Viele Fußballfans in diesem Lande mögen RB Leipzig nicht. Das hat rein gar nichts mit der Stadt Leipzig zu tun, sondern in erster Linie mit dem organisatorischen Hintergrund des Vereins, der vom ‚Red Bull‘-Konzern finanziell gefördert wird. Im Falle der Leipziger geht die monetäre Unterstützung sogar über eine eine Hilfe hinaus. Der Klub ist in den Augen vieler quasi eine Schöpfung der Marketingabteilung des Brausekonzerns, so dass viele Kritiker in dieser Handhabung einen ablehnenswerten Wettbewerbsvorteil des ‚künstlichen‘ Klubs sehen.
Beim Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen RB sorgten zahlreiche Anhänger der Gastgeber rund um das Spiel einmal mehr dafür, dass ihre Abneigung gegenüber RB Leipzig deutlich sichtbar wurde. Etliche Anti-RB-Transparente (einige leider auch in beleidigendem Ton) und lautes Trillerpfeifen waren für ein Millionenpublikum vor den TV-Bildschirmen gut sicht- und hörbar.
Solche Aktionen gab es im Laufe der vergangenen Jahre schon häufiger. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die unrühmliche Aktion der Dortmunder Südtribüne Anfang 2017, die durch zahlreiche geschmacklose Transparente damals für eine Menge Ärger für den BVB sorgte.
Die übertragenden Fernsehanstalten halten das Thema gerne klein, wollen sich ihre Hochglanzprodukt Fußball-Bundesliga, für das sie viel Geld bezahlen, nicht unnötig durch Negativschlagzeilen beschmutzen lassen. Das war auch gestern über weite Phasen wieder der Fall.
Doch diesmal begnügte man sich seitens der Fernsehmacher nicht mit dem üblichen Übergehen der Thematik.
Sky-Moderator Sebastian Hellmann, der die Top-Spiele am Samstag regelmäßig mit ‚Experte‘ Lothar Matthäus für den Abosender präsentiert, ging kurz auf die nicht zu übersehenden Proteste ein. Hellman verstieg sich zu der Aussage: „Die Fans spielen diese Karte jetzt schon ewig“, ohne jedoch auf die Hintergründe dieser Widerstände gegen Red Bull einzugehen oder aber sie näher zu erläutern. Eine eindeutige Geringschätzung gegenüber der Meinung vieler Fans im Stadion.
Das ist in dieser Form nicht nur unfair den überwiegend sachlichen Demonstranten gegenüber, es ist auch kurzsichtig. Denn natürlich haben die Anti-RB-Proteste im Kern einen begründeten Hintergrund. Ob man diese Gedanken nun teilt, oder auch nicht, das ist in diesem Zusammenhang zunächst einmal völlig egal. Nicht das wir uns missverstehen:: Beleidigungen und persönliche Verunglimpfungen gehen in diesem Zusammenhang natürlich gar nicht. Aber Kritik an RB muss schon erlaubt sein und verdient eine inhaltliche Debatte.
Es ist doch kein Wunder, dass diese Teile des Fanlagers diese ‚Karte ewig spielen‘, wenn sie mit ihren Anliegen ignoriert werden, ihrem Argumenten medial keine breite Öffentlichkeit geboten wird.
Warum sollten die Fans an ihrer Argumentation denn etwas verändern, wenn sich an der von ihnen kritisierten Situation nichts verändert? Die Tatsache, dass sie ihre Meinung inzwischen schon so lange und konsequent vertreten, die ist doch eher Anerkennung wert als ein Argument gegen ihre Sache.
Sebastian Hellmann scheint schlicht nicht verstanden zu haben, dass es zwar in seinem und im Sinne des Senders sein mag, wenn man diese Proteste diskreditiert, dass das an der Argumentation der Protestler jedoch nichts ändert, wenn man sich über Jahre hinweg nicht einmal ernsthaft mit diesen Argumenten auseinandersetzt, sie diskutiert und erläutert, das dürfte klar sein.
Weggucken und totschweigen seitens der übertragenden TV-Sender hilft da eben nicht weiter.
Warum nicht schweigen? Das Konzept geht doch auf. Die Fußballfans zahlen für Stadion oder für den Pay TV Sender, der auch immer mehr Werbung bringt.
Wer A sagt muss auch mal B sagen und bspw. Handball schauen.
@ke: Klar geht das Konzept auf. Die Liga wächst. Sky auch. Deshalb macht es das aber nicht besser. Die aktive Fanszene wird mehr und mehr zum schmückenden Beiwerk, zur Kulisse. Schade eigentlich.
Es geht hier um Profifussball. Der " Traditionsverein" BVB ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, das Westfalenstadion heißt SignaI- Iduna-Park und viele Spieler verdienen im zweistelligen Millionenbereich ( jährlich) Was ist daran nun noch bitte Tradition?
Hoffenheim und Leipzig bereichern seit Jahren die Liga mit modernem Fussball und machen eine hervorragende Nachwuchsarbeit.
Was gibt es daran zu meckern.?
Im übrigen glaube ich, dass ein großer Teil der Kritiker auch kein Problem damit hätte, als Vettel für Red Bull gefahren ist und auch ansonsten dazu beitragen, dass der Formel1-Zirkus genug Zuschauer vor den Bildschirm lockt.
