Obige Aussage des SGE-Mitgliedes Daniel Minder fiel heute auf der mit Spannung erwartete MV der Frankfurter Eintracht und gibt wohl gut die Stimmung im Saale wieder. Präsi Fischer hatte seit seinem Interview in der FAZ viel Zustimmung aus der Führungsspitze des Vereins, vom Fans, dem Fanbeauftragten, vom Trainer und Spielern bekommen. Die AfD dagegen lief heiß, rief ihre Mitglieder auf, bei der SGE Mitglied zu werden, um gegen Fischer bei der heutigen Wahl zu stimmen. Das war ein dümmlicher Schnellschuss, denn laut Satzung der SGE tritt Wahl-und Rederecht erst nach einem halben Mitgliedschaft in Kraft.
Über die Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt berichtet unser Gastautor Thomas Weigle.
Als die AfD-Landessprecher ankündigten Mitglied bei der Eintracht werden zu wollen, stellte AG-Chef Hellmann ihnen die Ampel auf Rot.“ Das Präsidium entscheide über Aufnahmeanträge….“ Herrlich.
In seiner Rede sagte Peter Fischer u.a.: „Wir sind aufgeschlossen jedem Menschen gegenüber. Egal welche Religion, welche Kultur, sexuelle Orientierung oder Nationalität. Wir haben eine Verantwortung, die über den Sport hinausgeht. Es ist die Internationalität, die die Eintracht ausmacht.“
Seit Fischer vor 17 Jahren Präsident wurde, hat sich die Mitgliederschaft verzehnfacht, auf jetzt 50.000. Auch in dieser Entwicklung mag sich der langjährige Kurs der Vereinsführung auszahlen. Fischer sieht die Eintracht in der Pflicht Hilfe für Flüchtlinge zu leisten, integrative Projekte für behinderte Menschen zu unterstützen, sich gegen Homophobie zu engagieren. „Wir haben eine soziale Verantwortung,“ so Fischer. Stehender Applaus als er erklärt: „Niemand kann hier Mitglied sein, der AfD wählt!“ Nachdenklich wird Fischer, als er erklärt, „dass unsere Werte offenbar mehr in Gefahr sind, als uns das manchmal bewusst ist.“ Diese Werte sind Fairness, Wertschätzung und Integration ausländischer Menschen. „Sport“, so Fischer, „ist nicht unpolitisch, er ist parteipolitisch neutral.“ Das werden einige aktuell anders sehen, sollen sie. Tosenden Beifall erhält Fischer, als er die Lehren aus der dunklen Zeit von 1933 bis 1945 zieht: „WEHRET DEN ANFÄNGEN VON DISKRIMINIERUNG, RASSISMUS UND ANTISEMITISMUS!“
Weiter erwähnt er die unsäglichen Äußerungen eines Gauland zu einem „Nachbarn Boateng“ und die Äußerungen eines Höcke zum Holocaust-Mahnmals in Berlin. „Weitere furchterregende Zitate erspare ich Ihnen“, beendet er seinen Blick in die AfD-Schreckenskammer und schließt: „Seien Sie versichert, dass ich auch weiterhin eine klare Haltung gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus einnehmen werde.“
Stehenden Applaus vermeldet der HR-Livetiker, sowie dass einige demonstrativ sitzen bleiben.
