Der Oberbürgermeister von Frankfurt, Peter Feldmann (SPD), hat seine Teilnahme an der Verleihung des Adorno-Preises abgesagt. Die amerikanische Philosophin Judith Butler soll dort morgen den mit 50.000 Euro dotierten Preis für ihr Lebenswerk erhalten. Sie steht wegen umstrittener Äußerungen zum Nahost-Konflikt in der Kritik, ihr wird unter anderem Antisemitismus vorgeworfen. Im Vorfeld hatten mehrere jüdische Verbände und Initiativen zu einem Boykott aufgerufen. Feldmann ist Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die ebenfalls einen Boykott der Veranstaltung angekündigt hat. Der Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) wird nun die Veranstaltung leiten. Feldmanns Büro ließ mitteilen, ein voller Terminkalender sei schuld an seinem Fernbleiben, nicht etwa die aktuelle Debatte um Butler. Dass Feldmann nicht anwesend sein wird, sei schon vor der Diskussion klar gewesen. Für den morgigen Tag hat das „Bündnis Kein Adorno Preis für Judith Butler!“ eine Protestkundgebung angemeldet.
Ich bin mit den Werk von Frau Butler nicht vertraut, deshalb kann ich hier nicht werkgetreu argumentieren.
Frau Butler ist, wenn ich richtig informiert, doch Jüdin. Insofern ist der Vorwurf des Antisemitismus seltsam. Allerdings ist sie ein deutliche Anti-Zionistin wie Ihre Partnerin Wendy Brown, ebenfalls Jüdin. Man mag zu Ihren Position stehen wie man will.
Für mich stellt sich die Frage, ob ein Teil der Aufregung auch dadurch resultiert, dass Frau Butler als bekennende jüdische Homesexeulle israelische Politik und Gesellschaft kritisiert ?
Vielleicht weiss jemand da mehr.
No surprise. Man sah es bereits bei Blockupy; Peter, durch die Hohe Schule des Opportunismus gegangen (Juso-Hochschulgruppe Marburg), bleibt sich treu.
Ein „Regierender Oberbürgermeister“ ist Peter, auch wenn er’s sich gerne wäre, noch nicht; eine solche Position gibt es in Frankfurt nicht.
Zum eigentlichen Thema: https://www.ipetitions.com/petition/adorno-preis-fuer-butler/
[…] Ruhrbarone, 10.09.2012 […]
Als jüdische Antizionisten muss Judith Butler vom jüdischen Mainstream natürlich als eklatante Bedrohung empfunden und als Antisemitin diffamiert werden. Während der nichtjüdische Antisemit durchaus systemstabilisierend auf das Judentum wirkt, ist eine jüdische Antizionistin eine wirkliche Gefahr für das jüdische Selbstverständnis. Deshalb muss sie zu einer Antisemitin hochstilisiert und aus dem jüdischen System ausgeschlossen werden. Der Protest gegen Judith Butler ist letztlich ein Akt positiver Diskriminierung, den der jüdische Mainstream gegen sich selbst anwendet. Der Antisemitismusvorwurf ist hier lediglich ein Ausdruck der Unfähigkeit und Verweigerung von Selbstreflexion.
Empfehle zum Thema die Lektüre der heutigen TAZ;könnte dem (Nach-)Denken über J.Butler über das aktuelle Ereignis der Preisverleihung hinaus dienlich sein.
@ DH, danke für den Hinweis, ist geändert. Zum Thema: Ich bin auch nicht gegen den Preis für Butler. Ich halte es da eher mit Micha Brumlik, der entdeckt manchmal eine „Selbstgerechtigkeit“, wenn „Leute, die mit der jüdischen Gemeinschaft ansonsten vergleichsweise wenig zu tun haben, versuchen, Juden vor sich selbst zu schützen.“ Zumindest in diesem aktuellen Fall kommt mir das auch ab und an so vor….
@ Rambow
Judith Butlers Auffassung von der Hamas als progressiv-linke Sozialbewegung ist allerdings auch nichts anderes als „Ausdruck der Unfähigkeit und Verweigerung von Selbstreflexion“. Das gleiche gilt für ihre verharmlosende Auffassung zum iranischen Mullah-Regime, was deren Unterdrückung der Frauenrechte betrifft.
Es ist aber immer wieder schön zu lesen, wie froh viele Israelkrititiker sind, wenn sie von jüdischen Antizionisten hören. Als wäre das etwas ganz Neues in der Geschichte des Zionismus. Sie sind jedoch ein ganz wichtiger Teil seiner Entstehungsgeschichte.
Ach ja, aus dem jüdischen „System“ kann man als geborene Jüdin nicht einfach ausgeschlossen werden.
Arnold, Du arbeitest mit den üblich gewordenen Unterstellungen: In Rambows Kommentar steht nichts darüber, dass er „froh“ wäre über jüdischen Antizionismus. Dass die „moralisch verderbte“ und „Israel hassende“ Butler (O-Ton Zentralrat der Juden in Deutschland) als kritische jüdische Intellektuelle mit aller Macht desavouiert werden soll, dürfte indes auch für Dich unübersehbar sein. Ich will die Diskussion, die auch in diesem Blog schon stattfand, nicht noch mal wiederholen, denn, um mal die ansonsten diesbezüglich eher fragwürdig agierende jungle.world zu zitieren: „Bedauerlicherweise übernimmt nun die Fraktion „Was ich schon immer über Gender-Schlampen sagen wollte“ vom virtuellen Altherrenstammtisch „Achse des Guten“ den Diskurs.“ Auswirkungen dessen sind auch bei Euch – mit arg bemühten Witzeleien according to Butler, Gender etc. – unübersehbar.
