Araber sind keine Tiere

Wie Araber nicht sind. (Symbolbild/ Quelle: Sascha Kohlmann /Flickr /cc by sa 2.0)

Araber sind keine Tiere. Sie sind Menschen, wie du und ich. Auch wenn derzeit viele Medienkollegen so tun als wäre das anders. Man hört es in den öffentlich-rechtlichen Medien, man liest es in den großen Print-Tageszeitungen. In Folge der Jerusalementscheidung (zur Erinnerung: die USA verlegen ihre Botschaft in die Hauptstadt eines Landes) sei es ja nun zwangsläufig so, dass es zu Gewalt seitens der Araber kommen müsse.

Wieso eigentlich? Wieso sollten „die“ Araber, sollten die sog. „Palästinenser“, keine andere Art von möglicher Reaktion haben, als Gewalt? Wieso müssen sie zwangsläufig „Tage des Zorns“ ausrufen, wieso müssen zwangsläufig israelische Zivilisten wieder um ihr Leben fürchten? Wieso wird es nun für Araber „unzumutbarer“ (und was ist das für ein Komparativ?) mit Israel zu verhandeln? Haben Araber keine Wahlmöglichkeiten, keinen freien Willen?

„Du weisst doch wie die sind,“ wird dann, gerne hinter vorgehaltener Hand gesagt, oder im privaten Chat geschrieben. So, als sei die Gewalt etwas Zwangsläufiges und Normales, und als könne man von der Arabischen Welt nichts Anderes erwarten als Hass, Despotie und Gewalt. Als sei es in der Natur eines Arabers angelegt, dass er Antisemit sein solle, der nach der Vernichtung Israels, der Juden oder beiden streben müsse.

Selbst wenn man der Meinung ist, dass die Verlegung eines Gebäudes in eine Hauptstadt ein provokatorischer Akt sei, muss man Araber schon sehr zu rein reizgesteuerten Tieren abwerten, um ihnen die Fähigkeit abzusprechen, darauf besonnen und ruhig zu reagieren.

Meines Erachtens kommt darin ein doppelter Standard, ein letztlich rassistischer, zum Ausdruck. Araber könnten quasi per Geburt nicht anders, seien nicht zur Ratio, nicht zur Besonnenheit fähig. Muslime sind keine Terroristen, Araber auch nicht – es ist eine kleine Schnittmenge, bei der das anders ist. Selbstredend, die Fanatiker der Hamas und auch in der Fatah haben kein Interesse daran, etwas an diesem Bild zu ändern, weil es die Grundlage ihres Narrativs der märtyrerliebenden Todesgesellschaft ist.

Vielen Menschen in Gaza, in den palästinensischen Autonomiegebieten wird das nicht gefallen. Ich würde mir wünschen, dass wir sie Ernst nehmen, sie nicht als reiz- oder triebgesteuerte Tiere sehen, sondern ihnen zugestehen, frei in ihrem Willen zu sein, und dementsprechend frei entscheiden zu können, welche Reaktionen sie auf die Verlegung der US-Botschaft für richtig halten; und diese Reaktionen an den selben Maßstäben zu bewerten, an denen auch die Israelis gemessen werden – an denen für Menschen.


Dieser Artikel ist auch verfügbar als Audio-Artikel – siehe weiter unten oder in unserem Podcast.

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Ines C.
Ines C.
7 Jahre zuvor

Ganz großes Dankeschön für dieses Statement – spricht mir aus dem Herzen. Einer meiner bewegendsten Momente im Leben war, mit einem jüdischen und einem arabischen Geschäftsmann an meinem deutschen Küchentisch konstruktiv zu debattieren. Das Klügste, was ich bislang, zum Thema gefunden habe.

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

"Selbst wenn man der Meinung ist, dass die Verlegung eines Gebäudes in eine Hauptstadt ein provokatorischer Akt sei, muss man Araber schon sehr zu rein reizgesteuerten Tieren abwerten, um ihnen die Fähigkeit abzusprechen, darauf besonnen und ruhig zu reagieren."

Der Autor verwechselt Ursache und Wirkung. Es sind die Araber/Palästinenser die regelmäßig randalieren. Nicht weil man sie dazu zwingt oder weil sie nicht anders können, sonden weil sie es so wollen. Die haben sich bewußt dazu entschieden, in der Gewissheit dass sie damit durchkommen. Was in der Regel der Fall ist. Wir kneifen vor randalierenden Arabern /Palästinensern.

Tobias
Tobias
7 Jahre zuvor

Volle Zustimmung zu diesem Artikel. Zeigt sehr gut die Überheblichkeit vieler Menschen, die an die Kolonialzeit erinnert.

Günther
Günther
7 Jahre zuvor

Naja, genauso kann man die Besetzung und Besiedelung irgendwelcher Hügel im Westjordanland durch irgendwelche Jugendlichen/religiösen/nationalistischen Eiferer mit einem besonderen Drang zur Verbesserung der Welt ebenfalls als Randale bezeichnen. Das Problem sind doch auf beiden Seiten aus meiner Sicht Rechtsradikale und/oder religiöse Eiferer (möglicherweise gepaart mit einem wirtschaftlichen/machtpolitischen Interesse) mit einer besonders lauten/schrillen/beherrschenden Stimme.