Auch in den anderen Topligen Europas sind Konzerne (Mäzene) maßgeblich am Cluberfolg beteiligt. Mit dem Ergebnis, dass England und Spanien den europäischen Clubfussball dominieren.
Wenn das nicht passt, der soll eben Westfalia Herne gegen Rot-Weiß-Oberhausen gucken.
Das hier vielgescholtene ZDF ist drauf eingegangen. War ziemlich daneben, was diese Deppen aufgehängt haben. Da frag ich mich schon, wie kommt das ins Stadion? Wieso wird es nicht abgehängt. Man kann ein Spiel auch unter- bzw. abbrechen, wenn`s deswegen Krawall gibt. Und die Punkte per Post nach Leipzig schicken.
Danke Thommy. Dein Kommentar (#3) hat genau den Punkt getroffen. Bei allen Vereinen brangt Ihre „Tradition „ auf der Vorderseite des Fußballshirts.
Ich kann mich der Meinung von Thommy und Thomas nur anschließen . Die „Fans“ mit den Plackten, sind die, die noch nicht wissen wie es in der Welt läuft . Geld regiert die Welt.
Der Uwe
@7 Kaje
Und das fängt schon in den unteren Klassen an
Ich frage mich wirklich, was an den Protesten gegen RB außer totaler Verblödung dran sein soll.
Es ist schon bezeichnend, dass scheinbar eine Gehirn-Amputation nicht vor dem Verfassen von geschmacklosen Plakaten hilft.
Ansonsten ist die Bundesliga zu einer riesigen Geldmaschine mutiert, wo unter dem Banner von sogenannten Traditionsvereinen mehr oder wenig glücklich zusammengecastete Fußballlegionäre ihr Können erfolgreich/erfolglos dem Publikum darbieten.
Kann funktionieren, wie dieses Jahr in Dortmund oder eben nicht wie dieses Jahr in Gelsenkirchen zu bestaunen.
Wie sehr sich das ganze Treiben in den letzten Jahren verändert hat, zeigt der schon wieder fast vergessene Aubumeyang in Dortmund, der sein vermeintliche Interesse an seinem damaligen Arbeitsgeber Dortmund schnell verschwinden lies – die Kader sind inzwischen doch sehr austauschbar geworden, so dass das Merken irgendwelcher Namen von Spielern schon fast nicht mehr lohnt. DIe interessierten Medienvermarkter mögen dies vielleicht anders sehen, gehört aber scheinbar dazu.
Alles ok, aber für den Wettbewerb in der Liga ist soetwas natürlich übel. Das treibt die Schere immer weiter auseinander….
[…] [Ruhebarone] Anti-RB Leipzig-Protest in Mönchengladbach von Sky rüde ausgebremst: http://www.ruhrbarone.de/anti-rb-leipzig-protest-in-moenchengladbach-von-sky-ruede-ausgebremst/165484 […]
Sie schreiben "Es ist doch kein Wunder, dass diese Teile des Fanlagers diese ‚Karte ewig spielen‘, wenn sie mit ihren Anliegen ignoriert werden, ihrem Argumenten medial keine breite Öffentlichkeit geboten wird."
Die Kritik gegen RB Leipzig ist heute die selbe wie zu den Zeiten als es um die Zulassung zur Bundesliga ging. Neue Kritikpunkte gibt es nicht. Die Fanlager wiederkäuen jedes Mal die selben Themen, Marketingkonstrukt nur zur Werbung gegründet, 7 Mitglieder usw. immer wieder die selben Argumente, seit Jahren. Was da nun dran ist oder nicht darüber wird immer noch rege diskutiert unter Fans und Gegnern aber können Sie sich nicht vorstellen, dass der Großteil der Fußballinteressierten kein Interesse mehr hat bei jedem Spiel von RB Leipzig gegen einen Traditionsverein immer wieder die selben aufgewärmten Kritikpunkte zu hören? Das das für den normalen Fußballfan der nicht ins Stadion geht um seinen Gegner abgrundtief zu hassen, oder der am Fernseher einfach guten Fußball sehen will tatsächlich ziemlich nervig ist, weil es immer das selbe primitive Spiel von Beleidigung und Herabwürdigung ist das der Sky Mann mit ‚Karte ewig spielen‘ noch harmlos einordnet.
Wie lange finden Sie es Interessant die selben Argumente immer wieder zu hören, wenn doch klar ist das diese Argumente nicht dazu führen werden das RB Leipzig nachträglich aus der Bundesliga entfernt wird? Jeder Verein sollte kritisiert werden wenn es Grund zur Kritik gibt, aber die selben Themen die bei der Frage der Zulassung zur Bundesliga eine Rolle spielten und die von der DFL akzeptiert wurden Jahre später immer noch bei jedem Spiel aufzuwärmen macht für mich eher den Eindruck das einige sich wichtig nehmende Hardcore Fans ein Ventil für Ihren Hass brauchen.
Hm.
Um dem Zirkus dieser Unterhaltungsindustrie den Anstrich von Gemeinnützigkeit zu erhalten, kommen alle anderen Vereine in große Schwulitäten. Zunehmend werden sie wie diese Unternehmen behandelt und jede Grillwurst auf'm Platz umsatzsteuerpflichtig.
So gesehen ist RB Leipzig wenigstens etwas ehrlicher und macht den Istzustand offensichtlicher.
Da kaum etwas hartnäckiger verteidigt wird, als offensichtliche Illusionen werden wir noch viele Kommentare zu diesem Fanprotest erleben.
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