Zunehmend denkt man darüber nach, den nächtlichen Alkoholverkauf zu verbieten. Auch beim Thema Alkohol nimmt die Obrigkeit einen kräftigen Schluck Paternalismus zu sich. Unser Gastautor Christoph Lövenich kommentiert den wenig maßvollen Umgang mit Alkoholregulierung.
„Warum ist Alkohol erlaubt?“, fragte jüngst die Schlagzeile in einem Online-Medium [1] mit empörten Unterton, als sei es heute schon erklärungsbedürftig, dass man überhaupt noch etwas darf. Im Artikel rät ein weißbekittelter Professor, doch mindestens zweimal pro Woche auf alkoholische Getränke zu verzichten. Das ist gleich doppelt so oft wie ein einzelner Veggie Day.
Gefährlich sei es, so der nächste angeführte ‚Experte‘, „regelmäßig Alkohol in immer höheren Dosen“ zu trinken. Puh, da bin ich aus dem Schneider, da ich mir mein Bier stattdessen lieber aus Flaschen und Gläsern genehmige. Schöne Formulierung übrigens – der Deutsche „genehmigt“ sich einen Schluck oder einen Bissen. Da sitzt uns der preußische Beamtenstaat in den Knochen. Immerhin geht dieser Gedanke noch davon aus, dass man sich selbst dergleichen bewilligen kann, dass man seine eigene Genehmigungsbehörde verkörpert, und nicht andere die Zuständigkeit für Entscheidungen, die einen unmittelbar betreffen, für sich reklamieren können.
Energy Drinks erst ab 18, höhere Steuern auf fleischliche Lebensmittel, keine Süßigkeiten an der Supermarktkasse – so lauten aktuelle Verbotsforderungen aus der Bundespolitik. Kein Wunder, dass auch alkoholische Getränke seit Jahren im Fokus des zeitgenössischen Paternalismus stehen. Dämonisierung und Diskriminierung: Was beim Tabakrauchen so wunderbar klappt, verlangt eben nach Nachahmung auf Nachbarfeldern. Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen, Verbote von Flatrate-Tarifen in Gaststätten, zeigefingerschwingender Präventionshokuspokus – all das gehört vielerorts auch in Deutschland schon zu den Gegebenheiten, obwohl es vor zehn Jahren noch undenkbar war. In Berlin will man gar ein ganzes traditionelles Straßenfest verbieten, weil dort zu tief ins Glas geschaut werde. [2]
„Schon Mein Kampf enthielt eine Lobhudelei der Alkoholprohibition“
In der Hauptstadt wird auch – aller Schwabenphobie zum Trotz – eine Nachahmung des baden-württembergischen Alkoholverkaufsverbots an Kiosken und Tankstellen von 22 bis 5 Uhr diskutiert. [3] Einer Studie zufolge soll dadurch die Zahl der Alkoholvergiftungen bei jungen Leuten um sieben Prozent zurückgegangen sein – kurioserweise sind aber bundesweit, also nicht nur im Ländle, 2013 die einschlägigen Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen um 13 Prozent gesunken. [4] Davon abgesehen: Bei dem überwiegenden Teil dieser Krankenhauseinlieferungen handelt es sich um Vollräusche, die der Nachwuchs früher noch einfach zu Hause ausgeschlafen hat.
Vor der Alkoholprohibition in den USA waren es noch prügelnde Ehemänner, Geisteskrankheiten und die Kriminalität im Allgemeinen, die man dem Teufel Alkohol anlastete, heute sind es Verkehrstote, besinnungslose Jugendliche und Suchtklinikinsassen. Statt die Verantwortung von Menschen für ihr individuelles Verhalten, z.B. im Straßenverkehr, ernst zu nehmen, will man die Sündenböcke Bier, Schnaps und Wein an den Pranger stellen. Und teils sind dabei dieselben Organisationen wie damals am Werke: Etwa der Guttempler-Orden, eine Abstinenzlersekte, die nicht nur in den USA des 19. Jahrhunderts tätig war, sondern auch hier und jetzt Einfluss auf die politischen Vorstellungen z.B. der staatlich geförderten Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ausübt. Die DHS wird übrigens demnächst wieder eine „Aktionswoche Alkohol“ [5] veranstalten, um sich „der bekannten Alkoholkatastrophe“ [6] zu widmen. Die DHS war vor mehreren Umetikettierungen ursprünglich als „Reichsstelle gegen die Alkohol- und Tabakgefahren“ unter dem Reichsgesundheitsführer Ende der 1930er Jahre gegründet worden. Schon „Mein Kampf“, enthielt übrigens eine Lobhudelei der Alkoholprohibition. [7]
Die heutige Zeit ist durch eine orientierungslose Politik und eine Neigung zur Bevormundung individueller Lebensweisen als kleinstem gemeinsamen Nenner geprägt. Sie bietet wieder Raum für eine Alkoholpolitik, die man nüchtern kaum ertragen kann. „Alkohol“ – übrigens ein arabisches Wort. Und beim Islamischen Staat ist die Substanz strengstens untersagt. Lasst uns daher zur Rettung auch des Morgenlandes weiter saufen. Hopfen und Malz – Allah erhalt’s. Oder wie es beim großen Frankfurter Dichter Robert Gernhardt heißt: „Da kommt ein Bier? Das nehmen wir!“
Crosspost: Der Artikel erschien bereits auf Novo-Argumente
Anmerkungen
1Claudia Frickel: „Warum ist Alkohol erlaubt?“, web.de, 07.02.2015.
