Grünen-Politiker Ströbele forderte 2009, einen islamischen Feiertag in Deutschland gesetzlich zu verankern. Und warum nicht auch einen für gläubige Juden? Wenn dann noch ein buddhistischer Feiertag hinzukäme, einer der Hindus und Bahei, der Mennoniten und BAPtisten, der Scientologen und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, dann wären auch meine meine letzten Arbeitstage endlich gezählt.
Im Interesse der deutschen Volkswirtschaft hier aber vorerst nur mein Gegenvorschlag für einen ersten ökumenischen Feiertag: Allahheiligen!
Da wächst zusammen, was zusammengehört.
Arbeitszeugnis Narziss
Die mir selbst gestellten Aufgaben erledigte ich stets zu meiner vollsten Zufriedenheit. Persönlich wie beruflich wünsche ich mir für meine Zukunft alles Gute.
Keine Petitesse:
„Der Fortbestand der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg, des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg und des Kulturlebens der Stadt Duisburg ist akut bedroht. (…)
Nach dem Kahlschlag in der Finanzierung der freien Kultur droht in Duisburg durch gravierende finanzielle Einschnitte nun also auch die Gefahr der Zerschlagung der zentralen Kulturinstitute.“
Zentral? Für wen? Ist „zentral“, wer das meiste Geld erhält. Ist „zentral“, wer seinen Ort in der Stadtmitte hat?
Liebe periphere Petitions-Phrasendrescher: Die Oper ist hoffentlich – dem Himmel sei Dank – eben nie ein Zentral-Institut, nie ein Zentral-Komitee zur Kulturerhaltung (ZKzK). Die Oper macht Musik, das reicht. Das berührt, das tröstet mich angesichts der großen Trostlosigkeit (auch in Duisburg).
Die Oper sollte erst gar nicht versuchen, die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen, wenn sie es allein bei ihren Tänzern versuchte, wäre schon viel getan.
Aber schrieb nicht Arnfrid Astel einst schon:
„Wo man singt,
da lass dich ruhig nieder-
schlagen. Deutsche Sänger lieben
keine Zwischenfragen“?
Ich habe die o.g. Petition übrigens unterschrieben. Weil ich Musik liebe und gute Oper überhaupt nicht für elitär halte, sondern für einen Luxus, in dessen Genuss alle kommen sollten. Das Beste ist für alle gerade gut genug. Dass zur Entwicklung der Fähigkeit, Musik zu genießen, Bildung nicht schaden kann, muss heute leider immer dazu gesagt werden.
Eine neoliberal infizierte Gesellschaft, die es zulässt, dass Millionen Bürgern Arbeit und Bildung und damit innere wie äußere Freiheit fehlen, kann getrost darauf zählen, dass alle (in Worten: alle) Kunst und Kultur reibungslos abgeschafft werden wird – und die sogenannten Kulturschaffenden sich in diesem kurzen Prozess auch noch blöde gegeneinander ausspielen lassen.
Schade deshalb, dass die Duisburger Operaner erst jetzt protestieren, da es ihnen selbst an den Kragen geht. Freie Szene – kurz und klein gekürzt, Bibliothekssterben, Oper bedroht, Musicalpleite ehedem, Loveparade-Katastrophe: Duisburg macht dicht! (Und ich dachte, die Sauerland-Zelle wäre nach dem Prozess 2010 ausgeschaltet worden.)
Infektiöser Konjunktiv
Ich wähne, begännest Du „begönne“ zu sagen, begönne ich „begänne“ auch zu vermeiden.
Also fang damit gar nicht erst an, denn nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Gott soll tot sein? Meinen Segen hätte er.
Allahheiligen? Klasse Idee! Da wird Allahhand los sein.
@Gerd,
„Die mir selbst gestellten Aufgaben erledigte ich stets zu meiner vollsten Zufriedenheit.“
Da geht es Dir besser als mir. Aber Du wirst doch auch mal selbstkritisch sein?