Und von Dir, Arnold, darf ich da erwarten, dass Du Butlers zwischenzeitliche Erläuterungen zum Hamas-Thema endlich zur Kenntnis nimmst? Sie tut nämlich genau das, von dem Du expressis verbis behauptest, sie würde es nicht tun, sie wäre dazu „unfähig“: sie reflektiert das von ihr Gesagte, und zwar mit dem Ziel, präziser zu werden, die Mechanismen der Kontroverse offen zu legen. Ein Beispiel:
https://www.taz.de/Adorno-Preis-2012/!101375/
Manche Agnostiker sind die größten Nachbeter.
@ Dirk
Es wäre besser, wenn Rambow selbst mir die von dir angekreidete Unterstellung vorwerfen würde. Ihm ging es- und ich glaube nicht, dass man seinen Kommentar anders lesen kann- besonders um das Jüdische an der Kontroverse. In neun Zeilen kommt acht mal jüdisch, Judentum usw. und 4 mal Anisemitismus vor. Ja, da freut sich einer, dass Butler eine Antzionisten u n d eine Jüdin ist.
Natürlich relativiert Judith Butler unter dem zunehmen Druck der Kritik nun ihre bislang ziemlich eindeutigen Aussagen zur Hamas. Und vielleicht ist sie ja als kluge Denkerin auch selbst so weit, ihre eigenen Aussagen zu hintefragen.Es klingt aber sehr nach dem üblichen: Ich bin falsch verstanden worden und möchte das jetzt doch noch mal genauer erläutern.
Dergleichen habe ich aber zum iranischen Mullah Regime noch nicht von ihr gehört und da hätte ich das noch viel eher erwartet, denn diese religiöse Diktatur verfolgt und drangsaliert Menschen wie sie systematisch und flächendeckend. Da gibt es nichts dran zu relativieren, nichts zu dekonstruieren. da kann man sich einfach nicht herausdenken. Erst recht nicht mit dem moralischen Anspruch den sie vor sich herträgt und mit den Maßstäben die sie diesbezüglich an Israel anlegt.
Ich bleibe dabei: Sie ist eine spannende aber auch eine sehr widersprüchliche Denkerin und was Israel betrifft eine einseitige und undifferenzierte Kritikerin.
Im Interview in der FR hat Sie noch den Boykott Israels unterstuetzt.
Arnold (#10), was ich von Rambow weiß, steht in seinem Kommentar. Mehr weißt auch Du nicht. Und darum geht es mir. Natürlich ist es eine innerjüdische Kontroverse. Von „froh“ und „Freude“ lese ich aber nichts, sehe ich da nichts. Das ist Deine Projektion, nichts weiter.
Und Butler? Sie reflektiert, sie erklärt sich, sie verteidigt sich, sie übt Selbstkritik, sie überprüft ihre Position, sie versucht ihre Kritiker und deren Motive zu verstehen, sie sucht den Dialog … und Du kommst mit dieser Zirkusnummer „Es klingt aber sehr nach dem üblichen …“ und „Ich bleibe dabei …“ daher. Das ist, sorry, einfach nur bräsig.
Helmut (#11), das hatten wir schon. Deine Privatdefinition von Boykott ist etwas deutlich anderes als das, wovon Butler spricht.
DH, auch Du hast den Begriff so verstanden.
Du hattest allerdings kein Problem damit.
Lies mal Deinen Kommentar vom 3.9.12
Helmut (#13), wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, schriebst Du von „halbkriegerisch“, von „Schwertern, an denen man sich selbst verletzt“. – Auch Dich kann ich nur ein weiteres Mal bitten, genauer zu lesen, falls Du wirklich verstehen willst, um was es Butler geht. Sie ist Philologin; da sind Worte nun mal von nicht geringer Bedeutung. Sie hat sich jetzt wirklich verschiedentlich und ausführlich dazu geäußert, was sie boykottiert, was nicht, warum sie es tut.
Offensichtlich ist es aber so (um einen Kommentar vom taz-Reinecke aufzugreifen), dass diejenigen, die Butler für ihre Beteiligung an BDS anfeinden, keinen Unterschied mehr gemacht haben wollen zwischen Menschen, die Quassam-Raketen auf Sderot gutheißen, und Menschen, die keine Oliven aus besetzten Gebieten kaufen.
@ DH # 12
Aber alles was du Butler als ehrliche Erkenntnisbemühung positiv anrechnest kam erst nach dem Protest gegen die Adorno-Preis-Verleihung. Mag sein, dass ihr erst dann klar geworden ist, wie leicht man sie falsch verstehen kann. Es könnte doch aber auch sein, dass sie eine bessere politische Taktikerin ist, als du dir es vorstellen kannst.
Immerhin hat sie sich für eine Wissenschaftlerin politisch ziemlich weit für die Palästinenser und ihre Rechte rausgehängt und kriegt jetzt kräftigen und ebenso politisch motivierten Gegenwind. Natürlich will sie dabei nicht ihr Renomme als Wissenschaftlerin verlieren und argumentiert entsprechend , ohne jedoch ihre Grundposition aufzugeben bzw. aufgeben zu müssen.
Was den Iran betrifft, tut sie aber nicht einmal das. Deswegen sehe ich im Moment weniger die aufrechte, um Verständnis ringende Denkerin sondern einen Menschen, der sich unter politischem Druck befindet, den er selbst erzeugt hat, dessen Wirkungen er aber offensichtlich nicht in letzter Konsequenz einzuschätzen in der Lage war oder nicht einschätzen wollte.
Offensichtlich wollte Butler auch unbedingt den Adorno-Preis, bzw. konnte und wollte sie ihn auch nach dem Protest nicht ablehnen. Dafür kann man ihr sicher keinen Vorwurf machen. Andererseits erklärt es ihr plötzliches wissenschaftliches Ringen mit sich selbst, dass einerseits ihren Ruf als aufrechte Denkerin stärkt und andererseits kein ernsthaftes Abrücken von ihrer bisherigen Position beinhaltet.