2Ivo Bozic: „Billig will ich!“, Jungle World online, 26.02.2015.
3Stefan Strauß: „Kein Alkohol mehr in Berlin ab 22 Uhr“, Berliner Zeitung online, 16.02.2015.
4Timo Stukenberg: „Jugendliche saufen sich seltener ins Koma“, Spiegel Online, 10.02.2015.
5„Ziele und Hintergrund der Aktionswoche“, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 2015.
6Newsletter 1-2015, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen.
7Adolf Hitler: Mein Kampf, 8. Aufl. 1943, Frz. Eher Nachf., S. 450.
In Russland gibt es jetzt schon seit ein paar Jahren ein Gesetz, das den Verkauf von hartem Alkohol nach 22 Uhr verbietet. Die Panikkäufe kurz VOR 22.00 Uhr sind offensichtlich. ansonsten geht man halt zum „Tschetschenen“ oder brennt sich den Stoff selbst!
Wo Gebrauch stattfindet, ist auch immer Missbrauch möglich. Mit der Tatsache muss man einfach leben. Lieber Gelder und Ideen in die Prävention geben und helfen, Abhängigkeiten zu mildern und wo möglich zu verhindern als Verbote zu diskutieren, die hier Gott sei Dank keine Grundlage haben. Viele Länder beneiden uns um die Vielfalt an Bieren und um die Brauereien.
Was allerdings indiskutabel ist, ist ein Bierbauch bei Männern-absolut der Abturner.
@Sonja Behrendt:
„Was allerdings indiskutabel ist, ist ein Bierbauch bei Männern-absolut der Abturner.“
Von innen betrachtet herrscht da allerdings mehr Platz für die „Frikadelle danach“:-))
Auf der Seite des Guttempler-Ordens wird eine Tabelle der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gezeigt, wie man sich eine Reihe von wirksamen Interventionsmöglichkeiten vorstellt:
u.a.:
Mindestalter für den Erwerb von Alkohol
Regierungsmonopol für den Einzelhandelsverkauf (Anm.: wie in Schweden?)
Beschränkung der Verkaufszeiten
Alkoholsteuern
stärkere Regulierung von Schanklizenzen und rechtlichen Auflagen
Werbeverbote
Kurzinterventionen bei Menschen mit risikoreichem Alkoholkonsum (Anm.: was immer das auch sein soll)
http://alkoholpolitik.de/index.php/konkret/68-alkoholpolitik-konkret
Kurz – es geht immer weniger um Hilfe für Alkoholkranke, sondern immer mehr um die Regulierung des Alkoholkonsums insgesamt.
Die Prohibitionisten der Guttempler spielen bei der DHS eine immer stärkere Rolle, obwohl sie aus taktischen Gründen heutzutage von ihrem ursprünglichen Ziel der Totalprohibition erst mal abgerückt sind – man kann sich dem Ziel ja auch schrittweise nähern….
Sollte der Alkoholverkauf zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr an Tankstellen und an Kiosken bundesweit verboten werden, etwas Anderes wird ja in dem o.a.Kommentar konkret nicht benannt, dann mag wer will das begrüßend oder verwerfend kommentieren .
Ich frage mich, was die Aufregung soll, wie sie motiviert ist, was sie in der Gesellschaft zu bewegen versucht?
An der Lebenswirklichkeit des Konsumes von Alkohol ändert sich durch ein solches Verbot oder eben ohne ein solches Verbot absolut nichts. Um das festzustellen, bedarf es keiner „wissenschaftlichen Studien“. „Im nächtlichen Notfall“ mag es dann und wann kleinere Probleme geben,mehr aber auch nicht.
Und wer meint, anhand einer denkbaren bundesweiten Einschränkung des nächtlichen Alkohohlverkaufes jetzt wieder einmal die Generaldebatte über “ Freiheit und Verantwortung, über Inhalt und Schranken persönlicher Freiheit in Deutschland“ eröffenen zu sollen, der mag das tun. Für mich geht das allerdings nicht nur am Substantiellen dessen vorbei, was „Freiheit und Verantwortung“ bedeuten , sondern negiert die tatsächlichen, eklatanten, tagtäglichen Eingriffen in die persönliche Freiheit der Menschen durch die staatlich/private Sammlung und Auswertung aller unserer pers.Daten, was jedoch „in diesem unserem Lande“ nur eine kleine Minderheit aufzuregen scheint. Insofern mag es in der Tat so sein, daß die Einschränkung des nächtlichen Alkoholverbotes die „Massen“ nach ihrem Verständnsi von “ Freiheit und Veranwortung“ ehe auf die Straße bringen könnte, vor allem dann, wenn z.B.BILD u.a. sich dieser drohenden Gefahr einer fundamentalen Beraubung pers.Freiheit annnehmen sollte.
