Frank Patrick-Steckel, von Beruf anscheinend ehemaliger Intendant des Schauspielhauses Bochum, hat sich mit einem Brief an die Theatersite Nachtkritik erneut in die Diskussion um den abgesagten Auftritt von Deutsche Bank Chef Ackermann in Bochum eingemischt. Er sollte hoffen, das nicht viele diesen Brief lesen.
Steckel kann eigentlich zufrieden sein: Mit seiner Empörungsrhetorik hat er eine Diskussion um den geplanten Auftritt von Deutsche Bank Chef Ackermann ausgelöst, die dazu führte, dass der keine Lust mehr hatte nach Bochum zu kommen. Steckel wurde dafür allerdings massiv kritisiert – auch auf der Theater-Site Nachtkritik. An die hat er nun einen offenen Brief geschrieben.
In ihm versucht Steckel inhaltlich gegen Ackermann zu argumentieren. Kann man tun, man sollte sich allerdings ein wenig auskennen. Und das tut Steckel nicht. Er zeigt in dem Brief, dass von dem Thema, dem er sich angenommen hat, noch nicht einmal eine grobe Vorstellung hat:
Gleichzeitig sorgen die seit zwei Jahrzehnten für Unternehmen, Vermögende, Firmenverkäufe etc. systematisch abgesenkten Steuern dafür, dass die staatlichen Einnahmen sich halbieren, während der private Reichtum sich verdreifacht.
Nicht ganz falsch: In den vergangenen Jahrzehnten ist der private Reichtum gestiegen. Im Kapitalismus kein ganz ungewollter Effekt. Aber der Staat hat davon profitiert – denn auch die Steuereinnahmen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv gestiegen: Von 338.435 Millionen Euro im Jahr 1991 auf 510.332 im Jahr 2010. 2008 – dem Jahr in dem die Krise begann, aber die Steuereinnahmen noch sprudelten lagen sie sogar bei 561.182 Millionen Euro.
Es stimmt aber auch, dass der Staat immer mehr Schulden macht. Vor allem seit der Wiedervereinigung: Seitdem haben sich die Schulden von 536 Milliarden auf 1998 Milliarden fast vervierfacht. Für die sozialistischen Experimente der SED und den Wiederaufbau der heruntergekommenen ehemaligen DDR werden wir also noch in Jahrzehnten zahlen.
Das Positive an Stefan Laurin als Ackermann-Groupie:
das Theater bekommt eine Bedeutung, die es nicht hat
Ich kann diese Ausladung von dem Ackermann nicht beurteilen, aber die hier vorgetragene wirtschaftliche Betrachtung ist doch ziemlich fragwürdig.
Eine Steigerung der Steuereinnahmen in 20 Jahren von nur (!) 50 Prozent auf eine Zunahme des privaten Reichtums zurückzuführen ist abenteuerlich („Im Kapitalismus kein ganz ungewollter Effekt.“ Wie bitte, wer sagt denn dieses?)
Wahrscheinlich liegt dieser Argumentation die von vielen Wohlhabenden übernommen falsche Überzeugung zugrunde, sie würden mit ihrer Einkommensteuer, Vermögens-, Kapital- und Erbschaftssteuern den Staat finanzieren. Der überwiegende Teil der Steuern kommt jedoch von den Umsatz und Verbrauchssteuern, die zudem tendenziell immer weiter erhöht werden, um im Gegenzug die anderen Einkommenssteuerarten zu senken. Zumindest war das seit Rot-Grün die Politik. Jeder Niedriglöhner zahlt heute mit jedem Euro beim Discounter fast 1/5tel seiner geringen Einkünfte an den Staat.
Desweiteren sind die steigenden Steuereinnahmen auch eine Folge des exponentiellen Effekts kontinuierlicher Produktivitätssteigerung. 50 Prozent Steigerung in 20 Jahren ohne Berücksichtigung der Inflation, wie hier im Artikel präsentiert, sind da weit unterhalb der erwartbaren Zahl, wenn z.B. Arbeitnehmer in den letzten Jahren fair am Produktivitätswachstum beteiligt worden wären. Allein die Inflation in dieser Betrachtung heraus zu lassen, ist schon ein arger Denkfehler.