@Arnold, „mag sein …“, „könnte sein …“ – Du stocherst herum mit Deiner angestrengten Motivsuche; lies einfach, was da steht, in ihren Einlassungen. Darüber – und nicht über Motive, die Du glaubst, erkennen zu können – wäre wenn überhaupt zu debattieren. Komm’ einfach mal raus aus Deinem gut gehegten Schützengraben; das Schlimmste, was Dir passieren kann, ist, dass Du ein paar neue Dinge, aus einem anderen Blickwinkel, sehen könntest. Und wenn’s Dir nicht gefällt, krabbelst Du einfach zurück.
Das Buch zum Thema hat sie geschrieben, bevor von der Osten-Sacken, Krämer, Grigat und Co. wg. des Adornopreises die Welle machten:
https://cup.columbia.edu/book/978-0-231-14610-4/parting-ways
@DH: Vielleicht solltest Du mit der Empfehlung von Butlers Büchern warten bis sie gelernt hat zu schreiben. Die Siegerin des „Wettbewerb für schlechtes Schreiben“ kann man guten Gewissens wohl kaum empfehlen.
https://www.welt.de/kultur/article109112736/Judith-Butler-ist-so-borniert-wie-Ulrike-Meinhof.html
@Stefan, es ist ganz einfach, mir schreibt sie gut genug.
Aber irgendwie hast Du auch ein wenig recht: Man sieht sehr schön, wie Posener Schwierigkeiten mit dem rechten Textverständnis hat.
@DH: Genau. Kaum jemand versteht sie. Aber immerhin hat sie dafür einen Preis bekommen.
@Stefan, ich glaub‘ Dir gern, dass Posener für Dich ein Maßstab ist. (-:
@DH: Du wirst nachlässig: „Du stocherst herum mit Deiner angestrengten Motivsuche; lies einfach, was da steht“ 🙂
Stefan, Posener als „Autorität“ hast Du ins Spiel gebracht; warum, das kannst Du erklären oder auch nicht. Motive suchen muss zumindest ich da nicht.
Jetzt, wo der Preis vergeben ist, sollten wir die Debatte einstweilen ruhen lassen; ich seh’ ja, wie’s fast nur noch um Diskurshoheit jenseits des sachlichen Gehalts geht. Deshalb: Ja, es ist Dein Blog. Ich diskutiere da, wenn es mir wichtig ist, ansonsten natürlich nicht.
@DH: 🙁
@DH (14), Deine Erinnerung ist tatsächlich stark selektiv.
Ich muß tatsächlich nachhelfen.
Obwohl ich dich aufgefordert hatte, Dir Deinen eigenen Kommentar noch einmal zu Gemüte zu führen, hast du das nicht getan. Aber an meiner Replik darauf mußtest Du herumnörgeln. Du hattest aber versucht mir zu erklären, dass Du an dem Boykott Butlers an jüdischen Wissenschaftlern, die sich nicht eindeutig in ihrem Sinne äußern, kein Problem für Dich ableitest.
Du hast dich folgendermaßen geäußert (Kommentar (72):
https://www.ruhrbarone.de/adorno-preis-fuer-antisemitismus/
„@Helmut, der Sinn von Boykotten ist es, politischen und ökonomischen Druck zu entwickeln. Ein Boykott, der nicht weh tut, ist für die Katz’. Und Du liest es ja: von ihrem persönlichen Boykott sind Institutionen betroffen, i.d.R. staatliche Institutionen, nicht Individuen. Butler will einfach nicht Teil einer Wissenschaftspolitik sein, die so tut bzw. so tun möchte, als seien die bestehenden Verhältnisse in Israel und Palästina „normal“. Sie sagt klar, da spielt sie nicht mit und arbeitet nur mit den Institutionen zusammen, die ihre diesbezüglichen Ziele (z.B. Ende der Besatzungspolitik) teilen; mit den anderen streitet sie oder bekämpft sie mit den ihr zur Verfügung stehenden akademischen Mitteln. Daran stört mich gar nichts.“
Jetzt hat sich Frau Butler mehrfach in Interviews geäußert, aber sie hat diese Bemerkung in den letzten Interviews vollkommen ausgeklammert.
Sie sagt nicht mehr, wie noch in der FR:
“In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal auf meine Haltung gegenüber der Frage nach einem Boykott Israels zu sprechen kommen. Auch hier habe ich mich bereits deutlich erklärt: Ich unterstütze die Initiative „Boycott, Divestment and Sanction“ (BDS) nicht ohne Vorbehalte. Zwar arbeite ich nicht mit israelischen Institutionen zusammen, die sich nicht gegen die israelische Besatzungspolitik aussprechen. Anders als der BDS lehne ich aber die Diskriminierung einzelner Personen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit ab.”
Aber Deine Belehrung an mich, wie wichtig ein solcher Boykott ist, steht.
Frau Butler läßt also ihre Ünterstützer im Regen stehen.
Dirk, jetzt bist Du der Israelboykotteur.
Hier noch einmal das Interview in der FR, auf das wir und bezogen:
https://www.fr-online.de/kultur/judith-butler-fangen-wir-an–miteinander-zu-sprechen,1472786,17019694.html
@Helmut, ich gestehe, ich verstehe nicht ganz, was Du mir sagen willst. Ich kenne keinen Text von Butler, indem sie die u.a. im FR-Beitrag vom 31.8. gemachten Aussagen zu BDS widerrufen hätte. Und falls sie ihre Meinung doch noch ändern sollte, muss ich es ja nicht tun.
@DH (25),
nein butler wideruft nicht, aber sie läßt weg.
Ich weiß auch nicht, was sie genau treibt, aber @Arnold (15) liegt da vermutlich mit seinen, von dir kritisierten „mag sein“, „könnte sein“ in etwa in meiner Analysebreite.