Es ist ja nicht so, dass es bei der SGE immer so war. Als Antony Yeboah in der 89er Reli die Eintracht fast aus der BL und den 1.FC Saarbrücken fast in die BL schoss, wurden seine Auftritte von sog. Fans mit den üblichen dumm-rassistischen Aktionen begleitet. Ein Jahr später lief er dann für die Riederwälder auf, wurde zum absoluten Liebling der Fans, der „Zeugen Yeboahs.“ Auch ihm ist ein Umdenken zu verdanken, wie die Kampagne „United Colours of Bembeltown“ in den 90ern zeigte. Heute, so der Fan-Beauftragte habe „die Kurve ein Gespür für das, was nicht geht.“ und „Neonazis gibt es in der Kurve nicht.“
Der Verwaltungsrat stimmte einstimmig für Peter Fischers Erklärungen in Sachen AfD, Antisemitismus und Rassismus. Verwaltungsratsvorsitzender Zink schob nach und damit sei dieser Beitrag über die MV der SGE, die noch läuft, beendet. „1932 haben 11 Millionen Menschen die NSDAP gewählt. Von diesen 11 Millionen wollte vermutlich keiner Juden ins Gas schicken oder ihre Söhne in den Krieg. Aber mit ihrer Stimme haben sie es ermöglicht. Das müssen wir verhindern.“
Liebe restlichen Fußball-Vereine: NACHMACHEN!
"Unterstützend" ein weiterer Beleg für die Richtigkeit des AfD-Ausschlusses:
"Das, was wir jetzt noch nicht durchsetzen können, weil wir nicht die Macht haben – ****aber wir werden die Macht bekommen**** – und dann werden wir das durchsetzen, was notwendig ist, damit wir unser freies Leben leben können. Dann werden wir die Direktive ausgeben, dass am Bosporus mit den drei großen M, Mohammed, Muezzin und Minarett, Schluss ist, liebe Freunde!"
(Bernd (ab und zu genannt "Björn") Höcke am 21.01.18 in Eisleben, http://www.bento.de/politik/bjoern-hoecke-will-tuerkei-minarette-verbieten-sobald-afd-an-der-macht-ist-2052499/#ref=ressortblock ; https://www.facebook.com/events/351347162000052/ )
Ein klares Statement, das auch die Zielsetzung anderer Sport-Vereine sein muss.
Sportsmanship und insbesondere die Aussagen von prominenten Parteimitgliedern in den letzten 12 Monaten passen nicht zusammen. Das muss jedem Sportler und Fan bewusst sein.
Fussball und Politik gehören nicht zusammen…
Ich sage ja immer, wenn ich einmal ein wirklich faschistoides Erlebnis haben möchte, dass ich dann ein Fußballspiel besuche. Uniformiert in einer affektive Masse aufgehen und frenetisch polarisieren 😉
Warum muss die Überschrift in Majuskeln geschri(eb)en werden?
Den letzten Satz im Artikel finde ich geschmacklos und diffamierend.
Ich mag weder Fußball(fans) (im Wort "Fan" steckt Fanatismus), noch die Völkischen in der AfD. Tribalismen sind mir generell fremd 😉
#3 Richtig, Fussball hat mit Politik nix zu tun, Fußball aber schon.
@abraxasgrb Da ich kein von und zu G. bin, kennzeichne ich Zitate in obiger Weise, so wie es sich gehört. Was den "letzten Satz" angeht, kann ich Deine Kritik nicht nachvollziehen. @ Klaus Lohmann hat in #1 ja nun Befürchtungen, was die Zusammenhänge zwischen NSDAP und AfD angeht, zitierend bestätigt.
Obig ist mir eine peinliche Verwechselung unterlaufen. Die Großbuchstaben habe ich genommen, weil mir dieser Satz wichtig ist. Ich erlaube mir das ab und an.
Zum Thema Schalke und die NS-Zeit erklärte der damalige Vorstand des FC S04 im März 2005 u.a.:
"Schwierig zu beantwortende Fragen, die dem Verein…in vielen Facetten gestellt worden sind. Meistens sind diese von den Verantwortlichen des Clubs beiseite gewischt worden mit dem Hinweis. dass SPORT UND POLITIK NICHTS MITEINANDER ZU TUN HÄTTEN. Auch wir im amtierenden Vorstand haben dies ehrlicherweise lange so gesehen.
Aber so kann man sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Schon gar nicht im Wissen um die herausragende Bedeutung des FC Schalke 04." Dazu demnächst etwas mehr.
