Afghanistan: Waffen und Hilfsgüter für die Feinde der Taliban

Ahmad Massoud Foto: Hamid Mohammadi Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Taliban haben Afghanistan erobert und den Westen geschlagen. Sie haben mit dem Morden und der Unterdrückung der Frauen begonnen. Aber gefestigt ist ihre Macht noch nicht.

Die Afghanen haben damit begonnen, sich gegen Taliban zu kämpfen. In mehreren Städten wurden ihre Fahnen heruntergerissen. Im Norden versucht Ahmed Massoud die Nordallianz seines Vaters zu erneuern. Er bittet den Westen um Waffenhilfe:

„Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben das Schlachtfeld verlassen, aber Amerika kann immer noch ein „großes Arsenal der Demokratie“ sein, wie Franklin D. Roosevelt sagte, als er den belagerten Briten vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg zu Hilfe kam.(…)  Sie sollen wissen, dass Millionen von Afghanen diese Werte teilen! Wir haben so lange für eine offene Gesellschaft gekämpft, in der Mädchen Ärztinnen werden konnten, unsere Presse frei berichten konnte, unsere Jugendlichen tanzen und Musik hören oder Fußballspiele in den Stadien besuchen konnten, die einst von den Taliban öffentlich genutzt wurden Hinrichtungen – und vielleicht bald wieder.(…) Aber wir brauchen mehr Waffen, mehr Munition und mehr Vorräte. Amerika und seine demokratischen Verbündeten haben nicht nur den Kampf gegen den Terrorismus mit den Afghanen gemeinsam. Wir haben jetzt eine lange Geschichte, die aus gemeinsamen Idealen und Kämpfen besteht. Es gibt noch viel, was Sie tun können, um die Sache der Freiheit zu unterstützen. Sie sind unsere einzige verbleibende Hoffnung.“

Massoud bitten nicht nur um Unterstützung, er macht dem Westen auch ein Geschenk: Nach der Schande des Abzugs gibt er uns die Möglichkeit zu zeigen, dass wir zu unseren Werten stehen. Wir sollten dieses Geschenk dankbar annehmen und Massoud und alle anderen Widerstandskämpfer mit allem unterstützen, was wir haben.

Denn die Taliban sind zwar an der Macht, aber sie konnten sie noch nicht festigen. Afghanistan droht im Winter Hunger, die Devisen-und Goldreserven liegen ausserhalb der Reichweite der Islamisten. Sie haben kein Geld, das Land zu regieren.

Waffen, Lebensmittel, Luftunterstützung und Geld – das ist es, was der Widerstand in Afghanistan braucht. Wo die Rebellen kämpfen darf es keine Knappheit geben. Die Gehälter müssen bezahlt werden können, es muss genug zu essen da sein und auch an Waffen und Munition darf es keinen Mangel geben.

 

 

 

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Jörg Feyerabend
Jörg Feyerabend
3 Jahre zuvor

Danke für diesen Beitrag!
Gibt es in Deutschland bereits Gruppen, Initiativen, Leute, von denen Unterstützung organisiert, Geld oder was auch immer gesammelt wird?

Thomas Strub
Thomas Strub
3 Jahre zuvor

Ist es wirklich genau das was das Land braucht? Mehr Waffen?

War nicht genau das das Rezept der letzten 20/50 Jahre?

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

All das hat es auch 1979/80 ff gebraucht und wurde geliefert.An irgendeiner Abzweigung wurde dann falsch abgebogen. Die Folgen spüren wir heute einmal mehr sehr deutlich. Die sollen das mit ihren Möglichkeiten selber regeln. Hände weg von Afghanistan. An einer Bochumer Tastatur und im Warmen lässt sich leicht Krieg am Hindukusch führen. Das ist aber kein Videospiel.

Bochumer
Bochumer
3 Jahre zuvor

Mmhhhh… mir fürchte, dass der Krieg im Land weiter geht. "Wir" können natürlich ausgewählte Warlords unterstützen und der Mörderbande mit anderen Mörderbanden das Leben etwas schwerer machen. Aber ob es dem großem Ganzem hilft? Wer kann es wissen? Ein Ruhrbarone-Autor… ?

Schade, dass viele Sterben werden… so oder so…

Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Wer das macht oder veranlaßt, braucht einen gewissen Mindestwert an Testosteron im Blut. Wer soll den denn in der deutschen Regierung haben? Bitte Namen nennen! Auch Verdachtsfälle.

Richard Heller
Richard Heller
3 Jahre zuvor

Endlich ein innovativer Vorschlag! Geld und Waffen nach Afghanistan schicken – wann hat es das je gegeben? Wenn jemand früher auf diese Idee gekommen wäre, z. B. zu Beginn der sowjetischen Besetzung, dann hätte es nie eine kriegerische Auseinandersetzung gegeben.

