Dass sich US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten im Hinblick auf das Coronavirus vielfach kritikwürdig verhalten hat, wird in hiesigen Breiten kaum jemand ernsthaft bestreiten. Immer wieder verharmloste er in der Öffentlichkeit die Gefahr, gab sich in Sachen der von vielen als sinnvoll erachteten Schutzmaßnahmen uneinsichtig und provozierte seinen Konkurrenten um das Präsidentenamt, Joe Biden, in der Fernsehdebatte kürzlich noch mit dem Spruch, dass dieser die wohl größten Schutzmasken trage, die Trump je gesehen habe.
All dies ist ärgerlich und auch ein Stück weit traurig. Trotzdem rechtfertigt Trumps kritikwürdiges Verhalten in keinster Weise, was ihm auch aus hiesigen Landen in den vergangenen zwei Tagen massiv entgegenschlug.
Das Ausmaß der Schadenfreunde und der Häme, die die Runde machten, nachdem bekannt wurde, dass der US-Präsident und seine Frau Melania nun auch an COVID-19 erkrankt sind, war und ist kaum zu ertragen!
Wenn Menschen sich mit einer schweren Krankheit infizieren, kann ich daran überhaupt nichts erkennen, was mich zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringt.
Donald Trump ist mit seinen 74 Jahren und seinem offensichtlichen Übergewicht schon für Laien als Risikopatient zu erkennen. Vermutlich hat er in seinem anstrengenden Job auch mit Bluthochdruck zu kämpfen. Weitere Vorerkrankungen scheinen in seinem fortgeschrittenen Alter zumindest nicht unwahrscheinlich.
Trump hat diverse Kinder, Freunde und sonstige Verwandte. Vielen Menschen ist er wichtig. Gerät ein Mensch in eine gesundheitlich bedrohliche Lage, ist das immer eine schlechte Nachricht. Auch vor diesem Hintergrund ist seine bedrohte Gesundheit eine schlechte Nachricht.
Doch seine vermeldete Erkrankung ist noch viel bedrohlicher. Für uns alle könnte es nämlich einen großen Einfluss auf unsere Zukunft haben, wenn Trumps Infektion tatsächlich einen schweren Verlauf nimmt.
Der US-Präsident ist der mächtigste Mann der Welt. Fällt er, und sei es auch nur für eine begrenzte Zeit, aus, hätte das negative Konsequenzen für uns alle. Trump erhielte nicht nur weitere Argumente, die einen negativen Ausgang der US-Wahlen im November für das Trump-Lager Material anfechtbar machen könnten, es könnte auch weltpolitisch leicht eine sehr gefährliche Situation entstehen.
Die USA sind in den vergangenen Wochen schon destabilisiert genug gewesen. Immer wieder musste man sich um das friedliche Zusammenleben der dortigen Bürger große Sorgen machen. Eine Erkrankung des Präsidenten mitten im Wahlkampf, könnte so oder so eine weitere Destabilisierung zur Folge haben.
Erforderlich wäre in jedem Falle ein möglichst geordneter und ‚normaler‘ Verlauf des weiteren Wahlkampfs und ggf. der Übergabe des Präsidentenamtes nach der Wahl im kommenden Monat.
All dies gerät durch die Nachrichten der vergangenen Tage und Stunden zusätzlich in Gefahr. Witzig finde ich das Alles nicht.
An Gedanken, Trump könne seine Erkrankung eventuell sogar nur vorgetäuscht haben, um sich dadurch einen Vorteil zu sichern, mag ich an dieser Stelle gar nicht erst denken..
Die weiteren Entwicklungen in den USA werden spannend zu verfolgen sein. Aber egal was passiert, lustig werden sie nicht sein, das steht fest.
Danke für diese bedachten Worte.
Die größte Katastrophe, trotz aller mächtiger Kritikwürdigkeit, war nie die Politik von Donald Trump, sondern die Reaktion darauf.
Nie wurde hinterfragt, was falsch gemacht wurde, das Trump ins Weisse Haus brachte.
Grundsätzlich wird bis heute schlicht Betrug in allen denkbaren Facetten unterstellt.
Was schlicht massiver Selbstbetrug ist.
Mit Betrug bekommt man keine 50% der Stimmen!