Drittens hat die Steuerpolitik der letzten Jahre zur Verschuldung geführt, wie jetzt alle seriösen Ökonomen bestätigen. Die Steuersenkungen von Rot-Grün haben eben nicht zu mehr Arbeitsplätzen und einer brummenden Konjunktur geführt, sondern nur zu erheblichen Steuerausfällen. Bitte mal nach der berühmten Laffer-Kurve googeln, die der Ökonom gleichen Namens dem Ronald Regean auf eine Papier-Servierte beim Essen gezeichnet hat. Das den Ronald damals stark beeindruckt und wo stehen die USA heute? Leider haben alle westlichen Industriestaaten diesen Unsinn nachgemacht.
@A: Mit ist Ackermann sowas von egal…
@ Hödilipöp
Was für ein aufgeblasener Quatsch.
A) die Staatseinahmen sind gestiegen. Über die Inflationsrate
B) die Beschäftigungsrate ist gestiegen.
C) wer umverteilen will, muss etwas zum umverteilen haben. Deswegen müssen Gewinne gemacht werden. Damit man den Gewinnern was abnehmen kann. Gewinne gibt es aber nur, wenn es ein Interesse an Gewinnen gibt. Aber ich vergaß, der böse Kapitalist verhindert ja, dass auch Du Deinen Gewinn machst.
Im ernst, ich glaube, Du Hödlilipopp, kommst einfach nicht damit klar, dass Dich keiner an die Hamd nimmt und sagt, Du toller Hund bekommst jetzt ne Villa geschenkt. Ich glaube eher, Du hast Dich irgendwo im Subventionsgewerbe warmgepupt. Da so es sich prima schnorren lässt. und deswegen argumentierst Du so sozialneidisch, was Du sozialkritisch nennst.
Das ist keine Gewissheit – nur so ein Gefühl.
Und ansonsten ist es natürlich richtig, die Gesellschaft an den Gewinnen der Gewinner zu beteiligen, denn nur diese ermöglicht den Rahmen, der die Gewinne ermöglicht. Auch ist es richtig, Arbeiter Interessen zu geben. Sie müssen an den Produktionsmitteln beteiligt werden und begreifen, was alles nötig ist, wenn es heißt, die Produktion zu sichern.
> Was für ein aufgeblasener Quatsch.
Bei ihm ist nichts aufgeblasen, andersals bei Ihnen.
> A) die Staatseinahmen sind gestiegen. Über die Inflationsrate
Das hat er nicht bestritten, sondern das angegebene Maß.
> B) die Beschäftigungsrate ist gestiegen.
Im Niedriglohnsektor und per statistischer Bereinigung.
> C) wer umverteilen will, muss etwas zum umverteilen haben.
Es ist genug da und es geht um ökonomisch sinnvolle Verteilung.
> Deswegen müssen Gewinne gemacht werden. Damit man den Gewinnern was abnehmen kann.
Durch wen machen den die Gewinner ihre Gewinne?
> Im ernst, ich glaube, Du Hödlilipopp, kommst einfach nicht damit klar…
Eine Charakteristik Ihrer Person gefällig?
> Das ist keine Gewissheit – nur so ein Gefühl.
Was glauben Sie, wen Ihre emotionalen Abgründe interessieren?
@ Stefan Laurin
> Mit ist Ackermann sowas von egal…
Worum geht es Ihnen denn?
@Amanda: Mir ging es um Redeverbote. Ob die jetzt Ackermann treffen und Herrn Müller von nebenan ist mir so ziemlich egal. Und bei dem Beitrag jetzt ging es mir darum zu zeigen das Steckel schlicht keine Ahnung von dem hat, worüber er redet. Und das belegt sein Unsinn von den halbierten Staatseinnahmen.
Um Redeverbote? In Deutschland?
Das Steckel kein Ökonom ist, naja …
Aber bei Ihnen seh ich auch nicht gerade unbestreitbaren Sachverstand in dieser Hinsicht.
@ Amanda Floralis
ist echt nen duftes Pseudonym … „Amanda Floralis“ klingt wie „die heimliche Geliebte Ackermanns“
Danke my love,
ich frage mich gerade, ob ich jetzt Laurin zu heftig kritisiert hab und der übermorgen die Ruhrbarone vom Netz nimmt, weil er das als Redeverbot verstanden hat.