In Berlin, dass entnehme ich dem Fachmagazin "Leichtathletik" wird im Augenblick im Senat über einen Vorschlag Herthas nachgedacht, das Olympiastadion zur reinen Fußballarena zwecks Erhöhung der Zuschauerkapazität umzubauen. Dies obwohl, wie das Fachmagazin kritisch anmerkt, jetzt schon bis zu 30.000 Plätze pro Spiel unbesetzt bleiben. Die Alternative ist ein neues Stadion. Wird das die finanziell eher klamme Hertha bezahlen? Fußball und Politik..
Selbst in Kleinkleckersdorf kommt der Fußball nicht ohne Politik aus, nämlich dann, wenn der örtliche C-Ligist von der Gemeinde einen Kunstrasenplatz finanziert haben will. Da kommt ein hübsches Sümmchen zusammen und dies geht in der Regel auf Kosten der anderen Sportarten, die schon Schwierigkeiten haben, notwendiges Sportmaterial zu finanzieren, die um jede halbe Stunde Hallenzeit kämpfen müssen, weil dem Hausmeister keine Überstunden bezahlt werden, usw. Seltsamerweise gewinnt meistens der unpolitische Fußball die Mehrheit in den zuständigen politischen Gremien.
Egal wo man hinschaut, Sport und Politik sind seit Herrn Jahn aneinander gekettet. Die politisch Verantwortlichen haben immer mitgemischt. Erst durch Verbote und dann durch Instrumentalisierung des Sportes und der Sportler. Das preuß Militär bspw. erkannte recht bald die Vorteile des Fußballspiels bei der körperlichen Ertüchtigung seiner Rekruten. Von Hitler und seinen "Windhunden" und den "Diplomaten im Trainingsanzug" der DDR nicht zu reden. Und wie oft sahen wir unsere Politiker in den Kabinen erfolgreicher Sportler? Nicht umsonst gibt`s Sporthilfe, Siegprämien und silberne Lorbeerblätter für Medaillengewinner.
„1932 haben 11 Millionen Menschen die NSDAP gewählt. Von diesen 11 Millionen wollte vermutlich keiner Juden ins Gas schicken oder ihre Söhne in den Krieg. Aber mit ihrer Stimme haben sie es ermöglicht. Das müssen wir verhindern.“
Hat das Herr Zink ernst gemeint? Sollen jetzt die Wahlen abgeschafft werden, damit das nicht noch mal passiert? Und glaubt er wirklich, dass so gut wie Niemand der NSDAP Wähler eine Krieg oder die Vernichtung der Juden wollte? Ich denke, dass sogar ein ganz großer Teil der NSDAP Wähler nichts dagegen hatte. Wie wäre sonst die breite Zustimmung, ja Begeisterung in der deutschen Bevölkerung für Krieg und Holocaust zu erklären gewesen.
Natürlich kann man Jemand wie Höcke den Stadioneintritt verwehren oder als Mitglied ablehnen und das als klares politisches Statement propagieren. Aber die Mitgliedschaft von der Wahl nicht vom Verfassungsschutz verbotener Parteien abhängig zu machen ist – mal abgesehen davon wie man das kontrollieren soll – schlicht verfassungswidrig. Und den Anfängen wehrt es schon gar nicht.
Also Arnold, wie kommst Du den auf die Schräge, dass Wahlen verboten werden sollen? Ja, ist denn schon Karneval? Was den Krieg angeht, ist es m.W. nach ziemlich einhellige wissenschaftliche Meinung, auch belegt durch die Stimmungsberichte des SD, dass es keine nennenswerte Kriegsbegeisterung gegeben hat, außer nach den Blitzsiegen. Das aber auch v.a., weil die Bevölkerung sich von diesen Siegen sofortigen Frieden versprach. Auch der profunde NS-Kenner W. Shirer hat während der "Sudetenkrise" entsprechende Beobachtungen in der Reichshauptstadt gemacht hat. Auch eine übergroße Mehrheit der Bevölkerung wollte 1932 Juden nicht "ins Gas schicken." Das hat sich durch die NS-Propaganda ab 33 und während des Krieges tw. geändert, denn die Juden waren ja am Krieg schuld, wie die NS-Propaganda unablässig und erfolgreich in die Köpfe hämmerte.