Und auch die Häme, die Trump bei jedem Faux pax, jeden Fehler begleitet dokumentiert vor allem Eines, das man nach wie vor viel zu borniert und Selbstgewiss ist, um auch nur im Ansatz massive eigene Fehler einzugestehen.
Das zeigt sich nunauch jett, wo er erkrankt ist.
Trump das ist ein Symptom, die Krankheit zeigt sich in jenem unversöhnlichen Hass,der immer dann offen gezeigt wird, wenn man jemandes selbstgeschaffene wahrheit in frage stellt, der nicht bereit ist, sich in Fragestellen zu lassen. Und auch nicht fähig ist, sich zu hinterfragen außerhalb dessen,was er selbst vorher als zumuitbar definiert hat.
Trump kanalisiert deshalb auf sich all das, was seine Gegner leugnen, aber selbst sind.
Und in dem man sich auf seine Fehler stürzt, gleichzeitig die Erkenntnis verweigert, selbst ebenso falsch zu liegen.
Trump hat 2016 keine 50% der Stimmen bekommen und wird sie auch 2020 nicht bekommen. Die Häme und die Lügen, die er über Menschen – vor allem die Corona-Opfer und die warnenden Wissenschaftler – ausgegossen hat, werden zurückschwappen. Ohne einen Hauch von Witz, sondern mit der Ernsthaftigkeit, die diesem Verrat am eigenen Volk aus machtpolitischen und egoistisch niederen Beweggründen angemessen ist. Und ja, Trump ist eine Projektion der Tea Party-Anhänger, der um den letzten Strohhalm politischer Bedeutung kämpfenden GOP, die bei einem Verlust der Wahl auf Jahrzehnte auf der politischen Bühne ins zweite Glied zurücktreten muss.
Häme ist nicht angebracht, schon allein weil man sich dadurch mit Trump gemein macht. der noch letzten Dienstag im sog. "TV-Duell" keine Gelegenheit ausgelassen hat, über Biden herzuziehen weil der Maske trägt – weshalb wiederum Mitleid sehr schwer fällt…
Wie sich Trumps Infektion politisch auswirkt… nicht gut, egal, wie es ausgeht.
Wenn es glimpflich ausgeht, wird er das seinen Anhängern als Beweis präsentieren, dass er recht hatte und alles halb so wild ist. Schwieriger zu sagen was passiert, wenn er scher erkranken sollte, da ist dann alles möglich, von Verschieben der Wahl bis Pence (negativ getestet) übernimmt oder das totale Chaos.
@Berthold Grabe #2
Zunächst mal: Trump hat keine 50% der Stimmen bekommen.
Im übrigen ist es durchaus keine Häme, wenn man Lügen aufdeckt, unmögliches Benehmen tadelt und Versagen auch so nennt.
Und was die "Häme" betrifft, die sich nach jedem Faux Pas über Trump ergießt: Falls Sie damit deutsche Medien meinen, werfen Sie doch mal einen Blick in die amerikanischen…
Oder stellen Sie sich doch einfach mal kurz eine weibliche Spitzenpolitikerin vor, die 20 Mal am Tag klagt, dass niemand sie mag, dass sie schlecht behandelt wird und keiner ihre (nicht vorhandenen) Erfolge zu würdigen weiß.
Das netteste, was sie zu hören bekäme wäre wohl "Heulsuse".
Wenn er die Krankheit übersteht, wird er sich hat, als großer amerikanischer Held inszenieren, der das Virus, dass er im März noch verleugnet hat, grandios besiegt hat. Er, der durch seine verfehlte Politik Zehntausende Coronatote zu verantworten hat, er wird dann von dem Virus profitieren, obwohl so viele Tote seinen Weg pflastern. Deshalb ist Häme nicht angebracht.
ist er denn wirklich an Corona erkrankt? Ich glaube längst nicht alles was aus seinem Umfeld gesagt wird. Wenn er in 10-14 Tagen "wieder"gesund ist, gewinnt er eine bereits fast verlorene Wahl.
Da bin ich ganz sicher.
#3 und #5:
Das Donald Trump bei seiner Wahl keine 50% der Stimmen bekommen hat, stimmt nicht. Er wurde am 19.12.2016 mit ca. 57% der Stimmen zum 45. Präsidenten der USA gewählt.