Deshalb vorsichtshalber: Es gibt gar kein Redeverbot!
@Amanda: Keine Sorge, ich werde es gerade so eben überstehen.
Puuuhhhh.
Was für ein Redeverbot? Niemand hat dem Herrn A. verboten zu reden. Das Gerede vom Redeverbot ist einfach Wortklingelei. Worum es wohl eher geht, ist Stefan Laurins Unwohlsein bezüglich linker Reflexbeißerei gegenüber schillernden Figuren des Großkapitals. Aber leider – und das meine ich nicht sarkastisch – drückt sich dieses Unwohlsein in unüberlegten und auch recht verbohrten Reflexbeißereien gegenüber Kritik an eben jenen schillernden Figuren und ihrem Auftreten (und ihren Auftrittsorten) aus.
[…] Ackermann Absage und Steckels Unwissenheit (Ruhrbarone) – Noch einmal zur Absage Josef Ackermanns aufgrund des vorher von einigen geforderten […]
@Stefan Der Eindruck „halbierter Staatseinnahmen“ stammt vielleicht aus früheren Meldungen, nach denen Konzerne an ihren Standorten keine Gewerbesteuern mehr zahlen, weil sie sich über ihre Strukturen arm rechnen?
@Frank: Woher Steckel den Eindruck ihn hat ist mir egal – er ist falsch und Steckel weiß nicht worüber er redet.
Genau, keine Ahnung hat der. Bund, Länder und Kommunen schwimmen im Geld weil die Sozialdemokraten als Regierungspartei so eine weitsichtige und gemeinwohlorientierte Steuerpolitik durchgesetzt haben, und das mit beindruckender Aufrichtigkeit, u.a. bei der Mehrwertsteuer. Wer das nicht kapiert, ist nicht nur dumm, sondern auch ein übler Linksextremist. Jetzt gibt es schon Redeverbote für die sich aufopfernde Elite unseres Landes. Und das durch ahnungslose Theaterintendanten. Soweit ist es schon. Da muss man ja aus der Fassung geraten, als guter und intelligenter Sozialdemokrat, der vollkommen ideologiefrei und ohne jeden Fanatismus nur einfach mal sagt, wie es ist.
Und wie geht’s sonst so?
Vgl. auch
https://www.ruhrbarone.de/die-gunst-der-freien-rede-alle-buehnen-den-bankern/comment-page-2/#comment-95507
@Amanda: Zu den Schulden: Die Beseitigung von 40 Jahren SED-Diktatur ist ziemlich teuer. Nicht die Schweiz ist 1990 der Bundesrepublik beigetreten, sondern die marode DDR. Und es bleibt dabei: Steckel hat Unfug erzählt, als er von der Halbierung der Steuereinnahmen schwadronierte. Ich glaube nicht, dass es eine Lüge war – er hat einfach nur keine Ahnung.
Jo, wir hätten auf die Mauer noch ein paar Platten drauflegen und Leute wie Steffel rüberwefen sollen, denn er und seinesgleichen haben uns das ja eingebrockt. Das kann man gar nicht oft genug sagen. Und verdient hat daran natürlich überhaupt niemand, nicht die Banken, nicht die Automobilbranche, nicht das Baugewerbe …
@Amanda: Das Steckel dafür verantwortlich ist habe ich nie gesagt. Aber die Schulden gehen zu einem großen Teil auf das Konto der Wiedervereinigung und die Steuereinnahmen haben sich nicht halbiert, sondern sind gewachsen.
Das Steckel-Theater ist doch mittlerweile affig.
Falls es hier noch nicht angekommen ist: die „Börse bewegt sich hart an der Grenze zum Crash“:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boersen118.html
„»Es liegt nicht mehr an der Wirtschaft«
(…) Folker Hellmeyer, der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, fasst die Lage so zusammen: „Was passieren wird, liegt jetzt an Brüssel, an Berlin, Rom, Athen. Es hängt nichts mehr an der Wirtschaft. Was wir hier sehen, ist ausgelöst durch einen Angriff der Finanzmärkte auf Italien und Spanien über die Kreditausfallversicherungen. Das ist losgelöst von jeder sachlich fundamentalen Analyse. Aber wenn sich die Politik das gefallen lässt… Die Lage ist sehr ernst.“ (…)“
so, hier kann mal die geballte wirtschaftlich-politische Sachkompetenz für Aufklärung sorgen, meine Fragen:
– ist die Wirtschaft abgekoppelt von der Politik?