Ich hätte eine noch innovativere Idee: Da gewisse Twitter-Blasen sich derzeit darin gefallen, gegen die Afghanistan-Misere anzutwittern und heldenhaft Forderungspostings abzusetzen, sollten wir dem typischerweise migrantisch-weiblichen Inhalt dieser Blasen die Gelegenheit geben, sich nicht nur virtuell, sondern auch tatsächlich für die Frauen in Afghanistan einzusetzen. Twitter-Figuren wie Hengameh Yagoobifarah, Quattromilf oder Sibel Schick werden sicher dankbar sein, die Taliban persönlich von der Unwokeness ihres Tuns zu überzeugen statt immer nur in die Tastatur zu hacken.

Vielleicht schaffen wir es auch noch, ein Islamapologeten-Freiwilligenkorps aufzustellen. Irgend jemand muss den Taliban doch beibringen, was mit dem Islam zu tun hat und was nicht.

abraxasrgb
abraxasrgb
3 Jahre zuvor

Helmut Junge … Wladimir Putin #sorry, could not resist
Die Frage war eine Einladung / Steilvorlage 😉

Mal ganz ehrlich, wozu auch? Revanche? China und Russland sind näher dran und haben sich bereits öffentlich klar positioniert. Es ist keine Schande zu verlieren, denn man hat es zumindest versucht. Es ist hingegen schändlich blöd und strunzdumm das Offensichtliche nicht einzugestehen.

Jetzt muss das gehasste KSK die Kohlen aus dem Feuer holen, mir tun die Kameraden wirklich leid.
Vor denen habe ich höchsten Respekt! Facit omnia voluntas!

Vor der ganzen Simulation von Regierung habe ich schon lange keinen Respekt mehr, sorry.

Die Politiker, die sonst wegen falscher Zitate/Fußnoten zurücktreten (müssen, sollen) kleben an ihren Stühlen.
Bevor Deutschland wieder interveniert, sollte erst einmal die Grundsatz-Frage nach der Ver-Antwort-ung gestellt und abgewartet werden.

Wenn ich die dämliche Berichterstattung z.B. bei SPON lese, in der über taktische Optionen des KSK öffentlich berichtet wird, werde ich einfach nur wütend ob dieser geballten Dummheit.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

Der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller. Ich stimme nicht oft mit diesem überein, aber der hat wenigstens Ziele, Visionen und kämpft auch dafür. Auch gegen seine Regierungskollegen.

ke
ke
3 Jahre zuvor

Für mich stellt sich schon die Frage, warum es immer noch so wenig Widerstand gibt.
Hier ist die Bevölkerung gefragt.

Arnold Voss
Arnold Voss
3 Jahre zuvor

"Ver­gli­chen mit dem Aus­gangs­punkt der west­li­chen Inter­ven­tion und mit benach­bar­ten Staaten in Zen­tral­asien war Afgha­ni­stan auf keinem schlech­ten Weg. All diese Errun­gen­schaf­ten sind nun mit einem Schlag bedroht. Weshalb werden diese teuer bezahl­ten Fort­schritte über Bord gewor­fen? Es fehlt dem Westen an stra­te­gi­scher Geduld. Die mili­tä­ri­schen Opfer und finan­zi­el­len Kosten schie­nen zu hoch, die Aus­sich­ten auf einen trag­fä­hi­gen Staats­auf­bau illu­so­risch. Libe­rale Demo­kra­tien tun sich schwer damit, mili­tä­ri­sche Mis­sio­nen über einen langen Zeit­raum fort­zu­set­zen und Rück­schläge in Kauf zu nehmen."

"„Mit Blick auf die Zukunft setzen wir darauf, dass die Taliban ver­stan­den haben, dass die Kon­flikte in Afgha­ni­stan poli­tisch gelöst werden müssen und es nie eine mili­tä­ri­sche Lösung geben wird.“ So Außen­mi­nis­ter Heiko Maas anläss­lich seiner Reise nach Kabul Ende April 2021. „Es gibt keine mili­tä­ri­sche Lösung“ gehört zu den Glau­bens­sät­zen der deut­schen Politik. Dum­mer­weise halten sich die Taliban nicht an diese Maxime. Und nicht nur sie. Wer glaubt, auf mili­tä­ri­sche Macht­mit­tel ver­zich­ten zu können, über­lässt die Welt den Skrupellosen.

Wenn man anfängt, seine Wunsch­vor­stel­lun­gen zu glauben, wird es gefähr­lich. Die Afgha­nen zahlen jetzt den Preis für die Rea­li­täts­flucht der­je­ni­gen, die von einer „poli­ti­schen Lösung“ mit den Taliban träum­ten, weil sie einen unbe­que­men, kost­spie­li­gen Kon­flikt los­wer­den wollten. Dieser Tage folgte dann die selbst­kri­ti­sche Erklä­rung: „Die Ent­wick­lun­gen der letzten Tage sind bitter und werden lang­fris­tige Folgen für die Region und für uns haben. Es gibt nichts zu beschö­ni­gen: Wir alle – die Bun­des­re­gie­rung, die Nach­rich­ten­dienste und die inter­na­tio­nale Gemein­schaft – haben die Lage falsch ein­ge­schätzt.“ Bleibt die Frage: Wie war eine so krasse Fehl­ein­schät­zung möglich? Wunsch­den­ken prägt ja nicht nur die deut­sche Afghanistan-Politik."