@ Helmut Junge
Ehrlich gesagt, dieser Gedanke blitzte auch irgendwo in meinem Hinterkopf auf, als ich die Nachricht hörte.
Dagegen spricht allerdings, dass in den US-Medien bereits ausführliche Berichte über seine Behandlung/Medikamente etc. verbreitet werden, während man sich in Trumps Umfeld mit Informationen auffallend bedeckt hält – und dass Pence einige Telefonate mit Gouverneuren für ihn übernommen hat – was er ja auch prima aus der Quarantäne heraus hätte erledigen können…
Naja, dass sich Häme verbietet, ist ja eine Banalität. Gut, dass wir drüber geredet haben. Dass sie nicht zu verhindern ist, liegt aber auf der Hand, ist es doch genau dieses Gift, das Trump selbst injiziert hat: Er ist ein Spalter. Mal offen, mal doppeldeutig, mal passiv und durch Unterlassung. Wenn es einen roten Faden gibt, der seinem Handeln zu Grunde liegt, dann besteht er darin, zu spalten. Er steht nicht seiner Nation bei, sondern seinen Anhängern. Er hat das Amt mit den Worten angetreten, das Land einen zu wollen. Es blieb seine zentralste Worthülse. Die Blaupause für das, was ihm jetzt wiederfährt, hat er selbst kultiviert.
@#8 ccarlton:
Interessant. Sie haben gerade die Stimmen der Wahlmänner im Electral College nicht nur für juristisch ausschlaggebend erklärt (dass sie das sind, weiß ja jeder), sondern, indem sie diese als "die Stimmen" bezeichnen, auch für die politische Beurteilung für relevanter erklärt als die Stimmen der amerikanischen Wähler bei dem, was üblicherweise als Präsidentschaftswahl bezeichnet wird, und bei dem Trump bekanntermaßen weniger Stimmen bekommen hat als seine Gegnerin. Das ist eine hochinteressante Auffassung von Demokratie.
Dass so etwas passieren kann – geschuldet dem Wahlsystem, das bei seiner Einfohrung mal halbwegs modern und den gesellschaftlichen Umständen angemessen gewesen sein mag -, ist ja eins der Probleme der amerikanischen Politik.
#12:
Jemand kennt sich aus! Das was üblicherweise als Präsidentschaftswahl bezeichnet wird, ist es nicht, da der US Präsident so wie der deutsche nicht direkt gewählt wird. Bei der Wahl am 03.11. entscheiden die Bürger der einzelnen Bundesstaaten welche Wahlmänner(und -frauen) für ihren Staat in das Electoral College einziehen und dort benötigt einer der Kandidaten eine Mehrheit. Wer auf nationaler Ebene die meisten Stimmen bekommen hat, spielt keine Rolle und das mit voller Absicht. Es ist eine der Maßnahmen, die eine politische Marginalisierung von Staaten mit geringer Bevölkerung verhindern sollen. Etwas, dass 1790 so aktuell war wie heute.
PS: Hillary Clinton hat am 03.11.16 auch weniger als 50% der landesweiten Stimmen bekommen.
Dass dieses Wahlsystem "eine politische Marginalisierung von Staaten mit geringer Bevölkerung verhindern" solle, ist eine sehr hübsche Formulierung dafür, dass die Stimme eines Wählers in einem dieser Staaten teilweise das mehr als dreifache Gewicht hat als die Stimme eines Wählers in einem Bevölkerungsreichen Staat und so die Minderheit die Mehrheit dominieren kann. Das geht über dieses Ziel, das sich z.B. dadurch erreichen lässt, dass bei einem Zweikammerparlament in einer Kammer die kleinen Staaten überrepräsentiert sind (in den USA der Senat, in Deutschland der Bundesrat), weit hinaus.
MMn ist es ein demokratisches Problem, wenn ein zentrales politisches Organ, das das ganze Land vertreten soll, so deutlich ungleichgewichtig gewählt wird. (Das "Winner- takes it all"-Prinzip der meisten Bundesstaaten verstärkt das nur noch.) Freilich ist dieses Problem beim Europäischen Parlament genauso gegeben.
