Proteste und Gegenproteste in Großbritannien. David Miller, ein britischer Professor von der Universität Bristol bezeichnet seine eigenen jüdischen Studierenden als Agenten Israels. Schon wieder ein Antisemitismus-Skandal in Großbritannien? Nach dem krachenden Scheitern Jeremy Corbyns an der Wahlurne und nachdem die von Antisemitismus-Skandalen gebeutelte Labour-Partei unter Sir Keir Starmer endlich resolut gegen Antisemiten in den eigenen Reihen vorgeht, konnte man denken, dass der Antisemitismus in Großbritannien einstweilen besiegt sei. Aber weit gefehlt. Beim Antisemitismus wächst wie bei einer Hydra für jeden abgeschlagenen Kopf ein neuer nach. Und manchmal ist es ein alter Bekannter. Der Soziologe und Antisemitismusforscher David Hirsh (Autor von ‚Contemporary Left Antisemitism‘) von der Goldsmiths Universität London, forscht in dieser spannenden Analyse den Ursprüngen und Verwicklungen des linken akademischen Antisemitismus nach, wie er fast in die Downing Street Nummer 10 gelangte und wo er sich jetzt festsetzt. Der Beitrag erschien zuerst in Englischer Sprache im Fathom Journal (siehe hier). Die Veröffentlichung bei den Ruhrbaronen geschieht mit freundlicher Genehmigung des Fathom Journals und des Autors. Aus dem Englischen übersetzt von Robert Herr.
Ein Gastbeitrag von David Hirsh.
Geht es nach Professor David Miller von der Universität Bristol befindet sich „Großbritannien im Griff eines Angriffs auf seine öffentliche Sphäre durch den Staat Israel und seine Befürworter“. Er glaubt, dass „Bristols J Soc [Jüdische Gesellschaft, Anm. d. Red.], wie alle J Socs, unter der Schirmherrschaft der Union of Jewish Students (UJS), einer Israel-Lobbygruppe, agiert“ und Teil einer „Kampagne der Zensur und der erzeugten Hysterie“ ist, die „vom Staat Israel gelenkt“ wird. Die Kampagne beinhalte falsche Antisemitismus-Vorwürfe, um „zionistischen Aktivisten Deckung zu geben“. Sein Ausbruch hat zu empörten Rufen nach seiner Abberufung geführt, aber auch zu überschwänglichen Unterstützungsbotschaften von der akademischen Linken, offenen Briefen, die nicht nur argumentieren, dass er das Recht auf freie Meinungsäußerung hat, sondern die seine Weltanschauung gutheißen. David Hirsh, Autor des Buches ‚Contemporary Left Antisemitism‘, stellt Überlegungen an über die umfassendere Bedeutung und die tieferen Wurzeln der Kontroverse.
Einleitung: David Millers wunderbare Welt der zionistischen Hühnersuppe
„Natürlich hat Israel Leute geschickt, die sich damit auseinandersetzen. Besonders durch interreligiöse Arbeit … so zu tun, als ob die Zusammenarbeit von Juden und Muslimen ein unpolitischer Weg wäre, dem Rassismus zu begegnen. Nein, es ist ein trojanisches Pferd für die Normalisierung des Zionismus in der muslimischen Gemeinschaft. Wir haben es zum Beispiel in der East-London-Moschee gesehen, wo die East-London-Moschee unwissentlich dieses Projekt veranstaltete, bei dem jüdische und muslimische Gemeinden zusammenkommen und Hühnersuppe kochen. Dies ist ein von Israel unterstütztes Projekt zur Normalisierung des Zionismus in den muslimischen Gemeinden…“
– Professor David Miller, in einer Rede vor der Labour Left Alliance, Juni 2020.
Der linke Soziologieprofessor David Miller warnt Muslime, dass die Hühnersuppe in Wirklichkeit eine zionistische Waffe ist. Sie wird von Leuten serviert, die vorgeben, interreligiöse Freundschaft zu pflegen, deren wahres Motiv aber darin besteht, Muslime für die Gefahr einer globalen israelischen Kampagne zur Verbreitung von Islamophobie und Rassismus zu betäuben. Miller sagt, dass seine eigenen jüdischen Studierenden, wenn sie sich in irgendeiner Weise mit Israel identifizieren, in seinem Sinne als „zionistisch“ zu behandeln sind, was sie dann, in Millers Erzählung, zu einem Teil dessen macht, was er als „Feind“ bezeichnet hat, der „ins Visier genommen“ werden soll. Aber er bleibt Professor an der Universität Bristol und viele Akademiker springen zu seiner Verteidigung und bestehen darauf, dass er sich nichts weiter zuschulden kommen lässt, als legitime „Kritik am Zionismus“ zu präsentieren und zu belegen. Wie ist die britische akademische Welt so weit gekommen? In diesem Longread versuche ich, so einfach wie möglich die Bedeutung von David Miller zu erklären und was ihn möglich gemacht hat.
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David Miller gegen das Macpherson-Prinzip
Es wird oft behauptet, dass Juden Schwierigkeiten haben, den Unterschied zwischen Kritik an Israel und Antisemitismus zu erkennen und dass sie dazu neigen, alles als Antisemitismus zu empfinden. Auf den ersten Blick erscheint diese Behauptung plausibel. Vielleicht sind Juden aufgrund ihrer familiären und gemeinschaftlichen Erfahrungen mit Antisemitismus so angespannt, dass sie dazu neigen, ihn zu sehen, wenn er gar nicht wirklich da ist. Dennoch ist diese Skepsis bereits eine radikale Abweichung von der Art und Weise, wie wir im Allgemeinen z.B. Frauen beurteilen, wenn sie sagen, dass sie sexuelle Belästigung erlebt haben, oder Schwarze, wenn sie sagen, dass sie Rassismus erlebt haben.
Der Richter am High Court, der die Stephen-Lawrence-Untersuchung leitete, Sir William Macpherson, ist leider letzten Monat gestorben. Er leistete zwei wichtige Beiträge zur allgemeinen Akzeptanz der guten Praxis im Umgang mit Rassismus. Erstens zementierte er das Konzept des „institutionellen Rassismus“ im britischen Mainstream. Rassismus sollte nicht nur als bewusster Hass auf diejenigen erkannt werden, die als Angehörige einer anderen ‚Rasse‘ bezeichnet werden. Wir sollten auch nach Handlungsweisen und Denkweisen Ausschau halten, die unschuldig erscheinen mögen, sich aber auf nicht offensichtliche Weise als rassistisch kontaminiert herausstellen. Rassismus ist Teil eines größeren sozialen Phänomens und nicht nur ein individuelles moralisches Versagen.
