Nun also doch! Wie der VfL Bochum soeben in einer Pressemeldung mitgeteilt hat, trennt man sich mit sofortiger Wirkung von Sportvorstand Jens Todt und Cheftrainer Karsten Neitzel.
Die Negativentwicklungen der letzten Wochen mit dem Absturz auf den Relegationsplatz, mit dem ‚Höhepunkt‘ der peinlichen 0:3-Pleite am Freitag gegen den direkten Konkurrenten Erzgebirge Aue, waren dann wohl doch zu gravierend um in der bisherigen Konstellation noch ernsthaft an eine sportliche Trendwende zu glauben.
Aus meiner Sicht ist auch und gerade die Trennung von Jens Todt nun in der Tat folgerichtig, denn dieser ist zuletzt mit mehreren Kurskorrekturen beim VfL klar gescheitert, konnte den einstigen Aufstiegsaspiranten nicht vor dem schleichenden Niedergang in der zweiten Liga bewahren.
Zudem wirkte Todt in den letzten Wochen immer häufiger völlig konzeptlos und versprühte insgesamt nur noch wenig Energie und Entschlossenheit, um es mal noch recht freundlich auszudrücken.
Ob nun mit Rückkehrer Peter Neururer der richtige neue Trainer ausgewählt wurde um den Verein auf Sicht wieder nach oben zu führen, dass lass ich erst einmal dahingestellt. Es scheint sich hierbei nur um eine Tätigkeit als ‚Feuerwehrmann‘ zu handeln. Für Neururer ist es nun die Chance sich im Trainergeschäft deutlicher in Erinnerung zu bringen, nachdem er zuletzt lange keinen passenden Job mehr fand und auch gesundheitliche Probleme hatte.
Die Auswahl Neururers erscheint mir persönlich zumindest etwas überraschend. Da sein Vertrag allerdings auch erst einmal nur bis zum Saisonende vereinbart wurde, macht das dann aber vielleicht schon alles Sinn so.
Zumindest zu einer kurzfristigen Trendwende, und da kann das Ziel natürlich erst einmal nur Klassenerhalt lauten, könnte Neururer natürlich schon in der Lage sein.
Ob seine berühmten Motivationskünste und seine Teamansprache aber auch im Jahre 2013 noch immer zeitgemäß sind, da habe ich doch gewisse Zweifel.
Die nächsten Wochen werden auf jeden Fall spannend werden in Bochum. Und dann kann der VfL sich im Sommer immer noch überlegen mit welchem Trainer man die Zukunft längerfristig planen will. Das wird dann natürlich auch entscheidend von der Ligazugehörigkeit abhängen.
Hier die offizielle Info des VfL, welche wir gerade erhalten haben:
Der VfL Bochum 1848 hat Jens Todt sowie Karsten Neitzel mit sofortiger Wirkung von ihren Funktionen als Sportvorstand bzw. Cheftrainer entbunden. Zudem gab die Vereinsführung am Montagmorgen, 8. April, bekannt, dass Peter Neururer bis zum Saisonende die Zweitligamannschaft als Cheftrainer übernimmt. Das Training der Lizenzspielermannschaft am Montag (ab 10 Uhr) wird derweil Co-Trainer Thomas Reis leiten.
„Die Ergebnisse der vergangenen Wochen, die derzeitige Tabellensituation und nicht zuletzt der Auftritt der Mannschaft am Freitagabend gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt sind die Grundlagen dieser Entscheidung“, so Hans-Peter Villis, der Aufsichtsratsvorsitzende des VfL Bochum 1848. „Mit Peter Neururer als Cheftrainer wollen wir den Klassenerhalt schaffen, der für den Verein von zentraler Bedeutung ist.“
Im Sommer 2011 hatte der Aufsichtsrat Jens Todt als Vorstandsmitglied für die Bereiche Sport und Kommunikation verpflichtet; Karsten Neitzel war als Co-Trainer im September 2011 zum VfL gestoßen und hatte im Oktober 2012 die Verantwortung für die Zweitliga-Mannschaft übernommen. Hans-Peter Villis: „Wir danken Jens Todt und Karsten Neitzel für die geleistete Arbeit und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute.“
Für Peter Neururer ist es eine Rückkehr an die Castroper Straße. Am 4. Dezember 2001 trat der Fußball-Lehrer die Nachfolge von Bernard Dietz an. Er trug bis Mai 2005 die Verantwortung für die Profis des VfL Bochum 1848.
Das freut mich für Neururer. Ich hab ihn mal vor zehn Jahren kennengelernt: Ein kluger Mann mit viel Humor.
@Stefan: Unterhaltsam und humorvoll ist er, gar keine Frage. Deshalb nimmt man ihn auch gerne bei den Fußballtalkshows als Gast mit dazu.