Was die Oper betrifft, teile ich Dein Bedauern:
„Schade deshalb, dass die Duisburger Operaner erst jetzt protestieren, da es ihnen selbst an den Kragen geht. Freie Szene – kurz und klein gekürzt, Bibliothekssterben, Oper bedroht, Musicalpleite ehedem, Loveparade-Katastrophe: Duisburg macht dicht!“
Warum erst jetzt? Du sagst es richtig: „da es ihnen selbst an den Kragen geht.“
Nur jetzt gibt es Kürzungen in so vielen Bereichen, dass es sicher bald riesige Empörung von allen Seiten gibt. Ob es die Oper trifft, hängt jetzt allerdings allein von der Zahl der Stimmen ab, die wie Du diese Musik so sehr lieben, dass sie sich öffentlich dafür engagieren. Warum erwarten sie von den Anderen, die in ihrem Fall vergeblich auf Solidarität gehofft hatten, dabei Unterstützung?
Nimm einfach mal an, dass es viele Menschen in der Welt gibt, die jede Form von Kultur für wichtig halten, genau wie Du, sich aber doch recht hilflos dem Druck der Finanzlage ausgesetzt sehen, während wieder andere davon träumen, dass sie selber vor dem Schnitt verschont bleiben. Heiliger Sankt Florian, zünd nicht mein, zünd das andere Haus an.
Das ist ja so, Menschen neigen im überwiegenden Fall nicht zum Altruismus, und Solidarität? Ja die Solidarität.
Gerd, ich denke darüber nach, wo ich die üben soll.
Es gibt Leute, die rufen in solchen Fällen einfach: „Wohlstand für alle, keine Kürzungen nirgends.“ Wäre ich absolut für. Aber bin ich dann noch Realist?
Ich bin übrigens in Duisburg nicht häufiger ins Theater gegangen als in Oberhausen und Gelsenkirchen. Insgesamt waren das aber keine häufigen Besuche.
Private Konzerte, auch Theateraufführungen, habe ich deutlich häufiger besucht. Trotz der teilweise hohen Eintrittspreise. Sind freie Theater so viel schlechter. So dass sich niemand für sie stark macht?
Lieber Herr Herholz,
leider liegt Ihr Vorschlag im gefährlichen Trend, der Religion wieder einen grösseren Einfluss in der Gesellschaft zu gewähren.
Soll die Aufklärung plötzlich Privatsache werden ?
Die Forderung einer freiheitlichen Gesellschaft kann nur die Abschaffung aller religösen Feiertage sein.
Ohne die strikte Trennung von Staat und Kirche schlagen sich die religösen Anhänger aller Kirchen und Propheten die Köpfe ein.
@ Tortist
„Ohne die strikte Trennung von Staat und Kirche schlagen sich die religösen Anhänger aller Kirchen und Propheten die Köpfe ein.“
Mit tun sie es leider auch. Sie tuns einfach immer (wieder). Selbst die mittlerweile recht friedlichen Evangelen und Katholen kriegen mehrere Hundert Jahre nach ihrer Trennung immer noch kein gemeinsames Abendmahl hin.
Menschen verschiedener Religionen halten nur zusammen, wenn es gegen die Ungläubigen geht. Und wenn man ihnen ihre Feiertage nehmen will.
#3: Tortist, sie werden sich wundern: Ich stimme Ihnen zu. Ich hatte gehofft, der Alltagssplitter oben wäre allein schon durch die Übertreibung als Ironie zu verstehen. Aber ganz ganz unten steht ja auch noch ein Satz. 😉
# Arnold: … und die Leser Karl Mays könnten Manitu verehren. Obwohl, wenn ich unter https://de.wikipedia.org/wiki/Manitu lese, dass „Kitchi Manitu“ von christlichen Missionaren bei den Indianern eingeschleppt wurde, isses vielleicht doch keine so gute Idee.
# Helmut: Das Problem ist doch, dass man dem „Druck der Finanzlage“ mit politischer Analyse begegnen muss und nicht mit einem Unterwerfen unter die Teile-und-herrsche-Botschaften der Sparkommissare. Da wird dann nur noch mit der Kultur jede Demokratie ausgehebelt. Ausgaben zu ordnen und kreativ einzusetzen, ist die eine Sache. Einnahmen fürs Gemeinwesen auch bei den Großverdienern zu holen, das ist die andere Sache. Die Kultur in Deutschland wird doch um ein Vielfaches weniger subventioniert als die Großindustrie (mit all den versteckten Zuwendungen, Nachlässen, Steuervorteilen und Übernahmen der Geschäftsrisiken durch Steuerzahler oder Arbeitsämter). Also: Schafft Suibventionen ab, o.k., aber erst einmal da, wo sie wegen der obszönen Riesengewinne sowieso nicht vonnöten sind, sondern nur zusätzliche Beute.
