Die Grünen stellen Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin auf und geben Deutschland damit die Chance, zu sich selbst zu stehen.
Mit Annalena Baerbock haben die Grünen über 40 Jahre den Bürgern der Bundesrepublik ein attraktives Angebot gemacht: Schon lange vor der Gründung der Grünen waren viele in diesem Land skeptisch, wenn es um neue Technologien ging und hielten Wirtschaftswachstum für ein Problem. Die Grünen haben nicht den „vorpolitischen Raum“ und die „Zivilgesellschaft“ erobert, sie gingen aus ihr hervor. Es war ein saturiertes Bürgertum, dass den Aufstieg der Grünen ermöglichte und durch Jobs im Öffentlichen-Dienst, in vom Steuerzahler alimentierten Organisationen und Initiativen oder lukrativen Erbschaften vor den Unbilden des wirtschaftlichen Alltags mit all seinen Risiken geschützt war und daran hat sich nichts geändert. Im Kern leben sie von den Ideen und der Arbeit anderer, aber das wollen die meisten von ihnen gar nicht so genau wissen. Dagegen sind sie sich sehr sicher, allen anderen ihren Lebensstil vorschreiben zu können, denn sie wissen ja, was das ist, das „gute Leben“.
Wenn Deutschland sich ehrlich macht, wählt es Baerbock zur Kanzlerin. Grünes Denken bestimmt ohnehin schon lange die Politik. CDU und SPD haben sich diesem Zeitgeist ergeben und gehen davon aus, dass der Öko-Pietcong irgendwie modern wäre und auch ein großer Teil der Medien hängt dieser Idee an.
Nein, eine Kanzlerin Baerbock bedeutet keine Revolution. Der Wahnsinn der Energiewende mit dem Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie läuft seit Jahren, Identitätspolitik bestimmt zusehends die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die Verwaltungen und die Universitäten. Die Bedeutung von Industrie, Ingenieurs- und Naturwissenschaften für den Wohlstand dieses Landes ist weitgehend vergessen. Angst und Betroffenheit sind hoch angesehene Gefühle und wer sich in seiner Ruhe gestört wird hat immer Recht, egal ob er gegen den Bau von Wohnungen, Flüchtlingsunterkünften oder eine neue Schule protestiert.
Zu diesem Land, das in Bigotterie und Realitätsverweigerung zu seinen romantischen Wurzeln zurück will, passt Baerbock. Sie würde nichts anderes tun als, den kulturprotestantischen Weg der Askese weiter zu gehen, den Merkel in den 16 Jahren ihrer Kanzlerschaft eingeschlagen hat.
Genau, und dazu passt Söder als Kanzlerkandidat von CDU/CSU. Leider werden das vier verlorene Jahre nur um festzustellen, das die Grünen in der Regierung sich ganz anders verhalten als im Wahlprogramm angekündigt. Mit den letzten Kanzlern/Kanzlerinnen gingen wir bis einen Schritt vor den Abgrund. Lasst uns den nächsten Schritt tun.
Ach Gott,
warten wir doch mal ab, wie es beim kommenden Wahlk(r)ampf und dann bei der nächsten Bundestagwahl ausgeht …
Nur weil jetzt diverse Medien diese an sich farblose und von jeder Sachkenntnis entfernte Politikwissenschaftlerin zur nächsten Kanzlerin hochschreiben, bedeutet dies noch lange nicht, dass sie es auch wird.
Ich würde bei dem aktuellen Irrsinn in diesem keine Wette darauf abschließen, wer am Ende das Rennen macht.
"Mit Annalena Baerbock haben die Grünen über 40 Jahre den Bürgern der Bundesrepublik ein attraktives Angebot gemacht:…"
Please explain, I'm too stupid.
die Grünen über 40 Jahre -> das heißt was?
Weil Annalena Charlotte Alma 1980 geboren wurde, haben die (alle?) Grünen über………
Öm … ich steh auf meiner Leitung …
Ganz schön salzig
Von der Koboldbeauftragten zur Kanzlerkandidatin: Welch eine Karriere.