Thomas, ich bitte dich, den zitierten Satz nochmal genau zu lesen. …Aber mit ihrer Stimme haben sie es ermöglicht. Das müssen wir verhindern.“
Wenn Jemand etwas mit seiner Wahlstimme ermöglicht, was man verhindern will, dann muss man die Wahlen verbieten, oder? Es sind aber nicht die Stimmen selbst, sondern die Köpfe hinter den Stimmen, die Hitler ermöglicht und über die Wahlen hinaus getragen haben. Auf die heutige Situation übertragen heißt das, wie damals: wer die Köpfe nicht erreicht, der kann nur noch gegen das Wahlergebnis toben, also wenn es zu spät ist.
Denn Leuten das vorzuwerfen, was sie in einer freien Wahl wählen, hilft deswegen nicht weiter. Erst recht ändert man nichts, wenn man sie deswegen z.B. aus einem Fussballverein ausschließt. Fussball verbindet auch Menschen mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen politischen Meinungen. Hier kommen diese eventuell sogar ins Gespräch. Deswegen wird nicht gleich Jemand seine Meinung ändern. Aber wenn es überhaupt eine Chance dazu gibt, sind es Gespräch mit Menschen die eine andere Meinung haben, mit denen man und frau aber trotzdem etwas Gemeinsames haben.
Und noch ein paar Sätze zu deiner wohlwollenden Einschätzung der deutschen Bevölkerung im und vor dem Dritten Reich anhand Shirer u.a.:
"dass es keine nennenswerte Kriegsbegeisterung gegeben hat, außer nach den Blitzsiegen." Wer über gewonnene Blitzkriege jubelt, ist auf keinen Fall ein Pazifist. Erst recht hätte es nach der Theorie zumindest kurz vor der gänzlichen Zerstörung Deutschlands durch die Allierten irgendeinen nennenswerten Widerstand gegen Hitler von unten geben müssen. Gab es aber nicht sondern stattdessen den totalen Durchaltewillen. Sogar nach dem Krieg, und das habe ich ebenfalls selbst beobachtet, bedauerte ein großer Teil der Bevölkerung ausschließlich, dass Deutschland den Krieg nicht gewonnen hat.
"Auch eine übergroße Mehrheit der Bevölkerung wollte 1932 Juden nicht "ins Gas schicken." " Nein, aber es gab einen mehrheitsfähigen Vertreibungs- und Vernichtungswunsch auf dem die NS Propaganda aufbauen konnte. Und es gab, auch das habe ich selbst nach dem Krieg als junger Mensch erlebt, nicht die geringste Reue gegenüber den eigenen Verbrechen gegen die Juden oder den anderen Völkern, geschweige denn ein mehrheitlich kollektiv getragenes Wort der Entschuldigung. Von der nicht stattgefundenen Entnazifizierung ganz zu schweigen.
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@#1 Klaus Lohmann:
Ja, und was ist daran falsch? Man kann es natürlich absichtlich falsch verstehen und dann wieder trompeten, wie geschehen, nur was am Bosporus gilt, hat in Deutschland keine Gültigkeit, eben nur bis zum Bosporus. Ist gar nicht schwer zu verstehen, wenn man denn will.
@Zora: Genau das möchte Bernd Höcke ja mittels "Machtergreifung" ändern – falls Sie genügend Konzentration aufbringen können, um seinem Zitat zu folgen und mal eine Europa-Karte zu bemühen, denn "am Bosporus" ala Höcke regiert nun mal z.Zt. Erdogan.
