Leserservice – immer wieder wird behauptet, man müsse die Sorgen derjenigen Ernst nehmen, die Asylbewerberheime anzünden, auf Steuerzahlers Kosten leben, nicht richtig deutsch können und Probleme bei der Körperpflege haben von ihrem demokratischen Demonstrationsrecht Gebrauch machen, um als „besorgte Bürger“ auf die vermeintlich nachteiligen Effekte durch Flüchtingsheime und ihre diesbezüglichen Ängste hinzuweisen.
Wann immer von nun an jemand sowas behauptet – zeigt ihm dieses Video aus Freital.
Boah, das ist richtig richtig schlimm…
wie sagte Max Liebermann am 30.01.1933: Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.
Widerlich!!!
Aber:
Es ist notwendig, diese Widerlichkeit vorgegeführt zu bekommen. Das verhindert, daß die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland -mich eingeschlossen- diese Menschen , ihr Denken, ihr Handeln, ihre Sprache alllzu schnell, allzu leicht aus der gesellschaftspolitischen Realität in Deutschland ausblendet..
Wie sang Biermann so schön (als er noch ein paar Illusionen hatte):
"Die DDR, mein Vaterland
ist sauber immerhin
Die Wiederkehr zur Nazi-Zeit
Ist absolut nicht drin"
Das, was in dem Video zu sehen ist, vermittelt zumindest ein authentisch wirkendes Stimmungsbild aus eben dieser Zeit.
Besonders empörend finde ich, dass dieses Pack mit "Das Merkel muss weg" eine der Parolen der PARTEI missbraucht, der einzigen wählbaren Partei in Deutschland, die eine bauliche Abtrennung der "Neuen Bundesländer" fordert. Aus gutem Grund übrigens, wie man hier sieht.
Man muss die Sorgen der Bürger natürlich nicht ernst nehmen. Aber dann muss man über kurz oder lang die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen.
Diese Idee ist ja nicht neu. Schon vor fünfzig Jahren schimpften viele Linke auf die schreckliche fdGO.
De Abschaffung der Demokratie wäre eine feine Sache, wenn man vorher wüsste, dass sie einem selber zugute kommt. Leider kann man sich da aber verrechnen. Deshalb ist es das kleinste gemeinsame Übel, die fdGO aufrechtzuerhalten; und deshalb sind manche Leute – wie Sigmar Gabriel – so gescheit und nehmen die Sorgen der Bürger ernst.
[…] "Amü – gö höme!" | Ruhrbarone […]
Natürlich muss man Sorgen ernst nehmen. Diese Menschen in Freital haben bestimmt Sorgen, die man ernst nehmen muss. Aber das, was sie da artikulieren, ist nichts als Dummheit und Bosheit.
Ich glaube dass die Qualität der Sorgen tatsächlich der Art ihrer Artikulation entspricht.
@ Sebastian Bartoschek
Zitat: "Ich glaube dass die Qualität der Sorgen tatsächlich der Art ihrer Artikulation entspricht."
genau.
und hier sehe ich ein "technisches" Problem: ich habe mir ungefähr 20 Sekunden angeschaut, mehr ging einfach nicht …
Ich weiss nicht, ob ich nicht irgendwie ein wenig stolz bin, denn ich habe mir das Video nicht nur ganz angeschaut, sondern es insgesamt ca vier Mal komplett gesehen und einzelne Sequenzen bis zu 10-12mal.
@ Sebastian Bartoschek
als Psychologe sollte man vielleicht auch "psychisch belastbar" sein …
aber das finde ich dann doch zu riskant, Zitat Sebastian Bartoschek:
"ich habe mir das Video nicht nur ganz angeschaut, sondern es insgesamt ca vier Mal komplett gesehen und einzelne Sequenzen bis zu 10-12mal"
@#6 Rainer Möller: Allein aufgrund dieses Videos sollten wir uns in DE ernsthaft auf ein Verbot von Inzest, Bildungsverweigerung, Alkohol und Schweinefleisch-Missbrauch verständigen. Täte auch Ihnen gut.
Sebastian Bartoschek:
"Ich glaube dass die Qualität der Sorgen tatsächlich der Art ihrer Artikulation entspricht."
Interessante Hypothese. Hat die Psychologie das eigentlich schon mal getestet?
Es ist, glaube ich, komplizierter. Einer Partei z.B. geht es primär um organisatorisch-bürokratische Selbstdurchsetzung – trotzdem ist die Partei eine Front, die echte Sorgen von Bevölkerungsteilen einerseits evoziert, andererseits wiederum verdeckt.
Ich denke, dass wir für Hooligans und viele Demonstrationsteilnehmer etwas Ähnliches konzedieren dürfen – es geht ihnen wie den Parteipolitikern primär um Selbstdurchsetzung (in ihrem Fall allerdings bloß orts- und zeitgebundene, sicht- und hörbare), nichtsdestoweniger werden dabei echte Sorgen von Bevölkerungsteilen evoziert und zugleich verdeckt.
Sicher muss man letzten Endes hinter diese Frontphänomene zurückgehen, auf die Alltagsbevölkerung.
[…] Bürgertum“ auf dem Rücken der AfD in die Parlamente drängt. Gleichzeitig machen der Mob von Freital und die Spaziergänger Pegida das Mobilisierungspotential der neuen Rechten im öffentlichen Raum […]