https://libmod.de/zwischenruf-debakel-afghanistan-fuecks-2/?fbclid=IwAR06QxAbBSw0nJ6emsLTNHYGbMhuNIqD0I8lTEpl2TXV-zrIpPkFXyD7Ii4

Helmut Junge
3 Jahre zuvor

"Wenn ich die dämliche Berichterstattung z.B. bei SPON lese, in der über taktische Optionen des KSK öffentlich berichtet wird, werde ich einfach nur wütend ob dieser geballten Dummheit."
Wütend werden ist, obwohl es zu einer gesunden Psyche notwendig ist, in Deutschland verpönt. Mir scheint es aber die Vorausetzung zu sein, um an Vorkehrungen zu denken, zukünftige Katastrophen zu verhindern. Also z.B. Deiche zu bauen, statt immer wieder Überschwemmungen hinzunehmen.
Wir haben uns aber offensichtlich auf regelmäßige Trauerfeiern so sehr eingerichtet, daß niemand mehr daran denkt, daß die evtl. dank Schutzmaßnahmen, nicht mehr stattfinden müssten.
Aber wo blieben da unsere Medien, die mit Meldungen über Katastrophen ihr Geld verdienen? Der Markt dafür ist nämlich riesig. Der Bericht über Planungen des KSK ermöglicht es Millionen sensationslüsternen Feiglingen, dabei zu sein, ohne sich selber in Gefahr zu begeben. Die können sich dann in ihren Sesseln zurücklehnen und sagen, daß ihnen einige Handlungen gefallen, aber andere Handlungen überhaupt nicht zu ihren moralischen Wertvorstellungen passen. Und solche Geschichten lassen sich heutzutage gut vermarkten.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Helmut,

von mir nichts mehr zu Afghanistan, aber aus diesem Anlass:
"Wir" in Deuschland machen m. E. seit Jahren (Jahrzehnten) Politik , und das gilt dann eben auch für die Außen- und die Verteidigungspoltik-, die reagiert, nicht agiert, die situativ , nicht strategisch ausgerichtet ist -, deren operatives Tun dann und wann Erfolgen aufzuweisen hat -auch in Afghnaistan-. Diese "Art und Weise " der deutsche Außen- und Verteidigungspolitik hat ihre Hochzeit in der Merkel-Ära erfahren.. Wer hier ein grundsätzliches Umdenken wlll, muß die Fähigkeit und den Willen haben, "dicke Bretter zu bohren". U.a. gehört dazu der Wille und die Fähigkeit, in einem offenen, einem öffentlichen, einem streitigen Prozess darüber zu diskutieren und darüber zu befinden – in den Medien, in und zwischen den Parteien, letztendlich im Parlament – nebst seiner Letztentscheidung-, ob unsere Außen- und Verteidigungspolitik zukünftig mehr denn je primär strategisch ausgerichtet zu sein hat an "deutschen Interessen" oder an der weltweiten Implementierung bzw. an der Sicherung sog. westlicher Werte.

Das würde das Nachdenken, das Definieren "deutscher Interessen" voraussetzen und müßte zur Folge haben, daß sich daran das "operative Geschäft" in der Außen- und Sicherheitspoltik ausrichtet und ihre Erfolge/Mißerfolge daran gemessen werden.

Ich stelle jedenfalls für mich bezogen auf die "deutsche Politik", konkret jetzt und hier bezogen auf die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik- folglich auch bezogen auf die deutsche Afghanistan-Politik) schlicht und einfach fest, dass "man" vor lauter Bäumen , die tagtäglich mehr zu werden scheinen, keinen Wald zu erkennen vermag. Das bezieht sich nicht nur auf die für die Außen- und Verteidigungspoltik zuständige und verantwortliche Politik des Bundes -im Parlament, in der Bundesregierung-, sondern gleichermaßen auch auf die Medien, die Ruhrbarone eingeschlossen.

sneaking_beauty
sneaking_beauty
3 Jahre zuvor

Waffen gibt es in Afghanistan seit über 40 Jahren nun wahrlich genügend. Es gibt noch die Hoffnung, dass die Taliben früher nie ganz Afghanistan kontrollierten und dies daher auch in Zukunft nicht tun. Indien wird wohl in irgendeiner Weise eingreifen, alleine schon weil die Neo-Taliban fast noch mehr als ihre Vorläufer eine Marionette des pakistanischen ISI sind. Und auch wenn das in diesem Forum nicht gerne hören wird: mittelfristig wird man auch auf den Iran als Anti-Taliban-Kraft setzen müssen. Dort hat man sich neuerdings zwar mit den Taliban arrangiert, aber der Iran versteht sich immer noch als Schutzmacht der (schiitischen) Hasaras und diese waren in den Neunzigern den größten Massakern seitens der Taliban ausgesetzt. Da sind noch einige Rechnungen offen. Es ist gut möglich, dass dies die Biden-Regierung im Hinterkopf hatte, als man erneute Gespräche mit dem Iran suchte. Möglicherweise bildet sich sogar die alte Anti-Taliban-Allianz aus den Neunzigern (Iran-Indien-Russland) neu.

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