Was Deine Ansicht zu einem Israelboykott betrifft, will ich deshalb nicht näher erörtern, weil ich mich nicht als Gewissensforscher betätigen möchte. Das ist auch der Grund, warum ich vor einer Woche keine Lust hatte, darauf näher einzugehen.
Aber das Gefühl, dass Du gegen einen Israelboykott keine Einwände hast, läßt sich bei mir kaum unterdrücken. Mir ist aufgefallen, dass Du dich auch an den vielen Antisemitismusdiskussionen, die wir hier schon hatten, nie geäußert hattest. Da will ich dich auch nicht bedrängen.
@ DH # 16
Ich bin nicht im Schützengraben. Ich habe auch nichts gegen einen gewissen Grad an sprachlicher und fachlicher Borniertheit. Sie ist unvermeidlich, wenn man so radikal denkt wie Judith Butler.
Ich mag aber keine Leute die mit zweierlei Maß an die Welt gehen und das tut Butler in ihrer Position zu Israel und speziell seiner Palästinapolitik im Vergleich zum Regime des Hamas in Palästina, der Hisbollah und zur religiösen Diktatur des Iran, die beide Gruppen massiv unterstützt.
Dieses unterschiedliche und widersprüchliche Maß lasse ich ihr einfach nicht durchgehen. Weder politisch noch wissenschaftlich. Es ist mir dabei auch völlig egal wie das ihre politischen Fans und ihre wissenschaftlichen Unterstützer sehen. Wobei mir natürlich klar ist, dass denen meine Position natürlich am Arsch vorbeigeht. Aber ich hoffe, dass sie dir nicht ebenso egal ist, Dirk
Es geht mir nämlich darum, dass ihre Rigorosität des Denkens zunehmen totalitäre Züge bekommt und offensichtlich ihr politisches Handeln beeinflusst. Wer sie darauf hinweist bekommt dann folgenden in sich äußerst widersprüchlichen Satz zu hören:
„Ich unterstütze die Initiative „Boycott, Divestment and Sanction“ (BDS) nicht ohne Vorbehalte.Zwar arbeite ich nicht mit israelischen Institutionen zusammen, die sich nicht gegen die israelische Besatzungspolitik aussprechen. Anders als der BDS lehne ich aber die Diskriminierung einzelner Personen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit ab.”
Widersprüche die du, Dirk, offensichtlich nicht wahrnehmen willst. Ich versuche es aber trotzdem noch mal mit ein paar Fragen deutlich zu machen, die ich ihr nach einer solchen Aussage stellen würde:
1. Was heist, dass konkret Frau Butler. Wie setzen sie ihre Vorbehalte bei ihrer Unterstützung um. Gehen sie dann gegen den BDS vor, wenn er die Diskriminierung einzelner Personen trotz ihrer Vorbehalte in die Tat umsetzt? Würden sie im diesem Fall ihre Unterstützung aufkündigen?
2. Eine Institution besteht, wie sie wissen, letztlich auch aus einzelnen Personen die im übrigen nicht immer der gleichen Meinung sind. Deswegen ändern sich ja auch immer wieder mal die offiziellen Aussagen der Insitution als solcher. Könnte es also nicht doch ein Weg geben, dass sie auch dort am Ende mit ihrer Kritik was erreichen?
3. Selbst wenn sie glauben, dass sie mit ihrer Kritik nichts erreichen können. Halten sie es nicht für undemokratisch und auch der wissenschaftlich Objektivität und Neutralität gegenüber unangemessen, wenn sie eine Institution nur deswegen zu boykottieren, weil sie die Verhältnisse in Palästina offiziell nicht so sieht wie sie?
@ Helmut Junge # 25
Natürlich widerruft sie nicht. Natürlich lässt sie weg. Natürlich sind die ihr angekreideten früheren Aussagen „aus dem Zusammenhang gerissen“. Die übliche fast schon lehrbuchartige politische Rhetorik, die man natürlich auch als dauernde Selbstreflektion interpretieren kann. Wer ihre dazugehörigen sachlichen Sprachwindungen nicht nachvollziehen kann dem fehlt dann einfach das rechte Textverständnis.
Butlers Texte sind aber gar nicht an irgendeiner allgemeinen noch irgendwie demokratisch-diskursiven Verständigung durch Texte ausgerichtet. Sie wenden sich vielmehr an eine bestimmte Denkgemeinde die als solche ein relativ geschlossenes wissenschaftliches Textsystem hochhält.
Wer sie nicht versteht gehört schlicht nicht zur Gemeinde. Wobei man sich in dieser Gemeinde sehr unbeliebt macht bzw. als Dummerchen gilt, wenn man zu erkennen gibt, dass man sie doch nicht wirklich versteht. Schon die Diskussion darüber setzt nämlich die Annahme ihrer speziellen Wissenschaftssprache voraus.Ich habe sie zu verstehen versucht und glaube, dass mir das partiell sogar gelungen ist, und wie gesagt, es gab auch für mich dabei spannende Erkenntnismomente was ihre Gender-Philosphie betrifft.
Dirk versteht offensichtlich diese Sprache komplett. Ein politisches Spiel mag er partout nicht erkennen. Ja schon die Vermutung, dass auch seine aufrechte postmoderne Heldin solch ein Spiel spielen könnte, erscheint ihm als Majestätsbeleidigung von Leuten die sich ihr hinterhältig aus Schützengräben nähern. Dabei hat sich Judith Butler einfach nur in ihren eigenen Denkgräben verlaufen und versucht da nun ohne Gesichtsverlust wieder rauszukommen.
@ DH
hab‘ mir gerade das arte-Portrait angeschaut:
„Judith Butler, Philosophin der Gender“
Hat mit gefallen. Konnte bei Judith Butler kein Gender-Klischee entdecken.
