Das Dortmunder Musik und Kunstkollektiv All The Time feiert heute vierjähriges Bestehen. 2010 organisierte das Kollektiv erstmals eine eigene Veranstaltung im legendären Stadion Rote Erde. Neben einer großen Kunstausstellung legten damals bereits die bis heute aktiven Stamm-DJs André Rother und Philipp Nusch elektronische Musik auf, aber auch der Essener Musiker Ahmet Sisman, der gemeinsam mit seiner Frau aktuell den Essener Goethebunker betreibt und die lokale Elektro – Szene mit Bookings von beispielsweise Âme, Ruede Hagelstein oder Recondite (heute) begeistert. Zwar hat auch All The Time in seiner vierjährigen Geschichte einige Größen der Techno- und Houseszene zu Gast gehabt (wie etwa San Proper auf dem eigenen Juicy Beats Floor oder Masomenos im vergangenen Jahr), primär richtet sich der Fokus der Crew aber auf eher unbekannte Künstler und neue Talente.
Viele Kooperationen
Zwar hat All The Time in den vergangenen Jahren immer wieder mit etablierten Institutionen des Dortmunder Kulturbetriebs wie etwa dem Schauspielhaus, den Juicy Beats Veranstaltern oder dem Utopia – Festival kooperiert, am wohlsten fühlen sich die Aktivisten aber doch im Untergrund abseits befestigter Wege. So wird das Soundsystem immer wieder zu den Hafenwiesen geschleppt, werden alte Fabrikgebäude beschallt oder in schummrigen Kellerbars gefeiert. Auch an Demonstrationen hat die Crew immer mal wieder teilgenommen.
Kritik gibt’s immer
Kritiker werfen dem Kollektiv aber auch vor, sich immer wieder den städtischen Mainstream Clubs anzubiedern. So fanden All The Time Parties beispielsweise auch im Gastronomiebereich des Stadthauses und im ehemaligen Le Grand statt. All The Time DJ André Rother beteuert aber, dass seien bloß Notlösungen gewesen, weil etwa andere Locations kurzfristig abgesagt hätten oder man schlicht verschlafen habe, sich rechtzeitig um einen passenden Ort zu bemühen. „Das war nicht immer cool, aber was will man machen?“, kommentiert er die Vorwürfe. Nichts machen komme für All The Time jedenfalls nicht in Frage. Und durch Beteiligungen an Projekten wie der Maschinerie in der Zimmerstraße, Kooperationen mit dem Nordpol, der Mitgliedschaft um Netzwerk-X und Beteiligungen an Demonstrationen wie der kommenden Euromayday, bei der auch All The Time einen Wagen bespielen wird, mache man doch wohl klar, woher der Hase läuft. „Zum Geld verdienen eignen sich solche Sachen jedenfalls nicht“, kommentiert Rother.
Ort der Veranstaltung? Unbekannt!
Wo die Geburtstagsfeier stattfinden wird, wird traditionsgemäß erst kurz vor der Veranstaltung selbst verraten. „Auf jeden Fall nicht in einem Club“, versichert Rother. Woher der Hase bei All The Time laufen könnte, gibt es dann auf der eigenen Tumblr Seite zu lesen. Die Veranstaltungsankündigung jedenfalls klingt so, als mangele es den Beteiligten nicht gerade an Selbstbewusstsein, aber auch nicht an Humor. Und dass Gott ein DJ ist, ist nach dem Faithless Hit der späten 90er heut wohl auch den jungen Ravern klar.
All The Time Tanz in den Mai
30. April 2014, 20Uhr, Ort wird bekanntgegeben
Veranstaltungsort und weitere Infos:
http://all-the-time.tumblr.com
http://euromayday.noblogs.org
http://netzwerk-x.org
Veranstaltungstext auf der Internetseite:
„all the time_schöpferisch
Am ersten Tag schuf Gott Himmel und Erde, am zweiten Tag setzte er die Sonne an den Himmel, weil sie da zuvor ja noch nicht war, und am dritten Tag teilte der damals schon uralte Herr die Erde vom Wasser und erfand damit – weise wie immer – den Strand gleich mit. Als er dann aber am vierten Tag am Strand saß und darauf wartete, dass die Sonne wieder so schön untergehen würde wie am Tag zuvor, da wurde ihm schrecklich langweilig. Und weil der Allmächtige von Langeweile überhaupt nichts hielt und bis heute nicht hält, schuf er am späten Morgen des vierten Tages die Musik.
Und der Bass dieser großartigen Schöpfung haute den Schöpfer erstmal selbst buchstäblich von seinem dreibeinigen Hocker, sodass er anschließend schnell den vierbeinigen Stuhl erschuf. Und weil er sah, dass es gut war, und weil er in seiner Allwissenheit sogleich erkannte, dass die Vier damit etwas zu tun haben musste, schuf er in einem Rausch, den er somit gleich mit erfand, allerhand Dinge, die ohne die heilige Vier nicht einmal denkbar wären, außer natürlich für den heiligen Vater selbst.
Und wie er da so am vierten Tag saß und der Vierviertel Kick lauschte, sein viertes Stück Urpizza verschlang und sich einen 4cl Sliwowitz nach dem anderen hinter die göttliche Binde kippte, da fiel ihm in seinem heiligen Plan ein Mangel auf: das Viererpack Bier war einfach zu klein. Und so sprach Gott: “Es werde Sixpack, von jetzt an und für all die Zeit, die da kommen wird.”
Und so schuf der unbewegte Beweger und seit jeher stolze Bartträger all the time gleich mit.
Genau vier Jahre ist das nun her, und es wäre ein satanischer Frevel, wenn wir dieses heiligste aller Jubiläen im Jahre Vier nach Null nicht ebenso exzessiv feiern würden wie der Gottvater selbst.
Unser dienstältester Kardinal André Benedikt Rother wird die Messe lesen, Kapellmeister Sergej Paulus Pribytkov bedient die Lichtorgel, der Messdiener Niclas Sebastian Kötting verteilt Weihschnaps an die Ungläubigen, unser göttlicher Gesandter Julian Johannes Bomm stimmt den Chor mit Weihrauch ein und aus dem Bistum Köln fliegt Pater Patrick Gisbert auf dem Rücken von Erzengel Kevin Kiffstofferus Mey direkt auf die DJ Kanzel, um minimalistisch zu predige.
Weitere Infos und die Wegbeschreibung findet ihr in der Bibel und am Tag der Veranstaltung auf dieser Seite. Und nun lasst uns beten:
Vatter unser am Strand,
unser tägliches Bier gib uns heute,
und dann all the time,
Amen.“