Anfang der Woche verbreitete die AGR eine gute Nachricht. Das Cross-Border-Geschäft für die Müllverbrennungsanlage mit den Amerikanern sei gelöst. Gut. Daran recherchiere ich noch, sobald ich Antworten auf meine Fragen habe, werde ich drüber schreiben. Vorher ist nicht einzuschätzen, wie das Geschäft tatsächlich war.
Kurz zur Erinnerung: Die AGR (Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhr) gehört dem Regionalverband Ruhr (RVR). Sie ist eigentlich für die Entsorgung im Pott mitverantwortlich und soll die wichtigsten Deponien betreuen.
Aber zurück zum Thema: Hier gibt es zwei Neuigkeiten.
Erstens: Die AGR-Tochter DAR steckt in der Klemme. Wie beschrieben, versinkt das Unternehmen in Papierdreck. Jetzt habe ich den möglichen Grund dafür erfahren: Die Papierfabrik FS-Karton Neuss hat der DAR den Vertrag für die Stadt Essen gekündigt. Der Hintergrund ist der Zusammenbruch des weltweiten Papiermarktes. Die Preise sind von über hundert Euro auf teilweise Null Euro gefallen. Dieses Minusgeschäft wollte sich die Fabrik nicht wie einen Mühlstein um den Hals hängen. Das Ergebnis der Vertragskündigung: Die FS-Karton nimmt der AGR-Tochter rund 30.000 Tonnen Papier nicht mehr ab. Laut Vertrag muss die AGR allerdings den Essener Entsorgungsbetrieben EBE rund 110 Euro je Tonne zahlen. Macht einen Verlust von irgendwas um drei Mio Euro im Jahr für die AGR/DAR aus, wenn sie ncht irgendwo enie Kompensation her bekommt. Wie zu hören ist, haben sich AGR/DAR und EBE nun wechselseitig verklagt.
Auf eine Anfrage von mir, wie die Sache einzuschätzen ist, hat die AGR-Pressestelle leider nicht reagiert. Sollte sie dies tun, gerne. Dann stelle ich deren Stellungnahme hier rein.
Zweitens: Am 31. Dezember scheidet der derzeitige AGR-Chef Dietrich Freudenberger aus dem Amt. Daher wird nun ein nachfolger gesucht, wie der RVR bestätigt. Weiter teilt der RVR mit, dass die Gremien der AGR (also die Leute um AGR-Aufsichtsratschef und RVR-Boss Heinz-Dieter Klink (SPD)) kein Verfahren zur Suche eines neuen AGR-GFs in die Wege geleitet hätten. Wie ich nun aus kreisen der SPD gehört habe, ist der der ehemalige Chef der NRW-Staatskanzlei unter Wolfgang Clement, Wolfram Kuschke (SPD) unter den Genossen als Freudenberger-Ersatz im Gespräch. Der jetzige Landtagsabgeordnete war in loser Reihenfolge: Regierungspräsident in Arnsberg, NRW-Minister für Bundes-, Europaangelegenheiten und Medien, Bevollmächtigter des Landes beim Bund und Pädagogischer Mitarbeiter an der Heimvolkshochschule Haus Neuland in Bielefeld. Auf Nachfrage sagte Kuschke, er interessiere sich nicht für den Job. Auch sei er selbst noch nicht gefragt worden. Kann also sein, dass die Nummer nur ein Gerücht aus der Nachfolgesucheküche war. Mal gespannt, wer als nächstes aus dem hut gezaubert wird.
Nur so ein Gedanke: ist bestimmt nicht einfach David Schraven zu sein. Ständig muss man seiner eigenen Marke dienen, irgendwelche vermeintlichen Skandale aufdecken, diese lesergerecht aufbereiten, weiterverkaufen etc. In der einen Woche geht es um Aalkiller, in der nächsten um dämliche Müllmänner. Klingt jedenfalls nach einem aufregenden Leben – ähnlich dem eines Privatdetektivs.
Ist übrigens nicht böse gemeint – nur ein Eindruck von der Zuschauertribüne, wo die nächste Folge von „Schraven ermittelt“ bereits mit Hochspannung erwartet wird. 😉
Ich hätte mir mal einen Bericht gewünscht, der nach der Recherche sich ggf. mit dem guten Ende des US-Lease befasst. Hier werden ja wieder Tendenzen unterschiedlicher Dinge vermischt, wobei die letzten (neuen) Vorgänge mich bedenklich stimmen.
Bin mal gespannt, ob und wann mal was Positives zu AGR zu lesen ist. Sonst lasse ich mich mal aufklären, warum die Rückabwicklung des cross border leasing-Vertrages schlecht war.
Ja, das mit der AGR sehe ich schwierig. Sobald etwas Gutes zu berichten ist, werde ich das tun. Versprochen.
Aber nehmen wir mal die Sache mit dem CBL. Ich wollte zur PK am Montag. Die Einladung kam aber zu kurzfristig für mich. Ich war schon in Budapest.
Ich habe nämlich noch ein paar Fragen zum CBL. Diese hatte ich per Email gestellt – weil ich ja nicht zur PK konnte. Nichts spektakuläres. Aber ich kriege trotzdem bis jetzt keine Antworten.
Ohne die Antworten aber lässt sich das ganze Geschäft nicht abschätzen.
Soll ich nun einfach weiterverbreiten, was die AGR sagt, oder soll ich nachprüfen, was da tatsächlich gelaufen ist?
Ich habe mich für letzteres entschieden. Ich will schon wissen was los ist, bevor ich schreibe. Mehr dazu – später.
Hallo,
ich kann da nur auf die Karte „David Schraven“ hoffen, denn was die AGR im Verbund mit dem RVR vom Stapel lässt, ist hanebüchen. Und wenn man von Leuten, die offensichtlich und nachweisbar gelogen haben, zu hören bekommt, dass sie die einzigen sind, die aus der Finanzkrise im Zusammenhang mit den Cross-Border-Leasing – Geschäften „gut“ rausgekomme sind, dann stellt sich für mich die Frage, warum tun sie so was? Es kommt doch sowieso alles raus, dank auch Leuten wie David Schraven. Es ist nur sehr schade, dass damit wieder einmal den Argumenten von Poltikverdrossenheit Vorschub geleistet wird. Und durch einen neuen Geschäftsführer mit der „Vorgeschichte“ wird das Dilemma eher größer als kleiner.