Ist der „Deutsch-Türkischen Kulturverein“ aus Witten eine U-Boot-Organisation der rechtsradikalen türkischen Grauen Wölfe? Dieses Thema beschäftigt die Stadt, seit Wittener Grüne und die Antifa vor einer Woche darauf aufmerksam gemacht haben. Inzwischen hat sich der Vorsitzende des vereins gegenüber der Lokalpresse wortreich von dem Vorwurf distanziert. Doch nun tauchen neue Indizien auf, die die These stützen.
Dass das Logo „Türk Federasyon“, eine Organisation der Grauen Wölfe, auf dem Vereinsschild und auf aktuellen Plakaten des Vereins prangt, sei einem Versehen geschuldet. man habe nichts mit der Gruppierung, einem Arm der rechtsradikalen türkischen Partei MHP, zu tun. Diese Distanzierung sei eine Farce, heißt es nun in einer Stellungnahme der Antifa Witten:
Die Distanzierungen des Deutsch-Türkischen Kulturvereins sind eine Farce
Die Taktik des „Deutsch-Türkischen Kulturvereins“, seine offensichtliche Mitgliedschaft bei den rechtsextremen „Grauen Wölfen“ zu leugnen und erst nachdem die Öffentlichkeit sich darüber nicht mehr täuschen lässt zu behaupten, sie sei eine Organisation der Mitte und würde sich lediglich um Integration bemühen, kann lediglich als perfide bezeichnet werden. Tatsache ist, die Bewegung der „Ülkücüler“, deren deutscher Dachverband die „Türk Federasyon“ ist und als deren Teil sich der Wittener Kulturverein ausgibt, propagiert eine nationalistische, rechtsradikale und minderheitenfeindliche Ideologie. Hierbei handelt es sich auch nicht einfach um Vermutungen von Polizei und Verfassungsschutz, sondern um seit vielen Jahrzehnten bekannte Tatsachen.
In den 70er Jahren beließen es die Mitglieder der paramilitärischen Verbände der „Grauen Wölfe“ in der Türkei nicht dabei, ihre Ideologie mit Worten zu verbreiten, sondern sie setzten sie mit politischen Morden um. Die Behauptungen der Wittener Mitglieder des Vereins, sie seien für alle offen, wirkt angesichts der Tatsache, dass sie offen auf ihrer Facebook-Seite für das großtürkische Reich „Turan“ werben, ein wenig skurril. Man kann nur hoffen das Kurden, Armenier, Aleviten, Juden und Homosexuelle nicht auf die Idee kommen, diese Toleranz für sich einzufordern – andernfalls könnte den „Grauen Wölfen“ wieder bewusst werden, dass sie einen heiligen „Idealisten-Eid“ geschworen haben, für die Errichtung der „nationalistischen Türkei“ „bis zum letzten Tropfen Blut“ zu kämpfen.
Serafettin Deniz, der für den Verein spricht, behauptete noch am 8.5.2013 gegenüber der WAZ, sein Verein habe nichts mit den „Grauen Wölfen“ zu tun. Wie aber der Homepage der „Türk Federasyon“ zu entnehmen ist, sitzt er selbst im Vorstand der Wittener „Ülkü Ocagi“ (Siehe Screenshot, M.N.). Seine durchsichtigen Behauptungen und verschrobenen Distanzierungen müssen vor diesem Hintergrund nur als eines bezeichnet werden: als dreiste Lüge! Wer glaubt er könne die
BürgerInnen derart an der Nase herumführen, für den kann es als Mitglied des Integrationsrates nur eine Konsequenz geben und die heißt Rücktritt.
Als Beleg legt das Antifa-Bündnis einen Screenshot vor, der zeigt, dass Serafettin Deniz als Mitglied der Türk Federasyon geführt wird:
Im Ruhrgebiet tut man sich offenbar schwer mit der Kritik an den Grauen Wölfen. Wohl aus Angst, als migrantenfeindlich zu gelten, traut sich die Lokalpolitik nur selten an das heiße Eisen heran. Doch auch in antifaschistischen Kreisen lässt das Engagement gegen türkische Faschisten zu Wünschen übrig: 2011 konnten tausende „Wölfe“ ungestört ihr Jahrestreffen in der Essener Grugahalle abhalten.
Wir haben zwar nicht geschafft, eine solche „Kulturveranstaltung“ zu verhindern, für die Zukunft wurden aber Auflagen vom Fürther Stadtrat erlassen. Danke an die Antifaschistische Linke Fürth (ALF) und das Bündnis Nazistopp Nürnberg.
Siehe hier: https://www.nazistopp-nuernberg.de/Dezember-2010_index70.htm
und hier: https://nazistop-fuerth.blogspot.de
Leider gab es hier: https://www.endstation-rechts-bayern.de/2011/10/nurnberg-aufmarsch-der-„grauen-wolfe“/
Infomaterial hier: „Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft“
https://089-gegen-rechts.de/firm/material/detail_seite/article/broschuere_rechtsextremismus_in_der_einwanderungsgesellschaft.html