Sein zweiter wichtiger Beitrag war das Macpherson-Prinzip, das besagt, dass, wenn eine Person sagt, sie habe Rassismus erlebt, dies in Treu und Glauben als ein ehrlicher Bericht über das, was sie erlebt hat, aufgefasst werden sollte. Jede Untersuchung sollte mit dieser Annahme beginnen und dann die Beweise objektiv betrachten.
Es gibt ein gängiges, aus der Identitätspolitik abgeleitetes Prinzip, dass die Menschen, die am besten qualifiziert sind, zu beurteilen, ob es Rassismus, Sexismus oder Homophobie gegeben hat, die Opfer dieser Aggressionen selbst sind. Es ist nicht üblich, ihr Urteilsvermögen mit der Begründung in Frage zu stellen, dass, weil sie in der Vergangenheit so viel Bigotterie erlebt haben, ihre Wahrnehmung nun so abgestumpft ist, dass sie grundsätzlich verdächtig ist.
Aber dennoch sehen vielleicht einige Juden manchmal Antisemitismus in legitimer Kritik an Israel. Wenn dies geschieht, kann es durch eine rationale Diskussion des Falles, der Beweise, der Absicht, des Kontextes und der Wahrnehmung des Publikums angesprochen werden. Wenn wir uns einig sind, dass einige Arten von Kritik an Israel antisemitisch sind, andere hingegen nicht, dann können wir diskutieren und zustimmen, oder vielleicht auch nicht zustimmen. So funktionieren die Redefreiheit und die akademische Freiheit.
Aber das ist nicht die Position von Professor David Miller.
Er sagt, dass „Großbritannien von einem Angriff auf seine öffentliche Sphäre durch den Staat Israel und seine Befürworter betroffen ist“. Er sagt, dass „die israelische Lobby fleißig die Sprache der Schwarzen Befreiung stiehlt, um ethnische Säuberung, Rassismus und Apartheid zu rechtfertigen“. (Als ob Juden nicht ihre eigene authentische Sprache hätten, um den Rassismus zu beschreiben, dem sie ausgesetzt waren und sind, und die Befreiung, nach der sie sich sehnen.) Miller sagt, dass „Israel und seine Apologeten die altehrwürdige Taktik anwenden, jeden Kritiker Israels oder des Zionismus als „Antisemit“ zu diffamieren.“[i]
David Millers Beschreibung, wie die Welt funktioniert, ist die Fantasie einer zionistischen Verschwörung. In der Form ähnelt sie dem expliziteren antijüdischen Antisemitismus. Und wenn er von Israels „altehrwürdiger Taktik“ spricht, und in einem anderen Artikel von einer „jahrtausendealten Taktik der Israel-Lobby“[ii], dann rutscht er ungewollt in eine Denkweise, die viel älter ist als der Antizionismus.
David Miller artikuliert nicht die Sorge, dass Juden überempfindlich auf Antisemitismus oder auf Kritik an Israel reagieren könnten. Seine Position ist, dass Juden, die behaupten, es gäbe Antisemitismus in der Linken oder auf dem Campus, als Teil einer bewussten und kollektiven Verschwörung handeln und lügen. Der Zweck von all dem“, fügt Miller hinzu, „ist es, zionistischen Aktivisten Deckung zu geben und ihnen zu ermöglichen, sich als Teil einer benachteiligten ethnischen Minderheit darzustellen, die mit Rassismus konfrontiert ist.“[iii]
Über die Bedeutung, in der Verschwörungsphantasie das Wort ‚Zionist‘ durch das Wort ‚Jude‘ zu ersetzen, kann viel gesagt werden. Aber Millers Praxis ist es, den bloßen Akt, zu sagen, dass man Antisemitismus erlebt oder gesehen hat, als ausreichenden Beweis zu interpretieren, um die so handelnde Person als Mitglied der zionistischen Verschwörung zu definieren. Daraus folgt für Miller, dass Menschen, die diese Art von Antisemitismus zum Thema machen, dies notwendigerweise in böser Absicht tun. Und diese Leute sind häufig jüdisch.
Der Antizionismus behauptet, dass seine Feindseligkeit nicht antisemitisch sein kann, weil er auch Nicht-Juden gegenüber feindselig ist. Viele Zionisten sind nicht jüdisch“, heißt es, „wie kann also Antizionismus antisemitisch sein“? Doch damit gelingt es nicht, einen nicht-antisemitischen Rahmen für die Feindschaft gegen Israel zu schaffen; vielmehr gelingt es, einen antisemitischen Rahmen zu schaffen, in den Nicht-Juden miteinbezogen sind. Viele nicht-jüdische Verbündete sind unerbittlich dem antisemitischen Denken und der antisemitischen Praxis von Leuten wie David Miller ausgesetzt.
Es sollte angemerkt werden, dass es in den letzten fünf Jahren, durch die Erfahrung des Aufstiegs und Falls von Jeremy Corbyn als Vorsitzendem der Labour Party, einen starken Konsens in der jüdischen Gemeinschaft und in den Institutionen der jüdischen Gemeinschaft gegeben hat. Es besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass linker Antisemitismus real und signifikant ist. Millers Methode bezeichnet daher die jüdische Gemeinschaft als Ganze, nicht nur diese oder jene Einzelperson, als Teil von „Israel und seinen Apologeten“[iv].
Das Macpherson-Prinzip sagt uns also, dass eine Person, die sagt, dass sie Rassismus erlebt hat, mit Respekt behandelt werden sollte und ihre Erfahrung ernst genommen werden sollte.
Aber das Miller-Prinzip scheint uns zu sagen, dass eine Person, die sagt, sie habe Antisemitismus erlebt, wenn dies mit Israel zusammenhängt, als Lügner betrachtet werden sollte.