@ Arnold, du kannst doch nicht ernsthaft behaupten wollen, dass es bei dem Zitat und in dem Kontext der Veranstaltung darum, geht Wahlen zu verbieten. Es geht darum rassistische u. ä. Meinungen zu bekämpfen. Wie auch hier bei den Ruhrbaronen.
Den Durchhaltewillen der Deutschen am Ende des Krieges mit Kriegsbegeisterung zu erklären, ist nicht mit den geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar. NS-Terror, Bombenkrieg, Angst vor einer Niederlage, weil ein Großteil der Bevölkerung um die Verbrechen wusste oder zumindest ahnte und entsprechende Rache fürchtete. V.a. im Osten, nicht so sehr im Westen. Goebbels Angst-und Schreckenspropaganda in Sachen Roter Armee in den gleichgeschalteten Medien trug auch dazu bei. Es gibt keinerlei Beleg, die auch nur bis 39 oder gar schon 32 eine irgendwie geartete Kriegsbegeisterung oder Kriegswillen eines nennenswerten Teils der Bevölkerung belegt. Dazu waren die Schrecken des GROßEN Krieges noch zu sehr präsent. Die Stimmungsberichte des SD belegen bspw bei Einführung der Wehrpflicht, selbst bei der Rheinlandbesetzung neben Zustimmung v.a. zunächst auch Kriegsangst, ebenso im Herbst 38 und im Sommer 39.
Es ist ein Unterschied, ob ich Menschen vertreiben will oder "ins Gas schicken" will. Beides ist unmenschlich, aber eben auch deutlich unterscheidbar. Die Politik der Nazis wurde eben erst mit dem Überfall auf Polen massenmörderisch, vorher lag der Fokus auf erzwungener Auswanderung. Zur Ausgrenzung der deutschen Juden, auch schon vor den 1000 Jahren, habe ich hier schon mehrfach als Gastautor in Sachen Fußballhistorie eindeutig Stellung bezogen und die Fakten in Sachen Sport referiert.
All dies, was nach 33 passierte, wäre ohne die Wahlergebnisse vom Sommer bis Jänner 33 in Lippe nicht möglich gewesen. Diese wiederum waren nur möglich, weil es immer noch weit verbreitete rechtsnationale, antisemitische und rassistische Grundüberzeugungen in der Bevölkerung gab, die nicht ausreichend bekämpft wurden, auch im Sport nicht.
Habe ich das jetzt richtig verstanden: keiner wollte Krieg, aber alle gingen hin? Weil sie sich von der Propaganda und anfänglichen Kriegserfolgen haben verführen lassen? Und am Ende hatten alle Angst vor der Rache und haben deswegen immer weiter gemacht? Anstatt die Rache zu mildern in dem sie sich gegen den Heerführer und für die schnelle Kapitulation einsetzten?
Und als die Juden überall abgeholt wurden und keiner wiederkam haben alle immer noch geglaubt, dass die irgendwo anders zufrieden leben? Und deswegen konnten die auch kein schlechtes Gewissen bei der Arisierung haben? Ne Thomas, diese Art der Geschichtsschreibung ist nichts anderes als Schönschreibung. Und was glaubst du wohl, was unter dem Jubel der deutschen Bevölkerung passiert wäre, wenn Hitler den Russlandfeldzug gewonnen hätte?
Was das Verbieten von Wahlen betrifft. Ich habe nur auf die Satzlogik verwiesen.Das jetzt konkret Jemand die Wahlen verbieten will, habe ich nicht gemeint. Aber man will Leute für die falsche Wahl bestrafen, wobei der Vereinsvorstand bestimmt, was falsch ist. Das geht nach meiner Ansicht nicht.
ThomasWeigle,
nach all den bisherigen Beiträge kommt jetzt "mein Senf dazu":
Gut so,
daß Du in Frankfurt dabei warst -als Eintracht-Fan und als politisch interessierter und engagierter Bürger , also nicht lediglich aus der Ferne -räumlich und in der Sache- das Geschehen verfolgt hast.