Früher war alles besser:
„Nach 7(!!!!!!!) Glas Bier ist der Führerschein futsch!“ vermeldet die „Haller Freie Presse“ im Jänner 1957.
Selbst dumme Leute lernen aus Fehlern. Politiker nicht:
Prohibition in den Vereinigten Staaten – Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition_in_den_Vereinigten_Staaten
Was verboten ist, macht uns erst richtig scharf, egal ob Sex, Alkohol, Drugs und Rock´n Roll. Das haben die „Gewalthaber“ im Osten nie kapiert, bis auf den Alkohol, an dem hat es so gut wie nie gemangelt.
@ Walter Stach: Was das Freiheitsverständnis betrifft: Freiheit ist unteilbar. Es gibt nicht die Freiheit des ‚Proleten‘, die von der sich als höherwertig begreifender Sozialmilieus zu unterscheiden wäre. Zumal ein Regulierungseingriff noch einen Schritt weiter geht als illegitimes Datensammeln.
Es gibt aber selektive Unfreiheit, die hat mit der Neigung zu tun, alles verbieten zu wollen, was einen selbst nicht betrifft. Und dann stößt man auf Leute, nicht nur grüner Färbung, die sind gegen Überwachung, außer bei ihren diversen Lieblingsverboten, die natürlich streng überwacht werden müssen.
Jedem sein Verbot(swunsch)! Auch das gehört zur Freiheit!
Christoph Lövenich -9-,
ich habe doch ausdrücklich -5-,im letzten Absatz, gesagt, daß es jedem, der mag, frei-und völlig unbestritten zusteht, die angeblichen Überlegungen, bundesweit den Alkoholaussschank zwischen 22.00 Uhr und 5.00 an Tankstellen und in Kiosken verbieten zu wollen ( etwas Anderes steht nicht an), zu nutzen, um wieder einmal eine Generaldebatte zu führen über „Freiheit und Verantwortung, über Inhalte und Schranken individueller Freiheit“ in Deutschland und damit über diebezüglich relevantes Tun oder Unterlassen des Staates.
Ich habe dazu lediglich insofern kritisch meine Meinung vorgetragengt, nach der ich den Anlaß -Verbot des Alkoholausschankes von 22.oo bis 5.oo Uhr an Tankstellen und Kiosken- (auch aus der Sicht „freier“ Alkoholkonsumenten, mich eingerechnet )für so belanglos halte, daß ich (!!) es für nicht nur unangemessen, sondern sogar für kontraprodukitv halte, ihn zu nutzen, um an ein permanentes Problem in Staat und Gesellschaft zu erinnern bzw.um darüber zu diskutieren, ein Problem, das jeder freiheitlich-pluralen Gesellschaft immanet ist: „Freiheit und Verantwortung des Individuums; Inhalt und Schranken persönlicher Freiheit“. Mich (!1)treiben jedenfalls diesbezüglich andere welt-, europa- und bundesweit existente Entwicklungen in Staat und Gesellschaft um, über die ich weiterhin auch nachts ungehindert , animiert und befördert durch Bier,Wein pp., alkoholgeschwängert diskutieren werde, selbst wenn am benachbarten Kiosk nachts kein Alkohol mehr verkauft werden sollte. Wer vermag denn hier für sich d i e Freiheitsberaubung d.d.Staat ausmachen, die ihn seiner grundsätlichen Freiheit wegen auf die Barrikaden treiben sollte?
„Man“ kann sich auch Probleme machen, „man“ kann sich auch Probleme einreden, wenn „man“ bewußt oder unbewußt von den wirklichen Problem ablenken bzw. sich ihnen nicht stellen kann oder nicht stellen will. Ein Grund , warum Menschen sich oftmals so verhalten, liegt in der Komplexität oder eben in der Einfachheit eines „tatsächlichen oder eines angenommen“ Problemes begründet.
Wir erleben jetzt sicherlich, nach der libertinen Post-68-Ära, eine neopuritanische Welle. Man kann das ja in vielen Zusammenhängen beobachten.
Im Puritanismus geht es allgemein darum, der Schlechtigkeit der Menschen Herr zu werden. Was mich dabei am meisten stört, ist ein gewisses Desinteresse am „Eigen-Sinn“ der Menschen (die doch i.d.R. nachvollziehbare Gründe haben, die Dinge zu tun, die sie tun.)
Ein anderes Beispiel dafür ist das Bedürfnis, menschliche Mentalitätszüge als „-ismen“ zusammenzufassen und ihrer irgendwie Herr werden zu müssen. Beispiele dafür kennt hier jeder.