Gerd, ich habe schon immer gesagt, dass Ironie in Deutschland kaum verstanden wird. Wir sind einfach zu ernst.
„die satire ist die waffe des volkes“ hat Dario Fo gesagt. Aber hat der hier gelebt?
Aber jetzt sind es doch schon mal 50% Erfolg.
Ich habe es als Joke verstanden, @Tortist nicht.
# 8 Helmut: Klar. Macht aber nix. Tortist hat mich halt nur missverstanden und nicht irgendwie böswillig angegriffen. Damit kann ich gut leben. Und Tortist wohl auch.
Und nebenbei: Die Diskussion um die Kulturkürzungen sind hier auch deshalb etwas naiv, weil sie das ganze „kulturpolitische Feld“ (in Anlehnung an Pierre Bourdieus „literarisches Feld“, siehe Wikipedia) nicht einbeziehen.
In den (Groß-)Städten gibt es ja auch Dauer-Gewinner der Kulturkürzungen und das sind die Kulturdezernenten oder Supermehrfachdezernenten selbst. Sie verdienen meist nach Besoldungsgruppe B5 bis B6 aufwärts. Da kommen locker um die 100.000 Euro brutto jährlich zusammen (falls verheiratet und ein Kind), von den Nebeneinkünften ganz zu schweigen. Netto macht das für Wahlbeamte weit über 5.000 Euro pro Monat. Und die Sicherheit einer hohen Pension.
Warum sollen sollen solche Amtsinhaber ihre Pfründe gefährden und wirklich politisch.analytisch über die neoliberalen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit nachdenken, wenn die Kultur in den Städten abgeschaft wird. Sie selbst werden keinerlei materielle Einbußen hinnehmen müssen.
Dass es engagierte Kulturdezernenten als Ausnahmen in der Kulturabwickler-Gilde gibt, gestehe ich gerne zu. Ansonsten schreiben hochdotierte Kulturmanager im öffentlichen Dienst oder außerhalb lieber über den angeblichen „Kulturinfarkt“ und fordern tumb die Schließung der Hälfte von allem. Man sollte bei ihren Gehältern und Besoldungen anfangen, das würde sie auf Trab bringen.
Oder wie wär’s mit der Hälfte des Einkommens als Grudngehalt und Zulagen nur, wenn sie Erfolgreiches für die Kultur leisten?
@Gerd Herholz
Da Sie sich auf Ströbele beziehen, der meint das Ernst mit dem islamischen Feiertag, und es in weiten Teilen der Politik ein Apeasement gegenüber Religion gibt, ist das mit der Ironie sonne Sache. Aber schön das Sie es mir erklärt haben 🙂
# 8 Nur zur Ergänzung in puncto Gehälter:
So ein Intendant wie Cläuschen Peymann tut es auch nicht für unter 220.000 € Jahresgehalt. Steven Sloane von den BoSy liegt so bei round about 180.000 €, wobei das nicht sein einziges GMD-Jöbchen ist. Diese Posten bleiben stets unangetastet, dafür kann man dann lieber zwei Produktionleiterstellen, getarnt als Praktikantenstellen, ausschreiben. Verdienst für 6 Wochen Vollzeitarbeit: 600,- €. So gerade geschehen beim altstadtherbst festival in D’dorf, das über ein Budget von 1,2 Mio verfügt.
# 9 Tortist: Deshalb wollte ich Ströbele gern mit meinem Kombi-Feitertags-Vorschlag von „Allahheiligen“ auch veräppeln. Das mit dem Appeasement sehe ich genauso. Werner Jurga hat hier und anderswo einiges darüber geschrieben, wie z.B. die SPD mit ihren Laizisten umgeht. Religionskritiker sind offiziell nicht erwünscht, nur gemeinsame Stoß-Gebete gehen selbst in der SPD, und sie hat sie nötig und es werden ja zunehmend auch Gebete aus Ruinen.
# 10 Urmelinchen: Kreativ-Wirtschaft nennt man das wohl? Dass da auch in vielen Theatern und Opern strukturell etwas schief läuft, ist klar. Noch größer dürften die Honorare im Rahmen der Leitung der Kulturhauptstadt gewesen sein, oder?
