Bei einem Wahlkampfauftritt in Wolfsburg machte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor wenigen Tagen deutlich, dass er auf die „grüne Wirtschaft“ setzt. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht im Klimaschutz einen Standortfaktor. Das sehen die Arbeitsagenturen anders. Sie verzeichnen mittlerweile wieder einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen, und der hat ihrer Ansicht nach nicht nur konjunkturelle Gründe, sondern auch zunehmend strukturelle Ursachen: „Dazu gehören sowohl Prozesse der Transformation wie Dekarbonisierung und Digitalisierung.“ Beide Kategorien bewegten sich Ende 2021 im einstelligen Prozentbereich und stiegen bis Ende 2024 auf jeweils über ein Drittel. Der Anstieg setzte im Herbst 2022 ein und beschleunigte sich seit dem Herbst 2023 deutlich. „Eine kritische Gemengelage aus Konjunkturschwäche und Transformationsproblemen setzt den Arbeitsmarkt unter Druck“, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB). Die Energiewende erweist sich also als Jobkiller.