Gut so,
daß Du hier bei den Ruhrbaronen näher informiert hast über einen Menschen, der offenkundig nicht trotz, sondern gerade wegen seiner exponierten Stellung in der Öffentlichkeit mit Blick auf die AFD formuliert: "Wehret den Anfängen von Dsikriminierung, Rassismus und Antisemitismus".
Gut so,
daß Du daran erinnerst hast daß der Tyrann Hitler (getragen von der Nazi-Bewegung) 1933 nicht vom Schicksal (von einer höheren Macht) zum Führer auserkoren wurde und das ohne Wollen oder gar gegen den Willen "des deutschen Volkes", sondern das seine Tyrannen-Herrschaft getragen war vom Willen des deutschen Volkes, was sich in den letzten Wahlen vor dem 3o.1. 33 gezeigt hat (auch wenn es nicht zur absoluten Mehrheit für die NSDAP gereicht) aber noch mehr an den Jubelarien der Deutschen nach dem 3o.1.1933 für ihn, für den Tyrannen Hitler und noch mehr in der "Treue ihm gegenüber bis in den Tod". Der Widerstand "Deutscher" gegen den Tyrannen war nur das Werk einer kleinen, einer sehr kleinen Minderheit oder einiger weniger Einzelpersonen. einzelner Menschen.
Gut so,
wenn durch die Äußerungen des Präsidenten von Eintracht Frankfurt Menschen dazu angeregt werden ( vor allem, so hoffe ich ,die AFD-Sympathisanten und AFD-Wähler unter ihnen), erstmals oder mehr als bisher darüber nachzudenken, was es bedeutet und wohin es eine Gesellschaft führen kann, wenn Rassenhass, wenn Antisemitismus, wenn völkischer Nationalismus "in diesem unserem Lande" wieder als gesellschaftsfähig hingenommen werden.
"Wehret diesen Anfängen"
und ich füge hinzu: " Denkt zugleich daran, was Rassissmus, Antisemitismus, was völkischer Nationalismus als Staatsdoktrin der Nazis bewirkt haben -gegenüber den Juden, gegenüber………………… und letztlich bewirkt haben für Deutschland – die bedingungslose(!) Kapitulation der deutschen Wehrmacht, Millionen tote deutsche Soldaten,hundertausende Bombenopfer in Deuschland, Millionen Vertriebene, große Gebietsverluste im Osten Deutschlands und rd. 45 Jahre für die Menschen in Ostdeutschland ein Leben in der Diktatur eines sog.Arbeiter- und Bauernstaates. Und wer sich nicht mehr an das Elend in der unmittelbaren Nachkriegszeit erinnert oder darn nicht, nicht mehr erinnert werden will, dem empfehle ich als lesenswerte, kurze, aber prägnante Beschreibung der Jahre von 1945 bis 1949 die SPIEGEL-Neuerscheinung " 1945-1949 Die Nachkriegszeit -Als Deutschland sich neu erfand- DER SPIEGEL GESCHICHTE 1/2018.
Gut so,
dieses "Frankfurter Signal", denn Signalwirkung, so scheint mir, haben die Worte des Präsidenten der Eintracht, trägt dazu bei, daß auch
der Fußball-Fan in Frankfurt und darüberhinaus sich selbst als politischen Menschen begreift -als passiven oder aktiven- und zu konstatieren hat, daß das sich das Eine nun 'mal nicht vom anderen trennen läßt. Letzteres hat das Fußballvolk, und zwar nicht nur die Funktionäre auf allen Ebenen der Fußball-Welt in Deutschland, durch seine demonstrierte Verbundenheit "mit dem Führer" nachhaltig unter Beweis gestellt!
Alle machten mit!
PS
1.
Da ich annehmen darf, daß mir auch jetzt wieder – wie bisher regelmäßig geschehen – einschlägige Vorwürfe gemacht werden, zu erneuten Klarstellung:
Die AFD ist für mich nicht gleichzusetzen mit der NSDAP. Eine solche Gleichsetzung würde die Verbrechen der Hitler-NSDAP absolut unverantwortlich relativieren.