Aber unabhängig davon, wie man diese Frage beurteilt – ihre Aussage, die Mehrheit "der Wähler" habe Trump gewählt, ist schlicht irreführend, denn bei "Wähler" denkt natürlich jeder an die Bürger, die an allgemeinen Wahlen teilnehmen, und nicht an die Wahlmänner. Deswegen werden letztere ja auch anders bezeichnet, und zwar mW auch auf Englisch.
"Die Wähler"? Ts, ts, ts! Da legt mir doch jemand bewusst Worte in den Mund, die ich nie verwendet habe.
@ccarlton, Ihre Aussage in (4)
"Er (Trump) wurde am 19.12.2016 mit ca. 57% der Stimmen zum 45. Präsidenten der USA gewählt.", ist durchaus so zu verstehen, wie @paule t. es verstanden hat, und ich bin froh, daß Paule sich die Mühe gemacht hat, darauf zu antworten.
Er (sie) hat es sogar in seinem Kommentar (13) sehr präzise beantwortet.
Mir persönlich ist es egal, wie wer in den USA gewinnt. Die haben aber Regeln, die ich hier in Deutschland nicht haben möchte. Nach den hiesigen Regeln HÄTTE TRUMP 2016 VERLOREN!
Diese Auffassung wurde von einigen Kommentatoren bei den Ruhrbaronen auch sehr lebhaft vertreten.
Was Sie bewegt, diese Unschärfe in den Diskurs einzubringen, weiß ich nicht. Das ist auch egal, weil kaum jemand in Deutschland die Wahlberechtigung für amerikanische Wahlen haben dürfte.
Aber wenn Sie sich jetzt mißverstanden fühlen, sind Sie selber daran Schuld.
Die Unschärfe hat Susanne Scheidle in die Diskussion gebracht, indem sie darauf hingewiesen hat, dass Hillary Clinton bei der Wahl zum Electoral College., die sie fälschlicherweise als Präsidentschaftswahlen bezeichnete, mehr Stimmen als Donald Trump bekommen hat. Frau Clintons landesweiter Vorsprung dank Kalifornien ist real, aber in anbetracht des amerikanischen Wahlrechts irrelevant.
Es ist jedoch ein gutes Beispiel für das politische Übergewicht eines Staates, daß diverse Bestimmungen der US Verfassung einschränken, um eine übermäßige Dominanz weniger bevölkerungsreicher Staaten zu verhindern.
@Susanne Scheidle, Du wirst noch mal auf Deine früheren Gedanken zurückkommen, wenn Trumpr morgen wirklich aus der Klinik entlassen werden sollte, wie Die Welt berichtet.
"Nach einer weiteren Verbesserung seines Gesundheitszustands könnte US-Präsident Donald Trump womöglich schon am Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden. Noch vor wenigen Tagen ging es ihm deutlich schlechter, wie ein Arzt nun mitteilte."
https://www.welt.de/politik/ausland/article217138560/Corona-Trump-hatte-hohes-Fieber-Eine-Stunde-am-Beatmungsgeraet.html
Corona ist eine merkwürdige Krankheit, wie ich gerade lerne. Trump müßte zur Zeit seines Fernsehduells mit Biden nach den Zeitangaben seiner Ärzte zwischendurch beatmet worden sein, und morgen könnte er es bereits überstanden haben.
Kann aber auch sein, daß die Korrespondenten der "Welt" amerikanisches Englich nicht so gut verstehen.
Der konzeptuelle und qualitativ starke Unterschied zwischen "electoral votes" (die keine echten "Votes" sind, weil "Wahlmänner" spätestens seit Juli dieses Jahres durch eine Supreme-Court-Entscheidung zementiert immer entweder der Parteiräson gehorchen müssen oder bei Ungehorsam einfach ausgetauscht werden) und "individual votes" wird mit der Biden-Amtszeit mindestens stark revidiert (wenn nicht sogar durch simple Abschaffung des electoral college ganz aufgehoben) und gut ist. Die Reps müssen sich halt langsam dran gewöhnen, dass eine neue Regierung das "Ich streich die Vorgänger-Gesetze!!"-Spielchen auch wieder spielen wird.
#3 und #4
Es ist völlig ohne Belang, ob Trump nun 50%, 48% oder was immer bekommen hat für die Argumentation.
Es war nahezu die Hälfte und das reicht völlig aus und konkrete Prozentzahlen sind eine irrelevante Spitzfindigkeit in diesem Zusammenhang.