Gerne würde ich das als Aufhänger nehmen, um wieder einmal meinen Lieblingsautor zum Thema Totalitarismus zu empfehlen: Jacob Talmon. Talmon sieht die Anfänge des modernen Totalitarismus ganz zu Recht im historischen Puritanismus.
Rainer Möller,
wenn diejenigen Puristen genannt werden, die für ein besonders „sittenstrenges Leben“ eintreten und die dieses vorleben, dann, so meine ich, sind wir in Deutschland weitweg von einer puristichen Gesellschaft oder von dem, was Sie eine neopuristische Welle nennen.
Dass in den USA sog. Puristen stets in Staat und Gesellschaft, mit besonderen Schwerpunkten in einigen der Einzelstaaten, größeren Einfluss besaßen als in Europa -mich wachsender Tendenz?-kann nicht bestritten werden.Nicht zu bestreiten ist zudem-sh. aktuell Russland, die Türkei,. andere islamische Staaten-, daß Puritanismus und Totalinismus -zwangsläufig (!!)- zusammen gehören, was wiederum die Frage nach dem Huhn (der Totalirismus) und dem Ei (der Puritanismus) – oder ehe umgekehrt? -aufwirft oder die Frage nach „Zweck und Mittel“.
Im übrigen müßte „man“ sich darüber verständigen, bevor von Neo-Puritanismus gesprochen werden kann, wie denn jetzt und hier die „die guten Sitten “ zu definieren und was ihre konkreten Inhalte heute sind. Ich denke, eine solche Verständigung dürfte schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein., beginnend mit der unumgänglichen Auseinandersetzung über Sitte und Sittlichkiet, über Sitte und Brauch, über Sitte und Moral, über Sitte und ihren Niederschlag in den vom Staat definierten Sittlichkeitsdelikten Bezogen auf die vom Staat als solche bestimmten Sittlichkeitsdelikte wird beispielsweis deutlich, wie sehr die jeweiligen sozialen und kulturellen Gegebenheiten in einer Gesellsdchaft das Bewußtsen der Menschen von Sittlichkeit und von dem beeinflussen, was der Staat als Sittlichhkeitsdelikt zu verordnen hat. Der Umgang der Gesellschaft mit der Homosexualität und in der Folge der Umgang des Staates mit derselben macht diesen Wandel besondes deutlich.
Und gerade mit Blick auf “ Sittlichkeit und die darauf bezogenen sexualmoralischen Wertvorstellungen“ sehe ich in Deutschland keine Renaissance des Puritanismus. Im übrigne auch nicht -sh.unser Thema- bezogen auf andere menschliche Genüsse und deren Bewertung nach dem Verständnis der Gesellschaft von dem, was diesbezüglich als „sittlich“ vertretbar gilt oder eben nicht. Persönlich erleben konnte ich, wie radikal sich das gesellschaftliche Bewußtsein -das Verständnis von dem, was sittlich vertretbar erscheint- und wie sich in der Folge dieses veränderten gesellschaftlichen Bewußtstein sich das staatlichen Handeln in Sachen Sexualmoral, konkret bezogen auf die Homosexualität verändert haben. „Neopuristisch“ läßt sich das jedenfalls nicht nennen. Und in Sachen „Alkoholkonsum“? Hier kann ich rückblickend überhaupt keine nenneswerte Bewußtseinsveränderung in der Gesellschaft feststellen -weder zum Ob des Alkoholkonsumes noch zum Wie und Was-,
Und da das so ist -sh.das Thema hier-, läßt sich staatliches Bemühen, den Alkoholverkauf -nicht dessen Konsum-, von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr an Tankstellen udn Kiosken bundesweit verbieten zu wollen, nicht subsumieren unter „Neo-Puritanismus“, sondern „leidglich“ unter der Überschrift einorden: „Bemühungen des Staates, der öffentlichen Sicherheit und Ordnung wegen, nächtliche Gefährdungen derselben infolge gewalttätiger Jugendlicher nach „zuviel“ Alkohokonsum, ,einzudämmen“ Ob dieser der öffentlichen Sicherheit und Ordnujng dienende Versuch a.) zwingend geboten und b.) letztendlich dem verfolgten Ziel dienlich sein wird? Ich weiß das nicht. Zweifel sind angebracht.
Nach wie vor hat doch der „Purist“, der den Alkoholkonsum als solchen ablehnt, in unserer Gesellschaft nicht die geringste Chance, aus der winzigen Minderheit Gleichgesinnter eine gesellschaftlich relevante Gruppe zu formumieren oder gar den Staat erfolgreich zu annimieren, substantiell den Alkoholkonsum einzuschränken. Auch insofern sehe ich keine „Neo-Puristische-Welle“ in Deutschland, wohl ehe eine Tendenz in der „äterwerdenden Gesellschaft“ nach mehr „Sicherheit und Ordnung -nach mehr Ruhe im öffentlichen Raum“ Dem, so scheint mir, wird sich der Staat angesichts der stetig wachsenden Zahl seiner älteren Bürger nicht entziehen können. Ob das gesamtgesellschaftlich „gut oder schlecht“ sein wird, ist eien andere Frage.