– hat „die Wirtschaft“ nicht dafür gesorgt, daß „die Politik“ Entscheidungen in ihrem Interesse traf (Bankenrettungsfond, milde bis gar keine Kontrolle der Finanzmärkte, etc.)?
– „Angriff der Finanzmärkte“: gehört Folker Hellmeyer als Chefvolkswirt der Bremer Landesbank nicht selber zum „Finanzmarkt“?
– „wenn die Politik sich das gefallen lässt …“: noch mal: die Banken haben doch selber dafür gesorgt, daß „die Politik“ Entscheidungen in ihrem Interesse gefällt hat – nun hat man plötzlich nichts mehr damit zu tun?
– falls ich was übersehen habe, bitte ergänzen
Ja, Herr Laurin, Sie halten sich an Tatsachen und argumentieren in ganz großen Zusammenhängen.
Hart an der Grenze zu Crash? Was glauben Sie, wer das verursacht hat? Naahhh? Das Wort Grenze liefert den Hinweis: Die Kommunisten! Laurin wird’s Ihnen gleich erklären.
@Amanda: Jetzt wird es echt blöd…
@ Stefan Laurin & Amanda Floralis
ich finde die Antwort von „Amanda Floralis“ lustig: „Hart an der Grenze zu Crash? Was glauben Sie, wer das verursacht hat? Naahhh? Das Wort Grenze liefert den Hinweis: Die Kommunisten!“
Trotzdem warte ich immer noch – ganz naiv, ich glaub ja ans Gute – auf eine kompetente, sachbezogene Antwort der Ruhrbarone & FreundInnen auf meine Frage …
@hart an der Grenze zum Crash: Vielen Dank für Dein Vertrauen, aber wir sind ein Blog und kein Wirtschaftsforschungsinstitut. Wenn Du Dich seriös über die aktuelle Krise informieren möchtest, solltest Du auf die Artikel der Finanz-Fachredaktionen der Welt, der FAZ, der FTD, des Economist und des Handelsblatts zurückgreifen. In meinem Artikel ging es um eine Steckel-Falschbehauptung und nicht um eine Analyse der globalen Finanzmärkte.
Nur soviel: Ich schließe mich Patrizia an, dass ein Weg gefunden werden muss, das Banken und Staaten pleite gehen, ohne die gesamte Wirtschaft mitzureissen. Im Kern geht es also um die Systemrelevanz von Banken. Der Weg den ich vorschlage: Hat sich ein Institut verspekuliert — was immer mal vorkommen kann, so ist das Leben – und ist es zu groß um einfach ohne große Auswirkungen pleite zu gehen (Was die beste Lösung ist – wer versagt ist raus) sollte es verstaatlicht und die Aktionäre nicht entschädigt werden. Der Staat übernimmt die Verbindlichkeiten, setzt ein neues Management ein und bringt die Bank so schnell wie möglich ganz oder in Teilen – man muss schauen, was sich mehr lohnt – wieder an die Börse. Die Einnahmen aus dem Börsengang decken dann hoffentlich einen Teil der Rettungskosten. Wenn man Glück hat, macht der Staat sogar Gewinn. Warum dieser Weg: Die Aktionäre bestimmen den Aufsichtsrat und der den Vorstand. Aktionären sollte klar sein, dass sie ihr Geld verlieren, wenn sie einen Aufsichtsrat wählen, der einen zu risikofreudigen Vorstand einsetzt. Kapitalismus funktioniert nur, wenn es eine Risikoabwägung gibt. Kann ich mir sicher sein, dass der Staat einspringt, wenn mein Laden pleite geht, bin ich bereit sehr hohe Risiken einzugehen. Weiß ich, dass ich alles verlieren kann, bin ich vorsichtiger. Die Unternehmen setzen zu sehr auf den Staat – wir haben also ein Kapitalismusdefizit. Wie nannte es Patrizia: Goldman-Sachs-Sozialismus.