Und es bleibt erbärmlich Fehlverhalten Anderer als Rechtfertigung eigenen Fehlverhaltens zu legitimieren.
Was Trump anstellt ist zu 90% unverschämte Provokation,das billige ich ebenso wenig wie sie.
Aber es ist irrelevant bezogen auf die Gründe, warum er gewählt wurde.
Sie können sich über die Dreistigkeit aufregen oder der Oppoosition den verdienten Arschtritt verpassen, der sie dazu bringt endlich den Arsch hoch zu kriegen,statt sich schmollend über Trumps Ausfälle zu mokieren und sich auf schöne Worte statt taten zu beschränken
Denn diese schönen Worte sind ebenso dreist gelogen, wie Trumps offensichtliche Unwahrheiten.
Die Wahrheit ist, es gibt nichts zu verteidigen,weil nichts mehr da ist das dies verdient hätte und somit auch keine moralische Überlegenheit der Demokraten.
@ Helmut Junge,
Lt. Welt (und der Aussage des Arztes) ist Mr. T nicht am Dienstag, sondern am Freitag beatmet worden. Mal ganz davon abgesehen war diese Pressekonferenz überhaupt ein wenig seltsam. Nachgefragt, ob der berühmte Patient denn noch weitere Sauerstoffgaben bekommen hätte, sagte Dr. Garibaldi so in etwa: "Das müssen Sie das Pflegepersonal fragen, darüber bin ich nicht informiert."
Also der behandelnde Arzt des wahrscheinlich gerade berühmtesten Patienten mit Covid19 ist nicht informiert? Tsssss…. da fühlt man sich aber schon ein bisschen veräppelt…
Natürlich wurden in anderen Medien Ärzte, die sich mit der Behandlung auskennen, um eine Einschätzung der gemachten Aussagen gebeten. Übereistimmende Reaktion: Remdesivir wird bei schwerem Verlauf gegeben, und zwar unter strenger ärztlicher Beobachtung. Wenn also die Behandlung fortgesetzt werden soll, muss das entweder im Krankenhaus geschehen oder man müsste eine komplette Krankenstation ins Weiße Haus einbauen. Das zweite erwähnte Medikament würde gegeben wenn das Immunsystem überdreht, was ebenfalls auf einen schweren Verlauf hindeutet.
Das hört sich eher so an, als ob die Lage ernster wäre, als man zugeben mag.
Diskutiert wird, ob Trump schon früher von seiner Infektion wusste, weil seine Pressesprecherin sich verplappert hat und am Freitagabend davon sprach, dass der Präsident sich 72 Stunden nach Infektion schon wieder besser fühlt. Da haben einige nämlich fix nachgerechnet und durch knallharte Recherche herausgefunden, dass 72 Stunden genau genommen 3 Tage sind – was die Frage aufwirft, ob er etwa beim Schlagabtausch mit Biden schon von seiner Infektion wusste.
Aber vielleicht gibt es in Trumps näherem Umfeld nicht nur alternative Fakten, sondern auch eine alternative Zeitrechnung…
Nein, ich bleibe dabei, dass Trump alles nur vortäuscht halte ich für sehr unwahrscheinlich. Allein die Tatsache, dass er im Krankenhaus ist, spricht dagegen. Zu viele Zeugen, die man zum Schweigen verdonnern müsste.
Ein prominenter Republikaner (namens…..??) hat einmal sinngemäß gesagt;
"Wenn in den USA die Bürger ihren Präsident in direkter Wahl wählen könnten, hätten die Republikaner nie mehr eine Chance, daß ihr Kandidat die Wahl gewinnen würde."
Auch das erklärt, warum vor allem die Republikaner kein Interesse daran haben, daß jetzige Wahlsystem – wie auch immer- so zu reformieren-, daß das Wahlergebnis dem tatsächlichen Mehrheitswillen der Bürger zumindest etwas näher kommt als das derzeit der Fall ist.
Zudem wäre "demokrateitheoretisch" eine solche Reform auch deshalb naheliegend, weil das derzeitige System u.a. aufgrund der Unterschiede im Wahlverfahren in den einzelnen Bundesstaaten auch das Verständnis des "durchschnittlichen " für US-Bürger überfordert.