Walter Stach,
Zitat: „Nach wie vor hat doch der “Purist”, der den Alkoholkonsum als solchen ablehnt, in unserer Gesellschaft nicht die geringste Chance, aus der winzigen Minderheit Gleichgesinnter eine gesellschaftlich relevante Gruppe zu formumieren oder gar den Staat erfolgreich zu annimieren, substantiell den Alkoholkonsum einzuschränken.“
Nicht die geringste Chance ? Das kann man durchaus anders bewerten – die Versuche einen gesellschaftlich relevanten Stimmungswechsel herbeizuführen nehmen stetig zu (wie auch der Autor des Beitrags ausführt: „Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen, Verbote von Flatrate-Tarifen in Gaststätten, zeigefingerschwingender Präventionshokuspokus“ usw.).
Die „Puristen“ (Guttempler, Blaues Kreuz, Kreuzbund e.V, Deutscher Frauenbund für alkoholfreie Kultur e.V. ), die den Alkoholkonsum als solchen ablehnen, sind alle Mitglieder in der Deutschen Hauptstelle für Suchfragen (DHS) und üben dort ihren Einfluß aus – die DHS wiederum berät die Bundesregierung. Auch wenn sich die Bundesregierung den Forderungskatalog des Drogenrates bisher noch nicht zu eigen gemacht hat, so läßt sich an den scheibchenweise neu auftretenden Regulierungsforderungen doch ablesen, dass die Arbeit der „Puristen“ Früchte trägt. Obwohl die Abstinenzlerverbände aus taktischen Gründen erst einmal von ihrem ursprünglichen Ziel der Totalprohibition abgerückt sind – sie wollen sich dem Ziel jetzt schrittweise nähern – lassen sich die zukünftigen Ziele heute schon gut erkennen – ein Blick auf die Seite der Guttempler alkoholpolitik.de kann da weiterhelfen.
Die „winzigen Minderheit Gleichgesinnter“ (z.B. Guttempler ca. 7000 Mitglieder in elf Landesverbänden) täuscht über ihren wahren Einfluß in der Gesellschaft hinweg – regelmäßiger Austausch mit Politikern aus allen Parteien, Pressearbeit, Drogen- und Suchtrat – machen sie zu einem wichtigen Akteur im politischen Alltag!
Noch gibt es keinen Stimmungswechsel in der Gesellschaft – daran wird aber bereits in Zusammenarbeit mit der WHO und Eurocare gearbeitet….
Nansy,
dann sollen sie ‚mal arbeiten.
Ich habe jedenfalls nicht die gerignste Befürchtung, daß es Puristen „der guten Sitten wegen“ in Deutschland gelingen könnte, die Befriedigung elementare Bedürfnisse der Deutschen nach Sex,nach Alkohol, nach gutem Essen, nach……..über eine diese Bedürfnisse verteufelnden Bewußtseinsänderung in der Gesellschaft und in deren Folge staatlicherseits nennenswert zu beschränken , nennenswert zu reglementieren oder gar gänzlich zu verbieten.
Was wird in 100 Jahren sein?
Es mag ja sein, daß bis dahin über genetische Veränderungen unseres Ergutes erreicht worden ist,, daß die Menschen dann nur noch Bedürfnisse haben, die unmittelbar der Sicherung ihres Lebens dienen und der Mensch keine Lust mehr haben wird auf Sex, auf Alkohol, auf besonders wohlschmeckendes, aber fürs Überleben völlig nutzloses oder gar schädliches Essen. Ich kann mir dieses Szenarie jedenfalls ehe vorstellen, als eine „Puristen-herrschaft in Deutschland“ mit der Folge absoluter Alkoiholabstinenz, mir Sex nur dann, wenn er der „Erhaltung der Art dient“ und, und,und…..
Nansy, die Prognose einer realistisch möglichen Herrschaft von Puristen in Deutschland und die Beschreibung “ akut gefährlicher purisitscher Umtriebe“ -und die Furcht davor?- läßt mich regelmäßig fragen, ob hier nicht „verschwörungstheoretisch“ ein Teufel in Gestalt des Purismus an die Wand gemalt wird. Mir scheint, das Ganze ähnelt „dem Schießen mit Kanonen auf Spatzen“.
das Alkoholverbot in BaWü wurde damals mit gelockerten Sperrstunden für die Kneipen kombiniert.
Effektiv müssen die Beizen bloß noch eine Stunde zumachen (Türe absperren reicht meistens).
So wurde das zwischen CDU und FDP ausgehandelt, und die CDU wurde damit sauber über den Tisch gezogen.
Es gibt nämlich ziemlich wenige Läden die nach 22.00 überhaupt noch offen haben, selbst viele Tankstellen machen im ländlichen Raum um 22.00 Feierabend.