Klasse fand ich, wie sie erklärt hat, wie sie auf ihr Thema kam:
Ihre Familie ist jüdisch, und irgendjemand hatte Kinos gekauft. Die Assimilation der Juden in den USA schien darin zu bestehen, dass man immer mehr wie die typischen Hollywood-Stars wurde … ein männliches Mitglied der Familie wurde zu einer Mischung von Clark Gable und Omar Sharif … natürlich war ein Scheitern unvermeidlich, aber das Scheitern ist interessanter …
@ Andreas Lichte # 29
Auch große (Gender) Philosophen können sich politisch verirren. 😉
Arnold, wirklich, schreib’ mal einen argumentativ einigermaßen stringenten Kommentar, dann ließe sich ggf. weiter diskutieren. Den latenten Anti-Intellektualismus, die alte Ruhrgebietskrankheit, die da wieder überall herauströpfelt, musst Du aber mit Dir alleine ausmachen.
Helmut, ein Gewissen beforschen musst Du nicht, denn das, was ich zu BDS zu sagen hatte, steht bereits in den Kommentaren, die Du gelesen hast. Auch zu Antisemitismus und zu „Antisemitismus“ habe ich hier oft genug geschrieben.
Andreas, vielen Dank für den Hinweis; das schaue ich mir bei Gelegenheit an.
@Arnold Voß (28),
Butler wideruft nicht, steht aber auch nicht zu dem, was sie gesagt hat.
In der Politik nennt man das „herumeiern“.
Während wir beide das negativ einstufen, ist @DH offenbar dem Charme dieser Dame hoffnungslos erlegen.
So etwas gibt es. Immerhin ist sie, weil sie 13. Adornopreisträgerin ist, auch schon 13. Fee genannt worden. Dem @DH können Argumente nicht aus seiner Befangenheit heraus helfen. Und über einen starken Gegenzauber verfüge ich nicht. Ich laß es also erst mal so stehen.
@ DH # 31
Es ist kein Antintellektualismus, wenn man die politischen Ansichten von Intellektuellen in Frage stellt. Es ist keine Antintellektualismus wenn man das Universitätssystem und seine speziellen Produktionsformen von Wissenschaft und vor allem die damit verbundenen gegenseitige Abschottung der Sprach-Millieus kritisiert. Ich selber war lange genug in diesem System um mir da ein begründetes Urteil bilden zu können.
Ich leide auch nicht unter irgendeiner Ruhrgebietskrankheit noch habe ich eine Affinität zu Leuten die davon befallen sind. Das weiß auch jeder der hier sonst meine Artikel und Kommentare liesst. Ich bin aber, im Gegensatz zu dir, kein Anhänger einer bestimmten Denkrichtung. Wenn du auf bestimmte Argumente kein Gegenargumente weißt, ist das also nicht unbedingt eine Frage meiner Stringens sondern deiner Unfähigkeit deine eigenen postmodernen Sichtbegrenzungen zu überschreiten.
Ich lobe und kritisiere Butler. Das nennt man eine differenzierte Betrachtung, Dirk. Ich gebe zu, dass ich ihr manchmal sprachliche nicht ganz folgen kann, und deswegen meine Urteil auch nur ein begrenztes und natürlich kritisierbares ist. Du brüstest dich hier dauernd damit, dass außer dir hier Niemand den Textdurchblick hat . Ich nenne das Borniertheit, Dirk. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn du wirklich ehrlich wärest, dann würdest du stattdesen einfach zugeben, dass dir Butlers politische Position zu Israel in den Kram passt, bzw. deine eigene ist. Auch ihre zum Iran und zur Hamas. Aber das traust du dich hier nicht einfach zu schreiben. Stattdessen gehst du genau auf die betreffenden Kritikpunkte meinerseits gar nicht erst ein.
Stattdessen taktierst du. Du schlägst Schaum. Du duckst dich hinter postmodernen Sprachblasen weg, anstatt einfach was zu meiner als Fragen formulierten Widerspruchsanalyse (# 27) zu sagen. Du bist hier der, der intellektuell nicht redlich ist. Mich kannst du damit aber nicht täuschen, Dirk. Ich weiß sogar schon, welche Antwort ich jetzt von dir bekomme.
Weil ich dich aber bei anderen Themen hier ganz anders erlebe, und zwar ironisch, selbstkritisch, fachlich versiert und politisch openminded, also in deinen Antworten unvorhersehbar und deswegen spannend, denke ich, dass wir einfach nur verschiedene Meinungen/Positionen/Bewertungen bezüglich Israel haben. Lassen wir es also dabei und lassen wir andere beurteilen, wer von uns beiden hier mehr oder weniger stringent bezüglich Butler und ihrem politischen Verhalten argumentiert.
@Arnold, überraschend ist es ja nicht, dass der Disput wieder einmal dieses Format annimmt. Lass mich Dir dennoch zwei, drei Dinge sagen, bevor wir das Thema beenden; eine inhaltliche Debatte wird es ohnehin nicht mehr. Du sollst aber zumindest meine Kritik verstehen können – auch auf die Gefahr hin, dass ich auch dieses Mal nicht durchdringe.
Du fabulierst ganze Textpassagen lang über irgendwelche geschlossenen Textsysteme der Wissenschaft, dabei reden wir hier bislang über stinknormale Zeitungsartikel und Interviews, die Butler zu Ihrer Sicht auf Israel gibt – Artikel, die kein Geheimwissen und auch keinen besonderen „Textdurchblick“ erfordern. Auch die FR wird so geschrieben, dass sie Zwölfjährige lesen und verstehen können.
Und was für ein „Kram“ soll das sein, in den mir Butlers Position passt? Was um Himmelswillen soll ich mich nicht zu trauen schreiben? Du willst suggerieren, ich hätte für das iranische Regime irgendwelche Sympathien, weil ich hier so nachdrücklich für eine sachliche Auseinandersetzung mit Butlers Texten (und ihrer Person) eintrete? Mit anderen Worten: Häh?