Diese Praxis, jüdische Opfer von Antisemitismus als Teil einer Verschwörung zu behandeln, die Kritik an Israel zum Schweigen bringen soll, ist gut dokumentiert. Es ist erwähnenswert, dass Rhetorik, die der Livingstone-Formulierung ähnelt, lange vor dem antizionistischen Antisemitismus existiert. So zum Beispiel aus Heinrich von Treitschkes ‚Die Juden sind unser Unglück‘, erschienen in Deutschland 1879:
„Über die nationalen Mängel der Deutschen, der Franzosen und aller anderen Völker darf jeder ungeniert die schärfsten Dinge sagen, aber jeder, der es wagte, über die unleugbaren Schwächen des jüdischen Charakters zu sprechen, und sei es noch so mäßig und gerecht, wurde sofort von fast der gesamten Presse als Barbar und religiöser Fanatiker gebrandmarkt.“ [vi]
Wilhelm Marr selbst, der Erfinder des Wortes „Antisemitismus“, stellte seinem eigenen Pamphlet die Erwartung voran, dass die Juden seine „Kritik“ mit einer erfundenen Anschuldigung der Bigotterie zum Schweigen bringen würden:
„Ich wünsche mir zwei Dinge für dieses Pamphlet. 1.) Dass jüdische Kritiker es nicht totschweigen, 2.) dass es nicht mit dem üblichen, selbstgefälligen Kommentar entsorgt wird.“ [vii]
Darüber hinaus haben diese beiden Autoren deutlich gemacht – genau wie es der zeitgenössische Antisemitismus tut – dass der vulgäre Judenhass, der vor ihnen kam, ziemlich ungerecht war. Erst in unserer Zeit, so sagten sie, haben die Juden tatsächlich begonnen, sich so zu verhalten, wie es die Judenhasser von einst fälschlicherweise behauptet hatten. [viii]
Die EHRC restauriert das Macpherson-Prinzip für Juden
Im Jahr 2020 hat die Equalities and Human Rights Commission (EHRC) das Macpherson-Prinzip speziell für Juden, die sagen, dass sie Antisemitismus erlebt haben, neu formuliert. Der Grund, warum die EHRC die Notwendigkeit sah, dies zu tun, war, dass sie die routinemäßige Verletzung des Prinzips in der Labour Party während der Zeit beobachtet hatte, in der diese durch institutionellen Antisemitismus belastet war.
Unter der Überschrift „Arten von antisemitischem Verhalten, die einer ungesetzlichen Belästigung gleichkamen“ beschrieb das EHRC Folgendes:
„Vertreter der Labour Party leugneten Antisemitismus in der Partei und gaben Kommentare ab, in denen sie Beschwerden als „Verleumdungen“ und „Fälschungen“ abtaten. Dieses Verhalten unterstellt jüdischen Mitgliedern, absichtlich Antisemitismusbeschwerden zu erfinden, um die Labour Party zu untergraben, und ignoriert legitime und echte Beschwerden über Antisemitismus in der Partei.“[ix]
Das ist, wenn man so will, „das EHRC-Prinzip“. Und das ist der Grund, warum David Miller die EHRC selbst als Opfer des israelischen Angriffs auf Großbritannien darstellen muss. Er muss sagen, dass die gesetzliche Körperschaft des Vereinigten Königreichs erfolgreich und vollständig von der zionistischen Verschwörung korrumpiert worden ist. Miller schreibt das:
„Sinnvolle Gespräche über antischwarzen Rassismus und Islamophobie wurden durch eine konzertierte Lobbykampagne übertönt, die auf Universitäten, politische Parteien, die Gleichstellungsbehörde und öffentliche Einrichtungen im ganzen Land abzielt.“ [x]
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David Miller gegen die Soziologie
„Der Antisemit gibt sich Mühe, uns von geheimen jüdischen Organisationen zu erzählen, von formidablen und heimlichen Freimaurereien.“ – Jean Paul Sartre [xi]
David Miller schließt seine eigenen jüdischen Studenten, jedenfalls diejenigen, die an ihrer ‚Jewish Society‘ oder UJS teilnehmen, in das zionistische Projekt ein, dessen Ziel es sei zu verhindern, dass antischwarzer Rassismus und Islamophobie ernst genommen werden und um die öffentlichen Institutionen Großbritanniens im Namen Israels zu untergraben.
Er tut dies, indem er aufzeigt, dass die ‚Jewish Societies‘ „Verbundenheit mit Israel“ als einen ihrer „Kernwerte“ [xii] aufnehmen.
Ein Schlüsselprinzip des soziologischen Verständnisses von ‚Rasse‘ ist, dass Rasse konstruiert wird, in erster Linie durch Rassismus. Menschen sind sicherlich frei, verschiedene und empowernde Wege zu konstruieren, ihre eigenen Identitäten zu fühlen und zu leben. Aber Rassismus konstruiert die Identitäten von Menschen von außen, ohne ihre Zustimmung und auf feindliche Weise. Eine Person, die sich sehr wohl damit fühlt, schwarz zu sein, kann sich weniger wohl fühlen, wenn sie von einer weißen Gang auf der Straße oder von einem feindseligen Arbeitgeber als schwarz definiert wird. Das ist es, was Rassismus bewirkt.
Was David Miller hier tut, ist, Mitglieder der UJS und des Bristol J Soc – also seine eigenen Studenten – als „zionistisch“ zu definieren, womit er rassistisch, imperialistisch und unehrlich meint. Er hat ihnen diese Identität ohne ihre Zustimmung auferlegt. Sie mögen sich selbst als „Zionisten“ definieren oder auch nicht, und jeder mag ein einzigartiges, unterschiedliches Verständnis von der Bedeutung des Zionismus haben, den er selbst vertritt. Der Zionismus der UJS und der J Socs hat nichts mit der dämonisierenden Identität gemein, die Miller ihnen aufzwingt. In Wahrheit ist für die überwältigende Mehrheit der Juden eine Art von Beziehung zu Israel, wo die Hälfte der Juden der Welt lebt, ein Teil ihrer jüdischen Identität. Aber das macht sie nicht zu Rassisten oder unpatriotisch gegenüber ihrem Land oder einer anderen Identität, von der Miller meint sie müssten loyal zu ihr sein.
David Millers Arbeit erinnert an das Schreiben des klassischen Antisemiten, der sich als Experte für „die Juden“ aufspielt. Miller warnt die Muslime in der East-London-Moschee, sich vor Juden zu hüten, die mit ihnen angeblich unschuldige interreligiöse Arbeit leisten. Er konstruiert komplizierte Diagramme, die detailreich die Verbindungen zwischen jüdischen Individuen und Institutionen, die er als „zionistisch“ bezeichnet, illustrieren, die seine Arbeit angeblich aufdeckt. Er stellt seine Arbeit so dar, als würde er ein Licht in die verborgene dunkle Welt der rassistischen und mörderischen Verschwörung werfen.
Aber die Soziologie ist im Grunde eine empirische Disziplin. Sie beginnt mit einer rigorosen und strukturierten Untersuchung der Welt. Erst dann geht sie dazu über, Konzepte und Theorien zu entwickeln, die helfen können, das Beobachtete zu verstehen und ihm einen Sinn zu geben. Die Verschwörungsphantasie arbeitet genau umgekehrt. Sie beginnt mit dem Sinn, der gemacht werden soll, und geht dann dazu über, die erfundenen und fantastischen Muster in der äußeren Welt zu finden.
