umfassend durch Gesetz, Verordnungen und Erlasse geregelt. Zulässig sind somit Anwendungen, Programme und Apps, bei denen sichergestellt werden kann, dass Daten mit Personenbezug aus der Schule nach den Vorgaben der DSGVO verarbeitet werden können.
Die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen hat für den Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen die datenschutzrechtlichen Möglichkeiten und Bedingungen formuliert: Schule, Videokonferenzsysteme und Messenger-Dienste während der Corona-Pandemie (nrw.de)
Hinweise zum Umgang mit Videokonferenzen finden Sie auch auf der Website des Ministeriums für Schule und Bildung:https://www.schulministerium.nrw.de/themen/recht/schulgesundheitsrecht/infektionsschutz/umgang-mit-videokonferenzen
Einzelne Anwendungen durch das Schulministerium zu prüfen und für bedenklich oder unbedenklich zu erklären, ist angesichts der hohen Anzahl der Schulen in NRW und des großen, ständig aktualisierten Angebotes an Software schlichtweg nicht möglich.
Das Land Nordrhein-Westfalen stellt allen Schulen in NRW eigene kostenfreie digitale Anwendungen zur Verfügung:
- Die Schulplattform LOGINEO NRW u. a. für die schulische Organisation und eine rechtssichere Kommunikation über E-Mail. LOGINEO NRW wird bereits von 1.771 Schulen eingesetzt (Stand 04.01.2020).
- Die Lernplattform LOGINEO NRW LMS zur Unterstützung von Unterricht sowohl auf Distanz als auch in Präsenz. LOGINEO NRW-LMS wird bereits von 2.226 Schuleneingesetzt (Stand 04.01.2020).
- Den LOGINEO NRW Messenger für einen schnellen, einfachen und sicheren Austausch.Vorgesehen ist, den LOGINEO NRW Messenger um ein Videokonferenztool zu erweitern.LOGINEO NRW-Messenger wird bereits von 1.441 Schulen eingesetzt (Stand 04.01.2020).
All diese Anwendungen sind webbasiert und somit also grundsätzlich unabhängig von Betriebssystem oder Gerätetyp nutzbar. Weitere Informationen zu LOGINEO NRW finden Sie unter www.logineo.nrw.de.
Lindner, Kemmerich, Gebauer… die Personaldecke der FDP ist schon erschreckend schwach…
Könnten Sie nochmal die Quelle nennen, wonach Videobeschulung von zu Hause aus untersagt sein soll. Mir ist diese Regelung nicht bekannt.
Videokonferenzen von zuhause aus verboten? Das ist jetzt eine neue Information für mich. Gut, es wundert mich nicht, falls Sie es vor uns erfahren hätten, aber in diesem Fall Decke, ich, dass ist eine Fehlinformation Ihrerseits.
#2 und #3 – Ein Update zu dieser Frage wurde am Ende des Textes ergänzt.
Mit dieser Haltung ist Frau Gebauer ja nicht alleine. Die verantwortlichen Politikerinnen in Baden Württemberg und Bremen handeln ähnlich, um nur zwei Beispiele zu nennen. Eine wirkliche Erklärung für diese Ignoranz von Wissenschaft und Realität kann ich bisher nicht sehen – was ist da los?
Präsenzunterricht ist gerade für Grundschüler nicht ersetzbar, ganz egal wie gut die digitale Ausstattung ist.
Die Yvonne macht keinen guten Job und wahrscheinlich ist ein Ausfall von Präsenzunterricht infektiologisch gesehen unvermeidbar.(wobei ich persönlich die Ansteckung im Privaten als wahrscheinlicher einschätze) Gut reden muss man ihn sich trotzdem nicht.
Insgesamt stellt sich die Frage, wieso auffällig viele Frauen in Ministerposition mit Kopf durch die Wand wollen und dabei offenbar das Pandemiegeschehen komplett ignorieren.
Diese Frau hat im Laufe ihrer Amtszeit nichts als verbrannte Erde hinterlassen. Von den vollmundigen Versprechungen bei Amtsantritt(Besetzung der Lehrstellen zu 105%, Digitalisierung der Schulen, …)ist bis heute nichts umgesetzt worden. Unter" Normalbedingungen" sind- dank sehr vieler engagierter LehrerInnen, die die Situation ein Stück weit kompensiert haben-die Missstände nur punktuell aufgefallen. Nun sieht man diese Bildungskatastrophe in vollem Ausmaß. Es wird Zeit für eine Neubesetzung dieses sehr wichtigen Ministeriums.
Frau Gebauer`s Aufgabe ist die Bildungspolitik. Nicht die Bekämpfung der Pandemie. Im Zuge dieser wurden in den letzten Jahren, aber vor allem im Sommer Geld für IPads und andere Endgeräte bereit gestellt. An meiner Schule (NRW; Gymnasium) hat jeder Lehrer ein IPad, an der Schule meiner Schwester (NRW; Gymnasium) hat jeder Lehrer ein IPad und auch meine Mutter hat als Lehrerin (Gymnasium; NRW) ein IPad vom Land bekommen. Tatsache ist das Frau Gebauer unter diesen Umständen einen mehr als soliden Job macht. Klar ist nicht alles perfekt (das geht aktuell aber auch nicht).
Die Frau macht standhaft einen guten Job. Ohne sie würde schon lange kein Unterricht mehr stattfinden. Besorgte Eltern und die notorischen organisierten Lehrer hätten längst vorsichtshalber alles geschlossen. Es ist Mode in diesem Land zu wissen, was alles nicht geht. Schlimm !
Ich halte in Kenntnis des Infektionsgeschehens und der Folgen nach Art und vor allem Umfang den Schulunterricht und das damit verbundene soziale Gefüge für die Kinder für wichtiger.
Politik muss immer abwägen und Interessen zum Ausgleich bringen. Im Moment privilegiert Politik ein einziges Thema. Falsch!!
"Könnten Sie nochmal die Quelle nennen"
Das würde mich auch mal interessieren, wer da Fakenews verbreitet hat – ich vermute ein Vertreter einer ideologisch gefestigten Vereinigung wie die Gesellschaft der Erbärmlich Weinerlichen. (Was hat man von seinen Vorurteilen, wenn man sie nicht pflegt!?).
@10 Mika:
Aktuell ist die Inzidenz zu hoch.
Wer Schule will, soll auch für Sicherheit sorgen, d.h. regelmäßige Schnelltests , kleine Klassen ….
Hier hätten die Kultusministerien Lösungen entwickeln müssen.
Leider gibt es auch nach 1 Jahr Pandemie keine wirksamen Lösungen, um die Pandemie zielgenau zu bekämpfen.
Damit ist auch ein Unterricht in der aktuellen Form möglich, wenn man nicht ganze Bevölkerungsgruppen gefährden will.
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