Ich nehme an, daß die Übernahme des derzeitigen Wahlsystems bei der Präsidenten-wahl in den USA durch andere Staaten nebst der Praktiken im Wahlverfahrens in einzelnen Bundesstaaten, vor allem in den von den Republikanern dominierten, hierzulande die Vorhaltung "demokratiewidrigen " Tuns hervorrufen würde – sh. z.B. bezüglich des Verfahrens zur Pflicht der Eintragung in sog. Wählerlisten, sh. aktuell z.B. die drastischen Reduzierung der Wahlbezirke in Texas u.ä. mehr.
Als junger Mann, der über keine näheren Kenntnisse über das US-Wahlsystem, geschweige denn über die Praktiken des Wahlverfahrens in den einzelnen Bundesstaaten der USA besaß, waren die USA auch in Sachen Wahlsystem/Wahlverfahren stets ein Vorbild für einen demokratisch verfaßten Staat. Das sind sie für mich schon lange nicht mehr; nicht nur, aber eben auch wegen des "undemokratischen Wahlsystems" bei der Präsidentenwahl und wegen demokratiewidriger Praktiken im Wahlverfahren in einzelnen Bundesstaaten.
Nachvollziebar werden die Gründe (und Abgründe) für das jetzige Wahlsystem und für die oftmals undemokratischen Praktiken des Wahlverfahrens erst dann, wenn "man" sich gründlich mit der Verfassungsgeschichte der USA befaßt. Und dabei und vor allem dadurch wird dann nachvollziebar, warum die Gesellschaft in den USA vom ersten Tage ihres Bestehens an bis auf den heutigen Tag eine in der Auffassung von den Grundwerten menschlichen Zusammenlebens zutiefst gespaltene ist mit zwangsläufigen Folgen für die Verfaßtheit des Staates – de jure und de facto.
"Gar nicht lustig"…
Robin,
es ist für mich selbstverständlich , mich nicht lustig zu machen über einen Menschen, der "ernstlich" erkrankt ist, egal wie er heißt, was er macht und ob ich ihn wertschätze oder nicht. Insofern hatte ich bisher keinen Grund, mich mit einem Beitrag zu Deinem Kommentar zu Wort zu melden.
Nachdem ich heute morgen im Fernsehen den Auftritt Trumps im Krankenhaus und vor allem seine Autocorso-parade "erleben" durfte, erlaube auch ich mir jetzt hier, insofern also auch öffentlich, das Folgendes anzumerken;
Wir erleben die Aufführung eines "großartigen" Theaterstückes im Weißen Haus.
Drehbuch?
Der Präsident der Vereinigten Staaten.
Inszenierung?
Der Präsident der Vereinigten Staate.
Hauptdarsteller?
Der Präsident der Vereinigten Staaten.
Resonanz?
Ein weltumspannendes "großartiges" Interesse.
Zustimmung/Ablehnung durch das Publikum?
Derzeit weder in den USA noch weltweit exakt zu erfassen.
Das Ergebnis der Präsidentenwahl könnte darauf eine vor allem für den Drehbuchautor, für den Inszenierenden , für den Hauptdarsteller aussagekräftige Antwort geben
Ich frage mich selbstkritisch, , was wohl alles an "präsidialem Verhalten" bei mir ankommen ist, um mich zu dieser zynisch-ironischen "Glosse" zu veranlassen. "Lustig" ist das Ganze jedenfalls nicht.
Nachtrag zu -21-
sh. vor allem zum letzten Absatz:
Ich empfehle -zum 2.Male hier bei den Ruhrbaronen- jedermann als einschlägige und mehr denn je aktuelle Lektüre
Jill Lepore
Diese Wahrheiten
-Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika-
Kindle
30,99
Susanne, wir können nur Argumente zu einem komplexen Zusammenhang austauschen, zu dem wir nur bruchstückhaft Informationen angeboten bekommen. Ich brauche viel mehr Input, um da durchzublicken. Und diese fehlenden Infos werden wir mit Sicherheit noch innerhalb einer Woche bekommen. Es sind zu viele Leute persönlich betroffen. Das bleibt nicht unter dem Tisch.
Unter den Infizierten sind auch ranghohe Republikaner. Die haben sich nicht als Opfer hinter Trump gesellt. So haben die sich ihre Rolle nicht vorgestellt.