Tankstellen die eine Schanklizenz haben sind vom Verkaufsverbot gar nicht betroffen…
„Schon Mein Kampf enthielt eine Lobhudelei der Alkoholprohibition“
Europa ist in Gefahr!
Der bekannte Buchautor und Vegetarier Adolf Hitler (*20.4.1889, †30.4.1945) versucht den Deutschen auch noch 70 Jahre nach seinem Tod den Zapfhahn zuzudrehen. Wird es Deutschland diesmal gelingen, die Demokratie zu verteidigen, oder wird bald auch wieder Polen, Pilsen und die Provence vom neuen Reinheitsgebot überrollt werden?
Jetzt mal halblang, Adolf Nazi war sicher wirkmächtig, aber seine Nahrungsmittelphantasien sind nicht wirklich Realität geworden, nicht mal in der engen und kleinen Welt des Bunkers unter der Reichskanzlei. Da wurde gesoffen, geraucht und gefressen was die Vorräte hergaben, was nicht wenig war. Selbst sein getreuster Paladin, der hinkende Jupp hielt sich nicht an dessen Nahrungsvisionen.
@Thomas Weigle:
Vielleicht sind Hitlers Vegetarismusphantasien nicht Wirklichkeit geworden, die Abstinenzler jedenfalls haben sich freudig instrumentalisieren lassen.
Der Journalist Klaus Dede (selbst Guttempler): “Der jüngste Konflikt wurde während der Nazizeit mit dem deutschen Guttempler-Orden ausgetragen, der sich 1933 sofort und aus Überzeugung der NSDAP anschloss. Mit dieser Nazivergangenheit ist die Organisation bis heute nicht fertig geworden.” und
“Wenn die Guttempler also in der Nazizeit ihre organisatorische Selbständigkeit bewahren konnten, so lag das nicht an ihrer Geschicklichkeit, sondern daran, dass ihr Führungspersonal – bis hin zur Ebene der Gruppenleiter – die Nazi-Ideologie aus Überzeugung vertraten und praktizierten mit der Folge, dass es für Alkoholiker ausgesprochen lebensgefährlich war, wenn sie in die Hände eines Guttemplers, wie beispielsweise Heinrich Nobel in Bremen, fielen, der sich nicht entblödete, das Privat-KZ eines Unternehmens im Teufelsmoor mit Sklaven zu beliefern, die er seiner Klientel entnahm.”
Vom Vorsitzenden der deutschen Großloge, Prof. Dr. Leimbach, gibt es folgende Erklärung:
“Der Kampf gegen das Alkoholkapital wird in Deutschland am schärfsten und wirksamsten geführt vom unabhängigen Orden der Guttempler. Dieser ist eine internationale, straff organisierte Vereinigung. die z. Zt. über 300 Logen und 10000 Mitglieder umfaßt. Sie bekämpft aus ethischen, rassenhygienischen und wirtschaftlichen Gründen den Alkoholismus durch die Verbreitung des Enthaltsamkeitsgedankens. Durch Gemeindebestimmungsrecht und Staatsverbot hofft sie die Kulturschädlinge: Trinksitte und Alkoholkapital dauernd zu beseitigen und einer reineren Kultur den Weg zu bereiten. Der Orden baut sich auf sozial-ethischer Grundlage auf und ist in politischer und religiöser Hinsicht durchaus neutral.“
@Nansy Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen, dass ich irgendwann mal keinen Alkohol mehr kriege, wenn ich welchen haben will. Der Teufel Alkohol wird ganz sicher nicht durch den Beelzebub Prohibition abgelöst, höchstens durch das Teufelchen Hasch verstärkt.
Die Machtübernahme durch Vegetarier oder gar Veganer steht auch nicht vor der Tür.
Nansy,
machen Sie sich tatsächlich „ernste“ Sorgen, wenn Guttempler versuchen, in der Gesellschaft und damit letztlich auch im Staat Mehrheiten für ihr Ziel zu gewinnen?
Ich nehme als stets neugieriger Mensch nachdenklich wahr, mit welchem großen Ziel und mit welcher Begründung die Guttempler die absolute Enthaltsamkeit in Sachen Alkohol propagieren.Und wenn sich einzelne Menschen von den Guttemplern überzeugen und absolut auf jeglchen Alkoholgenuss verzichten, dann nehme ich das auch mit Interesse zur Kenntnis und selbstverständlich mit Respekt vor jedem, der dem Alkohol abschwört. Das geschieht dann selbstbestimmt, ohne Druck durch die Mehrheitsgesellschaft und ohne staatliche Verfügung.
FIst die Existenz der Guttempler und ist ihr Wirken für den Zustand unserer Gesellschaft und für deren Entwicklung so bedeutsam, daß Gesellschaft und Staat sich damit auseinandersetzen müssen, die Ruhrbarone eingeschlossen?
Sekten und Sektieriker gehören zu einer freiheitlich-pluralen Gesellschaf.