Nicht jeder AFD-Sympathisant, nicht jeder AFD-Wähler, auch nicht jedes Mitglied der AFD ist nach meiner Aufassung allein deshalb, ist a priori ein Rassist, ein Antisemit, ein völkischer Nationalist, denn das waren a priori auch nicht alle Sympathisanten und Wähler der NSDAP, auch nicht alle Mitglieder der NSDAP, aber sie haben seinerzeit mit einer Partei, mit einem Führer sympathisiert, haben sie, haben ihn gewählt, waren sogar Mitglieder der NSDAP -aus welchen Gründen auch immer- und zwar im Wissen um den Rassismus, den Antisemitsmus, den völkischen Nationalismus und das widerspruchs- und widerstandslos und sehenden Auges hingenommen!
Das sollten all diejenigen (mit-) bedenken, die mit der AFD sympathisieren, die sie wählen, die Mitglied werden, wohlwissend um die tagtäglich von Funktionären dieser Partei verbreiteten en rassistischen, antisemitischen, völkisch-nationalistischen Parolen.
2.
Thomas Weigle,
da ich Hameln Deiner jetzigen Heimatregion Ost-Westfalen (Westfalen-Lippe) zurechne :
Dann wird Dich ganz besonders als ein Streiter wider jeden Rassismus, wider jeden Antisemitismus und als jemand, der allen Versuchen vehement entgegentritt,die darauf abzielen, das HitlerNSDAP-Regime nicht als Tyrannei zu benennen und seine willfährigen Diener -auch die im Bereich Fußball- von jeder (Mit-) Verantwortung zu exkulpieren versuchen, sicherlich ein Beitrag in der ZEIT interessieren:
"Hier machten alle mit"
-Auf den "Reichserntedankfesten" am Bückeberg bei Hameln feierte sich die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft ". Nun soll aus der vergessenen Propagandastätten ein Lernort werden -doch der Widerstand ist groß
von Frank Werner -in DIE ZEIT Nr. 5, S. 18 vom 25. 1. 2o18. –
Der Beitrag hat mich mit Blick auf all das, Thomas Weigel, was von Dir als Fußball-Fan über die Verbindungen von Fußball und NS-Herrschaft, über die personellen Beziehungen/Verbindungen zwischen NS-Funktionäre und Fußball-Funktionären aufgedeckt und geschrieben worden ist und was Du jetzt aus der Fußball-Szene in Frankfurt berichtet hast, auf die Frage gebracht, ob Gleiches, ob Ähnliches vom Präsidenten oder von "einfachen Mitgliedern" des deutschen Bauernverbandes schon 'mal zu hören war. Steht da noch 'was aus?
@ Arnold Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Du mich absichtlich missverstehen willst. Aber nochmal. Die Deutschen im NS waren in ihrer Mehrheit nicht in die NS-Verbrechen verwickelt, sie haben diese aber durch ihre Haltung des Hinnehmens möglich gemacht. Und viele haben es als ihre Schuldigkeit angesehen, die ihnen auferlegten Pflichten zu erfüllen. Vielfach ohne Begeisterung, weil sie`s nicht anders kannten. Da werden wir wohl nicht zusammen kommen. Trotzdem noch ein Lesetip:
DAS ENDE von Ian Kershaw
@ Walter Stach Danke für die freundlichen Worte und den Lesetip. Aber zu viel der Ehre. Ich war nicht vor Ort, sondern habe den umfangreichen Liveticker der "Hessenschau" verfolgt.
Ich muss sagen, dass ich doch überrascht war, wie eindeutig die MV reagierte. So eindeutig, dass anwesende Mitglieder der AfD, die auch SGE Mitglieder sind, auf angekündigte Redebeiträge "angesichts der Stimmung im Saal" verzichteten.
Thomas Weigle,
die Überraschung verstehe ich.