Deine „Widerspruchsanalyse“ – sie ist, mit Verlaub, ein Witz. Deine drei Fragen sind drei Fragen, die jemand stellt, dem der Boykott nicht passt. Der „Widerspruch“, dass Institutionen von Menschen geführt werden, ist letztlich so banal, dass ihn auch Butler längst als Problem erkannt und für sich gelöst hat (wie, das steht im Text).
Zum Schluss noch eine Bemerkung zu Butler, meiner „Heldin“ (wie hier manch einer meint, feststellen zu müssen). Ich les’ ihr wissenschaftliches Zeug wirklich gerne – auch weil es schwer ist. Ich finde dagegen manche ihrer politischen Positionen ein wenig banal, ein wenig idealistisch, anderes wiederum sehr klug. Mich interessiert ihre Interpretation jüdischer Traditionen und Denkschulen; ich schätze sie als queere jüdische Intellektuelle. Das alles ist Grund genug, mich für einen intellektuell und menschlich redlichen Umgang mit ihrer Person zu verwenden.
@ DH
Sorry Dirk,
du bist es, der den Boykott gut findet und das sei dir unbelassen. Ich finde ihn nachwievor schlicht undemokratisch und unwissenschaftlich. Warum sollte ich da nicht ein paar Fragen stellen dürfen. Fragen sind kein Witz, Dirk. Sie sind ein demokratisches Recht.
Butler hat die Wechselbeziehung zwischen Instututionen und Individuen übrigens nicht gelöst sondern sich vielmehr darin verstrickt. Sonst wäre sie nämlich schon lange keine Unterstützerin des BDS mehr. Der boykottiert nämlich auch private Einzelpersonen, sprich er hält sich als Institution nicht an Butlers individuelle Vorbehalte. Nach ihrer Logik müsste sie deswegen auch diese Institution boykottieren.Tut sie aber nicht.
Wie du siehst, ist der Widerspruch zwischen Institution und Individuum nicht ganz so banal wie du denkst.Das Interview ist viel mehr der Witz, und nicht meine Fragen dazu. Und sie wurden auch genau deswegen nicht gestellt, weil Interviews, bzw. die gestellten und vor allem die nicht gestellten Fragen schon Politik sind.Und du weißt das genauso gut wie ich.
Du bist es, Dirk, der hier mit dem richtigen Textverständnis angefangen hat und dabei meintest du eindeutig ihr Werk. Die von dir geforderte sachliche Auseinandersetzung halte ich für richtig und wichtig. Butlers unterschiedliche Maßstäbe an Israel und seine politischen Gegner sind nämlich Ausdruck ihres Verhältnisses zu den Menschenrechten und dieses wiederum ist stark durch ihr Werk geprägt.
Genau darin liegt aber der Kern meiner wissenschaftlichen und politischen Kritik an ihr. Es ist der Kulturelativismus der eng mit dem Dekonstruktivismus zusammenhängt, den ich für sachlich falsch und politisch fatal halte. Das ändert nichts daran, dass sie eine interessante und teilweise auch überragende Denkerin ist.
Das alles habe ich aber hier schon mit anderen Worten gesagt, und ich sehe darin sehr wohl eine Stringenz. Was mich nervt ist allerdings, dass du vorgibst Butler als einziger richtig zu lesen und dass du die politisch-rhetorische Trickkiste in die sie zur Zeit greift, bei anderen sofort durchschaust, bei ihr aber eine von dir gegenüber Autoritäten welcher Art auch immer ungewohnte Gnade walten lässt.
Lieber Herr Voß,
ich wollte mich eigentlich nicht weiter an dieser Diskussion beteiligen, aber ihre doch sehr schwache Analyse des Butler-Zitats über die BDS-Initiative zwingt mich doch hier noch einmal einzuhaken.
Butler ist doch hier ganz eindeutig: Sie hat Vorbehalte gegen die BDS-Initiative. Deshalb ist ihre Unterstützung auf den Boykott von Institutionen mit einer klar definierten Haltung beschränkt. Dass Institutionen aus Personen bestehen, ist da ja nun wirklich kein Gegenargument, denn eine Person, die sich einer Institution unterordnet, kann getrost als Teil dieser Institution gesehen werden. Daran ändert es auch nichts, wenn diese Personen möglicherweise teilweise andere Meinungen vertreten als die Institution, so lange sie nicht die Institution verlassen. Ich muss ja auch nicht die NPD gut finden, weil es möglicherweise dort ein Mitglied gibt, das kein ganz ekeliger Neonazi ist.
Wenn eine Institution, die von Butler boykottiert wird, ihre Haltung (auf Druck der Mitglieder) ändert, wird (nach ihrem Statement zu urteilen) Butler auch den Boykott dieser Institution beenden.
Butler vertritt hier eine klare und völlig kohärente Position.
Es handelt sich dabei nicht um eine wissenschaftliche, sondern eine politische Position. Und es handelt sich keinesfalls um eine undemokratische Position, wenn Butler sich entscheidet, die israelische Siedlungspolitik nicht durch ihre Zusammenarbeit zu unterstützen.
@Rambow (36),
das, was sie da boykottiert, ist die breite Wissenschaftsszene in Israel.
Mehr kann sie nicht in diesem Zusammenhang überhaupt machen.
Sie tut das Maximum dessen, was sie auf ihrem Gebiet tun kann.
Sie nimmt von ihrem Boykott selbstverständlich „die Guten“ aus.
So weit geht bisher niemand außer ihr.
@ Rambow # 36
Interessant, dass sie genau jetzt wieder auftauchen Rambow. Aber egal. Butler ist mit nichten eindeutig. Der BDS boykottiert, wie sie selbst sagt, auch Einzelpersonen, also er macht als Institution das, was sie nicht will. Um ihnen etwas auf die Sprünge zu helfen, Rambow: Das genau wirft sie auch den israelischen Wissenschaftsinstitutionen vor, die sie boykottiert.