@Robin Patzwaldt: Und er ist Schalker 🙂
@Stefan: Spricht das, deiner Meinung nach, eher für oder gegen ihn, wenn er Schalker ist? 😉
Also, dass Neururer Schalker ist, ist dass einzige was wirklich für ihn spricht. Gut unterhaltsam ist er auch. Ob der VFL aber gerade einen Showmaster braucht ist meiner Meinung nach fraglich.
Seien wir mal ehrlich, Neururer steht nicht gerade für modernen Fußball und seine letzten Job hat Neururer im Oktober 2009 angenommen.
Neururer ist doch wirklich ein Antagonismus, fragt sich nur ob jetzt auch Wosz und die bunten Faber-Trikots für ein paar Spiele zurück kommen.
@Robin: Berichtest du von der Pressekonferenz heute Nachmittag? Gäbe ja gute Gründe für kritische Fragen.
@SchwarzerHund: Ich bin ja kein Fußballexperte, aber das Team des VfL besteht meines Wissens nach weder aus brasilianischen Ballzauberern noch aus genialen Taktikern. Die meisten der Spieler, die hier durch den Stadtpark joggen, dürften mit modernem Fußball schlicht überfordert sein – sonst wären sie ja auch bei besseren Vereinen und nicht beim VfL. Das passt schon 🙂
Ich habe die naive Vorstellung, dass Trainer dazu da sind um Spieler und Mannschaften als Ganzes zu verbessern.
Klar soll der VFL jetzt nicht versuchen wie Barcelona zu spielen. Die Personalie Neururer sieht mir aber sehr nach Einfallslosigkeit der Verantwortlichen aus.
@Stefan: Du würdest die Verantwortung für die Ruhrbarone doch auch nicht unbedingt an nen Journalisten der in den 90ern in Rente gegangen ist übergeben, oder?
@SchwarzerHund: Käme auf den Tabellenplatz und die Liga an 🙂
@SchwarzerHund#5: Ich versuche das gerade noch irgendwie zu organisieren. Habe da aber eigentlich schon einen anderen Termin und wollte am frühen Abend ursprünglich auch zur PK des BVB vor dem CL-Spiel fahren. Und selbst da weiß ich bisher nicht, ob ich das zeitlich überhaupt hinkriege. Ist bei mir heute leider zeitlich alles sehr schwierig. Wäre aber natürlich recht spannend, keine Frage.
Es hatte doch bestimmt Gründe warum in den letzten Jahren (!) den „Fernsehexperten“ Neururer niemand auf die Trainerbank setzen wollte…..naja mit nem Kabrettisten im Vorstand und auf der Bank wird der Untergang bestimmt unterhaltsam….ist Lispeln eigentlich eine anerkannte Behinderung…dann gibt es Fördergelder von der Arge bei Einstellung, kann der VFL doch bestimmt gut gebrauchen….
Tscha, dann brennt es wohl wirklich an der Castroper Straße… Als der nächstgrößere Nachbar des VfL seine Krise genommen hatte, also kurz vor der Installation von Jens Keller, da wurde Neururer gefragt, für wie schlimm er die Situation auf Schalke halten würde. Seiner Meinung nach war es dort nicht besonders schlimm, schließlich hätte man ihn noch nicht angerufen.
Wenn es wirklich böse kommt, dann ist er der Red Adair des deutschen Fußballs. Ihm vorzuhalten, er sei ein Clown oder von gestern ist extrem blöd. Schnauzer sind retro und mithin auch wieder hip. Den ganzen analytischen Krempel, der heute so modern ist, mit Statistiken, Spielerbewertungen, Sportmedizin etc. hat er früher schon gemacht, nur eben auf Papier und mit Zettelkästen. Auch spieltaktisch halte ich ihn für auf der Höhe der Zeit, nur weil er vier Jahre nicht auf irgendeiner Bank gesessen hat, ist ja aus der Materie nicht raus, eher im Gegenteil, daß falsche Sechs, hängende Zehn und sofortiges Pressing nach Ballverlust zum modernen Spiel gehören wissen sogar wir in der Zwischenzeit, warum also nicht auch Neururer?
Neururer hatte immer ein Manko, er war und ist eben Peter Neururer, ein guter Trainer, sicherlich, aber eben kein Trainer, mit dem sich größenwahnsinnige Vereinsobere, wie ehedem in Bochum, auf der nächsten Champions League Presseveranstaltung fotografieren lassen wollen…
Neururer ist genau der Richtige für den VFL. Die größten Erfolge hatten wir ja mit Ihm. Bisher drei Spiele in folge gewonnen.Die Verpfichtung von Peter hat sich schon drei mal bezahlt gemacht.Ich wünsche Ihm alles gute.