"Gut so", daß "man" -also auch ich- dann und wann durch die Reaktion der Menschen auf ein politisches Ereignis -hier auf die politisches Positionierung des Eintrachtpräsidenten – während einer "Massenveranstaltung" überrascht wird, hier sehr positiv!
Das hat wahrscheinlich auch in diesem Falle nicht nur mit dem Inhalt des Gesagten zu tun, sondern auch mit der Persönlichkeit des Redners, dem ihm gegenüber grundsätzlich vorhandenem Respekt – vielleicht auch mit seinem Charisma?
Wenn ich die Reihe der Präsidenten der Bundesliga-Vereine betrachte, dann…….?
Ja, dann habe ich a.) Zweifel, ob sie fähig und willens sein könnten, sich in einer solchen politischen Frage ähnlich klar zu positionieren wie der Eintracht-Präsident und b.) habe ich Zweifel, ob sie auf eine ähnlich positiven Resonanz in einer Mitgliederversammlung stoßen würden.
@ Thomas Weigle # 18
Thomas, ich will dich nicht missverstehen. Dafür kenne ich dich hier viel zu lange und schätze dich als Diskussionspartner viel zu sehr. Aber wir haben offensichtlich ein anderes Verständnis über das "Verwickeltsein" der Deutsch in die Vebrechen der Nazis. Deswegen nochmal ein letzter Kommentar dazu und das natürlich nur gerafft:
Wer ein Vebrechen nicht selbst begeht, aber bei ihrer Durchführung hilft, ist sehr wohl in das Vebrechen verwickelt. Das waren die Deutsch aber massenhaft und in der Mehrzahl. Es gibt keinen Angriffskrieg ohne massive Rüstungsproduktion und vielfältigen Rüstungstransport. Es gibt kein vollen KZs ohne massenhafter Denuziation und ungestörte flächendeckenden Abholung. Gebaut und materiell beliefert und entsorgt werden mussten sie auch. Es gibt keine ubiqitäre Demütigung und Diskrimnierung ohne die massenhafte Unterstützung durch ganz normale Antisemiten. Es gibt keinen Siegesjubel ohne Jubler und keinen massenhaften Führerkult ohne unzählige Hitlerverehrer.
Nein, die Deutschen hatten nicht mehrheitlich Angst vor den Nazis, sondern sie waren überwiegend von ihnen begeistert. Sie haben ihnen nur Übel genommen, dass sie am Ende verloren haben. Nur deswegen wollte es am Ende auch keiner gewesen sein. Alles andere ist, fast ausschließlich, verbale Anpassung in der Nachkriegzeit gegenüber den Besatzern. Da, wo sie sich unbeobachtet fühlten, waren sie zwar endgültig kriegsmüde und im wahrsten Sinne des Wortes niedergeschlagen, aber keineswegs reuig. Ganz im Gegenteil.
@ Arnold Voss Arnold Ich kann bei der Beurteilung des Verhalten der Deutschen ab 33 nicht übersehen, dass die sog. "Machtergreifung" in einem tatsächlich eine Machtergreifung war. Zunächst eine Machtergreifung über das Leben von ca. 100.000 Menschen, die im ersten Halbjahr ohne jede Rechtsgrundlage in "wilden Lagern" festgehalten und teilweise tierisch gefoltert, einige ermordet wurden, bspw. in der "Köpenicker Blutwoche."
Hitler selbst hatte einige Jahre zuvor vor dem höchsten Gericht erklärt, dass man zwar legal an die Macht kommen wolle, dass dann aber "Köpfe rollen werden."
Je älter ich werde, desto öfter stelle ich mir die Frage: Wie hättest du dich damals verhalten? Die einzig wirklich befriedigende Antwort lautet: Alles zu tun, damit ich nie in die Verlegenheit komme, diese Frage beantworten zu müssen.
Ja Arnold, was Du oben in #21 ersten Absatz schreibst, gilt auch ohne Einschränkung umgekehrt.