Jo, wenn Aktionäre nicht mehr mit Entschädigungen rechnen können, bringt die invisible hand von Adam Smith alles wieder ins Lot. Das ist ganz neu, darauf ist noch nie jemand gekommen. Und noch besser: Wenn die USA bankrott sind, geht der Hauptgläubiger leer aus. Und das sind die chinesischen Kommunisten! Ich wusste es: Von Laurin lernen heißt siegen lernen.
„sollte es verstaatlicht und die Aktionäre nicht entschädigt werden. Der Staat übernimmt die Verbindlichkeiten, setzt ein neues Management ein und bringt die Bank so schnell wie möglich ganz oder in Teilen – man muss schauen, was sich mehr lohnt – wieder an die Börse. “
Nunja, wenn ich mir so angucke, was der Staat bisher geleistet hat i.S. (Landes-) Banken, nämlich eine nach der anderen durch extrem risikoreiche Geschäfte und Missmanagement an die Wand gefahren, bin ich wenig davon überzeugt, dass es ausgerechnet der Staat hinbekommen soll, die Banken dann gewinnbringend an der Börse zu verkaufen.
Das wundert mich eh in der Diskussion, die Landesbanken sind nun in allem, was man Banken heutzutage so vorwirft, eigentlich der negative Spitzenreiter. Milliarden haben die in Sand gesetzt durch die Gier auf hohe Rendite durch den Kauf von schlechten Hypothekenpapieren und dort ist der gierige Eigner der Staat. Subprimes, die keiner mehr haben wollte, weil viel zu risikoreich, fanden bei den deutschen Landesbanken aber immer noch Abnehmer. Der Staat zwangsweise als Eigner, erschiene mir als Lösung des Problems eher nach Bock zum Gärtner machen.
Ohne die Gier der Anleger und Eigner nach immer höheren Renditen hätte es das Problem gar nicht geben können. Die Politik respektive der Staat als Eigner der Landebanken hat hierbei die ganz große Kugel geschoben haben, indem die bis zum Schluss nicht erkannt haben, blind vor Gier, dass sie braune Masse nur hübsch verpackt gekauft haben. Und ausgerechnet die gleichen Gestalten sollen nun die privaten Banken führen. Prost, Mahlzeit, dann gehen unsere privaten wohl bald wie die Landebanken auch eine nach der anderen pleite unter Begleichung der Schulden durch den Steuerzahler.
Ihr seid doch alle aus NRW. WestLB müsste doch als abschreckendes Beispiel nun wirklich reichen, als dass man in der Politik/Staat hier eine Lösung sehen könnte, indem in Schieflage geratene Banken ausgerechnet von denen „gerettet“ werden sollten, die selbst den Karren mehrfach vor die Wand gefahren haben, während es bei den privaten bisher nur eine war – denn die Commerzbank steht wieder gerade und zahlt brav zurück.
@Stefan: ich kann Deiner Diagnose und Idee folgen. Bin aber de Meinung, das Du nicht zu wenig Kapitalismus sondern Liberalismus beklagst. Die Sozialisierung von Unternehmensschulden gehört zur kapitalistischen Agenda, aber nicht zur liberalen.
„Kann ich mir sicher sein, dass der Staat einspringt, wenn mein Laden pleite geht, bin ich bereit sehr hohe Risiken einzugehen. Weiß ich, dass ich alles verlieren kann, bin ich vorsichtiger. “
Genau so ist. Warum wurde rege in griechische Staatsanleihen investiert, nachdem klar war, Griechenland ist pleite. Weil entgegen der europäischen Verträge, weil selbst verschuldet, eben doch finanziell eingesprungen wurde. Für die Anleger hohe Renditen und das Wissen, die EU wird Griechenland nicht abschmieren lassen, von daher, das Risiko der Verluste ist überschaubar.
Und dass dies dann auch einen Dominoeffekt i.S. Wetten auf die Zahlungsfähigkeit europäischer Länder auslösen wird, war ebenfalls absehbar. Wäre mal interessant zu wissen, ob die Landesbanken hier auch wieder mit im Spiel sind.