Nach ihrer Logik gäbe es also nur zwei Möglichkeiten: Entweder den Boykott gegen die israelischen Institutionen u n d den BDS oder die Kooperation mit b e i d e n Seiten. Dass ein Boykott dann aufgehoben wird, wenn der Boykottierte nachgibt, hat damit nichts zu tun, bzw. ist banal.
Dass aber eine Wissenschaftlerin und sogenannte Radikaldemokratin andere Wissenschaftler boykottiert, egal ob als Institution oder als Einzelpersonen, weil sie nicht ihre Meinung vertreten, disqualifiziert sie nicht nur als Wissenschaftlerin.
Wissenschaftler diskutieren miteinander, egal wie unterschiedlich ihre Positionen sind. Und so lange in der Diskussion jeder sagen kann, was er denkt, gibt es keinen Grund zum Boykott. Mit Jemandem aber die Diskussion zu verweigern, ja sogar seine Einladung zu verhindern, weil er andere wissenschaftliche Schlussfolgerungen zieht als man selbst, ist nicht nur unwissenschaftlich sondern undemokratisch. Egal welcher wissenschaftlichen Institution er angehört.
Der Vergleich mit der NPD ist hier also völlig fehl am Platz, Rambow. Vielmehr zeigt er mir, dass sie hier nicht begriffen haben oder nicht begreifen wollen, worum es mir geht. Ich vermute stattdessen, dass auch sie den Boykott von Frau Butler richtig finden. Warum schreiben sie das dann nicht einfach, anstatt Frau Butler ein „Völlig kohärente“ Position anzudichten?
Lieber herr Voß.
Wissenschaft ist nicht demokratisch, denn Wissenschaft ist auch keine Politik. Nur Politik kann demokratisch sein.
Oh Rambow, es geht um den wissenschaftlichen Diskurs. Schon mal was davon gehört? Wer nicht möglichst alle Meinungen anhört, wer nicht möglichst alle Quellen, auch die anderer Wissenschaftler benutzt, wer nicht auch gegenteilige Position betrachtet und alternative Theorien prüft, der kann weder valide noch anschlussfähig urteilen. Soll ich ihnen noch ein paar Bücher über Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie empfehlen?
Sie wissen weder was Wissenschaft noch was Politik ist. Sie haben auch keine Ahnung was Theorie und Empirie bedeutet, geschweige denn wie wichtige der wissenschaftliche Diskurs für die Wissenschaft ist. Erwarten sie also bitte diesbezüglich keine weitere Antwort mehr von mir.
Beantworten sie mir stattdessen nur eine Frage und das bitte mit Ja oder Nein: Finden sie den Wissenschaftlerboykott Judith Butlers richtig?
@ Dirk Haas
Ist das jetzt deine neue Taktik hier? Wenn du nicht weiter weißt kommt Rambow wieder? Es wird langsam peinlich, Dirk. Und es ist unter deinem sonstigen Niveau hier. Vom Niveau Rambows ganz zu schweigen.Das nervt, Dirk, und zwar ganz erheblich.
„Interessant, dass sie genau jetzt wieder auftauchen Rambow.“
„Ich vermute stattdessen, dass auch sie den Boykott von Frau Butler richtig finden. Warum schreiben sie das dann nicht einfach, anstatt Frau Butler ein “Völlig kohärente” Position anzudichten?“
Arnold, zur Sache selbst ist alles gesagt, der Dissens ist offen gelegt, daher nur ein (eher „undemokratischer“) Rat, für kommende Dispute: Deine exzessive Mutmaßungs- und Verdächtigungskultur macht es mittlerweile arg anstrengend, Deinen Kommentaren die Beachtung zu schenken, die Du Dir erhoffst.
„Ist das jetzt deine neue Taktik hier? Wenn du nicht weiter weißt kommt Rambow wieder?“
Arnold, bitte, mach’ Dich jetzt nicht komplett zum Affen.
@ Dirk Haas
Ach Dirk. Ich verdächtig und vermute exzessiv? Scheiße Dirk. Du redest dich wieder raus. Ich liege nämlich genau richtig. Du findest den Boykott Butlers gut und Rambow auch. Hättest du die Redlichkeit besessen, das für dich von Anfang an klar zu sagen, dann hätten wir uns diesen langen Thread hier sparen können.
Und das mit den Affen lass einfach, Dirk, wenn du in Zukunft weiter von mir ernst genommen werden willst.
Und noch was: halte mich für was du willst, aber bitte nicht für dämlich.
@ Rambow
Hey, Rambow! Sie sind wieder dran. Sie können mich jetzt in die Pfanne hauen, wenn sie einfach nur schreiben, dass sie Butlers Boykott scheiße finden. 😉
Lieber Herr Voss,
eigentlich pflege ich auf die Anrede „Hey“ nicht zu reagieren.
Und da sie offensichtlich eine sehr merkwürdige Vorstellung vom Wissenschaftsdiskurs haben (oder von demokratischen Prozessen), macht es an dieser Stelle keinen Sinn ihre Frage zu beantworten.
@Rambow,
ich hatte als interessierter Mitleser auch gewartet.
Und wie sagt der Volksmund so schön?
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Lieber Herr Junge,
Sie sollen mich nicht schweigend sehen.
Zunächst: In der Politik ist der demokratische Prozess durch Meinungsaustausch geprägt und an seinem Ende steht deine Mehrheitsentscheidung, die dann auch von der unterlegenen Minderheit mitgetragen werden muss. Im wissenschaftlichen Diskurs ist der Prozess zwar der gleiche, es fehlt aber (und das ist der wesentliche Unterschied) die finale Mehrheitsentscheidung. Dieser Unterschied scheint Herrn Voss auch nach der Lektüre zahlreicher Bücher nicht klar geworden zu sein.