Ich denke auch, es gibt Grenzen, wo man Theater- oder Opernmachern ihr kritisches Engagement, ihre Liebe zur Kunst nicht mehr abnimmt, wenn man sieht, auf wessen Kosten und Knochen ihre Honorare gehen. Das ist natürlich nur ein Argument gegen die gern unter der Decke gehaltenen Honorare/Besoldungen/Gehälter, aber kein Argument gegen die utopisch-humanen Möglichkeiten von Theater und auch Oper. Allein das kulturelle Gedächtnis der Menschheit zu bewahren und es allen zugänglich zu machen, dies sollten wir uns als Gesellschaft etwas kosten lassen.
@ Gerd Herholz #6 + #8
Es gibt noch einen andere Effekt der Abwicklung vor allem der Breitenkultur: Die Chancen der „Kinder aus gutem Haus“ auf dem Arbeits- und Aufstiegsmarkt wachsen, jenseits ihrer geistigen Fähigkeiten, über die Maßen weiter, denn ihnen wird weiterhin elterlicherseits genügend Kultur geboten. Die Hochkultur bleibt ihnen obendrein erhalten, denn sie sind es, die deren kommende Preissteigerungen locker bezahlen können.
Was im Bildungssektor schon länger praktiziert wird, geht nun auch konsequent in der Kultur jenseits und ergänzenden zur Schule von statten. Auslese und Exklusion unabhängig von Intelligenz und Talent, allein entlang der Schichtenzugehörigkeit, hat in Deutschland eine lange Tradition und kommt nun in einer Form wieder, die einen in ihrem neuerlichen Ausmaß gruseln macht.
@Arnold Voß,
“ Auslese und Exklusion unabhängig von Intelligenz und Talent, allein entlang der Schichtenzugehörigkeit, hat in Deutschland eine lange Tradition und kommt nun in einer Form wieder, die einen in ihrem neuerlichen Ausmaß gruseln macht.“
Ja, sehe ich genau so, und das habe ich vor 30 Jahren überhaupt nicht für möglich gehalten, dass wir jemals wieder so eine Entwicklung haben könnten.
#13,14: Ja, das ist leider so und es ist bestürzend. Ich selbst habe in der 60ern noch von der sozialdemokratischen Öffnungspolitik alten Stils in Schule, Hochschule und Kultur profitiert. Für mich als Sohn eines Zinkziehers auf der Metallhütte Berzelius stand für einen historischen Augenblick die Türe zu mehr Bildung und Kultur offen. Und ich bin hindurchgegangen. Für viele Kinder von kleinen Arbeitern, Arbeitslosen, Migranten wird diese Türe gerade wieder für lange geschlossen.
Gerd, die Zeiten spitzen sich zu.
Was hälst Du davon, wenn wir uns mal wieder treffen würden?
Wenn Arnold will, gerne auch zu dritt?
Ja, gerne, bin dabei.
„Arbeitszeugnis Narziss“ Haben sie sich selbst gekündigt, Herr Herholz?
# 18, Mir: Ja. Aber dann habe ich mich einfach nicht gehen lassen. 😉
# 17: Yes, da sollten wir dann Zeit und Ort per Mail abstimmen.
Es ist m. E. nur eine Frage der Zeit, bis es einen muslimischen Feiertag als gesetzlichen Feiertag geben wird.
Mit diesem Umstand habe keinerlei Probleme, warum auch? Die Moschee in unserem Vorort z. B. ist nicht nur religiöses, sondern auch sonst kulturelles Zentrum für Muslime mit regionaler Ausstrahlung. Diesem Gemeinschaftsprojekt Freiräume jenseits einer allein ökonomischen Logik zu verschaffen, fällt mir leicht zu billigen.
Das Teile-und-herrsche geht weiter.
Sparen bis zum Umfallen. Schaut einmal hier:
https://www.derwesten.de/staedte/duisburg/sparen-bis-zum-umfallen-id6619854.html
Geschichte wird gemacht, es geht voran?
Laternen aus! Aids-Beratung kürzen! Flüchtlingsheime schließen, Sprachförderung weg, Seniorenbeiräte schreddern, Sozialberichte können wegfallen, Bibliotheken schließen, Leute entlassen …
Neoliberale Ideologen und Praktiker haben lange daran gearbeitet, dass aus dem schlanken Staat endlich der hilflose wird. Die Stadt ist Beute, der Staat längst auch. Und die Politik wickelt ab. Den letzten Rest regelt der sogenannte freie Markt.
