Die Abfallgesellschaft Ruhr (AGR) feiert sich gerne selbst. Das darf sie. Jeder darf das. Nur wie weit darf man die Wahrheit biegen, um sich selbst zu feiern? Wenn es nach der AGR geht, wohl ziemlich weit. Ich habe das neue AGR-Firmenheft bekommen. Darin geht es auf Seite 11 um das Cross-Border-Leasing der Tochterfirma des Regionalverbandes Ruhr.
AGR-Geschäftsführer Dietrich Freudenberger lobt sich selbst und alle Verantwortlichen auch beim RVR in den höchsten Tönen: "Die Finanz- und Rechtsexperten unserer Häuser haben mit Unterstützung unserer externen Berater – vor allem unter Berücksichtigung der momentanen Bankenlage – ein Ergebnis erzielt, das bemerkenswert ist."
Die AGR sagt, sie habe einen "Schlussstrich" unter das Cross-Border-Leasing gezogen. Siehe Abbildung:
Diese Aussage ist in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen.
Die Wahrheit ist: Es wurde ganz und gar kein Schlussstrich unter das Cross-Border-Lease gezogen.
Im Gegenteil. Alles ist noch übler geworden. Vielleicht meint Freudenberger auch das, wenn er sagt, das Ergebnis sei "bemerkenswert."
Der RVR und die AGR haben den Trust in Delware nämlich übernommen und müssen nun die ganzen Zahlungen der Banken garantieren. Der Trust: Das ist die Briefkastenfirma, die in den USA residiert und der die Müllverbrennungsanlage RZR I gehört. Alles Risiko aus dem Geschäft liegt auf dem Trust. Und damit nun auf dem RVR und der AGR selbst.
Die Verantwortlichen versuchen diese Wahrheit zu unterdrücken, wenn sie solche irreführenden Aussagen machen.
Die Summen mit denen der RVR und die AGR hier im Feuer stehen, liegen bei weit über 200 Mio Euro. Die genaue Summe wird geheim gehalten. Sie erscheint bislang nicht einmal im Haushalt des RVR.
Wenn Politiker und Geschäftsführer solche irreführenden Aussagen wie hier treffen, dann untergraben sie damit die Glaubwürdigkeit ganzer Institutionen. Wieso soll man Freudenberger und Co jetzt noch irgendetwas abnehmen, wenn sie in einer so zentralen Sache die Wahrheit verdrehen.
Ich finde dieses Verhalten degoutant.