Und was den Boykott von Judith Butler betrifft: Ja, ich finde es absolut legitim, Institutionen zu boykottieren, die die israelische Siedlungspolitik unterstützen oder deutlich gutheißen. Alles andere wäre ja auch gewissenlos.
@Arnold:
„Du redest dich wieder raus. Ich liege nämlich genau richtig. Du findest den Boykott Butlers gut und Rambow auch. Hättest du die Redlichkeit besessen, das für dich von Anfang an klar zu sagen, dann hätten wir uns diesen langen Thread hier sparen können.“
Du diskutierst hier die ganze Zeit, um DAS herauszufinden? Nicht wegen Butler? Nicht, um Argumente Für und Wider auszutauschen? Und warum wäre die Debatte sofort zu Ende? Weil Dich nur „Positionen“ aber keine Argumente interessieren?
Ich sage Dir: Um zu erfahren, ob und inwieweit ich Butlers Boykott für legitim erachte, hättest Du überhaupt nichts schreiben müssen, sondern einfach nur lesen.
Und: nein, Du bist nicht dämlich; als Erklärung wäre das zu einfach.
„Judith Butler: ‘Israel repräsentiert nicht alle Juden’
Tagesspiegel, Montag, 17. September 2012, von Anja Kühne
Seit Wochen wird Judith Butler „Israel-Hass“ und Antisemitismus vorgeworfen. Jetzt erklärt die umstrittene jüdische Star-Philosophin, warum sie Israel boykottiert und wie sie zum Zionismus steht.
Da sitzt sie nun, Judith Butler, und scherzt mit den Fotografen, die das Bild machen wollen: Die vermeintlich „bekennende Israel-Hasserin“ und angebliche „Antisemitin“ auf einem Sofa mitten im Jüdischen Museum – bereit, gleich über die provokante Frage zu diskutieren: „Gehört der Zionismus zum Judentum?“ Ein heikler Auftritt, nach allem, was passiert ist. (…)
Seit sechs Jahren klebt eine mündliche Äußerung bei einem Teach-in in Berkeley an Butler. Aus dem Publikum gefragt, ob sie Hamas und Hisbollah zur „globalen Linken“ zähle, hatte Butler geantwortet, es handle sich um soziale Bewegungen, die progressiv und Teil einer globalen Linken sind. Das klingt nach einer Sympathiebekundung – wenn man den Kontext der Bemerkung und Butlers Werk ignoriert. Tatsächlich hatte sie unmittelbar vorher erklärt, sie lehne jeden gewaltsamen Widerstand ab, auch den der Palästinenser.
Das passt zu Butlers gesamtem wissenschaftlichem Werk, das zutiefst humanistisch ist. Seit Jahrzehnten kreist ihr Denken um das Thema Gewalt, um die Verletzbarkeit des Einzelnen und um die Frage, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um das Individuum in seinem Ausgesetztsein zu schützen. Trotzdem musste sie nun in langen Zeitungsartikeln erklären, sie werde niemals ein Bündnis mit einer Person oder Gruppe eingehen, „die antisemitisch, gewalttätig, rassistisch, homophob oder sexistisch ist“. Außerdem bedeute „links“ nicht immer „gut“. Im Übrigen gebe es eine „globale Linke“ überhaupt nicht: „Das hätte ich einfach sagen sollen.“ (…)
Brumlik findet Butler idealistisch. Butler hält dagegen. Ihre Ideen hätten vielleicht etwas Utopisches. Aber völlig unrealistisch seien sie nicht. In Israel gebe es ja Inseln echten binationalen Lebens, etwa in Schulen, in denen sowohl Hebräisch als auch Arabisch unterrichtet werde: „Man kann sagen, dass ist alles nicht machbar. Aber es muss ja jemanden geben, der für das Nicht-Machbare eintritt.“ Dafür, dass Butler das tut, wird sie verehrt: Ihr junges Publikum applaudiert stürmisch.“
zum vollständigen Artikel mit Judith Butlers Statements zu Zionismus und Boykott: https://www.tagesspiegel.de/wissen/umstrittene-philosophin-judith-butler-israel-repraesentiert-nicht-alle-juden/7140972.html
Ohh, es geht immer noch weiter. Dann doch noch ein paar Worte.
@ Rambow
Natürlich gibt es bei der Wissenschaft am Ende keinen Mehrheitsentscheid. Aber mam boykottiert sich nicht gegenseitig, wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Haben sie es jetzt? Und gewissenlos ist eines der Argumente mit denen ich nur bei religiösen Menschen was anfangen kann.
@ Dirk
Bei deinem ganzen Vermutungs- und Vedächtigungsverdächtigungen scheinen dir offensichtlich meine Argumente zur Doppelbödigkeit von Butlers Boykottstrategie aus den Augen gekommen zu sein. Und noch einige andere.
Man kann gegen den Siedlungspolitik der Israelis sein, man muss es aber nicht. Ich bin schon seit langem ein Kritiker dieser Siesdlungspolitik und du weißt das. Es gibt aber sehr wohl andere und ebenfalls begründete Position dazu, wobei es dabei immer auch noch auf die jeweilige besondere Ausgangssituation und Lage ankommt.
Aber es hat hier keine Diskussion über die Gründe, die Kritik und die Alternativen der Siedlungspolitik gegeben. Auch nicht von dir. Es gind darum, dass man w i s s e n s c h a f t l i c he Institutionen boykottiert, wenn sie sich dafür aussprechen, anstatt mit ihnen eine Diskussion über die Gründe zu führen und eine Debatte über Alternativen.
@ Rambow + Dirk
Wenn man die Siedlungspolitik der Israelische Regierung boykottieren will, dann sollte man die Regierung boykottieren.