Dies ist der Bericht eines Studenten in Bristol darüber, wie David Miller Soziologie unterrichtet:
„Ich war einer der einzigen jüdischen Studenten in David Millers Klasse. Ehrlich gesagt war es beängstigend, weil er ein Lehrer ist, also glaubten die Leute den Antisemitismus, den er verbreitete. Ich hatte Angst, weil ich eine Einzelstimme bin und das Gefühl hatte, ich könnte ihm nicht die Stirn bieten oder ihm sagen, dass das, was er sagt, falsch ist.
In Millers Modul „Schaden der Mächtigen“ behauptete er, die „zionistische Bewegung (Teile davon)“ seien Stützen der Islamophobie. Er versuchte auch, verschiedene britisch-jüdische Organisationen mit dem Staat Israel in Verbindung zu bringen. Als jüdischer Student erinnerte dieses verschwörerische Spinnennetz aus Pfeilen und Organisationen auf grimmige Weise an antisemitische Tropen, in denen Juden vorgeworfen wird, einzigartige Macht und Einfluss auf politische Angelegenheiten zu haben.“ [xiii]
Nachdem Sabrina Miller, eine andere jüdische Studentin in Bristol, diesen Bericht veröffentlicht hatte, postete „Electronic Intifada“, dieselbe Website, die David Millers oben zitierten Artikel veröffentlichte, Bilder von ihr. In einer Weise, die leicht als Aufwiegelung interpretiert werden könnte, nannte sie sie eine Vertreterin der ‚Israel-Lobby‘ und denunzierte sie als Teil der zionistischen Bewegung, die David Miller bestrafen wolle. [xiv]
Der jüdische Kaplan der Universität Bristol schrieb einen Brief an den Vizekanzler:
„Ein israelischer Student hat mir erzählt, dass er täglich Beschimpfungen wegen seines Herkunftslandes erhält, und das ist völlig inakzeptabel. Aus Millers Aufzeichnungen und offenen Äußerungen geht klar hervor, dass er nichts als Verachtung für jüdische Studenten hat und bewusst verschwörerische Mythen über den jüdischen Staat und seine Macht aufrechterhält. Seine Worte zu lesen, erinnert an die schlimmste antisemitische Propaganda – jüdische Studenten in Bristol werden als fünfte Kolonne angegriffen…“ [xv]
Verschwörungsphantasien sind notwendigerweise unbeweisbar. Sowohl der Student als auch der jüdische Kaplan können, weil sie sagen, es gäbe Antisemitismus, als verlogene Lobbyisten für Israel bezeichnet werden. Das Zeugnis ihrer Erfahrung wird selbst zum Schweigen gebracht, durch den Vorwurf, es sei ein zynischer Versuch, andere zum Schweigen zu bringen. Und die Einzelpersonen werden zu legitimen Zielen gemacht, indem man sie als rassistische Unterstützer des rassistischen Israels definiert.
Die Soziologie selbst wurde im 19. Jahrhundert erfunden, um eine wissenschaftliche Darstellung der Machtstrukturen in unserer Gesellschaft zu bieten. Die Begründer der Soziologie, von denen einige jüdisch waren, waren sich bewusst, dass ein Grund, warum dies so wichtig war, in der Anziehungskraft von Verschwörungsphantasien, und speziell des Antisemitismus, als eine Möglichkeit, die Welt zu verstehen, lag. [xvi] Meiner Meinung nach betreibt David Miller die Soziologie nicht auf eine Weise, die in irgendeinem Sinne wissenschaftlich ist oder mit irgendeinem legitimen methodischen Rahmen zusammenhängt.
Vielmehr konstruiert Miller in seiner Arbeit das, was der Soziologe Keith Kahn-Harris als eine Art „Flachland“ beschreibt, eine Welt, in der Netzwerke von Macht und Einfluss so eng miteinander verbunden sind, dass sie ein nahtloses System bilden.
„Nehmen Sie Millers bekannte Folie aus seiner Präsentation darüber, wie britisch-jüdische/zionistische/Israel-Lobby-Institutionen miteinander verbunden sind … Während die Knoten in diesem Netzwerk nach Typ unterschieden werden (‚Israel-Institution‘, ‚wichtige britische Einzelpersonen‘ usw.) und während die Art der Verbindungen identifiziert wird (‚Spender‘, ‚Präsident‘ usw.), sagen uns diese Anmerkungen in Wirklichkeit nichts Sinnvolles, weil es keine sinnvolle Unterscheidung zu treffen gibt – und das ist der Punkt. Dass zum Beispiel [zwei genannte Personen] Mick Davis und Vivian Wineman von der rechten Seite der jüdischen Gemeinschaft für ihre gemäßigten Ansichten über Israel heftig kritisiert wurden, ist nicht von Bedeutung. Dass das Board of Deputies und die Zionistische Föderation Koalitionen sind, die ständig von Spannungen und Streitigkeiten zerrissen werden, ist nicht der Rede wert. Zionismus/Israel bildet ein nahtloses Ganzes.“ [xvii]
Die Soziologen in Millers Abteilung in Bristol und die Disziplin im weiteren Sinne müssen eine gewisse Verantwortung für ihren Kollegen tragen. Millers antisemitischer Diskurs ist auf dem Campus nicht sonderlich ungewöhnlich, aber er fällt auf, weil er gerne klar und explizit die Dinge sagt, die andere Akademiker lieber in einer undurchsichtigeren und ambivalenten Sprache sagen. Miller ähnelt in dieser Hinsicht Ken Livingstone. Livingstone war nicht schlimmer als Corbyn, aber er genoss es, die Logik ihrer gemeinsamen antisemitischen Weltanschauung deutlicher zu artikulieren.
Miller hat einen Lehrstuhl erhalten, die höchste Position des Respekts und der Verantwortung in der akademischen Welt; er ist ein Professor auf Lebenszeit. Um zu diesem Status befördert zu werden, bedarf es der ausdrücklichen Zustimmung einer beträchtlichen Anzahl von Professoren, sowohl innerhalb als auch außerhalb seiner Abteilung und seiner Disziplin. Wenn die Soziologie nicht in der Lage ist, antisemitische Verschwörungsphantasien als Grenzüberschreitung zu benennen, was sagt uns das dann über den Zustand der Soziologie heute?
Ich selbst habe eine bedeutende Loyalität zur Soziologie. Die Soziologie, die mir von Robert Fine und anderen gelehrt wurde, ist sich der Gefahren rassistischen und totalitären Denkens sehr bewusst. Sie ist sich auch der Art und Weise bewusst, wie Menschen einander auf versteckte, komplexe, unbewusste und unausgesprochene Weise ausschließen, und sie ist wachsam, wenn es darum geht, Machtstrukturen zu identifizieren, die vielleicht nicht leicht zu beobachten sind. Ich denke, dass die Methoden und der intellektuelle Rahmen der Soziologie wichtig für meine eigene Arbeit zum Thema Antisemitismus waren. Ich verbringe einen großen Teil meines Arbeitslebens damit, neue Studenten in die Disziplin einzuführen und sie mit einigen ihrer grundlegenden Denkweisen vertraut zu machen. Aber die Tatsache, dass David Miller eine Festanstellung hat, sagt uns etwas über seine Kollegen und auch über ihn selbst. Es sollte zum eigentlichen Kerngeschäft der Soziologie gehören, Antisemitismus und Rassismus zu erkennen.
