Markus Scheer sitzt als Sachkundiger Bürger für die Bochumer AfD im Betriebsausschuss für Eigenbetriebe der Stadt Bochum. Als Obermoorhuhn sorgte er für Schlagzeilen.
Ende der 90er Jahre war Markus Scheer ein Start-Up-Star: Sein Computerspiel Moorhuhn lief auf fast jedem PC und sein Unternehmen Phenomedia ging 1999 an die Börse. Drei Jahre später war der Traum vorbei: 2002 ermittelte erst die Börsenaufsicht und später auch die Staatsanwaltschaft gegen das damalige Obermoorhuhn Scheer und andere Führungskräfte. Der Vorwurf: Manipulation von Quartalsabschlüssen. Mit geschönten Zahlen wurden Anleger dazu gebracht, Geld in das Unternehmen zu investieren
Nach 120 Prozesstagen 2009 dann das Urteil: Drei Jahre Haft für Scheer wegen Bilanzfälschung, Untreue und Betrug. Ein Schlag für den damals jungen Mann, den dieser jedoch schnell überwand: Seine heute ebenfalls bei der AfD aktive Frau Nicole übernahm die Geschäftsführung der Markus Scheer Vertriebsberatungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, die heute zumindest ein Wohn- und Geschäftshaus in der Bochumer Innenstadt besitzt und Scheer ist längst auch wieder erfolgreich als Unternehmer aktiv.
Als Politiker für die rechtspopulistische AfD kontrolliert er nun die Volkseigenen Betriebe der Stadt Bochum. Da mag die nachgewiesene Fähigkeit, Geschäftsunterlagen zu fälschen, nicht die schlechteste Qualifikation sein. Nur mit dem immer stärker bröckelndem Image der AfD als seriöse Wirtschaftspartei passt das alles irgendwie nicht zusammen. Sicher, der Analyse der Bochumer AfD, das „Bochum (..) eine durch Jahrzehnte andauernde Misswirtschaft in den Ruin getriebene Stadt.“ ist, kann man nur zustimmen. Aber das ein verurteilter Betrüger nun in die Bücher schaut, ist dann doch etwas unheimlich.
Finde ich gut. Erstens hat er seine Strafe abgesessen (so mancher Kopftreter kommt mit Sozialstunden und Bewährung davon), zweitens kann eine Mafia nur durch Mafiosi kontrolliert werden. Also Leute, die sich mit der Materie auskennen.
Was hätten die Bochumer denn von einer Grundschullehrerin, die von BWL oder Doppik keine Ahnung hat?
[…] Während in Dortmund 7/8 des Kreisvorstandes zurücktreten, in Herne auch Teile des Vorstandes mit dem neuen Kurs der AfD ebenso unzufrieden sind wie diverse andere ex-Mitglieder der AfD, wie z.B. der prominente Hans-Olaf Henkel, gibt es in Bochum keinerlei Veranlassung dazu (siehe auch den Beitrag AfD-Sprecherin will von Rechtsruck nichts wissen (die Überschrift ist natürlich doppeldeutig…). Aber wundert das etwa jemanden? […]
Jemanden, der rechtskräftig wg. Verbrechen verurteilt wurde, darf man "Verbrecher" nennen. Dass solche in die (rechte) Politszene drängen, wissen wir seit den Nazis. Na dann viel Spass!