Ich mag nicht gerne spekulieren und warte ab. Wahrscheinlich aber liegst du richtig, und Trump riskiert alles, auch wenn er vom zeitlichen Ablauf einer Coronainfektion her gesehen, noch nicht gesund sein kann.
[…] Kürzlich auf Ruhrbarone erschienen: An der Erkrankung von US-Präsident Donald Trump ist gar nichts lustig! […]
#21
"…"Wenn in den USA die Bürger ihren Präsident in direkter Wahl wählen könnten, hätten die Republikaner nie mehr eine Chance, daß ihr Kandidat die Wahl gewinnen würde."…"
Wenn die deutschen Bürger den Bundespräsidenten wählen könnten, hätten einige ehemalige Bundespräsidenten möglicherweise auch keine Chance gehabt , Herr Stach.
Dem derzeitigen Wahlverfahren stehe ich sehr kritisch gegenüber.
Angelika -26-,
"….auch keine Chance……"
Das mag so sein, aber….
1.
Es ist für den Inhalt des "konkret Politischen" in Deutschland m.E. völlig uninteressant, wer Bundespräsident ist.
Ich erinnere Sie daran, daß die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten des Bundespräsidenten ganz und gar nicht vergleichbar sind mit denen des Präsidenten der USA, der bekanntlich wesentlich (!!) die Inhalte, die Ziele der US-Innen- und der US-Außenpolitik bestimmt oder gar allein zu bestimmen versucht -sh.Trump. Heuss, Lübke ….Steinmeier und damit das diesbezüglich Wahlverfahren waren und doch sind weitestgehend belanglos, nicht aber, wer Präsident der USA ist und damit ganz und gar nicht belanglos ist dessen Wahl -das Wahlverfahren, das Wahlsystem.
Die von mir -21- sinngemäß zitierte Aussage eines US- Republikaner entspricht in ihrem Wesensgehalt im übrigen meiner Einschätzung der gesellschaftspolitischen "Grundstimmung" in den USA, einem zutiefst gespaltenen, zerstrittenen Landes, das "am Rande eines Bürgerkrieges zu stehen scheint". "Die Republikaner " sind nach meiner Wahrnehmung schon seit Jahren eine Partei, die eben nicht, nicht mehr in der Gesamtbevölkerung mehrheitsfähig ist und die deshalb auch nicht bereit ist, nicht bereits sein kann, sich der Diskussion über eine "Demokratisierung" des Wahlsystems in den USA zu stellen und die zudem "vor Ort" seit Jahren (!!) so auch jetzt wieder alles tut, um nach dem Vorbild autoritärer Regime das Wahl-/ das Abstimmungsverfahren so zu manipulieren, daß es ihren Zielen dienlich ist.
Zusammengefaßt:
Völlig unabhängig vom Wahlsystem, vom Wahlverfahren und vom Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA:
Ich kann nicht erkennen, daß die US-Gesellschaft, bzw. die sie im wesentlichen prägenden, gestaltenden Kräfte fähig und willens sind, die tiefgreifende, die fundamentale Spaltung von Gesellschaft und Staat soweit zu überwinden, so daß sich Hass und Wut, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, religiöser "Wahn" und vor allem die Akzeptanz einer für mich schier unvorstellbarer Armut im Lande überwunden, zumindest minimieren ließen.
Ich befürchte, daß weitere 4 Jahre Trump -eben auch dank eines m.E. zutiefst undemokratischen Wahlsystemes und einer m.E. zutiefst undemokatischen Manipulation des Wahlverfahrens in den von Republikaner "beherrschten" Bundesstaaten, die von mir beschriebene Verfaßtheit einzer zutiefst gespaltenen Nation noch weiter vertiefen wird -Bürgerkrieg, permanent bürgekriegsähnlkiche Zustände eingeschlossen.
Ich habe die Hoffnung, daß mit einem Präsidenten Biden, daß mit demokratische Mehrheiten im Repräsentantenhaus und im Senat -Letzteres ist bekanntlich derzeit nicht der Fall- und evtl. sogar mittels eines nicht von "Republikaner" dominierten obersten Gerichtes es möglich werden könnte, die US-Gesellschaft in ihrer großen Mehrheit soweit soweit zusammen zu bringen, daß sich ihr endgültiger Zerfall und damit das Ende der "Vereinigten" Staaten vermeiden lassen.