Verschwörungstheorie und antidemokratisches Denken
Miller ist nicht nur irgendeine dahergelaufene exzentrische Einzelperson, er ist Teil einer breiteren Kultur in Teilen der Linken und Teilen der akademischen Welt. Antisemitismus und Verschwörungsphantasien sind Erscheinungsformen antidemokratischen Denkens. Einige Muslime, die sich politisch gegen islamistischen Extremismus und Terrorismus organisieren, sagen, dass sie von Miller als „neokonservativ“ und als pro-imperialistisch und damit als Teil der globalen zionistischen Verschwörung ins Visier genommen wurden.
Und auch syrische Flüchtlinge wurden von Miller als nützliche Idioten des Imperialismus ins Visier genommen, weil sie sich gegen das Assad-Regime stellten. Laut dem syrischen Flüchtling, Journalisten und Aktivisten Oz Katerji war Miller Teil von Kampagnen zur Unterstützung von Assad und seinen russischen und iranischen Hintermännern. Sie haben die wirklich heldenhaften „Weißhelme“ als Al-Qaida-Mitglieder verteufelt.[xviii] Laut The Times hat David Miller „einer Gruppe, die von Verfechtern von Verschwörungstheorien angeführt wird, akademischen Status verliehen“. Die Times untersuchte die „Organisation für Propagandastudien“ und Verschwörungsphantasien in Bezug auf „die Terroranschläge vom 11. September, den Abschuss eines Flugzeugs über der Ukraine im Jahr 2014, die humanitäre Rettungsgruppe Weißhelme in Syrien, die Impfgegner-Bewegung und die Ursprünge des Coronavirus.“[xix]
- David Miller gegen die IHRA-Definition von Antisemitismus
Der Druck auf die Universität Bristol, David Miller zu entlassen, wächst. Daniel Finkelstein[xx] hat in der Times für Millers Entlassung plädiert, das ‚Board of Deputies of British Jews‘ hat die Beendigung von Millers Amtszeit gefordert[xxi] und die UJS hat den Slogan ‚Bringt Hass runter vom Campus‘ ausgegeben[xxii] Die zwingendsten Gründe für eine Entlassung beziehen sich auf seine Rede über seine eigenen jüdischen Studenten. Wenn sie seine Arbeit als antisemitisch beurteilen, dann bezeichnet er sie damit als Agenten Israels.
Auf der anderen Seite gibt es erhebliche Unterstützung für Miller von Leuten, die ihn für ein Opfer einer zionistischen Hexenjagd halten, zum Beispiel Professor Des Freedman, der Millers Arbeit als „Kritik am Zionismus“[xxiii] bezeichnet, und Professor Jeffrey Bowers, der behauptet, dass Miller zu Unrecht des Antisemitismus beschuldigt wird. [xxiv] Während viele von Millers Verbündeten die akademische Freiheit und die Redefreiheit bemühen, ist nicht klar, wie viele von ihnen dies in Bezug auf Kollegen tun, die andere Arten von Rassismus oder Bigotterie als akademische Gelehrsamkeit darstellen.
Und dann gibt es viele, wie Frank Furedi, die Millers Arbeit voll und ganz als antisemitisch anerkennen, aber für eine sehr starke Position der freien Meinungsäußerung und der akademischen Freiheit argumentieren, wonach selbst antisemitische Professoren geschützt werden sollten.[xxv]
Es kann jedoch hinzugefügt werden, dass diese absolutistische Position der freien Meinungsäußerung hohe Anforderungen an jüdische Studenten und jüdische Gelehrte stellt. Mirada Fricker[xxvi] hat über das geschrieben, was sie „epistemische Ungerechtigkeit“ nennt, und Nora Berenstain hat über „epistemische Ausbeutung“ geschrieben:
„Epistemische Ausbeutung tritt auf, wenn privilegierte Personen marginalisierte Personen dazu zwingen, sie über die Natur ihrer Unterdrückung aufzuklären. Ich behaupte, dass epistemische Ausbeutung durch unerkannte, unkompensierte, emotional belastende, erzwungene epistemische Arbeit gekennzeichnet ist. Die Zwangs- und Ausbeutungsaspekte des Phänomens werden durch den unbezahlten Charakter der Bildungsarbeit und die damit verbundenen Opportunitätskosten veranschaulicht, durch die Doppelbindung, in der sich marginalisierte Personen bewegen müssen, wenn sie mit der Forderung nach Bildung konfrontiert werden, und durch den Bedarf an zusätzlicher Arbeit, der durch die standardmäßige Skepsis der Privilegierten entsteht.“ [xxvii]
Daraus folgt, dass eine Universität, die David Millers Redefreiheit als vorrangig erachtet, auch die Verantwortung hat, echte Wissenschaftler zum Thema Antisemitismus zu beschäftigen und wissenschaftliche Zeitschriften über Antisemitismus zu finanzieren, um seiner Verschwörungsfantasie entgegenzuwirken.
Im Hintergrund dieser Diskussion gibt es Vorschläge der Regierung, dass sie eingreifen könnte, um die Meinungsfreiheit auf dem Campus zu schützen. Vielleicht haben sie die Meinungsfreiheit für Konservative und für Brexiters im Sinn; vielleicht erwägen sie auch Schritte, um diejenigen, die als „Trans Exclusionary Radical Feminists“ und diejenigen, die als „Zionisten“ bezeichnet werden, davor zu schützen, am Sprechen oder Publizieren gehindert zu werden.