Allerdings werden die Grün*innen ja nun auch wieder von den Medien hochgejazzt: Trotz Maskenaffäre, Laschet-Söder Kasperletheater und Impfversagen sowie Merkels/Spahns Bemühen, innenpolitisch mit Nordkorea gleichzuziehen, stagnieren die Grün*innen im Schnitt der MFI bei ~ 22%. Schaut man zurück, sind sie immer unter den Umfragen geblieben, letztlich sind sie z.Zt. eine 8,5%-Partei. Immerhin deutet sich der traditionelle Vorwahlknatsch bei den Bessermenschen an: https://taz.de/Gruenen-Aufruf-gegen-Cancel-Culture/!5763818/
Die derzeitigen Umfragengewinner heißen FDP und AfD.
Polemik kann sehr erhellende Momente bieten. Doch diese Polemik klingt mehr nach Pressesprecher der AFD. Schade eigentlich, habe die Ruhrbarone vor vielen Jahren schätzen gelernt, weil die verkrusteten Strukturen im Ruhrgebiet thematisiert wurden und viele Probleme des Ruhrgebiets klar benannt wurden.
Pro Sieben Special – Annalena Interview! Sehenswert! Ich hab's durchgezogen, und mir angetan. Die Frau hat eine dreiviertel Stunde nichts inhaltsvolles gesagt! Die kam mir vor wie eine mittelmäßige Schülersprecherin.
Diese Frau kann niemand – wirklich niemand – als Kanzlerin haben wollen?
Immer noch aktuell:
https://www.ruhrbarone.de/oekologie-als-dilemma-was-auf-die-gruenen-und-ihre-waehlerschaft-zukommt/169240
Wird Laurin je begreifen, dass "Identitätspolitik" inzwischen eine rechtsextreme Dogwhistle für "Kulturmarxismus" ist? Wir dürfen gespannt bleiben…
Aber Hauptsache sonst einen auf Nazigegner machen.
Im Hinterzimmer wird die Rolle des Kanzlerkandidaten ausgeklüngelt. Und dann darf die Partei im Nachgang noch zustimmen. Wenn die Politik der Grünen zukünftig immer so aussieht, na vielen dank.
In der Essenz stimmen ich ihnen zu und so verwundert es nicht, dass Grün gut mit Schwarz harmoniert.
Nur — und ich störe mich dabei nicht an der Ruhrbaron-typisch gepflegten Polemik auf Springer-Niveau — muss man sich fragen, was an dem Angebot, nicht über jedes Stöckchen zu springen, das American Dream und Wirtschaftwissenschaft der 80er/90er einem hinhalten, falsch ist.
(Und ich wundere mich, wann die SOZIAL-liberale Idee so unattraktiv geworden ist, dass man sich mit der Variante gar nicht mehr beschäftigt)
Letztlich: Gut gebrüllt, Klicks sind ihnen sicher, und man kann ihnen in Zukunft schlecht abreden es nicht immer besser gewusst zu haben — journalistische Altersvorsorge, Prinzip Riester-Rente.
Da lese und höre ich, dass Biden ehrgeizige Klimaziele für die USA formuliert hat. Macht er einen auf Frau Baerbock? Ein Fall für Stefan Laurin?
@thomas weigle: Er bleibt hinter den EU-Regeln zurück und selbstverständlich will er nicht aus der Kernenergie aussteigen – im Gegenteil.
@Stefan Laurin So lange die Entsorgung/Endlagerung nicht geklärt ist, ist die Atomnutzung verantwortungslos. Darüber hinaus haben Tschernobyl und Fukushima gezeigt, dass die Technik derAKWs im Falle eines Falles letztlich nicht beherrschbar ist. In Harrisburg konnte gerade so noch ein GAU 1979 verhindert werden. Ansonsten lese ich heute, dass die deutschen Spitzenmanager an vorderster Stelle die Kandidatin der Grünen bevorzugen(26,5%), deutlich dahinter der verantwortungslosen Lindner,der sich 2017 vor der Verantwortung drückte.