Michael
Michael
7 Jahre zuvor
Christian Perzl
Christian Perzl
7 Jahre zuvor

Hallo Herr Bartoschek, ich mag Ihren Artikel, den er ruft etwas in Erinnerung was nie vergessen werden sollte. Nämlich, egal wie stark man gegen die Ansichten seines Gegenübers eingestellt ist, man soll und darf ihn nicht entmenschlichen.
Eine starke und immer wahre Aussage des Textes.

Was mich jetzt auch zu der Frage "Wieso erwarten eigentlich alle das Araber wieder mit Gewalt darauf reagieren" bringt.
Nein natürlich sind Araber keine Tiere, aber sie hören und glauben lieber Geschichten, so wie wohl ein jeder Mensch, als schnöden Fakten.

Sie selber haben das ja damals bei Trump schön herausgearbeitet, er hat durch die positive Geschichte "Make America great agian" gewonnen.
Jetzt stelle man sich einfach mal vor das so eine Geschichte seit fast 70 Jahren auf die Menschen einwirkt.

Genau das in der arabischen Welt passiert.

Egal ob jetzt im Panarabismus, dem Panislamisus oder der schnöden Machterhaltung verschiedenster Herscher, einer der wichtigsten Punkte in ihren Utopien war/ist:
"Wir werden ständig durch äußere Kräfte klein gehalten, so das wir in schwach und arm bleiben müssen/Die sichtbarsten Vertreter dieser Kräfte sind die Juden/Wenn wir also Israel vernichten und die Juden vertreiben beginnt für uns ein goldenes Zeitalter, so wie früher als wir mächtig waren."
Der Import der nationalsozialistischen und kommunistischen "Heilslehre" hat sie in diesen Punkt auch noch bestätigt.

Die Juden sind schuld ist also die Ausrede dafür warum man in der Welt nicht voran kommt. Jetzt ist so ein Dogma ja schon in unseren Breitengraden wirkmächtig genug um in viel zu vielen Köpfen herumzuspuken.
Man stelle sich aber vor der Staat/Machtapparat hegt und pflegt solchen Verschwörungsglauben seit gut vier Generationen um von seiner eigenen Unfähigkeit abzulenken.
Das Ergebnis sieht man ja z.B abgeschwächt auch in Polen und Russland, und in seiner schärfsten Form in Nordkorea.

Ich verstehe (verachte es aber gleichzeitig) also warum ein Großteil der Arabischen Welt Israel hasst, und wieso sie mit bei fast jeder Aktion Israels mit, meist staatlich erlaubter, Gewalt reagiert.

Gleichzeitig bin ich doch immer wieder erstaunt wie viele Menschen doch noch nicht diesen Verschwörungsglauben schlucken und versuchen einfach mit Israel und Juden harmonisch miteinander zu leben. Das macht Mut für die Zeit die hoffentlich nach der europäischen Appeasement-Politik kommt.

Ich hoffe man versteht meine Ansichten, den ich selber merke, das man über dieses Thema viel mehr schreiben müsste als dieser einfache Post erlaubt.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Wer Menschen vertreiben will, der muss und will ihnen Stress in jeder Form bereiten. Ein Grund dafür findet sich immer. Deswegen ist es völlig egal, was die tun, die bleiben wollen. Die, die sie weg haben wollen, werden Ihnen so oder so das Leben schwer machen. Deswegen ist der Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn auch nicht friedlich lösbar, egal ob Jerusalem als Hauptstadt anerkannt wird oder nicht.Es sei denn, diese entschließen sich in grosser Mehrheit dazu, das die Israelis bleiben und ihre Nachbarn werden können. Das wird aber auch die nächsten 70 Jahre nicht geschehen.

Susi
Susi
7 Jahre zuvor

„Araber sind keine Tiere“
Vorab, ich bin Heidin und genau genommen ist der Mensch, das überflüssigste Tier.
Ich versuche, die Botschaft hinter den geschriebenen Zeilen zu lesen. Doch so aufrührerisch, wie Sie schreiben, geht es in Richtung „Trump ist toll“.
1948 wurde den Israelis ein Stück Land zu geteilt, welches dummerweise bereits von den Palästinensern bewohnt war. Seit dieser Zeit, wird immer wieder genau diese Volksgruppe als „angeblich“ und „radikal“ bezeichnet.
Jerusalem war und ist schon immer eine Stadt, die wichtig für alle Groß-Religionen ist.
Diese Stadt dann nun den Israeliten zu zuordnen, ist ein Affront gegenüber dem Christentum, Islam, Judentum…
Mal ganz abgesehen davon. Diese Aktion von Trump zeigt doch nur, dass er absolut unfähig ist, und verzweifelt versucht, irgendwo auf dieser Welt einen Krieg herbeizuführen, damit er als „großer Retter“ und Feuerlöscher der selbst gelegten Feuer auftreten kann.

Sophie
Sophie
7 Jahre zuvor

Die Araber in Israel sollten sich freuen, statt den Muftis hinterherzurennen
Jerusalem gehört zu Israel seit vielen tausend Jahren!
Deswegen bleiben dennoch alle Araber, die friedlich sind, Menschen!
Danke, ich bin ganz ihrer meinung

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