Im Regelfall, und das gitl auch für die Guttempler, bieten sie aber keinerlei Anlaß, daß sich die Menschen außerhalb solcher Sekten Sorgen um ihre Lebensgestaltung, ihre Lebensweise machen müssen, geschweige denn, daß „man“ besorgt zu sein hat etwa mit Blick auf das Recht der freien Entfaltung der Persönlichkeit, also auch auf das Recht , „nach eigener Fasson selig werden zu können“ -mit oder ohne Alkohol-.
Das Phänomen der Guttempler wird doch nur von einer winzige Minderheit der mehr als 80 Millionen Menschen in Deutschland überhaupt wahrgnommen und noch weniger Menschen schenken dem Gehör, was die Guttempler propagieren.
Gesellschaftspolitisch interessanter als die Guttempler in Sachen alkoholische Enthaltsamkeit ist sicher die Tatsache, daß die Moslemes unter uns aus religiösen Gründen keinen Alkohol konsumieren. Nun mag man diese Tatsache zum Anlaß nehmen darüber nachzudenken, wie „ein islamisches Europa“ mit dem Alkoholgenuss umgehen würde. Ich meine allerdings, daß es zwar angebracht ist, immer wieder darüber zu diskutieren, ob und inwieweit der Islam „langfristig“ das Miteinader der Menschen in Europa verändern könnte, also auch die Grundfesten seiner derzeitigen gesellschaftlichen und staatlichen Verfaßheit, aber dazu sollte das Thema Alkohol, weil das m.E.der Bedeutung des Problemes nicht gerecht werdend, nicht bemüht werden.
Adolf Hitler und……..
Der,Der….und Thomas Weigle,
ich wäre nie auf die satirische Idee gekommen, im Zusammenhang mit dem konkreten Problem eines evtl. bundesweit einzuführenden Verbotes des Alkoholverkaufes von 22.00 Uhr bis 5.00 an Tankstellen und in Kiosken irgend wie die „Kurve zu Adolf Hitler hinzubekommen.. Ich hätte ja nicht einmal mit dem gebührenden Ernst die Kurve hinbekommen von einem solch „bürokratischen Akt“, mehr wäre das für mich nicht, hin zu der Mutmaßung, der Alkoholkonsum in Deutschland könnte demnächst in der Gesellschaft und im Staat „auf die schwarze Liste der aller größten Sünden geraten“.
„Wer solche Sorgen hat, hat sicher auch Likör“!
Nansy,
ich meine also weiterhin: „Hallte die die großen Kanonen unter Verschluß, wenn es um störende Spatzen geht“.
Walter Stach, Sie rechnen also nicht damit, „daß es […] gelingen könnte, die Befriedigung elementare Bedürfnisse der Deutschen nach Sex,nach Alkohol, nach gutem Essen, nach……..über […] Bewußtseinsänderung […] nennenswert zu beschränken , nennenswert zu reglementieren oder gar gänzlich zu verbieten.“
Dann schauen Sie sich mal die Entwicklung beim Tabakrauchen an. Oder wohin bei der Prostitution die Reise geht.
Der Begriff ist des Neopuritanismus ist sicherlich Definitionssache, und es geht um eine säkularisierte Form, mit dem sonntäglichen Fitnessstudiobesuch (statt des Kirchgangs) und dem Weißkittel (statt des Schwarzkittels) als höchster Autorität. Kondomzwang (siehe Sexdienstleistungen) statt Kondomverbot – ein Fortschritt?
Rainer Möller, eine Anmerkung zu Ihrer Neopuritanismus-Diagnose würde ich gerne anbringen: Die recht janusköpfigen 68er haben den Grundstein zu entsprechenden Entwicklungen gelegt, durch Konsumkritik, durch den Habitus einer Überlegenheit gegenüber dem (vermeintlichen) Spießbürgertum und seinen Gebräuchen und Utopien vom ‚neuen Menschen‘.
Thomas Weigle, Hitler konnte in den wenigen Jahren, in denen er seine Vorstellungen zum Essen, Trinken, Rauchen verfolgte, keine allzu massive Umwälzung bewirken (wobei der von Ihnen angesprochene „hinkende Jupp“ es möglichst vermied, in der Öffentlichkeit zu rauchen). Erst mit Verspätung hat man daran wieder angeknüpft und führt – unbewusst – nicht nur das Werk der Puritaner, sondern auch des österreichischen Gefreiten fort. Beim Tabak besonders sichtbar – aber auch am Einstellungswandel zur fleischlichen Nahrung in meinungsbildenden Milieus hätte der Führer Gefallen gefunden. „Essen ist Politik“, findet man heutzutage wieder, und ein Bundesminister fordert mehrere Veggie Days in Kindertagesstätten. Eine Strafsteuer auf Fleisch wird auch gefordert. Der Elefant steht im Zimmer, man kann ihn nicht übersehen.