Jenseits dieser Küsten setzt die populistische Regierung in Polen neue „Gesetze“ gegen Holocaust-Gelehrte durch, die sie daran hindern, Dinge zu sagen, die zwar wahr sind, aber von einigen polnischen Nationalisten als beleidigend empfunden werden.[xxviii] Und die populistische Regierung in Ungarn hat die Central European University aus dem Land vertrieben, weil sie sie beschuldigt, von George Soros im Auftrag der globalistischen, liberalen Finanzkapital-Elite finanziert zu werden.[xxix]
Die antizionistische Argumentation gegen die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus stützt sich im Allgemeinen auch auf die Rhetorik der Redefreiheit und der akademischen Freiheit. Lars Fischer, ein führender Wissenschaftler auf dem Gebiet des Antisemitismus, hat das Problem wie folgt artikuliert:
„In der Kontroverse um die IHRA-Definition von Antisemitismus gibt es nur eine Frage der Redefreiheit und nur eine Partei, die versucht, diese zu beschneiden. Die Antisemiten wollen sich antisemitisch betätigen, ohne dass es ihren Gegnern erlaubt ist, diese Tätigkeit als antisemitisch zu bezeichnen.“[xxx]
Ich habe in Fathom ausführlich über die Genealogie der IHRA-Definition geschrieben[xxxi] und ich habe ausführlich auf eine kürzliche antizionistische Petition gegen die IHRA-Definition geantwortet. [xxxii]
‚No platform‘ war eine Politik, die in den 1970er Jahren in Großbritannien aufkam, um gegen organisierte Rassisten und Faschisten vorzugehen, die eine unmittelbare physische Bedrohung auf dem Campus darstellten. Seitdem hat sich die Definition, wer „keine Plattform“ haben sollte, in einigen Kreisen beträchtlich ausgeweitet, um jemanden zu meinen, der für eine Position argumentiert, die von Gegnern als rassistisch, sexistisch, transphobisch, homophob, islamophob usw. interpretiert werden kann. Es hat sich zu dem ausgeweitet, was einige Kommentatoren als „Cancel culture“ verspotten, in der jedem, der von einem orthodoxen Konsens auf dem Campus abweicht, der Mund verboten werden kann.
Ich habe eine rationale Angst, verboten zu werden, weil ‚Zionist also Rassist‘. Doch wir sollten nicht jeden Vorwurf der Bigotterie gleich mit jedem anderen gleichsetzen. Wir müssen Unterscheidungen treffen. Manche Dinge sind tatsächlich rassistisch und manche sind es eben nicht. Aber genau da liegt das Problem. Es gibt wenig Konsens auf dem Campus oder in der Gesellschaft darüber, was mit Rassismus gleichzusetzen ist und was nicht.
Das Recht auf absolute Meinungsfreiheit in der ‚public domain‘ unterscheidet sich von dem, was eine angemessene Rede innerhalb einer Gemeinschaft von Wissenschaftlern, einer Universität, darstellt. Ein Akademiker hat nicht das Recht auf freie Meinungsäußerung oder das Recht auf akademische Freiheit, um zum Beispiel pornografische Bilder an den Schwarzen Brettern in seiner Universität aufzuhängen. Es würde ein toxisches Umfeld für Frauen schaffen, unabhängig von der Möglichkeit, dass es einige Frauen geben könnte, die dies „als Frau“ verteidigen und sagen, dass sie sich überhaupt nicht bedroht fühlen. Man kann nicht einen Arbeitsplatz oder einen Studienort, eine Gemeinschaft von Gelehrten haben, in der Menschen das Recht beanspruchen, das Gleichstellungsgesetz für irgendein größeres Prinzip zu verletzen. Die EHRC hat in ihrem Bericht über Antisemitismus bei der Labour-Partei klare Richtlinien darüber aufgestellt, was antisemitische Belästigung in einer Institution ausmacht.
- Wie die UCU den Boden für David Miller bereitete
Es ist unmöglich, einen David Miller oder die Unterstützung, die er von anderen Akademikern erhalten hat, zu verstehen, ohne ein wenig darüber Bescheid zu wissen, wie Israel, Antisemitismus und BDS in der jüngsten Geschichte der Dozentengewerkschaft UCU debattiert wurden.
Ich war noch nie in einem feindseligeren und antisemitischeren Raum als in meiner Gewerkschaft. In der UCU wurde ich von einem loyalen Mitglied und einem Gelehrtenkollegen in einen „Zionisten“ verwandelt. So wie David Miller seinen Studenten „Zionismus“, d.h. Rassismus, aufzwingt, wurde mir diese Identität von außen, auf feindselige Weise und gegen mein Einverständnis, in meiner Gewerkschaft aufgedrängt.
Damals, im Jahr 2003, begann die Kampagne zum Boykott unserer israelischen akademischen Kollegen im Vorläufer der UCU Wurzeln zu schlagen. Die Boykott-Kampagne versuchte, innerhalb unserer Gewerkschaft eine so fokussierte Wut gegen Israelis, und nur gegen Israelis, zu erzeugen, dass die Gewerkschaftsmitglieder sich bereit fühlten, sie herauszupicken und sie für die Verbrechen ihres Staates zu bestrafen, seien sie real oder eingebildet. Die Verbrechen unseres eigenen Staates und die anderer Staaten wurden manchmal kritisiert, aber niemand schlug vor, die Wissenschaftler dafür zur Rechenschaft zu ziehen, einfach aufgrund des Landes, in dem sie arbeiten. Es spielte keine Rolle, dass israelische Akademiker an der Spitze der Friedensbewegung gestanden hatten oder dass die Universitäten in Israel zu den egalitärsten Räumen dort gehörten. Die Boykottkampagne bezeichnete alle Israelis als „Kollaborateure“ mit den allerschlimmsten Dingen, die von irgendwelchen Israelis getan wurden.
Man sollte meinen, dass eine solche Kampagne sich um ihre Anziehungskraft für Antisemitismus sorgen würde, aber diese Kampagne leugnete wütend selbst diese Möglichkeit. Die Boykotteure wandten sich heftig gegen ihre Kritiker innerhalb der Gewerkschaft. Sie dämonisierten sie als Feinde der Palästinenser und dann als Feinde des Solidaritätsprinzips, und so stellten sie ihre Gegner als Menschen dar, die der Gewerkschaft und ihrer Kultur gegenüber grundsätzlich illoyal seien. Viele der Menschen innerhalb der Gewerkschaft, die auf diese Weise ausgegrenzt wurden, wenn auch bei weitem nicht alle, waren Juden.
Im Jahr 2005, nachdem die Gewerkschaft den Boykott von Akademikern aus bestimmten israelischen Universitäten beschlossen hatte, organisierten und inspirierten wir einen Gegenschlag. Wir bewaffneten die Gegner des Boykotts mit Informationen und mit Argumenten. Wir sagten, dass die Solidarität mit den Palästinensern und nicht der Boykott der Israelis die richtige Strategie sei. Wir machten die Stimmen von Kollegen bekannt, die an palästinensischen Universitäten lehrten und sich gegen den Boykott aussprachen. Wir hoben die Arbeit israelischer und anderer Kollegen hervor, die an gemeinsamen akademischen Projekten und Lehrveranstaltungen mit Kollegen in palästinensischen Universitäten beteiligt waren. Wir hofften, von außen zu tun, was wir konnten, um die Solidarität zwischen Israelis und Palästinensern zu fördern und eine Politik des Friedens zu unterstützen. Wir wandten uns gegen die fahnenschwenkende Pose, die eine Nation als gut und die andere als schlecht bezeichnet. Wir beriefen eine riesige, spezielle eintägige Ratssitzung ein und wir gewannen an diesem Tag. Unsere Gewerkschaft kehrte ihre Position um, sie desavouierte die Politik des Boykotts von Israelis und beschloss, eine konsequente Politik in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern zu formulieren.