@ Wolfram Obermanns # 20
Apropos Freiräume: Ich hoffe mal, dass an diesem Feiertag nicht gleich wieder ein paar Verbotsregeln für Nichtgläubige mit enthalten sind.
https://www.ruhrbarone.de/liebe-christen-oder-die-karfreitagsansprache-eines-unglaubigen/
Ach ja, wie wäre es mal mit einem Feiertag für Menschen, die nicht an welchen Gott auch immer glauben, Wolfram Obermanns? Diese Menschengruppe ist in Deutschland nämlich um ein Vielfaches größer als z.B. die der Muslime.
Ich fand die Idee mit dem Feiertag eigentlich von Anfang an gut. Es wäre eine Geste gewesen. Deutsche Muslime (vielleicht nicht alle, aber offenbar viele) fühlen sich nicht hinreichend akzeptiert. Ein muslimischer Feiertag hätte dafür gesorgt, dass sie im offiziellen Kalender auftauchen. Da ein zusätzlicher Feiertag vermutlich die Herren Hundt und Kannegießer in den bewaffneten Widerstand treiben würde, hätten sich ja die beiden großen christlichen Konfessionen bereiterklären können, z.B. Allerheiligen und Buß- und Bettag aus dem offiziellen Feiertagskalender zu streichen, da die beiden Tage sowieso nicht bundeseinheitlich begangen werden. Stattdessen würde dann das Zuckerfest (oder was weiß ich) als freier Tag in den Kalender integriert. Das wäre doch mal eine echt christliche Geste gewesen – wir geben aus lauter Freundschaft etwas ab. Darüberhinaus bekommt man vielleicht auf diesem Wege (über gesellschaftlice Gesten) ein paar Füße in die Türen von Gruppen mit denen man eventuell schon länger mal über zB. Gleichberechtigung der Geschlechter oder auch Trennung von Kirche/Moschee und Staat reden wollte. Und das dann vielleicht sogar ohne Kopftuchverbotshysterie.
@ Olaf Mertens
Nur als kleiner Hinweis : Das Zuckerfest dauert 3! Tage.
@ Arnold Voss
Das kann ja sein – einigt man sich halt drauf, dass einer auch offiziell begangen wird. Oder man nimmt halt einen anderen. Es geht mir nicht um ein bestimmtes Fest und seinen Inhalt. Ich finde nur, dass in dem Ströbele-Vorschlag eine echte Chance drinsteckt.
@ #22 Arnold Voss
Gegen einen Atheistentag hätte ich nichts, das Problem dabei scheint mir eher, das Atheisten selbst nicht wissen, was sie da eigentlich feiern sollen.
Aber weder kann man es Muslimen vorwerfen, besser organisiert zu sein als Atheisten in Deutschland sind,
noch hindert irgendetwas Atheisten daran, sich die für sie sinnbefreiten christlichen Feiertage selbst anzueignen.
Diese Versäumnisse seit 1873 muß die (bisher nicht existierende) Community der Atheisten schon mit sich selbst abmachen.
# 26 Obermanns: Welch sauber-joviale Haltung, ein dickes Dankeschön für Ihr Unverständnis.
Ich z.b. als gottfreier Humanist feiere jeden Tag den Umstand, dass ich selbst denken darf, Freiheit und Menschenwürde außerhalb von Religionen finde, auf die kopierten Werte der religiösen Sampler und Kanzel-DJs nicht angewiesen bin mit ihrem alleinseligmachenden Alleinvertretunganspruch und garantiert wahrem Gott inklusive. Ich feiere Neugier, Humor, Glück, ich darf mich halt ans Wissen (inklusive Anerkenntnis des Auch-Nichtwissens) halten und muss nichts an der religiös-ideologischen Haustüre kaufen.
Dazu liefen ja hier bei den Ruhrbaronen schon viele Diskussionen.
Ich zitiere gern (und längst nicht nur) aus Freuds „Das Unbehagen in der Kultur“:
“Es wird aber behauptet, daß jeder von uns sich in irgendeinem Punkt ähnlich wie der Paranoiker benimmt, eine ihm unleidliche Seite der Welt durch eine Wunschbildung korrigiert und diesen Wahn in die Realität einträgt. Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, daß eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glücksversicherung und Leidensschutz durch eine wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.”