Angelika,
ich meine, daß es schon seit Jahren und jetzt erst recht in den USA um mehr geht als um Trump oder Biden, daß es um mehr geht als um eine bloß theoretisierenden Debatte um das "richtige" Wahlsystem und um die Beachtung demokratisch fairer Wahlverfahren , ua. im Vergleich mit der Bundesrepublik Deutschland.
Zu konstatieren ist jedoch bei allen einschlägigen Debatten, auch hier bei den Ruhrbaronen,
daß letztendlich über die Verfaßtheit der US- Gesellschaft und ihres Staates -ihrer Staaten- allein und eigenverantwortlich die Bürger der Vereinigten Staaten zu befinden haben und nicht "irgend welche Dritte" -in Deutschland, in Europa oder sonst wo. Wenn nicht, könnte das zur Folge haben,
daß " wir" uns möglicherweise in Zukunft über Interventionen und Sanktionen z.B. der EU bezogen auf die USA als einem von einem undemokratisches, rechtsstaatswidriges Regime beherrschten Staat unterhalten werden.
"Schlimm", ja bedenklich, daß ich angesichts der derzeitigen. letztendlich von Trump zugespitzten gesellschaftspolitischen Lage in den USA "überhaupt" dazu kommen kann, solche Gedanken zu hegen. Dass ich damit nicht allein bin, beunruhigt mich um so mehr.
#27
Das ist alles sehr bedenkenswert, Herr Stach!
Wer weiß, was noch kommt.
Ich erinnere daran, dass Nixon (Rep. Partei) zurücktrat (die Umstände sind bekannt). Abwarten, was mit dem jetzigen Amtsinhaber geschieht.
Buchempfehlung:
Eckert, Daniel D.: Weltkrieg der Währungen. Wie Euro, Gold und Yuan um das Erbe des Dollar kämpfen. (2010, 3. Aufl.)
Auch wenn Biden die Wahl gewinnt, die von Eckert geschilderten Probleme, Kämpfe sind immer noch
aktuell.
Angelika,
ich denke zunehmend darüber nach, warum ich mich "überhaupt" derzeit besonders intensiv und sehr kritisch -mit zunehmender Tendenz – mit dem Zustand der Gesellschaft in den USA befasse und zugleich mit der Verfassung und der Verfassunswirklichkeit im Gesamtstaat USA und in den Einzelstaaten u.a. mit Trump als dem derzeit offenkundig dominierenden Akteur in Gesellschaft und Staat.
Ist das nur meinem allgemeinen Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten, an der Art und Weise ihrer Gestaltung, ihrer Erledigung -weltweit-geschuldet- oder meiner politischen Überzeugung, daß eine demokratisch-rechts- und sozialstaatliche Verfassung am besten geeignet zu sein schein, dem Wohle "einer größtmöglichen Zahl von Menschen" gerecht werden zu können und ich mich immer dann zu kritischem Nachdenken und kritischen Meinungsbekundungen herausgefordert sehe, wenn dem Gegenteil dessen, was das Wesen eines demokratisch-rechts- und sozialstaatlichen Gemeinwesens ausmacht, "das Wort geredet" und dieses durch Taten umgesetzt bzw. umzusetzen versucht wird?
Letzteres könnte ein Grund sein, warum ich mich derzeit besonders kritisch mit den USA und hier vornehmlich mit Trump befasse.
Ich neige allerdings zu der Selbsterkenntnis, daß es mich immer dann besonders packt, über das politische Geschehen und dessen wichtigste Protagonisten mehr als üblich nachzudenken und außerordentlich kritisch Stellung zu beziehen, wenn ich zu erkennen glaube, daß die Kluft zwischen Worten und Taten, zwischen Lüge und Wahrheit, zwischen Verantwortungsbewußtsein für das Ganze und einer absoluter Ichbezogenheit, zwischen politischem Theater und politischer Realität vorsätzlich immer weiter vertieft wird und "die Masse", besser wohl die sog. Massenmedien und hier vornehmlich die a-sozailen Netzwerke dafür Beifall spenden. Und in Trump und Boris Johnson habe ich zwei Figuren ausgemacht, die mir exemplarisch zu sein scheinen für all das, was mir "im politischen Leben" zutiefst zu wider ist.