Aber die Boykotteure haben ihre Niederlage in der Gewerkschaft nicht akzeptiert. Sie kamen Jahr für Jahr zurück, um ihren auf Israel fokussierten Hass zu schüren und ein einseitiges Narrativ über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu spinnen. Sie nahmen Menschen innerhalb der Gewerkschaft und auf unseren Universitäten in Großbritannien ins Visier, die sie als Verteidiger Israels ansahen. Israel wurde zum Symbol für das gesamte globale Übel des Kapitalismus und Imperialismus. Sie nahmen diejenigen Juden ins Visier, die sich weigerten, Israel zu desavouieren, und sie isolierten diejenigen, die ruhig blieben.
Die Kampagne zum Boykott Israels war an sich aus einer Reihe von Gründen falsch, einschließlich ihrer Verletzung der eigentlichen Bedeutung der Universität, als eine globale Gemeinschaft von Gelehrten. Aber sie wurde auch innerhalb einer authentisch linken Tradition des antisemitischen Denkens geschmiedet und sie normalisierte, lizenzierte und propagierte Antisemitismus in die Zukunft.
In einer Gewerkschaft von 120.000 Menschen, die an Universitäten arbeiten, gibt es eine ganze Reihe jüdischer Mitglieder. Aber 2009 gab es keine Juden mehr in den nationalen Entscheidungsstrukturen der Gewerkschaft, die willens oder in der Lage waren, sich der Boykottkampagne und dem Antisemitismus, der sie anheizte und der wiederum von ihr angeheizt wurde, entgegenzustellen.
Es gab einige antizionistische Juden, die eine wichtige Rolle bei der Fehldidaktik spielten. Sie lehrten die Mitglieder, den Vorwurf des Antisemitismus und nicht den Antisemitismus selbst als die eigentliche Bedrohung für die Linke und die Prinzipien der Gewerkschaftsbewegung zu erkennen.
Die Gewerkschaft hat den Boykott nie wirklich angenommen. Sie hatte Angst vor dem Schaden, den er anrichten würde, sie hatte Angst vor rechtlichen Schritten, und sie wusste, dass eine solche Politik in keiner Weise durchgesetzt werden könnte, die auch nur kohärent erscheinen könnte. Wir betrachten das als einen Sieg.
Aber in der Kampagne gegen Antisemitismus wurden wir besiegt. Bis 2009 waren fast alle, mit denen ich in der Gewerkschaft gegen die Boykottkampagne und den damit verbundenen Antisemitismus gekämpft habe, gegangen. Viele waren aus Protest aus der Gewerkschaft ausgetreten, viele waren hinausgemobbt worden, viele waren zum Schweigen gebracht worden. Viele waren einfach müde und nicht bereit, ihre ganze Energie für immer dem Kampf gegen die hartnäckigen Israel-Besessenen in der Gewerkschaft zu widmen.
Ich wurde bürokratisch von der gewerkschaftsinternen E-Mail-„Aktivistenliste“ ausgeschlossen, weil ich einige der Antisemitismen, die ich dort erlebte, veröffentlichte. Wo es institutionellen Rassismus gibt, werden die Grenzen zwischen „drinnen“ und „draußen“ immer stark überwacht, weil das, was drinnen als normal durchgeht, in der normalen Welt leicht als nicht normal erkannt wird. Die Gewerkschaftsführung schützte den Raum, in dem Antisemitismus erlaubt war, als „freie Rede“ und „Kritik an Israel“. Eine Reihe von Boykottgegnern wurde von der Liste ausgeschlossen, aber niemand wurde jemals explizit wegen Antisemitismus von ihr ausgeschlossen. Ich bin immer noch, fünfzehn Jahre später, ausgeschlossen. Man bekommt eine kürzere Strafe für Mord.
Uns wurde von Gewerkschaftskollegen gesagt, dass wir uns dem Boykott widersetzten, weil wir dachten, wir seien das „auserwählte Volk“ und deshalb rassistisch; uns wurde gesagt, unser Rassismus stamme aus der Thora und dem Talmud. Uns wurde gesagt, wir seien wie die Nazis in Theresienstadt, die das Böse Israels beschönigen; unseren schwulen Kollegen wurde gesagt, sie würden ‚pinkwashing‘ des Bösen betreiben. Man sagte uns, wir täten nur so, als ob wir Antisemitismus erleben würden, um Kritik an Israel zum Schweigen zu bringen; man sagte uns, wir seien Apologeten der Apartheid; man sagte uns, wir täten nur so, als ob wir das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser unterstützen würden; man sagte uns, dass wir Befehle von der israelischen Botschaft erhielten. So ging es weiter und weiter. Einige unserer sehr klugen und mutigen nicht-jüdischen Genossen und Freunde kämpften tapfer an unserer Seite. Aber ich sah, wie Menschen, die mir nahestanden, hinausgedrängt wurden, sich dem Alkohol, den Zigaretten und Drogen zuwandten, Zusammenbrüche erlitten, lebenslange Freunde verloren und aus der Gemeinschaft der Gelehrten ausgeschlossen wurden. Das alles geschah in der University and College Union und in der Kultur, die sie in unsere Universitätsbereiche brachte.
Es gelang uns nicht, den Antisemitismus in der UCU zu besiegen, und wie wir es befürchtet hatten, breitete sich der Antisemitismus in der Gewerkschaftsbewegung und dann in der Labour Party aus. Die Geschichte, wie er sich zur Corbyn-Bewegung entwickelte und bis in die Nähe von Downing Street 10 vordrang, ist inzwischen gut bekannt. Sie wurde in meinem Buch und in den Büchern von Dave Rich, Matt Bolton und Harry Pitts erzählt; sie wurde in der journalistischen Arbeit von Gabriel Pogrund und John Ware erzählt; sie wurde in den Aussagen der Opfer erzählt, die durch den Antisemitismus der Labour-Partei ausgegrenzt und dämonisiert wurden; nicht zuletzt die Frauen, Luciana Berger, Margaret Hodge, Ruth Smeeth, Joan Ryan und Louise Ellman, die Wellen von spezifisch frauenfeindlicher und sexuell gewalttätiger antisemitischer Rhetorik erlitten.
