Antisemitismus an Hochschulen: Nun muss es der Markt regeln

Bettina Stark-Watzinger Foto: Matti Karstedt Lizenz: CC BY-SA 4.0

Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als ob sich Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) auf Augenhöhe mit dem Berliner Kultursenator Joe Chialo befinden würde. Dieser erste Eindruck war jedoch falsch. Es war ihre Staatssekretärin Sabine Döring, die sich dafür interessierte, welche Fördergelder des Bundes die Professoren erhielten, die sich hinter kriminelle Antisemiten gestellt hatten. Diese hatten die Räume der Freien Universität Berlin verwüstet, Hassparolen an die Wände gesprüht und jüdische Studenten bedroht. Wie im Kulturbereich fördert der Staat auch an den Hochschulen Antisemiten. Und darüber muss geredet werden. Aber Stark-Watzinger knickte ein, als Protest aus dem akademischen Milieu und den Medien kam. Sie suchte nicht die Debatte, sondern entließ Döring, um ihren eigenen Kopf zu retten. Sich gegen Antisemitismus einzusetzen ist im Deutschland des Jahres 2024 nicht ungefährlich. Sie hat nicht das Format eines Chialos, der, nachdem sein erster Anlauf, eine Diskriminierungsklausel durchzusetzen, mit der er den Antisemiten im Kulturbereich den Geldhahn zudrehen wollte, gescheitert war, mit der Arbeit an einer neuen, verbesserten Regel begann.

Nun müssen der Markt und eine neue Bundesregierung regeln, woran Stark-Watzinger gescheitert ist. Es ist davon auszugehen, dass viele der Critical-Stuss-Studies bei den Studenten in den kommenden Jahren an Beliebtheit verlieren werden. In wirtschaftlichen Krisenzeiten entschieden sich schon früher Studenten für Fächer, die sichere Berufsaussichten bieten. Und da der Peak-Woke überschritten ist und es hoffentlich nicht mehr lange dauern wird, bis Unternehmen und die öffentliche Hand bei den Betroffenheitsberatern sparen werden, sind diese nicht mehr gegeben. Zudem ist ein Großteil der Stellen an den Hochschulen befristet. Sinken in den entsprechenden Fächern die Studentenzahlen, werden sie einfach nicht mehr verlängert.

Eine wahrscheinlich unionsgeführte Regierung wird auch in den NGO-Sumpf nicht mehr so viele Mittel pumpen, wie es SPD, Grüne und ihre Helfershelfer von der FDP tun. Auch dort könnten also die Mittel bald knapper werden.

Und natürlich macht es auch Sinn zu tun, was Welt-Reporterin Anna Schneider auf X angeregt hat:

Wenn Bund und Länder ihre geringeren Mittel auch im Forschungs- und Wissenschaftsbereich konzentrieren müssen, setzen sie hoffentlich die richtigen Prioritäten: Weniger Geld für Critical-Stuss-Studies, mehr für Ingenieurs- und Naturwissenschaften und Informatik. Denn noch sind zum Glück Autos, Maschinen und Elektrotechnik und nicht Antisemitismus die wichtigsten Exportgüter dieses Landes. Wir sollten alles dafür tun, damit das so bleibt.

 

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Kristin
Kristin
5 Monate zuvor

Der Markt hat noch nie etwas so geregelt, dass am Ende für alle alles gut ist. Es ist zweifelhaft, dass Juden sich auf die CDU besser verlassen können. Die Posten der Critical Theory Professoren, die Selbstverblödung der Kulturschaffenden und die Inkompetenz der Medien sind verfestigt, man hat sich gegen Kritik immunisiert, die Weltanschauung in Beton gegossen, unterstützt sich gegenseitig. Der Antisemitismus ist kein deutscher Exportschlager, sondern in den anderen westlichen Staaten noch virulenter als hierzulande, wo sogenannte Antideutsche zumindest – mit einiger Mühe wahrnehmbare – vernünftige Ideologiekritik vorlegen, anstatt sich im Antizionismus das nächste revolutionäre Subjekt herbei zu fantasieren. Es gibt keinen Anlass zum Durchatmen, weder für Juden noch für an Vernunft orientierte Menschen.

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