Ich wünsche mir einen deutlich laizistischeren Staat, in dem die Trennung von Staat und Kirche(n) ernst genommen wird. Also weniger religiöse Feiertage als mehr.
Privat sollen die (Aber-)Gläubigen aller Konfessionen machen und denken,was sie wollen, anbeten, wen sie wollen. Wäre schön, wenn ich an religiösen Feiertagen nicht öffentlich auf allen Kanälen beschallt würde.
Presbyter und aus Herbede und Imame aus Marxloh oder anderswo dürfen glücklich werden – aber in Zukunft bitte ohne mich und nicht immerzu im öffentlichen Raum, den sie bereits medial über alle Kanäle beschallen.
Es gehört zu einer liberalen Gesellschaft, daß auch von der eigenen Auffassung abweichende Meinungen öffentlich und höhrbar geäußert werden.
Ein selbst denkender, die Menschenwürde achtender, nicht die fragwürdigen Sampels einer Community nachbetender, aufgeklärter Mensch sollte damit keine Probleme haben.
Ihre Haltung scheint mir, von ihrem verständlichem Wunsch nach einem laizistischeren Staat mal abgesehen, dazu in einem gewissen Widerspruch zu stehen.
# 28 Obermanns: Lieber Herr Obermanns, Sie verdrehen aber locker alle Sachverhalte.
Unsere Gesellschaft ist de facto bis ins die letzte Verästelung religiös überformt. Das geht von der Zwangstaufe von Säuglingen, vom Schulgottesdienst bis zum Kreuz in Gerichtssälen, von Wort zum Sonntag bis zum Bibel-TV, vom Papstbesuch bis zum schwadronierenden Matussek, von Theologie als angeblicher Wissenschaft bis zu Oberammergau, von der Heilig-Rock-Wallfahrt bis zur Kirchensteuer … usw. usf.
Religiöser Aberglaube ist in unserer Gesellschaft nicht „abweichende Meinung“, sondern Substanz verquasten Denkens und Alltags.
Sobald ein selbstbewusster gottfreier Humanist auftaucht, der sagt, was er denkt (weil er denkt), stilisieren Sie sich zum verfolgten Christen. Du liebe Güte.
Freie Religionsausübung ist gewährleistet (so soll es sein), wer da aber stört bekommt es auch schnell mal mit dem Blasphemieparagraphen zu tun.
Es wird Zeit, dass in dieser Gesellschaft sich jederzeit und frei auch der Humanist neben den Varianten des Gläubigen-Typus offen und frei öffentlich äußern kann. Daran werden Sie sich gewöhnen müssen.
Es geht längst nicht mehr nur um einen sogenannten „Dia-, Trialog der Weltreligionen“, sondern um einen Diskurs, der immer auch die Positionen der Philosophien, der Wissenschaft, der Religionenkritik miteinbezieht und so die menschengemachten Religionen, die von Menschen geschriebenen sogenannten Heiligen Bücher befragt.
# 29 Ergänzung: Schade, lieber Herr Obermanns, wir beide haben heute Abend eine Veranstaltung verpasst:
„Fromme Propaganda – Die Medienmacht der Kirchen
7. Mai 2012 in 7. Düsseldorfer Aufklärungsdienst mit Ulli Schauen|
Vortrag und Diskussion mit dem Journalisten und WDR-Insider Ulli Schauen,
findet am Dienstag 19. Juni 20h, im zakk… im Studio statt.
38% der Bundesbürger leben inzwischen religionsfrei, aber die Medien verkünden tagein, tagaus das Christentum als das Maß aller Dinge.Theologen tummeln sich in Redaktionen und Rundfunkräten. Feste Sendezeiten für “Verkündigungsformate” sind den Kirchen und den Evangelikalen in allen öffentlich-rechtlichen und allen privaten Sendern gesetzlich gesichert.
Wer finanziert eigentlich die Fernsehgottesdienste und Verkündigungssendungen?
Wer die christlichen Medien-Imperien und Journalistenschulen?
Ulli Schauen, der Kölner Journalist und WDR-Insider beleuchtet das genaue Ausmaß, Struktur und Finanzierung dieser staatlich verordneten Mission auf allen Kanälen. Kritik wird per Gesetz zensiert. Aufklärung tut Not.
https://aufklaerungsdienst.wordpress.com/2012/05/07/fromme-propaganda-die-medienmacht-der-kirchen-2/