Und, wie bereits erwähnt, wurde die Geschichte von der EHRC erzählt, der gesetzlichen Einrichtung, die von der letzten Labour-Regierung eingerichtet wurde, um die Prinzipien des Gleichstellungsgesetzes zu verteidigen. Die EHRC konzentrierte sich speziell auf die Art und Weise, wie die Kultur in der Partei Gegner des Antisemitismus ausgrenzte, indem sie sie beschuldigte, an einer unehrlichen Verschwörung zur „Verleumdung“, zur „Fälschung“ beteiligt zu sein. Gegner des Antisemitismus wurden beschuldigt, den Antisemitismus gegen die Linke „waffenfähig“ zu machen, als ob der Antisemitismus selbst nicht schon im Kern eine Waffe wäre, die geschmiedet wurde, um Juden zu schaden. Das EHRC sagte auch, dass der Antisemitismus in den Institutionen und der Kultur der Partei Fuß gefasst habe, dass nicht nur die antisemitische Politik und der Hass wichtig seien, sondern auch die Rollen, die normale loyale Mitglieder und Funktionäre spielten.
Jetzt, wo die antisemitische Politik aus der Labour Party vertrieben wird, versucht sie, sich wieder in ihrem sicheren Raum, auf dem Campus und in der UCU, zu sammeln. Ein Teil des besiegten Rumpfs des britischen linken Antisemitismus versucht, den expliziten Judenhass zu desavouieren, den er aufgriff, als er zum Mainstream wurde, und sich in einem akademischen und respektablen Diskurs der „Kritik an Israel“ wieder zu reinigen. Wenn das der Fall ist, bringt der Drang, David Miller gegenüber loyal zu sein, sie in ein Dilemma.
Die UCU musste sich nie den Konsequenzen von dem stellen, was sie wurde oder was sie tat. Sie hat eine Kultur ausgebrütet und normalisiert, die die Labour-Partei in einem solchen Ausmaß korrumpiert hat, dass sie selbst für jemanden, der politisch so unattraktiv ist wie Boris Johnson, keine Wahlbedrohung darstellen konnte. Gewöhnliche Menschen aus der Arbeiterklasse in Großbritannien witterten den Antisemitismus der UCU, wie er sich in Corbyns Labour Party manifestierte, und sie waren davon abgestoßen.
Aber die klugen Leute, die kultivierten Leute, die Dozenten, die Schöpfer der richtigen und guten Meinung neuer Generationen von Journalisten, Lehrern, Politikern und der plappernden Klasse, wurden nicht zur Rechenschaft gezogen. Sie machen einfach so weiter. Und sie geben der Geschichte einen intellektuellen Anstrich, dass zwischen ‚uns‘ und ‚dem Sozialismus‘ der ‚Zionismus‘ steht, der als die Institutionen und Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft erscheint.
Die Gefahr ist, dass dies eine neue „Dolchstoß-Legende“ inspirieren wird, um die Niederlage der Corbyn-Bewegung zu erklären. „Wir konnten überhaupt nie richtig für den Sozialismus kämpfen“, sagt diese Legende, „weil uns von Leuten innerhalb unserer eigenen Bewegung der Dolch in den Rücken gestoßen wurde, die vorgaben, Teil von uns zu sein, die aber in Wirklichkeit Teil einer globalen, imperialen, elitären Verschwörung zur Verteidigung des Kapitalismus und des Zionismus waren.“
Der Antisemitismus der Arbeiterbewegung ist für den Moment besiegt, aber die Kultur und der scheinbar „gesunde Menschenverstand“, auf denen er aufgebaut war, gingen ihm voraus und werden ihn überdauern. Er wurde zum Teil in der akademischen Welt und der University and College Union ausgebrütet und kehrt nun dorthin zurück, auf der Suche nach einem sicheren Ort, an dem er sich nähren und erneuern kann. Das ist die Bedeutung von David Miller.
Anmerkung der Redaktion: In einem offenen Brief haben sich bislang mehr als 500 unterzeichnende Akademiker aus aller Welt gegen die Äußerungen von Professor Miller positioniert. Auch Akademiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind aufgerufen, sich dem offenen Brief anzuschließen. Der offene Brief und eine Möglichkeit zu unterzeichnen findet sich: HIER
Quellennachweise
[i] Miller, D. (2021). ‘We must resist Israel’s war on British universities‘. [online] The Electronic Intifada. Verfügbar unter: https://electronicintifada.net/content/we-must-resist-israels-war-british-universities/32391 [Zugriff am 23. Feb. 2021].
[ii] Mendel, J. (2021). ‚Pressure mounts on Bristol Uni over academic accused of „antisemitic tropes“.‘ [online] Timesofisrael.com. Verfügbar unter: https://jewishnews.timesofisrael.com/pressure-mounts-on-bristol-uni-over-academic-accused-of-antisemitic-tropes [Zugriff am 23. Feb. 2021].
[iii] Miller (2021)
[iv] Miller (2021)
[v] Hirsh, D. (2016). . ‘The Livingstone Formulation – David Hirsh’. [online] Engage. Verfügbar unter: https://engageonline.wordpress.com/2016/04/29/the-livingstone-formulation-david-hirsh-2/ [Zugriff am 23. Feb. 2021].
[vi] von Treitschke, H. (2021). Die Juden sind unser Unglück, zitiert in GHDI – Dokument. [online] Ghi-dc.org. Verfügbar unter: http://ghdi.ghi-dc.org/sub_document.cfm?document_id=1799 [Zugriff am 24. Feb. 2021].
[vii] Wilhelm Marr zitiert in Jacobs, S., 2020. Antisemitism: Exploring the Issues. Santa Barbara: ABC-CLIO, S.85.
[viii] Für mehr zu diesem Thema siehe David Seymour (2019). ‚Disavowal. Distinction and Repetition: Alain Badiou und die radikale Tradition des Antisemitismus‘. In: Campbell, J. G. und Klaff, L. D. (Eds.), Unity and Diversity in Contemporary Antisemitism: The Bristol-Sheffield Colloquium on Contemporary Antisemitism. (pp. 203-218). Boston: Academic Studies Press.
[ix] Investigation into antisemitism in the Labour Party – Report. [online]. Verfügbar unter: https://www.equalityhumanrights.com/sites/default/files/investigation-into-antisemitism-in-the-labour-party.pdf. S. 28.
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[xiii] Miller, S. (2021). ‘I’m tired of waiting for my uni to act against conspiratorial hatred.’ [online] Timesofisrael.com. Verfügbar hier.
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In Europa grassiert der Antisemitismus, oft sind Linke und Rechte gleichermaßen Steigbügelhalter. Die Öffentlichkeit interessiert das nicht.