Dass der augenblickliche massive Fleischkonsum und die Massentierhaltung aus vielerlei Gründen nicht ganz unproblematisch sind, sollte man schon zur Kenntnis nehmen, ohne gleich mit Verweis auf Hitler solche Überlegungen zu diskreditieren. Das ist genauso unsinnig wie die Forderungen der Puristen. Und verhindert eine sinnvolle Diskussion. Passivrauchen sorgt nun mal für erhebliche Gesundheitsschäden, Tabakverbote in öffentlichen Räumen halte ich daher für durchaus geboten, nicht aber das totale Verbot in Kneipen.
Generell gilt, dass nicht jeder Vegetarier, Nichtraucher oder Abstinenzler ein Hitlerfan ist, es wird eher eine Minderheit sein.
Wie kann sich die alte Mittelschicht noch von der Unterschicht abgrenzen bzw. wie kann ein Aufstieg geschafft werden?
Durch moralische Überlegenheit.
– Wein statt Bier oder gar kein Alkohl (evtl. mit religiösen Motiven gepaart)
– Besonders feingranulare Einteilung der Gesellschaft in viele schützenswerte Minderheiten.
– Genderwahn (siehe Berlin Kreuzberg)
– Vegan statt ausgewogen
Es geht doch primär um Differenzierung. Diese gefühlte moralische Überlegenheit wird durch das Betonen bspw. der veganen Lebensweise beim Bestellen des Essens deutlich.
Enden wir alle in einer Umgebung wie in Berlin Kreuzberg, wo man bald ein Navi braucht, um die richtige Toilette zu finden? Ich gehe eher von einer kurzen Epoche aus.
#21 Walter Stach:
„Nansy, machen Sie sich tatsächlich “ernste” Sorgen, wenn Guttempler versuchen, in der Gesellschaft und damit letztlich auch im Staat Mehrheiten für ihr Ziel zu gewinnen?“
Aber ja – den Einfluß dieser und anderer Abstinenzlerverbände auf die Deutschen Hauptstelle für Suchfragen und somit auch auf die Politik habe ich versucht aufzuzeigen – die nicht verarbeitete Vergangenheit (Nationalsozialismus) ebenfalls.
Verschwörungtheorien? Ich belege meine Aussagen mit Links und Zitaten. Die Interpretation dieser Beispiele und ihrer Wirkung auf die Gesellschaft will und muss ich jedem selbst überlassen – irritierend ist allerdings manchmal, mit welcher Nonchalance über solche Belege hinweggegangen wird.
Zitat: “Wer solche Sorgen hat, hat sicher auch Likör”: habe gerademal nachgerechnet, wann ich den letzten Alkohol getrunken habe (Silvester ein Glas Sekt). Ich kann noch zwanzig Flaschen Rotwein anbieten, die bei mir seit zwei Jahren lagern 😉 – nicht aus religiöser Überzeugung oder aus medizinischen Gründen verweigere ich die Aufnahme dieser Getränke, sondern weil es mir momentan nicht schmeckt.
Richtig ist, dass Abstinenzlerverbände allein keinen gesellschaftlichen Umschwung in der Debatte um Alkohol erreichen können – im Zusammenhang mit WHO-Forderungen und den Bemühungen der European Alcohol Policy Alliance (Eurocare) bekommen ihre Vorstellungen aber mehr Gewicht. Länder wie Großbritannien, Irland und Schweden sind auf diesem Gebiet schon wesentlich weiter und was dort erst einmal eingeführt wurde, hat über kurz oder lang auch Einfluß auf andere Länder!
Das Einzelbeispiel des Verbotes des Alkoholverkaufes von 22.00 Uhr bis 5.00 an Tankstellen und in Kiosken, auf das Sie immer wieder verweisen, ist lediglich der Aufhänger für diesen Beitrag vom Gastautor Christoph Lövenich – weitere Ideen und Forderungen kann man bei der DHS nachlesen:
„Neben der Einschränkung der Verkaufszeiten und Verkaufsstellen fordern Suchtexperten deshalb weitere politische Maßnahmen: eine höhere Besteuerung und damit höhere Preise für alkoholische Getränke und ein generelles Werbeverbot.“
Passend zum Artikel erscheint heute die Meldung, dass der Gesundheitsausschuss im EU-Parlament eine Resolution zur Beschränkung des Alkoholkonsums auf den Weg gebracht hat, über die das Parlament Ende April abstimmen wird. Der Vorstoß sieht vor, einen Mindestpreis für Alkohol einzuführen, das Mindestalter für den Konsum auf 18 Jahre anzuheben sowie Warnhinweise für Schwangere und zusätzliche Nährwertangaben (Kalorien) vorzuschreiben.
http://www.derwesten.de/politik/eu-will-schaerfere-regeln-alkohol-soll-teurer-werden-id10537306.html
Auch wenn jetzt noch nicht zu Preiserhöhungen für Alkohol kommen wird (die Mitgliedstaaten im Ministerrat müssen einstimmig entscheiden) – die Diskussion wird weiter angefeuert nach dem Motto: steter Tropfen höhlt den Stein…